How to DSR - Der Guide zu DSR / FAQ
Worum geht es in diesem Guide?
Ich gehe hier vorwiegend auf den Umsteig auf die DSR Ez Methode ein. Diese Methode ist mit Abstand die beliebteste. Jedoch ist es auch in der Ez Methode möglich alle Mittel vom Full DSR zu nutzen. Daher wird es hin und wieder auch dazu kurze Einschübe geben. Ich möchte Aufklärungsarbeit leisten und auf die häufigsten Fragen eine Antwort geben!
Was ist DSR?
DSR steht für Dutch Synthetic Reefing, was auf den niederländischen Erfinder Glenn Fong zurück geht. Es ist ein noch recht neues System in Deutschland, hat aber sich aber schon über 7 Jahre in den Niederlanden als Vollversorgungssystem für Meerwasseraquarien etabliert.
Vollversorgungssystem heißt in diesem Zusammenhang, dass es euch ermöglicht folgende Eckpunkte in eurem Riff zu steuern.
- Kalkversorgung mit den bekannten Makroelementen Karbonathärte, Calcium und Magnesium
- Spurenelementversorgung mit den relevanten Microelementen wie Strontium, Mangan, Iod und weitere.
- Nährstoffsteuerung mit Erhöhung und Senkung der Nährstoffe
- natürliches Plankton und damit Vollversorgung der Koralle mit Nährstoffen und partikulärer Nahrung
- keine regelmäßigen Wasserwechsel
Das alles in einem kompakten System! Dem sogenannten DSR Ez.
Dabei ist DSR vollkommen transparent und ermöglicht euch mit dem Full DSR auch für die absoluten Perfektionisten und "Coralnerd" jeden Parameter exakt anzupassen.
Was benötige ich für den Start?
- Ez Buffer
- Ez Calcium
- Ez Trace
- Ez Carbon
- Einen Powerfilter (dazu gibt es einen eigenen Abschnitt weiter unten)
- Optional aber empohlen: eine Dosierpumpe mit mindestens 4 Kanälen
Welche Vorschriften macht DSR?
Nur eine:
- Einen Powerfilter nutzen
Es gibt aber weitere Richtlinien, die man einhalten sollte, um das System optimal zu betreiben.
Welche sind das?
- Ez Buffer zu Ez Calcium zu Ez Trace sollte etwa im Verhältnis 10:2:1 passieren
- Carbon mindestens Dosierung D1, Optimal D3 und höher für Fütterungseffekt
- KH: 9,0 / Calcium: 440 / Magnesium: 1350
Wozu ist welches Mittel da?
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Ez Buffer
Dieses Mittel ist für die Karbonathärte und den PH-Wert zuständig.
Es ist etwa doppelt so hoch konzentriert wie herkömmliches Natriumhydrogencarbonat und hat einen relevanten Einfluss auf den PH-Wert.
Aus diesem Grund ist es auch sehr anzuraten dieses Mittel über eine Dosierpumpe mehrfach täglich zu dosieren.
Dosiermenge: 16,7ml / 100 Liter entspricht eine Erhöhung von 1dKH
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Ez Calcium
Dieses Mittel ist für die Calcium- und Strontium-Versorgung eures Riffs zuständig.
Es handelt sich um ein hochreines Produkt ohne Schwermetalle!
Die Lösung ist dabei optimal gesättigt und enthält keine Ausfällungen.
In der Regel sollte die benötigte Menge etwa im Verhältnis 1:5 zu Ez Buffer stehen. Abweichungen davon sind möglich!
Dosiermenge: 5,8ml / 100 Liter entspricht eine Erhöhung um 10mg/l.
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Ez Trace
Dieses Mittel ist für die Spurenelement-Versorgung zuständig.
Es handelt sich um ein hochreines Produkt ohne Schwermetalle!
Enthalten ist Magnesium, Kalium, Bor, Iod, Mangan und Sulfate.
In der Regel wird halbsoviel Ez Trace dosiert, wie Ez Calcium.
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Ez Carbon
Dieses Mittel ist für die Nährstoffkontrolle zuständig.
Es reduziert Nitrat [NO3] und Phosphat [PO4] und dient gleichzeitig als Futter für gesunde Bakterienkulturen, indem es den Kohlenstoffhaushalt des Beckens stärkt und
eine benötigte Menge Eisen als Dünger hinzugibt.
In diesem Zusammenhang erfüllt es mehr Zwecke, als es auf den ersten Blick scheint. Nicht nur die Bakterienkulturen werden aktiv unterstützt,
es profitieren in Folge dessen auch Zooplankton und nicht zuletzte unsere Korallen.
Dosiermenge: Hier wird keine bestimmte Menge einfach so dosiert, sondern die Dosis wird unbedingt immer gleichmäßig gemäß der folgenden Tabelle erhöht oder reduziert.
Ob die korrekte Dosis erreicht ist wisst ihr, indem ihr Stickstoff und Phosphat kontrolliert. Wollt ihr den Wert senken, dann die Dosis erhöhen und vice versa.
Für den Fütterungseffekt der Korallen sollte die Dosis mindestens D3 sein!
Jede Dosis sollte von Tag zu Tag angepasst werden! Dabei entspricht z.B. D1 Tag 1, D2 Tag 2 usw... bis man an einem Punkt angekommen ist, wo die Nährstoffe den gewünschten Punkt erreicht haben!
Gleiches im laufenden Betrieb wenn die Dosis erhöht oder reduziert werden sollte. Immer den Tagen entlang.
D1 = 1,0ml / 100 Liter
D2 = 1,2ml / 100 Liter
D3 = 1,4ml / 100 Liter
D4 = 1,7ml / 100 Liter
D5 = 2,0ml / 100 Liter
D6 = 2,4ml / 100 Liter
D7 = 2,9ml / 100 Liter
D8 = 3,5ml / 100 Liter
D9 = 4,1ml / 100 Liter
D10 = 5,0ml / 100 Liter
D11 = 6,0ml / 100 Liter
D12 = 7,2ml / 100 Liter
D13 = 8,6ml / 100 Liter
D14 = 10,3ml / 100 Liter
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Was hat es mit dem Powerfilter auf sich?
Der Powerfilter ist ein elementares Bauteil im DSR System. Er unterstützt den Nährstoffaustrag, sowie den Austrag von möglichen Ausfällungen von Phosphaten oder anderen Elementen.
Aus technischer Sicht ist es nichts anderes als eine kräftige Pumpe, an der man an der Saugseite ein Gitterrohr/Siebrohr steckt und mit Filterwatte umwickelt.
Weiterhin ist der Powerfilter in der Lage Gelbstoffe zu binden und selbstverständlich das Wasser von Schwebstoffe zu befreien.
Aus diesem Grund wird bei dem Betrieb von DSR kein potenziell gefährliches Ozon mehr benötigt. Auch keine Kohle oder andere Adsorber! Die spart nicht nur bares Geld, da man diese Mittel nicht mehr benötigt,
sondern reduziert den Wartungsaufwand und Stromverbrauch.
Da diese Frage sehr häufig gestellt wird: Vliesfilter und andere Formen der mechanischen Filterung können einen Powerfilter leider nicht ersetzen, ihn jedoch in den Wartungsintervallen unterstützen.
Es ist gewünscht, dass der Powerfilter durch Verschmutzung der Watte sehr sehr feine Kanäle bildet, die, wie oben erwähnt, sogar Gelbstoffe binden/filtern können.
Wie muss der Powerfilter dimensioniert werden?
Zu stark gibt es hier nicht.
Hier mal eine kleine Tabelle mit Mindestgrößen an denen ihr euch orientieren könnt.
100 Liter Aquarienvolumen = 800l/h
250 Liter Aquarienvolumen = 1200l/h
500 Liter Aquarienvolumen = 1700l/h
1000 Liter Aquarienvolumen = 3000l/h
1500+Liter Aquarienvolumen = 5000l/h
Die Klassiker sind hier Tunze e-Jet 1605 für Becken bis 200 Liter und Tunze e-Jet 3005 für Becken bis 500 Liter.
Man kann aber auch jede andere (Förder-)Pumpe dafür verwenden! Strömungspumpen erfüllen den Zweck leider unzureichend! Für den Powerfilter habe ich festgestellt, dass das Rohr möglichst viele Löcher besitzen sollte und etwa pro 100 Liter pro Stunde 1cm Länge haben.
Beispiel: Ich habe einen Powerfilter mit einer Leistung von 1500l/h -> Das benötigte Rohr für die Watte sollte in etwa 15cm (1500l/h Leistung * 1cm pro 100l/h) lang sein.
Das sind nur Daumenregeln und keine Vorschriften! Eine Vorschrift wie der zu bauen ist gibt es nicht! Ihr könnt gerne euer eigenes Optimum ausprobieren! Es funktioniert auch mit mehr oder weniger!
Optimale und teilweise sehr günstige Rohre findet man z.B. bei der Suche nach "Siebrohr" oder "Schlitzrohr" oder "Gitterrohr" für den Teichbedarf.
Ich persönlich nutze Pumpen der Jebao DCP-Reihe im Technikbecken. Diese sind sehr leise und günstig. Dazu dieses Siebrohr + Klebekappe
https://www.ebay.de/itm/Filter…in-Koi-Teich/283173081513
Wo muss der Powerfilter positioniert werden?
Im Idealfall sollte der Powerfilter direkt im Hauptbecken positioniert sein. So bewirkt er zusätzliche Strömung und kann die Stoffe unmittelbar aus dem Becken filtern!
Die meisten Anwender nutzen ihn jedoch im Technikbecken. Das funktioniert ebenso sehr gut, jedoch etwa 20-30% weniger effizient.
Wichtig für den Betrieb im Technikbecken: Im Hauptbecken muss selbstverständlich eine starke Strömung vorherrschen und die Umwälzung über das Technikbecken muss ausreichend dimensioniert sein!
Ich nutze ihn im Technikbecken unmittelbar an der Blasenfalle! In dem Fall ist das Wasser gezwungen beim Passieren des Technikbecken am Filter vorbei zu fließen.
Wie finde ich für mein neues Becken die Startdosis?
Hierzu geht man wie bei fast jedem Versorgungssystem vor. Man misst seine Ausgangswerte an Tag 1. An Tag 2, nach möglichst 24h, misst man erneut und errechnet die Differenz, also den Verbrauch, aus.
Anhand der oben geschrieben Dosiermenge kann man dann sehr schnell und einfach seine Startdosis feststellen.
Beispiel: Aquarium mit 350 LIter Volumen.
Tag 1 KH = 8,0dKH, Calcium = 440mg/l
Tag 2 KH = 7,2dKH, Calcium = 435mg/l
Der Verbrauch pro Tag lautet also 0,8dKH und 5mg/l Calcium
16,7ml Buffer x 0,8dKH = 13,36ml x 3,5 (350 Liter Volumen) = 46,76ml, also rund 46,8ml pro Tag.
5,8ml Calcium x 0,5 (5mg/l) = 2,9ml x 3,5 (350 Liter Volumen) = 10,15ml, also rund 10,2ml pro Tag
5,1ml Trace pro Tag, weil Hälfte von Calcium
Carbon entsprechend den Tagen erhöhen.
Das Verhältnis wäre annährend wie oben angegeben 10:2:1 (Buffer:Calcium:Trace)
Wer sich die Rechnerei sparen möchte, kann auch einfach den Ez Calculator nutzen: http://dsrreefing.com/ezcalc20/