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Korallen wachsen und müssen daher mit den dafür nötigen Elementen versorgt werden. Das sollte man bereits vor dem Start des Beckens wissen und ein Versorgungssystem einplanen. Spätetens jedoch vor dem Einbringen der ersten Steinkorallen. Wie und was wollen wir hier ein wenig erläutern.

 

• Warum Versorgung:

    Korallen verbrauchen beim Wachstum, also der Bildung ihres Kalkskeletts, Karbonate, Calzium und diverse ander Stoffe. Um diesen Bedarf zu decken muss man den Tieren entsprechende Mittel zur Verfügung stellen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Werte so stabil wie nur irgend möglich gehalten werden. Um das zu gewährleisten kann man unterschiedliche Wege gehen. Ein Thema aus dem Forum zu Versorgung ist hier zu finden.

    Ein Versorgungssystem kommt zum Einsatz, wenn Korallen im Becken sind, die einen messbaren Verbrauch erzeugen. Ist dies nicht der Fall, dann würde es nur zu einer Anreicherung der dosierten Elemente kommen, wenn diese nicht verbraucht werden. Hier ein Beitrag zur Dosierung beim Beckenstart.

• Versorgungssysteme:

    Weil Schwankungen in der Versorgung vermieden werden sollen, muss man entsprechende Elemente dosieren. Dafür kommen diverse Systeme und Möglichkeiten in Betracht.

    Die Systeme unterscheiden sich, trotz gleichen Ursprungs, teilweise stark von einander. Bei einem muss man Wasser wechseln, bei anderen nicht und ein weiteres will ne spezielle Hardwareausstattung.

    Um sich diese Dosierungen so einfach wie nur möglich zu machen, empfiehlt sich der Einsatz einer Dosierpumpe, mit der die errechneten Mengen automatisch dosiert werden können.

    Wir werden hier nicht jedes System einzeln beschreiben. Das ist auch nicht nötig, weil die Hersteller auf ihren Seiten alles super erklären. Daher werden wir euch nur die Links zur Verfügung stellen. Dann könnt ihr euch aus erster Hand informieren.

    Wasserwechsel ist oft der Anfang der Versorgung. Dafür bringen moderne Salze alles mit was die Tiere brauchen. Um die Werte stabil zu halten und Schwankungen in den Werten zu vermeiden, wird das allein ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr reichen. Daher wird man, abhängig von der Menge der Korallen und des Wachstums, früher oder später zudosieren müssen, weil man mit einem Wasserwechsel die benötigten Stoffe nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stellen kann.

    Wenn man einen Wasserwechsel mit frisch angesetztem Salzwasser macht, dann ist darauf zu achten, dass das Salzwasser entweder über das Technikbecken wieder zugeführt wird, oder falls kein Technikbecken vorhanden ist, dieses direkt ins Becken nur sehr langsam und an einer gut durchströmten Stelle eingefüllt wird. Gibt man es direkt über die Tiere, können diese schaden nehmen.

     

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    Balling ist die Mutter aller Versorgungssysteme. Hier werden die Elemente, Kh, Ca und Mg, in gleichen Mengen dosiert. Zusätzlich wird eine Lösung mit natriumchloridfreiem (NaCl-frei) Salz verwendet, um der Ionenverschiebung entgegenzuwirken. Erklärt in diesem Dokument.

    Balling Light ist vom Balling abgeleitet. Das sagt ja schon der Name. Nur das dabei die Elemente verbrauchsabhängig dosiert werden und nicht wie beim Original in gleichen Mengen. Das heisst wenn Kalzium mehr verbraucht wird als Karbonat, dann wird auch in unterschiedlichen Mengen nachdosiert. Zusätzlich sind den einzelnen Elementen noch Spurenelemente hinzugefügt, welche dann verbrauchsorientiert mitdosiert werden. Ein wöchentlicher Wasserwechsel von 10% wird dabei empfohlen. Auf die Lösung nit natriumchloridfreiem Salz wird hierbei verzichtet.

    Eine genaue Anleitung findet ihr hier.

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    Sangokai ist ein komplettes System, entwickelt von Jörg Kokott. Das bedeutet es wird vom Kalkhaushalt bis zu den Nährstoffen alles angeboten. Alle Elemente sind dabei aufeinander abgestimmt. Welche Elemente dieses Systems man nutzt steht einem frei. Da kann auch mit anderen Methoden kombiniert werden.

    Es gibt sogar eine spezielle Nanoriffe-Edition.

    Eine Übersicht über die vefügbaren Versionen von Sangokai findet ihr hier.

    Auch sei nochmal auf die Empfehlungen A-Z hingewiesen. Hier findet ihr diese zum Download.

    Im Forum existiert ein eigenes Board für den Hersteller.

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    ATI Essentials sind relativ neu auf dem Markt. Ein System welches auch auf Balling basiert, aber allein über den Kh-Wert eingestellt wird. Dafür wird der Kh-Wert auf 7,5 gebracht. Die drei Dosiermengen der Elemente werden danach eingestellt. Wasserwechsel ist hier nicht nötig, jedenfalls nicht in grossen Mengen, weil täglich etwas entnommen und mit Osmosewasser ersetzt werden soll. Ein zusätzliches System zur Nährstoffversorgung der Korallen ist bereits in Planung.

    Es gibt zwei unterschiedliche Sets. Einmal für 5 Liter und einmal für 10 Liter. Die Beschreibung der Elemente ist hier. Eine ausführliche Anleitung gibt es hier.

    Seit kurzem gibt es auch eine Nano Version mit fertig gemischten Lösungen für Nanoaquarien bis 100 Liter. Eine genaue Beschreibung findet ihr hier. Die ausführliche Anleitung gibt es hier.

    Die Essentials sind mit Osmosewasser verdünnbar, sodass eine sinnvolle Dosiermenge erreicht werden kann.

    Zum Ausgleich einzelner Elemente über die Hauptelemente hinaus, gibt es aktuell ganz frisch die so genannten Supplements. Damit lassen sich fehlende Spurenelemente einzeln ausgleichen.

    ATI ist bei uns im Forum als Hersteller vertreten und beantwortet gerne weiterführende Fragen.

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    Triton ist eine spezielle Methode der Versorgung. Diese setzt einiges voraus. Dazu gehört ein Technikbecken mit Algenrefugium und eine sehr starke Rückförderpumpe die mindestens das 10-fache des Beckenvolumens durchs Technikbecken befördert. Daher ist diese Methode eher für grössere Becken geeignet, die die nötige Hardwareausstattung erfüllen. Natürlich geht es auch bei kleinere Becken, wenn man darin die Voraussetzungen erfüllen kann.

• Dosierung:

    Da es sehr wichtig ist, dass die Werte so stabil wie möglich sind und keinen grossen Schwankungen unterliegen, sollte man sich Gedanken um eine Dosierpumpe machen.

    Die Dosierung richtet sich nach dem Wachstum und der Menge an Korallen. Je mehr Korallen und je besser das Wachstum, umso mehr muss man dosieren.

    Um das für sich und seine Korallen so komfortabel wie möglich zu gestalten, kann man eine Dosierpumpe einsetzen. Diese gibt es in verschiedenen Versionen. Abhängig davon wieviele Flüssigkeiten man dosiert, gibt es sie mit 1-6 Pumpenköfen. Braucht man mehr kann man viele Pumpen mit Zusatzgeräten noch erweitern.

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• Nährstoffe:

    Nicht nur Elemente wie Ca, Mg und Kh sind für Korallen wichtig sondern auch Nährstoffe. Dazu zählen unter anderem Stickstoff in Form von Nitrat (NO3) und Phosphor in Form von Phosphat (PO4).

    Die Nährstoffe sind ein sehr tiefgehendes und umfangreiches Thema, welches streckenweise schwer zu verstehen ist. Gerade für Neueinsteiger, die meistens den Kopf mit anderen Sachen schon voll genug haben. Wer aber trotzdem möchte, der kann mal hier reinschauen.

    Daher ist es erstmal wichtig zu wissen, dass o.g. Nährstoffe vorhanden sein müssen. Ein sehr interessantes Thema dazu wurde hier angestossen. Ein paar zusätzliche Gedanken dazu findet ihr in diesem Forenbeitrag.

    Das Vorhandensein von Nährstoffen:

    Nitrat (NO3) ist im Prinzip kein Hauptnährstoff für Korallen obwohl er genutzt werden kann. Zwar über für die Koralle aufwändige Umwege, aber es geht. Besser verarbeitbar sind aber die Vorstufen Ammonium (NH4) und Nitrit (NO2). Nitrat ist ja nur das Endprodukt der Nitrifikation. Daher ist NO3 für uns auch nur ein Indikator dafür, dass die Vorstufen vorhanden sind. Überschüsse der Vorstufen aus NH4 und NO2 bleiben dann eben als NO3 über. Haben wir also kein messbares NO3 bedeutet dies noch nicht, dass wir gar keinen Stickstoff im Becken haben. Wir haben eben soviel Stickstoff im Becken, dass es komplett aufgebraucht wird und daher kein NO3 entstehen kann. Das Problem dabei ist nur, dass wir nicht wissen wann wir zu wenig Stickstoff zur Verfügung haben, weil unser Indikator dann Null anzeigt. Daher ist es besser immer etwas, wenn auch wenig, NO3 nachweisen zu können. Wir würden Werte zwischen 3 und 10 mg/l als normal bezeichnen. Damit haben wir die Gewissheit, dass Stickstoff, leicht überproduziert, vorliegt und daher permanent zur Verfügung steht.

    Beim Phoshor ist es ganz ähnlich. Wird es verbraucht bis zur Limitierung, ist es nicht nachweisbar. Wird genauso viel produziert wie verbraucht wird, ist es ebenfalls nicht nachweisbar obwohl dem Verbrauch entsprechend vorhanden und nachproduzierbar. Problem aber auch hier, wir können es nicht feststellen, wenn es in Richtung Limitierung abrutscht. Daher auch hier nachweisbar halten. Dabei würde ich die von uns gebräuchlichen PO4 Werte zwischen 0,03 und 0,1 in etwa anstreben. Sicher ist ein Ticken höher nicht dramatisch aber auch da gibt es ganz sicher ne Grenze.

    In frischen, unbelebten Becken kann ja kein Nährstoff, egal ob Stickstoff oder Phosphor, vorhanden sein. Woher auch? Es muss also Leben in die Bude. Denn Leben bedeutet auch Tod. Und wo Tod ist, da ist auch Phosphor. Daher sind z. B. Bakterienpräparate eher Biomüll den wir ins Becken kippen. Zumindest wird er anfangs dazu. Denn, wovon sollen die Bakterien in toten Becken leben? Richtig, von sich selbst bzw. den verhungerten und damit toten Bakterien die zerfallen und Nährstoffe entstehen lassen. Ausserdem weiss ich nicht wieviel Bakterien in den Flaschen überhaupt leben. Daher würde ich hier eher Substrate von Korallen bevorzugen.
    Aber, alle Becken, egal wie man sie startet, werden irgendwann und irgendwie belebt sein. Sie bleiben ja nicht tot. Also wird auch hier der Kreislauf des Lebens entstehen und die Bausteine des Lebens werden benötigt. Je nachdem wie man es anstellt geht es mal schneller und mal langsamer. Aber es passiert. Was dann wie und wovon und wieviel an Nährstoffen vorhanden ist oder produziert wird muss man sehen wenn das Becken etwas länger läuft.

    Startet man nun z. B. mit Lebendgestein und totem Sand, kann es genauso nährstoffarm werden. Das Lebendgestein mit seiner Microfauna produziert und verbraucht Nährstoffe. Im Idealfall herrscht ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch. Der tote Sand will aber nun auch belebt werden. Bedeutet, es wird anfangs mehr PO4 benötigt als produziert wird. Da die Oberfläche des Sandes vermutlich um einiges größer ist als die der Steine, wird es hier recht schnell eng mit den Nährstoffen.
    Auf der anderen Seite kann man auch Steine haben die Depots gebildet haben. Da würde von Anfang an genug Phosphor vorhanden sein um auch totes Material noch mit zu ernähren. Im idealen Fall brauchen sich die Depots davon auf. Falls nicht, muss man später noch mit Adsorber nachhelfen.

    Wichtig ist, dass man für sich selbst einen Weg findet die Werte zu stabilisieren und im nachweisbaren Bereich zu halten. Das kann mal am Anfang wichtiger sein, mal eher nach längerer Standzeit. Das lässt sich aber durchaus ermessen. Tot gestartete Becken werden vielleicht anfänglich mehr Unterstützung benötigen als die mit lebendem Material gestarteten.


• Limitierung:

    Von einer Limitierung spricht man, wenn die Stickstoffwerte in Form von Nitrat (NO3) und Phosphorwerte in Form von Phosphat (PO4) dauerhaft nicht nachweisbar sind. Das gefällt den Korallen auf dauer nicht. Das werden sie mit Gewebeverlust oder sogar absterben quittieren. Dabei werden geringe Nitratwerte besser verkraftet als zu niedrige Phosphatwerte. Man beachte aber: nicht nachweisbar bedeutet nicht automatisch, dass es nicht vorhanden ist. Wir können es nur nicht nachweisen. Will man es genau wissen muss man eine Laboranalyse machen lassen.

    Daher sollte man auf diese Werte besonders achten. Einige Versorgungssysteme bieten bereits Nährstoffe zum Nachdosieren mit an. Andere haben keine. Da muss man zu externen Mittel greifen. Dafür hält der Fachhandel einiges bereit.

    Es ist darauf zu achten, dass die Korallen immer Zeit brauchen um sich an höhere Werte nach der Dosierung zu gewöhnen. Daher langsam und nur wenig dosieren um den Tieren Zeit zum Reagieren zu geben. Das kann einige Tage bis Wochen dauern.

    Hier in dem Artikel auch nachzulesen.

• Spurenelemente:

    Auch dieses Thema ist eines, welches mit Für und Wider diskutiert wird. Einer sagt Spurenelemente sind unabdingbar, einer sagt es geht komplett ohne. Was ist jetzt richtig?

    Fakt ist, das wie das Wort schon sagt, diese nur in Spuren vorkommen. Wir sprechen dabei von teilweise 0,x µg/l. Wie bringen wir diesen Wert zu Stande? Wie sollen wir das wiegen? Können wir nicht. Allein eine ICP-Analyse kann Aufschluss über die Menge der wichtigen Spurenelemente in unserem Wasser geben. Zur Ergänzung der Elemente gibt es inzwischen einiges an Mitteln.

    Nun werden im Fachhandel reichlich "All In One" Lösungen angeboten, welche unsere Korallen noch schöner werden lassen sollen. Das kann funktionieren, wenn man wirklich nur sehr, sehr, sehr wenig benutzt. Weichkorallen brauchen eigentlich keine, oder kaum Spurenelemente. Bei Steinkorallen sind Spurenelemente schon wichtiger. Aber wirklich nur in sehr, sehr geringen Mengen, eben Spuren. Viele Probleme haben ihren Ursprung in einer Überkonzentration von irgendwelchen Elementen.

    Ob man nun den Salzherstellern vertraut, dass alle wichtigen Spuren vorhanden sind, oder man extern durch Mittelchen zuführt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Aber auch hier sei auf die ICP-Analyse hingewiesen um es genau zu erfahren.

    Ein guter Weg einer Spurenelementeversorgung ist es, über ein Versorgungssystem diese gleich mitzudosieren. Fast alle modernen Systeme sehen dieses vor und haben alles integriert. Ob nun Balling Light, Sangokai, ATI Essentials oder Triton. Was und wieviel wovon drin ist, werden wir nicht erfahren. Da muss man den Herstellern von Salzen und Versorgungsmitteln einfach vertrauen. In dem Fall muss man auch nicht extra Mittel verwenden, weil sich sonst diverse Spurenelemenete im Becken anreichern und früher oder später zu Problemen führen können. Eine kleine Ausnahme stellen dort Iod und Strontium dar. In jüngster Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es den meisten Becken an diesen beiden Elementen fehlt, weil z.B. Iod sehr schnell zerfällt. Gerade auch bei starker Beleuchtung. Dieses sollte dann regelmässig ergänzt werden. Um einen Iodmangel oder auch den Stand der anderen Spurenelemente verlässlich festzustellen bedarf es einer ICP-Analyse.

    Also: ein Versorgungssystem bringt alles mit was man braucht. Will man es trotzdem mit einem externen Mittel versuchen, dann in wirklich nur absolut geringsten Mengen. Viel hilft hier nicht viel.

    Unsere Empfehlung ist daher, keine extra Mittel zusätzlich zu verwenden. Die Wahrscheinlichkeit etwas überzudosieren ist grösser als das den Korallen keine Spurenelemente zur Verfügung stehen.

    Mit einem modernen Versorgungssystem seid ihr eigentlich auf der sicheren Seite und für fast alles ist gesorgt. Die Versorgung kann mit den bereits erwähnten ICP-Analysen regelmässig kontrolliert werden.

     


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