How to DSR - Der Guide zu DSR / FAQ

  • How to DSR - Der Guide zu DSR / FAQ


    Worum geht es in diesem Guide?
    Ich gehe hier vorwiegend auf den Umsteig auf die DSR Ez Methode ein. Diese Methode ist mit Abstand die beliebteste. Jedoch ist es auch in der Ez Methode möglich alle Mittel vom Full DSR zu nutzen. Daher wird es hin und wieder auch dazu kurze Einschübe geben. Ich möchte Aufklärungsarbeit leisten und auf die häufigsten Fragen eine Antwort geben!


    Was ist DSR?
    DSR steht für Dutch Synthetic Reefing, was auf den niederländischen Erfinder Glenn Fong zurück geht. Es ist ein noch recht neues System in Deutschland, hat aber sich aber schon über 7 Jahre in den Niederlanden als Vollversorgungssystem für Meerwasseraquarien etabliert.
    Vollversorgungssystem heißt in diesem Zusammenhang, dass es euch ermöglicht folgende Eckpunkte in eurem Riff zu steuern.
    - Kalkversorgung mit den bekannten Makroelementen Karbonathärte, Calcium und Magnesium
    - Spurenelementversorgung mit den relevanten Microelementen wie Strontium, Mangan, Iod und weitere.
    - Nährstoffsteuerung mit Erhöhung und Senkung der Nährstoffe
    - natürliches Plankton und damit Vollversorgung der Koralle mit Nährstoffen und partikulärer Nahrung
    - keine regelmäßigen Wasserwechsel
    Das alles in einem kompakten System! Dem sogenannten DSR Ez.
    Dabei ist DSR vollkommen transparent und ermöglicht euch mit dem Full DSR auch für die absoluten Perfektionisten und "Coralnerd" jeden Parameter exakt anzupassen.


    Was benötige ich für den Start?
    - Ez Buffer
    - Ez Calcium
    - Ez Trace
    - Ez Carbon
    - Einen Powerfilter (dazu gibt es einen eigenen Abschnitt weiter unten)
    - Optional aber empohlen: eine Dosierpumpe mit mindestens 4 Kanälen


    Welche Vorschriften macht DSR?
    Nur eine:
    - Einen Powerfilter nutzen
    Es gibt aber weitere Richtlinien, die man einhalten sollte, um das System optimal zu betreiben.
    Welche sind das?
    - Ez Buffer zu Ez Calcium zu Ez Trace sollte etwa im Verhältnis 10:2:1 passieren
    - Carbon mindestens Dosierung D1, Optimal D3 und höher für Fütterungseffekt
    - KH: 9,0 / Calcium: 440 / Magnesium: 1350


    Wozu ist welches Mittel da?
    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Ez Buffer
    Dieses Mittel ist für die Karbonathärte und den PH-Wert zuständig.
    Es ist etwa doppelt so hoch konzentriert wie herkömmliches Natriumhydrogencarbonat und hat einen relevanten Einfluss auf den PH-Wert.
    Aus diesem Grund ist es auch sehr anzuraten dieses Mittel über eine Dosierpumpe mehrfach täglich zu dosieren.
    Dosiermenge: 16,7ml / 100 Liter entspricht eine Erhöhung von 1dKH
    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Ez Calcium
    Dieses Mittel ist für die Calcium- und Strontium-Versorgung eures Riffs zuständig.
    Es handelt sich um ein hochreines Produkt ohne Schwermetalle!
    Die Lösung ist dabei optimal gesättigt und enthält keine Ausfällungen.
    In der Regel sollte die benötigte Menge etwa im Verhältnis 1:5 zu Ez Buffer stehen. Abweichungen davon sind möglich!
    Dosiermenge: 5,8ml / 100 Liter entspricht eine Erhöhung um 10mg/l.
    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Ez Trace
    Dieses Mittel ist für die Spurenelement-Versorgung zuständig.
    Es handelt sich um ein hochreines Produkt ohne Schwermetalle!
    Enthalten ist Magnesium, Kalium, Bor, Iod, Mangan und Sulfate.
    In der Regel wird halbsoviel Ez Trace dosiert, wie Ez Calcium.
    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Ez Carbon
    Dieses Mittel ist für die Nährstoffkontrolle zuständig.
    Es reduziert Nitrat [NO3] und Phosphat [PO4] und dient gleichzeitig als Futter für gesunde Bakterienkulturen, indem es den Kohlenstoffhaushalt des Beckens stärkt und
    eine benötigte Menge Eisen als Dünger hinzugibt.
    In diesem Zusammenhang erfüllt es mehr Zwecke, als es auf den ersten Blick scheint. Nicht nur die Bakterienkulturen werden aktiv unterstützt,
    es profitieren in Folge dessen auch Zooplankton und nicht zuletzte unsere Korallen.
    Dosiermenge: Hier wird keine bestimmte Menge einfach so dosiert, sondern die Dosis wird unbedingt immer gleichmäßig gemäß der folgenden Tabelle erhöht oder reduziert.
    Ob die korrekte Dosis erreicht ist wisst ihr, indem ihr Stickstoff und Phosphat kontrolliert. Wollt ihr den Wert senken, dann die Dosis erhöhen und vice versa.
    Für den Fütterungseffekt der Korallen sollte die Dosis mindestens D3 sein!
    Jede Dosis sollte von Tag zu Tag angepasst werden! Dabei entspricht z.B. D1 Tag 1, D2 Tag 2 usw... bis man an einem Punkt angekommen ist, wo die Nährstoffe den gewünschten Punkt erreicht haben!
    Gleiches im laufenden Betrieb wenn die Dosis erhöht oder reduziert werden sollte. Immer den Tagen entlang.
    D1 = 1,0ml / 100 Liter
    D2 = 1,2ml / 100 Liter
    D3 = 1,4ml / 100 Liter
    D4 = 1,7ml / 100 Liter
    D5 = 2,0ml / 100 Liter
    D6 = 2,4ml / 100 Liter
    D7 = 2,9ml / 100 Liter
    D8 = 3,5ml / 100 Liter
    D9 = 4,1ml / 100 Liter
    D10 = 5,0ml / 100 Liter
    D11 = 6,0ml / 100 Liter
    D12 = 7,2ml / 100 Liter
    D13 = 8,6ml / 100 Liter
    D14 = 10,3ml / 100 Liter
    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Was hat es mit dem Powerfilter auf sich?
    Der Powerfilter ist ein elementares Bauteil im DSR System. Er unterstützt den Nährstoffaustrag, sowie den Austrag von möglichen Ausfällungen von Phosphaten oder anderen Elementen.
    Aus technischer Sicht ist es nichts anderes als eine kräftige Pumpe, an der man an der Saugseite ein Gitterrohr/Siebrohr steckt und mit Filterwatte umwickelt.
    Weiterhin ist der Powerfilter in der Lage Gelbstoffe zu binden und selbstverständlich das Wasser von Schwebstoffe zu befreien.
    Aus diesem Grund wird bei dem Betrieb von DSR kein potenziell gefährliches Ozon mehr benötigt. Auch keine Kohle oder andere Adsorber! Die spart nicht nur bares Geld, da man diese Mittel nicht mehr benötigt,
    sondern reduziert den Wartungsaufwand und Stromverbrauch.
    Da diese Frage sehr häufig gestellt wird: Vliesfilter und andere Formen der mechanischen Filterung können einen Powerfilter leider nicht ersetzen, ihn jedoch in den Wartungsintervallen unterstützen.
    Es ist gewünscht, dass der Powerfilter durch Verschmutzung der Watte sehr sehr feine Kanäle bildet, die, wie oben erwähnt, sogar Gelbstoffe binden/filtern können.


    Wie muss der Powerfilter dimensioniert werden?
    Zu stark gibt es hier nicht.
    Hier mal eine kleine Tabelle mit Mindestgrößen an denen ihr euch orientieren könnt.
    100 Liter Aquarienvolumen = 800l/h
    250 Liter Aquarienvolumen = 1200l/h
    500 Liter Aquarienvolumen = 1700l/h
    1000 Liter Aquarienvolumen = 3000l/h
    1500+Liter Aquarienvolumen = 5000l/h
    Die Klassiker sind hier Tunze e-Jet 1605 für Becken bis 200 Liter und Tunze e-Jet 3005 für Becken bis 500 Liter.
    Man kann aber auch jede andere (Förder-)Pumpe dafür verwenden! Strömungspumpen erfüllen den Zweck leider unzureichend! Für den Powerfilter habe ich festgestellt, dass das Rohr möglichst viele Löcher besitzen sollte und etwa pro 100 Liter pro Stunde 1cm Länge haben.
    Beispiel: Ich habe einen Powerfilter mit einer Leistung von 1500l/h -> Das benötigte Rohr für die Watte sollte in etwa 15cm (1500l/h Leistung * 1cm pro 100l/h) lang sein.
    Das sind nur Daumenregeln und keine Vorschriften! Eine Vorschrift wie der zu bauen ist gibt es nicht! Ihr könnt gerne euer eigenes Optimum ausprobieren! Es funktioniert auch mit mehr oder weniger!
    Optimale und teilweise sehr günstige Rohre findet man z.B. bei der Suche nach "Siebrohr" oder "Schlitzrohr" oder "Gitterrohr" für den Teichbedarf.
    Ich persönlich nutze Pumpen der Jebao DCP-Reihe im Technikbecken. Diese sind sehr leise und günstig. Dazu dieses Siebrohr + Klebekappe
    https://www.ebay.de/itm/Filter…in-Koi-Teich/283173081513


    Wo muss der Powerfilter positioniert werden?
    Im Idealfall sollte der Powerfilter direkt im Hauptbecken positioniert sein. So bewirkt er zusätzliche Strömung und kann die Stoffe unmittelbar aus dem Becken filtern!
    Die meisten Anwender nutzen ihn jedoch im Technikbecken. Das funktioniert ebenso sehr gut, jedoch etwa 20-30% weniger effizient.
    Wichtig für den Betrieb im Technikbecken: Im Hauptbecken muss selbstverständlich eine starke Strömung vorherrschen und die Umwälzung über das Technikbecken muss ausreichend dimensioniert sein!
    Ich nutze ihn im Technikbecken unmittelbar an der Blasenfalle! In dem Fall ist das Wasser gezwungen beim Passieren des Technikbecken am Filter vorbei zu fließen.


    Wie finde ich für mein neues Becken die Startdosis?
    Hierzu geht man wie bei fast jedem Versorgungssystem vor. Man misst seine Ausgangswerte an Tag 1. An Tag 2, nach möglichst 24h, misst man erneut und errechnet die Differenz, also den Verbrauch, aus.
    Anhand der oben geschrieben Dosiermenge kann man dann sehr schnell und einfach seine Startdosis feststellen.
    Beispiel: Aquarium mit 350 LIter Volumen.
    Tag 1 KH = 8,0dKH, Calcium = 440mg/l
    Tag 2 KH = 7,2dKH, Calcium = 435mg/l
    Der Verbrauch pro Tag lautet also 0,8dKH und 5mg/l Calcium


    16,7ml Buffer x 0,8dKH = 13,36ml x 3,5 (350 Liter Volumen) = 46,76ml, also rund 46,8ml pro Tag.
    5,8ml Calcium x 0,5 (5mg/l) = 2,9ml x 3,5 (350 Liter Volumen) = 10,15ml, also rund 10,2ml pro Tag
    5,1ml Trace pro Tag, weil Hälfte von Calcium
    Carbon entsprechend den Tagen erhöhen.


    Das Verhältnis wäre annährend wie oben angegeben 10:2:1 (Buffer:Calcium:Trace)
    Wer sich die Rechnerei sparen möchte, kann auch einfach den Ez Calculator nutzen: http://dsrreefing.com/ezcalc20/

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    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -

  • Wie stelle ich mein Becken im laufenden Betrieb um?
    Im Grunde beinahe genauso, wie auch bei einem Start. Man kann den Umstieg direkt von einem Tag auf den Anderen durchführen.
    Alternativ kann man auch beginnen mit Carbon und dem Powerfilter die Nährstoffe anzupassen und danach die Kalkversorgung hinzuzunehmen.
    Wichtig ist es, euren aktuellen Verbrauch zu kennen. Dabei kann Software wie der Aqua-Calculator helfen. Alternative könnt ihr euren Verbrauch in etwa schätzen und wie bei dem Neustart nach 24h eine Korrektur vornehmen.
    Wichtig zu wissen: Bei der Umstellung auf DSR kommt es häufig zu einem rasanten und sprunghaften Anstieg des KH-Verbrauchs!


    Welche (gewöhnlichen) Erweiterungen gibt es?
    Die wohl häufigste Erweiterung ist PO4+ oder NO3+ bei Nährstoffmangel. Es ist empfehlenswert Nährstoffe künstlich hinzuzugeben, um die Carbondosis auf D3 oder höher zu halten.
    Am Ende werden die Korallen es durch Wachstum belohnen. Jedoch ist dies kein Muss! Man muss lediglich die Carbondosis von D1 als Minimum nutzen, um die Eisenversorgung sicherzustellen.
    Beide Mittel sind sehr hoch konzentriert und kaum dosierbar in kleineren Becken, daher ist es auch gut zu wissen, dass man alle Mittel von DSR mit Osmosewasser mischen und so größere Mengen dosieren!
    Ich nutze z.B. 50ml PO4+ auf 450ml Osmosewasser. Somit ist es für mich deutlich leichter und sogar automatisiert dosierbar.


    Apropos automatisiert dosierbar: Hier kommen wir auf den Punkt, warum ggf. mehr als 4 Kanäle an der Dosierpumpe nötig sein können, denn es ist möglich Ez mit Full zu kombinieren.
    Man kann zB den Eisenhaushalt noch genauer einstellen. Ez Carbon besteht aus den Komponenten Fe+ und Carbon V/S aus dem Full-System.


    Spartipp: Wer sparen möchte kann sich manche Mittel selbst mischen, denn DSR ist sehr transparent, was ihre Mittel angeht.
    Selbstverständlich sind größere Gebinde immer günstiger. Aber man kann die Mittel auch als Salze kaufen und zuhause selbst mischen.


    PH+ ist zum Beispiel Ez Buffer.
    Wichtig hierbei ist jedoch zu wissen, dass immer die komplette Menge PH+ angesetzt werden MUSS. Es ist nicht möglich wie bei Balling nur Teilmengen der Salze zu verwenden, da es zu Entmischungen und
    somit unterschiedlichen Lösungen kommen kann! Glenn hat auf Youtube ein Video veröffentlicht, in dem er zeigt, wie man es anmischen soll. Hier als Textform.
    Nehmt etwa 60% des benötigten Osmosewassers in einen ausreichend dimensionierten Eimer. Gebt das komplette PH+ LANGSAM (über etwa eine Minute verteilt) in das Wasser. Dabei sollte kräftig gerührt werden!
    Falls ihr Stücke/Brocken im PH+ habt schüttelt den Behälter unbedingt kräftig solange es noch trocken ist! Damit zerfallen die Stücke/Brocken. Wenn es im Wasser ist bildet es sonst regelrechte Steine und es dauert sehr lange bis es vollständig aufgelöst ist.
    Füllt nach kurzer Pause den Rest des Behälters auf die Zielmenge auf!
    Nach etwa 5-15min wird die Lösung klar. Es sollten keine Ablagerungen mehr auf dem Boden zu sehen sein. Damit ist die Lösung dosierfertig!


    Auch Ez Calcium kann selbst gemischt werden. Ich habe es selbst nicht ausprobiert und kann daher keine genauen Tipps geben.
    Um einen Liter Ez Calcium zu erzeugen, muss man auch hier etwa 60% des Osmosewassers in den Behälter geben. Anschließend 700g Ca+, sowie 114ml Sr+ in das Behältnis geben und dieses mit Osmosewasser auffüllen.


    Zu den anderen Mitteln sind mir die genauen Zusammensetzungen nicht bekannt.







    Ich bekam keinerlei Unterstützung in Form von finanziellen Mitteln oder Waren.
    Der Guide ist aus persönlicher Überzeugung und Spaß, sowie freiwilligem Support erstellt worden!

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  • Wow, das ist eine tolle Übersicht. Kannst du etwas zum Abschäumer schreiben. Bei Glen hab ich welche gesehen. Ist ein AS rein optinal, ggf pro contra.


    Viele Grüße und weiter so. :thumbup:
    Johannes

  • @Cei: klar! Kannst du sehr gern tun.


    @johannes: grundsätzlich ist DSR konzipiert es in einem herkömmlichen Aquarium zu nutzen. Der Abschäumer hilft dem Becken ja in verschiedenen Punkten. Sauerstoffversorgung und PH Stabilisierung und natürlich Austrag von allerhand Stoffen.


    Glenn betreibt aber auch ein Becken ohne Abschäumer erfolgreich mit DSR.

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  • Es haben sich noch in anderen Gruppen gerade 2 Themen mit Diskussionsbedarf gezeigt.
    Ich würde gerne nochmal die Ergebnisse dazu schreiben.


    Sollte jemand Einwände habe, oder relevante Fehler in den Texten sehen, dass berichtigt mich bitte.
    Bedenkt jedoch auch, dass dieser Text von (chemischen) Laien für Laien ist. Es ist keine wissenschaftliche Diplomarbeit. :)
    Grundsätzlich lade ich aber natürlich gerne zur Diskussion ein.




    KH+ vs. PH+
    Es gibt einen relevanten Unterschied zwischen KH+ und PH+. Auch wenn man diesen nicht auf den ersten Blick sieht.
    Man soll PH+ bzw. Ez Buffer nicht nutzen, um den KH relevant zu erhöhen. Im Grunde soll man keine großen Dosierungen mit einem Mal durchführen.


    KH+ ist Natriumhydrogencarbonat, wie wir es von Balling (Light) und anderen System kennen. Es erhöht den KH-Wert und hat mäßigen Einfluss auf den PH-Wert. Wenn man nun seit langer Zeit seinen KH bei 7,5 hält und sich entscheidet auf den vorgeschlagenen Idealwert von KH 9,0 zu erhöhen, dann sollte dies nicht über PH+/Ez Buffer passieren, sondern über KH+.


    PH+ ist ein Mix aus Natriumhydrogencarbonat und Natriumcarbonat. Das bewirkt nicht nur eine höhere Konzentration der Stammlösungen, sondern auch einen größeren Einfluss auf den PH-Wert, als Natriumhydrogencarbonat allein! (Starke) Schwankungen im PH-Wert bedeuten großen Stress für Fisch und Koralle!
    Erhöhe ich nun die KH um 1 Grad mit PH+/Ez Buffer, kann es passieren, dass der PH-Wert in kritische höhe steigt. Aus diesem Grund empfiehlt sich zusätzlich der Gebrauch einer Dosierpumpe und die Verteilung der Dosierung auf den ganzen Tag. Eine sehr langsame Erhöhung über PH+/Ez Buffer wäre dennoch möglich, birgt jedoch die genannten Gefahren.


    Zusammengefasst:
    KH+ erhöht gut KH und mäßig PH.
    PH+ erhöht sehr gut KH und stark den PH-Wert.


    Zum Einfluss und Relevanz vom PH-Wert hat Mark Flato auch gerade erst ein kurzes Video veröffentlicht, in dem er das für Laien gut erklärt.




    Salinitätsausgleich und Ionenverschiebung bei DSR
    Ein Thema, was mich sehr interessiert hat, ist das Thema Salinitätsausgleich und Ionenverschiebung, denn DSR benötigt keinen aktiven/regelmäßigen Wasserwechsel.
    Der kurze Teil zuerst: Ein Salinitätsausgleich kann je nach Austrag von Abschäumer, Ableger und Co. nötig sein. Grundsätzlich ist ein Anstieg der Salinität unter normalen Umständen zu erwarten. Läuft der Abschäumer jedoch besonders nass, oder man verkauft regelmäßig kleinere Mengen Ableger, dann kann das auch vollkommen ausreichen, um den Salinitätsausgleich vorzunehmen. In besonderen Fällen, wie verkauf vieler Ableger kann es natürlich auch nötig sein die Salinität wieder anheben zu müssen.


    Was passiert mit dem Thema Ionenverschiebung?
    Eine Ionenverschiebung bedeutet, dass zwischen den beiden Hauptgrößen im Meerwasser Natrium und Chlorid ein Ungleichgewicht herrscht bzw. entsteht.
    Wir dosieren mit NaHCO3 (Natriumhydrogencarbonat) und Na2CO3 (Natriumcarbonat) bei der Erhöhung von KH deutliche Mengen an Natrium und mit der Dosierung von CaCl2 (Calciumchlorid) auch eine Menge Chlorid.
    Glenn hatte sich auch dazu geäußert mit folgenden Thema: http://dsrreefing.nl/forum/index.php?topic=82.0
    Zusammengefasst sagt er darin, dass diese Verschiebung sehr theoretisch ist und der nötige Salinitätsausgleich mit Osmosewasser ausreichend ist, um das zu verhindern.
    Es steht nicht explizit in diesem Thema, aber ich gehe davon aus, dass die empfohlene Dosierung bzw. das Verhältnis 10:2:1 von Ez Buffer zu Ez Calcium zu Ez Trace unter anderem auch zu diesem Gleichgewicht beiträgt.

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    2 Mal editiert, zuletzt von -Saithron- ()

  • @Saithron
    Hi,
    du schreibst.
    "Eine Ionenverschiebung bedeutet, dass zwischen den beiden Hauptgrößen im Meerwasser Natrium und Chlorid ein Ungleichgewicht herrscht bzw. entsteht."




    Das ist falsch.
    Unter einer sog. Ionenverschiebung im Riffaquarium versteht man die Anreicherung von Natrium- und Chlorid-Ionen im Verhältnis zu den anderenen im Meerwasser enthaltenen Ionen (Magnesium, Kalium, Strontium. Bor, Iod, Flour und Sulfat). Das Wasser wird also "NaCl-reicher" im Vergleich zu natürliches Meerwasser.
    Dies geschieht vor allem durch die alleinige Zugabe von Na-Karbonaten und Calciumchlorid als Härtebildner ohne "Ausgleichs-Ionen".
    Bei der " original" Ballingmethode werden die Ausgleichs-Ionen in Form von NaCl-freiem Meersalz zugegeben.
    Bei anderen Voll-Systemen zur Kalkversorgung (Sangokai, ATI, Fauna Marin etc.) wird dies durch die Zugabe in die entsprechenden Lösungen gewährleistet.

  • Hallo,


    unter einer Ionenverschiebung versteht man jede Anreicherung oder Abreicherung eines im Meerwasser enthaltenen Ions von der ursprünglichen Konzentration (oder der natürlichen Konzentration). Als Bezugsbasis kann man z.B. den Wert bei einer Salinität von 35 PSU heranziehen.


    Eine Ionenverschiebung ist also jede x-beliebige Abweichung von einzelnen Bestandteilen (wie Natrium, Chlorid, Sulfat, Bromid, Kalium, Calcium, Magnesium usw.) in Bezug auf den Ausgangswert.


    LG
    Daniel

  • ich denke diese ionenverschiebung findet sehr, sehr, sehr spät statt und das nur bei zugabe grosser mengen chlorid und natrium. dadurch erhöht sich die salinität, welche wiederum nach unten angeglichen werden muss. macht man dies z.b. nun mit reinem wasser, dann entsteht ein relativ grosses missverhältnis zu den anderen salzen im verhältnis zu chlorid und natrium. das wäre dann erst die ionenverschiebung. eine leichte verschiebung eines einzelnen wertes kann dies nicht sein. dann hätten wir bereits beim einrichten der becken mit irgendeinem salz bereits eine ionenverschiebung. die salze haben nie die in der natur gemessenen werte.
    ein leichtes ungleichgewicht ist ja auch gar nicht dramatisch, wenn es so stabil ist. es wäre erst kritischer, wenn der fortschreitende prozess nicht unterbrochen wird.


    daher werden beim balling die natriumchlodfreien salze verwendet um den nacl überschuss zu "verdünnen", gleichzeitig aber die anderen salze mit zu dosieren um eben genau diese verschiebung, woran mehrere parameter beteiligt sind, auszugleichen. ansonsten hätten wir zwar 35 promille salzgehalt, aber eine verschiebung der prozentualen anteile zwischen nacl und den anderen salzen.


    beim balling light erledigt das der wasserwechsel. man kann einen dichteanstieg ja nach einer gewissen zeit bereits messen. daher bin ich diesbezüglich der ansicht, dass wenn mit wasserwechsel gearbeitet wird, die häufigkeit oder wechselmenge nach menge der zugaben an chlorid und natrium ausgerichtet werden sollte.


    diese verschiebung ist aber sehr theoretisch und wurde in dem maße sicher noch nicht irgendwo gesehen. ich denke die tiere streichen bereits vor einer kritischen grenze der verschiebung die segel. bei standardmässiger pflege eines beckens ist diese sicher ausgeschlossen.


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Danke für eure Klarstellung :)

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  • Hallo,
    gute Erklärungen hier...
    Sai, meine Frage:
    Was bedeutet eigentlich dieses Kürzel "Ez"...?
    Weißt Du, was in dem "Ez Carbon" enthalten ist?
    Ist das sinngemäß wie Korallenfutter zu sehen...oder wie Vodka mit Zusätzen oder ...?
    Vielleicht weißt Du da mehr.
    Danke im Vorraus.
    Gruß
    Thomas

  • Huhu :)


    Ez ist eine runtergebrochene Abkürzung für Easy.
    Im Internetjargon gebräuchlich.


    Carbon ist im Grunde Kohlenstoff und Eisen.
    Ez Carbon ist Carbon V/S und Fe+. Das genaue Verhältnis kenne ich nicht.
    Fe+ ist wohl chemisch Eisencitrat. Aber kein gewähr.
    Welche Kohlenstoffquelle es ist weiß ich nicht. Aber im Grunde wie Wodka.

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  • Im Ez Carbon enthalten


    Grüße
    Benjo Banana


    [align=center]270l EZ Reeftank
    ATI Sunpower 8x24 / BM Curve A5
    Ecotech Reeflink / VorTech Mp10QD / Tunze 6040
    RE Red Dragon 3 / PF Jebao DCP 3500
    Grotech TEC 4 NG

  • Hallo Daniel,


    deinen Ausführungen zum Thema Ionenverschiebung kann ich so leider nicht ganz zustimmen.
    Im Prinzio gib ich dir recht.
    Doch ich habe ja Ionenverschiebung in der Riffaquaristik geschrieben. Und um diese geht es hier.
    In der Riffaquaristik wird der Begriff "Ionenverschiebung" immer im Zusammenhang mit der regelmäßigen Zugabe von CaCl2 und Na-Karbonaten als Kalkbildner benutzt.
    Auch Saithron hat dies damit in Zusammenhang gebracht.
    Und hier geht es nun mal um die Anreicherung des "Abfallproduktes" NaCl.


    Andere "Ionenverschiebungen" in der Riffaquaristik, nämlich die der von dir genannten sonstigen Ionen im Meerwasser, werden nicht mit dem Begriff Ionenverschiebungen bezeichnet.
    Da wird dann von zu hohem oder zu nierdrigem Magnesiumwert, Kaliumwert, Strontiumwert etc. gesprochen.
    Was aufgrund der absoluten Ionenkonzentrationen ( im Verhältnis zu NaCl) ja auch sinnvoll ist.


    Im Prinzip, und hier gebe ich dir recht, ist das chemisch gesehen natürlich aber auch eine Ionenverschiebung.


    Die Salinität, besser wäre Dichte, ist für den Begriff Ionenverschiebung nicht relevant, da ja nicht die absolute Menge an Ionen sondern das Verhältnis der unterschiedlichen Ionen zueinander, also die relative Menge hier entscheidend ist.


    VG
    Paul

  • Bei Triton soll ja entsprechend der zugeführten Mengen täglich eine gewisse Menge des Beckenwassers entnommen werden um ein Ansteigen der Dichte zu verhindern.
    Wie sieht das bei DSR EZ aus?
    Wenn ja, gibt es da möglicherweise passende Tabellen?


    Gruß
    Bernd

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    Beleuchtung: 2x NextOneEighty (LED flächig)
    Abschäumer: Deltec 1500i
    RFP: RD3 Speedy 80W
    Strömungspumpen: 1x Ecotech MP 40 QD / 3x Jebao SLW 30
    Dosieranlage: GHL Doser 2.1
    Nachfüllanlage: DD H2Ocean Compact ATO


    Versorgung: seit 15.07.19 DSR EZ
    mit Powerfilter

  • Man kann nie vorher sagen wieviel dein Becken verbraucht oder wie nass oder trocken dein Abschäumer eingestellt ist.
    Einfach paar mal messen und dann hat man es raus wieviel pro Woche raus muss.

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  • Hi,
    meine Frage bezieht sich in erster Linie auf den Zeitpunkt, an dem ein relativ stabiler Verbrauch festgestellt wird und mehr oder weniger immer die gleiche Menge zugeführt wird. Hieraus müsste sich ja eine gewisse Entnahmemenge berechnen lassen. Der Abschäumer wird das nur relativ wenig beeinflussen.
    Bei Triton gibt es genaue Angaben zur Dosiermenge/Entnahmewasser.
    Möglicherweise ist dies ja auch bei DSR bestimmbar und würde die Häufigkeit der Dichtemessungen erheblich verringern


    Gruß
    Bernd

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    Abschäumer: Deltec 1500i
    RFP: RD3 Speedy 80W
    Strömungspumpen: 1x Ecotech MP 40 QD / 3x Jebao SLW 30
    Dosieranlage: GHL Doser 2.1
    Nachfüllanlage: DD H2Ocean Compact ATO


    Versorgung: seit 15.07.19 DSR EZ
    mit Powerfilter

  • Bisher gibt es soweit nicht das ich wüsste. Aber auch nicht bei Balling (light) oder anderen Systemen kenne ich da keine Listen.
    Es wird nunmal nicht jeder Handgriff vorgeschrieben. Jedes Becken ist so unterschiedlich. Ein trockener oder nasser Abschäumer macht bei mir schon 1 Liter pro Woche aus. Das kann schon ausreichen. Die Idee von DSR ist nicht jedes Becken in ein System zu pressen sondern jedes Becken ist anders und läuft etwas anders und es gibt antworten.

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