Wechsel von ATI zu Sangokai oder Balling Light

  • Hallo,

    Vor ungefähr 15 Jahren gab es auch die Feststellung oder ebenfalls eher Theorie, unter anderem von Jörg vertreten, dass die Hersteller generell eher eine Überdosierung der Spurenelemente empfehlen würden, die aber nur bei höherer Nährstoffkonzentration günstig seien. Je niedriger die Nährstoffkonzentrationen, desto niedriger müsste auch die Spurenelemente-Dosierung erfolgen.

    Geringe Nährstoff-Konzentrationen werden durch die Spurenelemente-Zufuhr viel schneller ins Minimum und in die Limitierung gefahren, was sich besonders bei Phosphat-Limitierung ungünstig auswirken kann.


    ist die Ursache einer Limitierung, bedingt durch eine erhöhte Spurenelement-Zufuhr, und einer niedrigen Nährstoffkonzentration auf einen verstärkten Stoffwechsel der Korallen zurückzuführen? Frei nach dem Motto: "ich habe meine Spurenelemente also schmeiße ich die Maschinerie jetzt richtig an"?
    Dann wird man bei Zugabe von Spurenelementen von einer Limitierung in die nächste kommen und man muss vermehrt Nährstoffe zufügen, oder?
    Habe ich das soweit richtig verstanden?

    Cheers,Hendrik

    Cheers,
    Hendrik



    125L Würfel mit Eporeef + ca. 60L TechnikbeckenVersorgung mit Balling Light und Sangokai Basic
    AI Hydra 32 HD / AM DC Runner 3.3 / Jebao SLW-10 / Jebao MLW-10 / Ultra Reef Borei Mk.II / ClariSea SK-3000
    Reef Factory Levelkeeper / Reef Factory ThermoControl

  • Hallo Hendrik,


    ja, so sehe ich das. Egal ob beim Füttern oder bei den Nährstoffen, Haupt- oder Spuren-, man landet in irgend einer Limitierung. Wären/sind die Korallen ohne Nährstoff-Limitierung, wären sie auch ziemlich dunkel, dann wären sie nämlich wahrscheinlich Licht-Limitiert.


    Man muss eine vernünftige Balance finden. Am ehesten ist wahrscheinlich eine Eisen-Stickstoff-Colimitierung günstig, falls man es so auf einzelne Elemente herunterbrechen kann.


    Auf jeden Fall konnte ich manchmal direkt sehen, wie die Ergänzung eines fehlenden Nährstoffes für einen kurzen und heftigen Wachstumsschub sorgte, und dann bremste sich das Wachstum wieder ein. Bei diesem Wachstumsschub wurden verstärkt andere Nährstoffe wie z. B. Phosphat verbraucht. Wenn ich das zusammennehme, spricht das für mich sehr für die Mangel-Theorie.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,


    wenn ich mir die Foreneinträge so anschaue, dann macht die Mangel-Theorie durchaus mehr Sinn. Die meisten Probleme scheinen durch Mangel, vor allem Phosphatmangel oder auch Jodmangel, zu kommen. Ich kenne jetzt kein Problem Thread wo jemand 0,15mg Phosphat hat und von absterbenden Korallen berichtet. Die Probleme, die ich bisher hatte, waren auch ausnahmslos einem Phosphatmangel geschuldet.


    Ehsan und Marco, ich glaube keiner hier will Triton runter machen. Wie ich es schon mehrmals gesagt habe, es gibt kaum Beschwerden über Triton, es scheint gut zu funktionieren und die Anwender sind zufrieden. Ich verstehe nur nicht, wie man ständig diese seltsamen Formulierungen verwendet, die aus meiner Sicht überflüssig und sachlich falsch sind. Wenn man mal die Formulierungen genau anschaut, dann werden unterschwellig Zweifel geschürt ("Glück" gehabt, bei "manchen" funktioniert es usw.) oder indirekt angegriffen. Denn wenn man behauptet, man sei die einzige Firma, die xy kann, dann sagt damit damit indirekt, die anderen können es nicht. ATI und Sangokai haben auch ein Konzept ohne Wasserwechsel, warum schreibt ihr, ihr wärt die einzigen, die die moderne Riffaquaristik vertreten?
    Und wenn man mal die sogenannte Dichotomie zwischen "traditioneller" und "moderner" Aquaristik anschaut, so ist das auch sehr idealisiert. Auch die Systeme mit Wasserwechsel nutzen die ICP Auswertungen, um ihre Zugaben zu berechnen. Insofern kann man bei Tropic Marin oder Fauna Marin nicht von traditioneller Aquaristik sprechen, das entwickelt sich stetig weiter. Ja, ihr habt recht wenn ihr die Meerwasseraquaristik von vor 20 Jahren mit der heutigen vergleicht, aber keiner ist stehen geblieben. Ich behaupte sogar mal, die "traditionelle" Art gibt es in der Praxis kaum noch und wenn dann mit entsprechend anspruchsloseren Tieren. Oder halt Leuten, die es nicht begriffen haben und dies und jenes rein kippen.
    Ihr habt die ICPs in die Meerwasseraquaristik gebracht, das war sicher eine wichtige Innovation und ich glaube jeder weiß und respektiert das mittlerweile.



    Gruß


    Chris

  • Ich kann mich da argonaut/Chris nur anschließen.
    Ich glaube keiner bestreitet, dass Tritons Methoden in der Praxis gut funktionieren. Tatsächlich nehme auch ich bei vielen Äußerungen seitens Triton das Bedürfnis wahr, die eigene Herangehensweise und "Geschichte" als exklusives Alleinstellungsmerkmal herauszukehren, eine implizite Abwertung anderer Herangehensweisen/Systeme schwingt dabei unvermeidbar mit. Das mag in einem konkreten Werbekontext in gewissem Rahmen üblich sein, aber wenn es ziemlich allgegenwärtig wahrgenommen wird, wirkt es eben recht arrogant und geringschätzig anderen Alternativen gegenüber. Der Eindruck, bei jedem Triton-Post irgendwie einer Werbeveranstaltung beizuwohnen, kommt nicht von ungefähr.
    Andere Methoden führen genauso zu schönen Tanks, für auftretende Probleme gibt es auch andere effektive Möglichkeiten als nur Tritons Herangehensweise.
    Natürlich kann man alles ganz exakt und genau machen wollen, doch letztlich ist unser Aquarium keine Petrischale, kein wissenschaftliches Experiment. Es ist ein Hobby, und zumindest für mich kann ich sagen, Hobby bedeutet auch, mit der Zeit eigene Erfahrungen zu sammeln und selbst abzuschätzen, was mir plausibel ist und was nicht. Natürlich orientiere ich mich da an Konzepten und Aussagen von Herstellern und erfahrenen Aquarianern. Aber eine Methode, die sich als überlegen präsentiert und mir letztlich ein Kochrezept verkaufen will, das voll auf "Erbsenzählen" und Labortabellen setzt, passt einfach nicht gut zu meinen Bedürfnissen an das Hobby.
    Btw, ich finde, Ehsan kommt in Videos immer ein bisschen wie Sheldon Cooper rüber (nicht böse gemeint) :8)

  • wenn ich mir die Foreneinträge so anschaue, dann macht die Mangel-Theorie durchaus mehr Sinn. Die meisten Probleme scheinen durch Mangel, vor allem Phosphatmangel oder auch Jodmangel, zu kommen. Ich kenne jetzt kein Problem Thread wo jemand 0,15mg Phosphat hat und von absterbenden Korallen berichtet. Die Probleme, die ich bisher hatte, waren auch ausnahmslos einem Phosphatmangel geschuldet.



    Hervorzuheben ist hier das "scheinen" nicht mehr und nicht weniger...
    Selten bewiesen solche Ereignisse, zumindest mir nicht besser bekannt


    M.m. mehrere/zu viele Baustellen geben den Pfleglingen irgendwann den Rest - aber Themen anzupacken fällt schwer/ ist unbequem, also muss es doch was zum "dosieren" geben :hmm:
    und siehe da die "P-Dosierer Scene" war geboren :whistling:


    Seit x Zeiten liest man ja nur noch von P- Limitierungen. . selbst bei braunen Korallen

  • Hallo Alex,


    ich weiß nicht warum du immer gegen eine zusätzliche Phosphat Dosierung wetterst. Ist Phosphat irgendwie böse? Es geht hier darum, dass Korallen von unten her weiß werden bzw. absterben und verfügbares Phosphat nicht nachweisbar ist. Da gibt es wesentlich mehr Threads als anders herum.
    Phosphat ist wichtig, auch bei Triton wird eine bestimmte Minimalvorgabe gemacht. Und das darf man auch nicht auf Becken übertragen, die mit einem anderen System gefahren werden, denn bei Triton gibt man ja noch andere Sachen zu (ich vermute mal in Richtung partikuläres Futter).
    Insofern gibt es da gar keine Diskussion, ist wie bei Jod, zu wenig ist zu wenig und das sieht man an den Korallen. Phosphat löst natürlich keine anderen Probleme, aber Korallen brauchen es. Und bei einem reichen 0,02 aus, beim nächsten ist das zu wenig.
    Ich habe 8 Monate Phosphat dosieren müssen (Totgestein, wenige Fische) trotz üppiger Fütterung. Und siehe da, nach 8 Monaten konnte ich langsam runter dosieren und gebe jetzt keins mehr zu. Wo ist das Problem?


    Gruß


    Chris


  • :whistling: … Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber, wo bleibt da die Souveränität, Ehsan? ... :whistling:
    Zugegeben, leicht verkürztes Zitat, musste jetzt aber sein! :whistling:


    Grüße


    Hans-Werner


    Sag mal, geht es nur mir so?
    Wenn ich so einen unnötigen Beitrag lese und das von H.W. Balling bin ich einfach nur genervt und frage mich was sowas soll? Vom Niveau eher einer der unteren Schubladen wie ich finde.
    Mir persönlich fehlt bei ihnen die Offenheit, dass die Technik gegenüber früher sich einfach verbessert hat und es jetzt mehr Möglichkeiten gibt.


    Die Gegenargumente sind für mich in jedem Fall überzeugender und lese hier eigentlich auch gerne mit, aber wenn es bei ihnen eng wird, dann kommen solche Posts wie oben oder andere Ausrutscher.
    Das Wort Limitierung ist für mich auch irgendwie ein neues Unwort geworden. Höre ich mittlerweile ständig und im Zweifel hat man ne Limitierung. Empfinde das auch eher wie Alex, dass viele darauf fixiert sind und den Blick auf andere Dinge verlieren.


    Grüße

  • Limitierungen sind aber nunmal in der "modernen" Aquaristik - ich sag mal so - zur allgegenwärtigen Gefahr geworden, zumindest zum Beckenstart. Liegt wahrscheinlich an ebenfalls (unter anderem) immer häufiger werdenen Nutzung von Künstlichen Gesteim/Keramik, welches PO4 erstmal auslutscht. Da ich selbst betroffen bin/war (ich dosiere täglich dauerhaft mit Dosierpumpe nach), habe ich das Thema auch breit verfolgt und bestimmt 80 % der Leute mit einer PO4 Limitierung hatten realtiv frische Becken mit künstlichem Gestein.

  • Das Wort Limitierung ist für mich auch irgendwie ein neues Unwort geworden. Höre ich mittlerweile ständig und im Zweifel hat man ne Limitierung.


    wie vorgenannt ist es inzwischen auch tatsächlich so, dass becken von vornherein einer limitierung unterliegen können. auch im späteren betrieb noch häufig der fall. wir haben heute die möglichkeit diese festzustellen. sei es im nährstoffbereich oder bei anderen elementen. daher trifft man sehr häufig darauf und ich würde es nicht einfach als unwort bezeichnen. es beschreibt einen tatsächlichen zustand, der häufig auch so anzutreffen ist. entscheidend ist, wie man dem dann begegnet. noch entscheidender finde ich aber, dass man irgendwann auch mal informationen hat bei welchem stoff man dringend etwas unternehmen muss und bei welchem eine limitierung nicht von entscheidender bedeutung ist. bei einigen weiss man es ja inzwischen. bei vielen ist es aber einfach noch nicht bekannt.


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  • Hallo zusammen,


    da ich schon etwas länger dabei bin als viele hier, will ich mal etwas über die Riffaquaristik in den letzten 25 Jahren aus meiner Sicht erzählen:


    1995/96 habe ich die oben verlinkte Spurenelemente-Rezepturen in der DATZ veröffentlicht. Nicht lange danach, maximal 1 oder 2 Jahre danach, kamen neue Firmen mit Spurenelemente-Lösungen auf den Markt, ich erinnere mich an Grotech, es gab aber noch andere.


    Nach meinem Wechsel zu Biener/Tropic Marin zum Jahresanfang 2001 war Korallenzucht in Coburg eine der ersten Firmen, die ich mit meinem neuen Chef besuchte und wo wir uns mit Robert Baur trafen. Damals hatte Th. Pohl gerade begonnen seine farboptimierenden Spurenelemente und sein System zu entwickeln und auszubauen.


    Damals wurden mehr Acorpora-Aquarien gepflegt und wahrscheinlich ebenso viele Arten von Acropora wie heute. Insgesamt waren das Jahre relativ stürmischer Innovation, wo die ganze Szene ziemlich enthusiastisch war. Aus dieser Atmosphäre heraus entwickelte sich die Messe mit Symposium in Sindelfingen und auch Jörg Kokott kam in diesen Jahren zur Szene.


    In diesen Jahren veröffentlichte ein Prof. Ron Shimek, ein hundertprozentiger Toxizitäts-Theoretiker, eine Reihe von Aufsätzen, wie schlimm und schädlich "Schwermetalle" einschließlich der Spurenmetalle seien. Das fiel leider auch hierzulande auf fruchtbaren Boden, und zusammen mit der Theorie, dass man für gute Korallenfarben wenig Nährstoffe haben müsse, leitete das Jahre der Stagnation und der Misserfolge ein. Insbesondere die überall verkauften Phosphatadsorber dürften da einen nicht geringen Anteil gehabt haben, aber ebenso die Hemmungen durch die kursierenden Toxizitäts-Theorien.


    Diese Stagnation und Langweile führte dazu, dass in den letzten 8 bis 10 Jahren sehr viele Riffaquarianer nicht mehr in Foren schrieben oder ganz das Hobby aufgaben. Im Endeffekt sind auch die ICP-OES ein Kind dieser Toxizitäts-Theorien. Zumindest stellt es sich für mich so dar, da es für n. n. grünes Licht gab und teilweise noch gibt. Das entspricht den Toxizitäts-Theorien eines Shimek und anderer.


    Meiner Meinung nach könnten wir wesentlich weiter sein, wenn es nicht diese Hemmungen in den Nuller-Jahren gegeben hätte und die Sparte so frei und innovativ wie vorher geblieben wäre. Im Endeffekt bin zumindest ich immer noch dabei, diesen Quatsch mit dem Phosphat-Überschuss und der Spurenmetall-Phobie aufzuräumen. Die ICP-OES-Anbieter waren dabei in der Vergangenheit nicht unbedingt hilfreich, schwenken teilweise aber langsam um, andere tun sich da immer noch eher schwer.


    Zu den Legenden bezüglich Phosphat, die sich offenbar hartnäckig halten, gehört auch, dass Phosphat die Korallen braun färbt. Tatsächlich ist es Stickstoff und gerade auch Nitrat, welches die Korallen dunkel-braun färbt. Bei Phosphatmangel kann man locker dabei zuschauen, wie sich eine Acropora von unten her komplett auflöst, ohne dass sie richtig hell wird, wenn genug Nitrat und andere Stickstoff-Verbindungen verfügbar sind. Schon in den Neunzigern habe ich bemerkt, dass Fluoreszenz-Farben sogar von Phosphat verstärkt werden, einfach mal ausprobieren.


    Tatsächlich hielten viele Acropora-Pfleger in den Neunziger- und Nuller-Jahren, teilweise bis heute, an den Phosphat-Dogmen derart fest, dass sie eher ihren ganzen Acropora-Bestand plätteten als von diesen Dogmen abzuweichen. Es ist eben nicht einfach, die Kurve zu kriegen, wenn man da blockiert ist und zudem noch vielfach behauptet wird, dass man es so machen müsse.


    Stickstoff-Mangel kann hingegen Korallen sehr hell machen, ohne dass sie dabei andere Schäden zeigen, allerdings kann man den mit einer guten Spurenmetall-Versorgung kaum hinbekommen, weil Nickel die Verarbeitung von organischen Stickstoff-Verbindungen stark verbessert oder neutraler ausgedrückt, erhöht, dass Korallen kaum richtig hell werden.


    Das sind Erkenntnisse, die nicht irgendwelche ICP-OES-Zahlen erbracht haben, sondern Versuche und Erfahrung.


    Bei Pflanzen ist es ganz normal, dass man Nährstoffmängel an der Farbe, Verteilung von Farbstoffmängeln und Schäden usw. diagnostiziert. Wer sich damit auskennt, wird auch relativ leicht nachvollziehen können, dass Stickstoffmangel zu Aufhellungen durch Abbau von Photosynthese-Pigmenten führt. Selbst mit dem Absterben der ältesten Teile gibt es eine Parallele beim Phosphatmangel.


    Im Endeffekt müssen wir mindestens unterstützend zu den Zahlen der ICP-OES zu einer Diagnose der Mangelerscheinungen (und evtl. auch Überschuss-Symptome) bei Korallen kommen, stärker als es heute der Fall ist. Die ICP-OES alleine ist leider nicht das Diagnose-Tool, das überall die Ursache der Probleme findet.


    Und meiner Meinung nach müssen wir wieder mehr und freier ausprobieren und uns darüber austauschen und berichten. Das Schüren von Ängsten ist dabei nicht hilfreich. Einfach offene Augen und Unvoreingenommenheit bewahren, nicht einschüchtern und blockieren lassen. Das ist leichter gesagt als getan, habe ich mich doch selbst in vielem beeindrucken und einschüchtern lassen. Man ist sich ja oft einfach unsicher.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Das immer häufiger Limitierungen auftauchen liegt mit 100% Sicherheit am immer häufiger verwendeten Totgestein.


    Früher...so vor 10-15 Jahren war das Lebendgestein, meist ziemlich Phosphat belastet. Man hatte Depots im Gestein und häufig mit hohen PO4 Werten zu kämpfen. Wenn man sehr gutes LG bekam, war es oft dann auch im optimalen Bereich.


    Heute startet man oft mit Totgestein. Da ist wirklich 0 PO4 im Becken. Man besetzt zügig und das PO4 was über Futter eingetragen wird reicht einfach nicht um die Verbräuche abzudecken. Also muss dosiert werden, woher soll es kommen?


    Mein letztes Becken hatte ich mit Hälfte Lebendgestein aus dem vorherigen Becken und Hälfte Real Reef Rock gestartet. Der Korallenbesatz war von Anfang hoch, auch mit teilweise sehr größen Stöcken. Eine riesige Sinularia, ein großer Pavona Stock, eine sehr große Seriatopora. Das war von Anfang an einer Limitierung und ich muss nach jetzt 4 Monaten Standzeit jeden Tag noch PO4 dosieren.


    Irgendwann wird das abesättigt sein aber aufgrund anderer Voraussetzungen heute, ist das meiner Meinung nach heute oft unumgänglich anfänglich PO4 zu dosieren.

    Gruß Mark



    Reefer 250 SPS & LPS Beleuchtung: 1x Phillips Coral Care
    Sera Cube 130 LPS & Anemonen Beleuchtung: Giesemann Vervve (Außer Betrieb (09/20)
    Sera Cube 130 Weichkorallen & LPS Beleuchtung T5 (Sera) & Tunze 8850 (Außer Betrieb genommen (01/20)
    Juwel Rio 120 LPS & Anemonen Beleuchtung: Ecotech XR30G3 Pro + 2 T5 Röhren
    Dennerle Cube 60 l Weichkorallen Beleuchtung: AM Ocean Light (Außer Betrieb genommen 10/19)
    Aquamedic Blenny SPS&LPS&Hornkorallen Beleuchtung ATI Sirius X1
    300l DIY LPS&SPS&Weichkorallen Beleuchtung ATI Straton
    Reefer 170 LPS/Hornkorallen/Anemonen ; ATI Sirius X2

  • Hallo zusammen,


    ich will jetzt Phosphatlösungen nicht übermäßig kritisieren, wenn sie doch helfen, ein hundertprozentiger Ersatz für das Phosphat aus dem Gammel und dem Gestein des Lebendgesteines sind sie meiner Meinung nach aber nicht.


    Gerade der Gammel vom Lebendgestein bringt noch viel an organischen Substanzen, Bakterien usw. mit, was Phosphatlösungen so nicht bieten. Korallen werden vom Gammel anders angeregt, und auch das Phosphat bleibt anders gebunden und fließt anders, als von einer reinen Phosphatlösung.


    Grüße


    Hans-Werner

  • nicht umsonst wird immer wieder, auch von herstellern von versorgungssystemen, die verwendung von lebendgestein empfohlen, welches grundsätzlich einfacher, gerade in der startphase, ist. man hat von vornherein ein bio-diverseres system und weniger künstlichen eintrag von störfaktoren.


    die zusätzlich dosierten mittel dürfen allenfalls als zusatz gesehen werden, nicht als ersatz.


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  • Hallo zusammen,


    also ich finde die Ausführungen von Hans-Werner super, du hast es ja auch mal in einem Podcast noch detaillierter beschrieben. Aus eigener Erfahrung kann ich da uneingeschränkt zustimmen. Ehrlich gesagt dachte ich auch lange Zeit, Phosphat oje, so wenig wie möglich. Ich fahre jetzt zwischen 0,04 und 0,08 und den Korallen geht es blendend. Nitrat war bei meinem Becken noch nie nachweisbar, die Farben sind aber kräftig und jenseits von bleich oder hell. Ich habe dann mal eine N-Doc Analyse machen lassen, weil mich das interessiert hat. Es waren genügend Stickstoffverbindungen nachweisbar, also Formen, die anders als Nitrat, den Korallen direkt zur Verfügung stehen.
    Für mich macht das absolut Sinn, vor allem wenn man es am eigenen Becken beobachten kann. Ich lese aber auch immer wieder, wie Leute nach einer ICP klagen, dass der Phosphat Wert recht hoch ist und dann aber auf Nachfrage mit den Tröpfchentests nichts messen können und sich dann wundern, warum die Korallen weiß werden. Auch das habe ich hinter mir, aus meiner Sicht sollte man bei Phosphat sehr vorsichtig sein was die ICP angeht. Krass gesagt: was da gemessen wird ist mir schlicht egal, es zählt was ich beim Tröpfchentest messe und wie die Korallen ausschauen. Dieser umgerechnete Wert hat bei mir noch nie gestimmt.
    Dennoch möchte ich auf ICPs eigentlich nicht mehr verzichten, es gibt doch einige Spurenelemente, die wichtig sind und die auch überdosiert werden können (wie Jod). Oder auch schädliche Stoffe wie Zinn, Aluminium usw. können durch defekte Pumpen, Magnete usw. ins Becken gelangen, dafür sind diese Analysen schon super.
    Und auch wenn man nicht so viel Erfahrung hat und überprüfen möchte, ob die eigene Spurenelementzugabe passt, sind die ICPs sehr praktisch. Last but not least: letztlich schaffen die Analysen auch wesentlich mehr Transparenz was Produkte von diversen Herstellern anbelangt, da es direkt oder indirekt überprüfbar ist, was enthalten ist.


    Grüße


    Chris

  • Hallo zusammen,


    dass die Zahl der Aquarien mit zu wenig Nährstoffen und deren Auswirkungen gestiegen ist, stellen wir auch fest.
    Bessere Filterungen, starke LEDs und vor allem auch Zugaben von organischen Kohlenstoffen haben hier großen Anteil. Dies sehen wir anhand der N-DOC Auswertungen.


    Dies war auch der Grund warum wir uns nach Einführung von N-DOC entschieden haben Phosphor und Stickstoffverbindungen ins Programm zu nehmen, um Möglichkeiten zu haben diesen Aquarien zu helfen.
    Solche Nährstoffdosierung sind auch nicht unkritisch auf Dauer und empfehlen mittel- bis langfristig eher zu schauen Maßnahmen zu treffen, um von ständigen Nährstoffdosierungen wegzukommen.


    Nun aber wieder zurück zum eigentlichen Thema Spurenelemente.
    Auch zum Thema modern.
    Die meisten Leute in unserem Hobby haben sich bisher nie Gedanken gemacht, wie die Spurenelementmischungen eines jeden Herstellers zusammengesetzt sind und auf welcher Basis die Rezeptur stattfindet. Nach dem Motto jeder Hersteller wird schon wissen was er tut.
    Für unser befinden ist es nun mal nicht modern Korallenskelettanalysen zugrunde zu legen, wo Daten 1974 zusammengetragen wurden. Heißt die Messung muss demnach noch älter sein. Vor 25 Jahren war das sicherlich eine gute Möglichkeit Aquarien mit Spurenelemente zu versorgen, auch wenn das nicht unkritisch ist ohne zu wissen was man da genau dosiert und wieviel wirklich verbraucht wird, aber heute gibt es neuere Technik und neue Erkenntnisse.
    Auch wenn die Skelettanalyse von 2020 wäre, solange der Hersteller nicht weiß wie jeder einzelne filtert, wird es mit dieser Methode nie nur eine Mischung geben, die für alle Aquarien eine gute Basis ist.



    Was Du als Folge von Barium-Überkonzentrationen beschreibst, würde ich eher generell als Folge von zu starkem Phosphatadsorber-Einsatz ansehen, der die Phosphatkonzentrationen so stark absenkt, dass die Korallen das beschriebene Krankheitsbild zeigen. Das hat nichtmal etwas mit der absoluten Konzentration zu tun sondern einfach mit dem Ausmaß der Absenkung. Meiner Meinung nach eher ein gutes Beispiel dafür, dass eine Korrelation nicht zwangsläufig Ursache und Wirkung bedeutet. Mit Barium ist das meiner Meinung nach nicht zu erklären.


    Diese Theorie bzgl. Barium mag zwar für einige hier im Forum logisch klingen, aber die Praxis widerlegt diese Vermutung.


    Bei Aquarien mit erhöhtem Barium mit den genannten Problemen an den Korallen, haben wir verschiedene Ursachen festgestellt.


    -Spurenelementmischungen (Strontium-Barium Komplex)
    -verunreinigte Salze
    -Trockenfutter
    -einige eisenbasierende Phosphatadsorber (Rowaphos und Phosban gehören nicht dazu)


    Viele dieser Aquarien nutzen gar keinen Adsorber und haben dennoch Probleme. Was gegen die PO4 Absenkungstheorie durch Adsorber spricht bei parallel erhöhtem Barium.


    Die Ursache liegt somit meist bei den restlich oben aufgeführten Punkten.


    Das witzige dabei ist, dass wir bei diesen Aquarien zur Behebung der Probleme PO4 Adsorber einsetzen. Allerdings Adsorber auf Aluminiumbasis, in unserem Fall Triton Al99, da dieser Adsorber neben PO4 zusätzlich sehr gut Barium bindet.
    Die Korallen erholen sich, obwohl parallel unvermeidlich PO4 reduziert wird.


    Wünsche einen schönen Feiertag.

  • Hallo allerseits,


    ich möchte hier nur kurz unsere Erfahrung mit Barium ergänzen:


    Die Einlagerung in das Kalkskelett von SPS erfolgt unserer Erfahrung nach linear mit der Bariumkonzentration. Ist also viel Barium im Wasser, wird auch mehr Barium eingelagert. Mit Strontium verhält es sich analog. Es existiert daher jedenfalls ein Verbrauch an Barium, und wir sehen immer wieder Becken, in denen die Bariumkonzentration deutlich geringer als in natürlichen Gewässern ist. Unserer Erfahrung nach reagieren diese Aquarien dann auch positiv auf eine Dosierung dieses Spurenelements, obwohl eine biologische Funktion von Barium imo nicht wissenschaftlich beschrieben ist (wiederum analog zu Strontium, hier ist die biolog. Rolle, abseits einer Co-Abscheidung mit Calcium, ebenfalls unklar, dennoch halten wir alle unsere Becken auf den natürlichen ~8 ppm.)


    Unserer Erfahrung nach sind nicht Phosphatadsorber die Hauptquelle für Barium, sondern Zeolithe. Phosphatadsorber geben auch (je nach Hersteller) etwas Barium ab, jedoch deutlich weniger als Zeolith. Einen Ausschnitt unserer Messungen könnt Ihr hier nachlesen. Tatsächlich ist es so, dass die Mehrzahl der Becken, welche Zeolith in einem Medienfilter verwenden, deutlich erhöhte Bariumkonzentrationen aufweisen. Uns sind jedoch keine akut negativen Auswirkungen von Barium bekannt geworden, selbst bei Konzentrationen um 300-400 µg/l. Ich glaube auch durch die hohe Konzentrationen anderer Erdalkali-Ionen nicht an eine hohe Bariumtoxizität im Meerwasser. Wir sehen bei unseren Analysen Barium daher deutlich gelassener.


    Was ist eigentlich die chemische Rationale, dass Aluminiumoxid-basierte Adsorber Barium binden? Alox bindet definitiv Fluorid, das ist chemisch nachvollziehbar, und ggf andere Anionen. Die selektive Adsoption von Kationen (insb. von Barium neben der großen Menge anderer Erdalkaliionen) ist für mich wenig schlüssig. Ich würde mich hier über eine Erklärung freuen, und muss auch sagen, dass wir das nie experimentell untersucht haben - das holen wir aber ggf sehr bald nach ;)


    LG und ein schönes Wochenende!
    Christoph

  • Hi,


    Du meinst das also so:
    Warum soll Alox genau mehr oder weniger DIESES Erdalkalimetall der 2. Hauptgruppe binden
    Wobei ja noch die anderen Metalle in viel größeren Massenanteilen vorhanden sind.


    Bei der Adsorbtion von Fluorid mit dem Alox, gehts da um die hohe reaktivität von Fluor?

    Einmal editiert, zuletzt von Alexander-Linz ()

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