Hallo allerseits,
ich teile hier die Ansicht von DSR Deutschland nicht in allen Punkten: Laborverfahren sind (wenn korrekt ausgeführt - da hat Tim ja wichtige Punkte angeführt) Heimtests de fakto immer überlegen. Auch können wir im Labor eine Vielzahl wichtiger Parameter bestimmen, für welche Heimtests keine Möglichkeit bieten. Besonders sichtbar wird dies nun auch mit den ICP-MS Messungen, wo wir das erste Mal auch bei Ultra-Spurenelementen wie Selen, Chrom und Cobalt Mängel diagnostizieren können. Es steht außer Frage dass diese Elemente biologisch relevant sind, und die positive Reaktion der Becken (wenn solch ein Mangel behoben wird) zeigt den Nutzen eindeutig.
Auch viele Problemstoffe können wir nur mit hochsensitiven Messungen "aufdecken". Wir hatten erst kürzlich einen Fall wo eine geringe Menge an Thallium massive Probleme im Becken ausgelöst hat. Durch entsprechende Maßnahmen konnte das Problem dann behoben werden, und dem Becken gehts inzwischen wieder gut.
Es stimmt, dass man "ohne Hilfe" nicht immer etwas mit den Zahlenwerten einer Analyse anfangen kann.- Deswegen interpretiere ich ja jede Analyse persönlich, und gehe auf die Punkte/Abweichungen ein.
Nun zum eigentlichen Thema, den Nährstoffen:
Nitrat ist unserer Erfahrung nach in der Probe sehr stabil. Wir haben testweise 1 Jahr alte Proben (gelagert bei Raumtemperatur) erneut gemessen, und nur geringe Veränderungen im Nitratwert feststellen können. Eine typische Transportzeit von wenigen Tagen ist hier also absolut irrelevant. Wir bekommen gelegentlich die Rückmeldung, dass man bei Nitrat zu Hause andere Werte misst (etwa von Rocconaut) - der Grund hierfür ist, dass Nitrat-Heimtests auf Grund Ihrer Chemie besonders fehleranfällig sind, auch existieren dort Interferenzen/Störionen. Wir messen Nitrat mittels Ionenchromatographie, welche ein äußerst robustes und sensitives Verfahren ist: Bitte daher hier unserem Wert Vertrauen entgegenbringen :).
Bei Phosphat ist die Sache schwieriger: Es ist möglich, dass durch biologische Aktivität in der Probe Phosphat signifikant verbraucht (und als Biofilm gebunden) wird. Dies führt dann dazu, dass der (nach einer Latenzzeit) gemessene Phosphatwert geringer ausfällt.
Um unter anderem dieses Problem zu minimieren, liegt unseren Laboranalysen ein Spritzenfilter bei, der alle Partikel größer 0.2 µm (also auch Bakterien, Phytoplankton, etc) aus der Probe direkt bei der Probenahme entfernt. Dadurch ist die biologische Aktivität im Idealfall 0, und daher auch der Phosphatwert in der Probe stabil. Sollte es aber dennoch zu einer "Kontamination" der Probe mit Bakterien, etc kommen, dann kann ein Absinken des Phosphatwerts nicht gänzlich ausgeschlossen werden, vor allem wenn die Probe bei höheren Temperaturen länger unterwegs ist. In unseren ICP-MS Analysen liegt für die Phosphatprobe zusätzlich ein Stabilisator bei, der auch dieses Restrisiko eliminiert.
Ich hoffe die offenen Fragen von diesem Thread "erwischt" zu haben. falls nicht: Einfach melden
LG und ein schönes Wochenende,
Christoph