Phosphat-Cycling

  • Servus zusammen,


    Da sich die Aufstellung und Inbetriebnahme meines Beckens immer noch hinzieht und kein Licht am Ende des Tunnels sichtbar ist, mache ich mir schon lange Gedanken über eine Theorie von Jörg Kokott im Reefers Podcast über die Möglichkeit eines Phosphat-Cyclings, bevor überhaupt ein Besatz ins Becken kommt, um das Totgestein und auch den Sand mit diesem Spurenelement abzusättigen und somit Schwankungen gleich vorweg in den Griff zu bekommen.
    Idee wäre, das gesamte System komplett abgedunkelt mit Meerwasser angesetzt einige Zeit (4-6 Wochen) nur mit Phosphat auch in höheren Mengen zu "düngen" und mit regelmäßigen Messungen zu prüfen, wo sich der Wert gerade hinbewegt.
    Präventiv würde die UV-Anlage im Dauerbetrieb mitlaufen.


    Kann das funktionieren ?

  • Klar, damit beugst du auf jeden Fall eine gewisse Limitierung vor. Du solltest aber wirklich haargenau Monitoring betreiben um den kipppunkt nicht zu verpassen

    Grüße
    Der Biologe


    Tank: RedSea Reefer 170, 60x50x50
    Light: Giesemann Stellar 4 x 24W + 2x Radion XR15 Pro
    Skimmer: Bubble King Double Cone 130
    Return Pump: EcoTech Marine Vectra VS2
    Flow Pump: 2x Ecotech MP10 QD
    Care System: FM Balling Light & Zeolight


  • Das Monitoring der Werte werde ich auf jeden Fall beherzigen, wobei mir nicht wirklich klar ist, wie Rücklösungen von PO4 des Dekomaterials vonstatten gehen ?(
    Bindet das Material das Phosphat nur in chemischer Hinsicht und wie sieht das aus ?
    Rücklösungen sind in Verbindung mit Änderungen im pH-Wert und/oder Wasserzusammensetzung, oder rein bakteriell wie z.B. durch ausscheiden von Säuren der Bakterien zwecks Mobilisierung der Nährstoffe am/im Material ?

  • Genau, Bakterien können als ionenaustauscher fungieren indem sie lokal den ph wert durch ausschleusung von Protonen manipulieren

    Grüße
    Der Biologe


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  • Hatte ein Kumpel von mir "ähnlich" begonnen mit Ghost Feeding, jedoch abgedunkelt. In den USA macht man sowas öfter. Was hats am Ende gebracht? Er hatte 6 Wochen ein Aquarium, was er auch am erste Tag hätte haben können. Probleme blieben identisch.

    SPS Hauptbecken: DIY Weißglas 295x70x55
    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -

  • Dh nach 6 Wochen hat das Gestein im Becken deines Kumpels immer noch po4 gesaugt?

    Grüße
    Der Biologe


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  • Naja, das ghost feeding strebt ja das Ankurbeln der Nitrifizierer und anderer Bakterien an, was ich aber nicht machen will, weil ich nur Phosphat einbringe.
    Minimalste Mengen an Ammonium, Nitrit und Nitrat kommen zwar sicher über das Osmosewasser rein, aber die sollten so extrem gering und gleich
    weg sein und sind somit vernachlässigbar nehme ich an.
    Welche Probleme hatte dein Kumpel nach 6 Wochen ?

  • Dieses Cycling was die Amis machen ist ja auch ziemlich sinnlos. Die züchten sich Bakterien heran, die im Salzwasser gar nicht überleben.
    Das wird auch im Podcast von Jörg sehr deutlich. Er bezieht sich da auch auf den Vortrag des größten Produzenten für diese Bakterien.


    Po4 ziehen die Becken Monate lang.
    Meinst seit Januar täglich 0,04mg/L und ein Ende ist nicht in Sicht bisher.

    Gruß,


    Sebastian


    Aqua Medic Cubicus CF
    ATI Straton Pro
    Bubble Magus Curve 5

  • Nährstoffmangel. Wie in jedem frischen Becken ^^
    Stickstoff wurde zum großen Teil sowieso durch den Abschäumer entfernt.

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  • R0cc0Naut,
    Wie schon geschrieben, strebe ich nicht das Ammonium-Cycling an (was ich sinnlos finde), sondern will nur die Sättigungsgrenze vom PO4 so schnell wie möglich ohne Besatz erreichen.
    Kann sein, dass das nur mit einem exorbitanten Überschuss möglich ist, w.h. mal bis auf 0,5mg/l hochballern :gb: und abwarten, was so im Laufe einer Woche gezogen wird, aber was ich so gelesen habe, kippt ihr ja Unmengen davon ins laufende Becken um den Wert halbwegs stabil zu halten.


    @Saithron,
    Stickstoff wird es in dieser Phase keinen geben und abschäumbar sind ohnehin nur die Vorstufen vor Ammonium, oder ?

  • Ich würd das alles nicht machen. Das Ganze funktioniert eh nur teilweise in der Praxis wenn man mal nachliest. Überwachen musste nachher ja trotzdem und egal was du vorher machst hast du eh einen Prozess der auch stark je nach Besatz variiert. Ich seh inzwischen den Prozess des Aufbaus, Verbrauchs, Sättigungsprozesse und eventuelle Cyano-/Dinophasen als Erziehungsprozess der durchaus Geduld lehren kann. Wann man das alles durch- und mitgemacht hat weiss man einfach wo der Hammer hängt. Messen, Dosieren und Gegensteuern musst du in jedem Fall eh...

    Gruß,
    Andreas


    Aktuelles Becken:


    Sera Aquatank 160:
    - 2x Jebao MLW-10
    - 1x Jebao MLW-20
    - Heizung
    - AutoAqua Smart ATO Duo
    - Dosieranlage
    - Vervve G3
    - JBL CrystalProfi GL e902
    - Eheim Skim 350

  • Das weiß ich, dass war auch auf einen Post weiter oben bezogen.
    Ich bin inzwischen bei meiner dritten Flasche Po4 von Mrutzek.
    Und ich hab nur ein kleines Nano und auch nicht viel Gestein drin.


    Ich glaube nicht, dass das mit "1x voll knallen und dann hat sich das erledigt" funktioniert.
    Aber wenn du es machst, gerne berichten.
    So lernen alle draus :)

    Gruß,


    Sebastian


    Aqua Medic Cubicus CF
    ATI Straton Pro
    Bubble Magus Curve 5

  • Moin,


    Interessant. Das bedeutet man nimmt heftigen Abstand von der Schnellstart Methode.
    Nur wird dann auch noch abgedunkelt?


    Das Rad wird zurück gedreht.... :10_small20:

    Beste Grüße,
    Simon :hm:

  • Ich hab mit ein paar Hobby-Aquarianern aus den USA gesprochen, und es scheinen noch ziemlich viele TIerhandlungen das 'Monatelang einfahren, und bei Bedarf Chemie reinkippen' zu empfehlen.


    Mein 30L Nano sollte laut einem von denen mindestens 3 Monate nur mit Steinen laufen, kein Lebensgestein dabei. Bei Algenbefall direkt mit Chemie alles abtöten. Und frühestens nach 3 Monaten die ersten Weichkorallen rein, zusammen mit Cleaning Crew.

  • Also anscheinend kann oder will man meinen Ansatz hier teilweise nicht verstehen ... habe nie davon geredet mein Becken monatelang "einzufahren", sondern nur davon, das Deko-Material mit Phosphat so schnell wie möglich zu 100% abzusättigen bzw. schon von Beginn an in die Rücklösungsphase zu kommen.
    Simpel gedacht Bottich mit Meerwasser füllen, Deko reinschmeissen, Phosphat in hohen Dosen reinkippen (auf 0,5mg/l war nur ein Denkansatz), mit Strömungspumpe umströmen und anschließend testen (1x pro Tag/Woche/etc.) wo der Wert hinfährt.
    Wenn kein Phosphat mehr aufgenommen wird, dann 100% Wasserwechsel, auf die geringst möglichen PO4-Werte aufdosieren (~ 0,01-0,02 mg/l) und beobachten/testen, ob Phosphat sich wieder schnell oder langsam aus der Deko rücklöst.
    Wenn nix grobes passiert, dann mit Korallen besetzen (ja, dann beginnt für mich die Einlaufphase) und ggfs. täglich PO4 messen, damit nichts aus dem Ruder läuft und ergo weniger Stress für mich und für die Korallen.



    Kann doch funktionieren, oder ?

  • Also ich hatte das schon verstanden.
    Nur wenn ich mir die Zeit angucke in der ich jetzt schon Po4 dosiere, wird das auch bei dir eine längere Geschichte werden.
    Zumal Phosphat in höheren Konzentrationen auch mit Spurenmetallen reagiert und ausfällt.

    Gruß,


    Sebastian


    Aqua Medic Cubicus CF
    ATI Straton Pro
    Bubble Magus Curve 5

  • Dein Ansatz ist schon recht einleuchtend und sinnig. Allerdings wirst du den Prozess durch höhere Dosen nur wenig beschleunigen. Du musst ja auch kalkulieren dass bakterielle Aufbauprozesse während des Startzeitraums auch Po4 verbrauchen usw. D.h. du wirst ohnehin während der Startphase einen unrepräsentativen Po4 Verbrauch haben. Totgestein bleibt Totgestein...


    Einlagern wird das Gestein auch nicht viel schneller als im Echtbetrieb.


    Man verspricht sich von so einer Methode leider oft mehr als man dann bekommt. Hatte meinen aktuellen Stein auch vorher in nem 60er Becken im Keller einige Wochen vorlaufen lassen und Po4 drauf gehauen. Allerdings mit etwas Licht um auch die Baktetienbediedlung schon mal anzuregen. Im Grunde war es aber dasselbe wie ohne den Hokuspokus.

    Gruß,
    Andreas


    Aktuelles Becken:


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  • Moin,


    Theorie und Praxis driften sehr oft auseinander.
    Tatsächlich würde ich vor dem Besetzen das Phosphat in den nachweisbaren Bereich bringen und dann halt messen, messen, messen.


    Ich habe übrigens Phosphat über ein Jahr dosiert.... Ab und zu immer noch.

    Beste Grüße,
    Simon :hm:

  • sicher wird man einiges an chemischen bindungen mit dieser art bedienen können.
    kommt aber dann die biologie und licht dazu, dann wirst du auch wieder einen mangel an frei verfügbarem po4 erzeugen. das was meiner meinung nach hauptsächlich po4 zieht, ist der aufbau an biomasse. und dies ist bei toten becken eben sehr erheblich und dauert sehr lange, weil es auch noch keinen regulären kreislauf von leben und tot gibt. genauso bei der nötigen diversität. das benötigt eben zeit. und in dieser ist es hauptsächlich ein aufbau, der sehr viel an p und n benötigt. das wird auch das bisschen "gesättigtes" gestein nicht puffern können.


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Unterschreib ich genau so. Das ist das was ich sagen wollte... Die Erfahrung diesbzgl spricht da für sich.

    Gruß,
    Andreas


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