Hallo zusammen,
versuche mich dann auch mal an einer Beckenvorstellung.
Nachdem mich Eheim mit deren Incpiria 530 leider bezüglich der Lieferzeit regelrecht verarscht hat (am Ende der angegebenen 8 Wochen diese einfach mal auf 16 Wochen verdoppelt), bin ich nach einiger Recherche und vorheriger Klärung der Verfügbarkeit direkt bei Aqua Medic beim Armatus 575 gelandet. Zum Glück wie ich heute sagen muss. Das Becken ist zwar minimal kleiner, die Beleuchtung des Eheim wäre aber zumindest zweifelhaft gewesen, was ich auch hier bereits gelesen habe.
Welche Ziele habe ich mir für dieses Becken gesetzt? Zum einen wollte ich es so effizient und nachhaltig wie möglich betreiben um die Stromkosten in einem erträglichen Maß zu halten. Unter Volllast (allerdings ohne Heizer, der springt nur sehr sehr selten an) gibt der angeschlossene Stromzähler einen Verbrauch von etwa 300W an. Durchaus vertretbar für ein 500l Becken wie ich meine. Zur Nachhaltigkeit gehören natürlich nicht ausschließlich die Stromkosten. So war für mich von vornherein klar: ich werde auf Lebendgestein komplett verzichten. Dieses aus dem Meer zu reissen um dann die tonnenschwere Fracht einmal um die Welt zu fliegen ist für mich nicht mehr vermittelbar. Nach einiger Recherche bin ich dann bei Jörg Kokott und seiner Firma Sangokai gelandet. Er erklärt das Zusammenspiel beim Totstart leicht verständlich und nachvollziehbar. Das hat mich wirklich sofort begeistert und die Entscheidung war gefallen. Totstart mit schnellem Besatz. Für den Riffaufbau habe ich mich dann für die Caribsea LiveRocks entschieden. Tolle Optik und durch die verschiedenen Formen ist ein schöner Aufbau im Trockenen möglich. Der Farbton ist tatsächlich identisch mit echten Kalkrotalgen. Ein weiterer Punkt war für mich die bestmögliche Vermeidung von Plagen. Ich hasse Borstenwürmer und vor allem Kieferwürmer einfach. Pfui Teufel.
Das Viechzeug wollte ich definitiv nicht im Becken haben. Ebenso habe ich keine Lust mich ständig mit Glasrosen, Briopsis etc. rumschlagen zu müssen. Also ein weiterer dicker Pluspunkt fürs Totgestein.
Während der Planungsphase bin ich dann bei Youtube auf einem Firmenportrait von Coralaxy gelandet. Die perfekte, saubere Anlage, das ganze Konzept und der wohl beste Online Shop der Branche haben mich schier umgehauen. Die tolle Beratung von Diane im Vorfeld hat dann zu einer weiteren Richtungsentscheidung beigetragen: ich werde dieses Becken ausschließlich mit Nachzuchten von Coralaxy bestücken.
Bis jetzt habe ich exakt 41 Ableger von dort bezogen und immer gesunde Tiere in einer tollen Qualität erhalten. Mein Becken ist übrigens noch immer frei von jeglichen Plagen, es gab auch keinerlei böse Überraschungen bisher.
Das Vorgeplänkel ist nun irgendwie länger als gedacht geworden, daher mal ab zu den Details.
Technik:
Beleuchtung: 3x Red Sea LED 90
Abschäumer: AM Ocean Queen 90
Strömung: 2x Tunze nanostream 6095, regelbar
Förderpumpe: AM DC Runner 3.3 -> sehr schwankende Leistung, wird bald ausgetauscht. Mega enttäuscht von der Qualität.
UVC: Eheim Reeflex 800 mit AM DC Runner 1.3 im Dauerbetrieb mit 300l/h im TB + zweiter 800er mit Ansaugung im Becken während der "Besatzphase".
Diverses: Tunze Osmolator, AM reefdoser evo 3, AM Temp Control, Eheim Heizer, AM arctic breeze Lüfter, AM PH Controler
Mit dem Becken selbst bin ich sehr zufrieden, der Aufbau war kinderleicht und an einem Vormittag erledigt. Beim Hausbau haben wir schon mitgedacht und den Estrich in diesem Eck verstärken lassen und die FB Heizung aussen rum verlegt. Zusätzlich habe ich im Eck noch ein Abflussrohr installiert um die Wasserwechsel mit so wenig Gepansche wie möglich durchführen zu können. Positiver Nebeneffekt: ich konnte den Abschäumertopf ebenfalls direkt am Abfluss anschließen und muss diesen nicht mehr leeren, es bleibt nur das Reinigen alle paar Wochen. Hinter dem Schrank wurde noch ein großer Noctua Lüfter installiert welcher durch die Öffnung im Unterschrank ein wenig die Feuchtigkeit mitziehen soll und durch die permanente Luftbewegung Schimmelbildung verbeugt.
Wie weiter oben schon beschrieben habe ich mich sehr bewusst für den schnellen Besatz entschieden. Warum den Algen die Nährstoffe überlassen und sich dann auch noch mit ihnen rumärgern müssen?
Dafür bin ich wie folgt vorgegangen:
08.03. Start
12.03. 17 Korallenableger
15.03. 3 Lysmata debelius, 5 Tectus fenestratus, 3 Conomurex luhuanus, 2 Ostorhinchus cyanosoma
16.03. 7 Korallenableger
17.03. 2 Centropyge bispinosa, 2 weitere Ostorhinchus cyanosoma, 2 Lysmata amboinensis
25.03. 2 Ctenochaetus tominiensis 1 Zebrasoma scopas, 10 Tectus fenestratus
03.04. 9 Korallen
05.04. 1 Labroides dimidiatus, 5 Turbo fluctuosa, 3 Conomurex luhuanus
14.04. 7 Korallenableger / 2x O.cyanosoma wegen permanentem Streit raus, dafür 1x Cirrhilabrus filamentosus dazu
Ich habe versucht den Besatz konsequent im Wechsel Verbraucher & Produzenten hochzufahren. Dafür habe ich natürlich sehr engmaschig die Werte kontrolliert und ggf. mit Zugaben reagiert. Um die Nitrifikation anzukurbeln wurde auf Special Blend und Nite Out von Arka zurückgegriffen, beim Versorungssystem habe ich mich für Sangokai Start und mittlerweile Basic entschieden.
Da ich ohnehin keine komplizierten SPS halten möchte sind die Nährstoffe dadurch recht stabil. Würde sagen die Verteilungbeläuft sich auf 50% LPS, 40% Weiche & Gorgonien, sowie 2 Zoanthus Ableger und 3 rote Monti Platten.
Bin selbst positiv überrascht und erleichtert das es bisher komplett ohne große Probleme geklappt hat, was ich auf das doch beherzte Besetzen zurückführe. Nitrat hat sich auf ca. 15-20 eingependelt was bei meinen Korallen absolut im Rahmen liegt. Der KH Verbrauch wird durch den wöchentlichen Wasserwechsel ausgeglichen und bedarf zumindest bis jetzt keiner weiteren Aufmerksamkeit. Einzig das Phosphat ist immer noch recht nahe an einer Limitierung mit 0,03 und wird täglich über die Dosieranlage zugegeben. Bis jetzt läuft alles verblüffend gut. Einzig die braunen Schmieralgen bzw. Kieselalgen welche sich über den Tag hinweg am Boden bilden nerven etwas, trotz den Conomurex werden es nicht wirklich weniger.
Der Fischbesatz ist nahezu komplett und zeigt sich unglaublich harmonisch. Bis auf die beiden O.cyanosoma, welche ich wieder entfernen musste, gab es keinerlei Streitereien. Sowohl das Pärchen Zwergkaiser als auch das mutmaßliche Pärchen C.tominiensis schwimmen mit einer seelenruhe in trauter Zweisamkeit durchs Becken, das es einfach nur schön ist. Überhaupt finde ich das man wo es möglich ist den Tieren die Möglichkeit geben sollte den "Knastalltag" zumindest mit einem Artgenossen zu bestreiten. Auf mich macht es den Eindruck als wären sie dadurch auch deutlich ausgeglichener. Beim Zebrasoma scopas bin ich mir noch nicht so sicher wie ich weiter vorgehen werde. Zum einen hatte mein Händler zum damaligen Zeitpunkt nur noch ein Tier, zum anderen bin ich mittlerweile ein wenig am zweifeln was die Endgröße anbelangt. Vor allem bei 2 Tieren. Habe mich hier wohl etwas beeinflussen lassen und hätte im Nachhinein diesen Doc gerne weggelassen.
Nächste Woche kommen dann zu guter Letzt noch 2 Genicanthus melanospilos und 2 Meiacanthus kamoharai NZ dazu. Dann ist definitiv gut und das Becken voll.
Aktuelle Bilder werden nach und nachvergänzt.