Hartnäckige Fadenalgen

  • Hi Leute,


    ich habe seit einigen Wochen mit hartnäckigen Fadenalgen zu kämpfen und bekomme diese nicht in den Griff. Daher bräuchte ich mal euren klugen Rat.


    Aber alles der Reihe nach:
    - Um den Jahreswechsel 2020/2021 habe ich mich vergrößert und den kompletten Besatz inkl. das bestehende Riff (EpoReef & ein paar Steine Lebendgestein) ins größere Becken umgezogen. Sand habe ich einen Neuen eingebracht.
    - Das alte Becken lief stabil und ich hatte wenige Bryopsis und Fadenalgen (Derbesia?) nur auf dem Gestein (nicht im Sand). Beim Beckenumzug habe ich dann die Algen von den Steinen abgeschrubbt, bevor ich sie ins neue Becken gesetzt habe.
    - Kurz nach dem Beckenumzug bin ich relativ schnell in eine Nährstofflimitierung gerutscht, im alten Becken lag der PO4 so zwischen 0,05 und 0,1 (messe mit Hanna HI736). Dadurch habe ich NaH2PO4 dosiert.
    - Nach einer kleinen Startphase mit ein wenig Cyanos und Kieselalgen kamen dann langsam wieder die altbekannten Fadenalgen.
    - Manuelles Abzupfen mit Pinzette oder z.T. vorsichtiges Abschrubben mit einer Zahnbürste unter Wasser mache ich regelmäßig. Das Problem dabei: Gerade die im Sand befindlichen Algen bekommt man kaum komplett zu greifen, sodass ein 100% entfernen eigentlich ohne komplettes Absaugen des Sandes unmöglich ist …
    - Als tierische Unterstützung habe ich dann 2 Doktorfische (Zebrasoma Flavescens & Zebrasoma Scopas) und ein paar Schnecken (Turbo, Nassarius, Tectus) eingesetzt. Die Doks haben anfangs am Sand an den Algen gezupft, aber nicht ausreichend eingedämmt; und mittlerweile picken sie nicht mehr dran. Um die Doks zum Algenessen zu bewegen, habe ich etwas weniger gefüttert, aber auch das hatte keinen unmittelbaren Einfluss auf das Fressverhalten; Fütterung ganz auszusetzen ist aufgrund der anderen Fische keine Option;
    - Außerdem habe ich ein Algenrefugium als Konkurrenz eingesetzt (auch wenn PO4 ja schon limitierend war).
    - Parallel dazu habe ich eine ICP-Analyse am 4.2. nach ca. 8 Wochen gemacht, um zu überprüfen ob ein Algenwachstumsförderndes Element höher konzentriert oder Elementkonzentrationen außerhalb der Referenz- bzw. Schwellenbereiche liegt. Ein paar Spurenelemente waren niedriger als der angegebene Referenzbereich, aber weder Eisen war erhöht noch sonst etwas auffällig. Hier geht’s zur Auswertung: Auswertungsergebnis (atiaquaristik.com)


    - Vor 5 Wochen habe ich dann aus anderen Gründen von ATI Essentials in Verbindung mit Redsea AB+ zur Nährstoffversorgung auf Sangokai Basis & Sangokai Balance umgestellt. Da die Nährstoffwerte immer noch im limitierenden Bereich waren, hab ich zusätzlich Sangokai Start dosiert.
    Auch habe ich dann zur Bekämpfung FluxRX eingesetzt, aber nach 2 Wochen keinerlei Auswirkungen; Keine einzige Alge war leider verschwunden …
    - Daher hab ich vor einer Woche einen Salarias Fasciatus eingesetzt, aber auch er scheint bisher noch kein sonderliches Interesse daran gefunden zu haben …



    - Bisher habe ich meine ATI Straton bei aktuell 70% und dem vorgegebenen Programm LPS/SPS gefahren. Seit letzter Woche habe ich aber aus dem voreingestellten Programm LPS/SPS das rot entfernt. Das sind die aktuellen Einstellungen:


    Hier noch Bilder von den Algen:







    Und hier noch Bilder unterm Mikroskop:




    Aktuell schaden die Fadenalgen die Korallen zum Glück (noch) nicht, aber sie sind einerseits nicht ansehnlich und andererseits ist das Abzupfen sehr zeitintensiv und mühselig


    Gestern habe ich dann endlich auch Nährstoffzielwerte von 0,05 mg/l PO4 und 5mg/l NO3 gemessen. Daraufhin habe ich nochmal ordentlich abgezupft und auch Sand an der Oberfläche abgesaugt (aber nicht vollständig entfernt) um zu verhindern, dass die Algen die Nährstoffe direkt wieder rausziehen. Jetzt habe ich Angst, dass die Algen wieder kommen und ich sie einfach nicht los bekomme …



    Was soll ich nun also tun?
    - Percnon-Krabbe einsetzen?
    - Mehr Schnecken? Wenn ja, welche?
    - Seehase?
    - Beleuchtungsdauer reduzieren?
    - Lampeneinstellungen ändern?
    - Algenrefugium neu installieren (seit Einsatz FluxRX wieder abgebaut)?
    - Steine rausnehmen und gründlich abschrubben sowie Sand nochmal raus und komplett neu?

    Gruß Flo


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  • Hi Joe,


    danke dir für deine Nachricht.


    Ich versuche gerade mal meinen Bestand an Schnecken hinzubekommen:
    - 2x Kegelfechterschnecke,
    - 3x Nassarius (wovon aber glaube ich nur noch 1-2 da sind?)
    - 3x Tectus
    - 2x Turbo fluctuosus
    - 2x Nerita polita
    - 1x Astrea


    Außerdem habe ich noch einen Lytechinus variegatus - lila Seeigel und einen Echinaster echinophorus - Karibischer Dornenseestern.


    Sind das zu wenig Schnecken für 300l? Gibts irgendwelche Schneckenarten, die du besonders empfehlen könntest z.B. Turbo setosus, Cerithium?




    Einsiedler habe ich 2 Stück, allerdings hab ich die ins Technikbecken verfrachtet weil übergriffig auf Schnecken geworden. Und das obwohl genügend Schneckenhäuser rumliegen und Futter auf den Boden fällt. Welche Einsiedler wären denn algenfressend?


    Von einem Seehasen hört man ja viel kritisches: Empfindlich in der Eingewöhnung, verhungert dann. Außerdem habe ich eine Catalaphyllia, da habe ich gehört dass das meist für beide nicht gut ausgeht?

    Gruß Flo


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  • Ich habe gestern in einer Nacht und Nebel Aktion mein Becken das die ganze Zeit ohne Sand war befüllt und dann auch gleich eine "Sand Cleaning Crew" und allgemein die Putzkolonne nachbesetzt. Also ich habe für 425 Liter:


    35 Cerithium
    3 Astralium
    1 Seehase
    2 grabende Seesterne
    10 Tectus
    2 Buccinulum
    10 Nassarius
    1 Oliva
    8 Pusiostoma


    :thumbup: leider rechne ich bei Schneckenkäufen immer mit einer hohen Ausfallquote, leider... Wenn nicht, umso besser :D

    Grüße Sebastian

  • hi flo,


    nun, die gehäuseschnecken lassen ja meistens lange fäden links liegen.


    nassarius sind keine algenverputzer.


    bei einsiedlern wie gesagt: algenfressende arten (clibanarius ne handvoll).


    wenn die algen zupfen, lassen sie schnecken in ruhe.


    ja, das mit den catas hab ich auch gehört.


    empfindlich ? - die meisten kommen durch!


    was nützt das, wenn ggfls. das becken in fadenalgen versinkt und andere korallen (sps) drauf gehen?

  • Hi Sebastian, hi Joe


    ja gut das ist ja doch einiges mehr an Schnecken als ich das aktuell habe. Ein paar mehr Schnecken würden da sicherlich nicht schaden, um aufkommende Fadenalgen dann auch direkt in Schach zu halten.


    Mein Händler um die Ecke hätte Clibanarius da sowie einige Schnecken. Einen Seehasen hat er aktuell leider nicht da.


    Ich würde dann noch zusätzlich bestellen:
    - 10x Clibanarius tricolor
    - 5x Turbo Setosus
    - 8x Nassarius
    - 5x Astralium calcar
    - 5x Tectus


    Dazu dann die langen & großen Algen abzupfen und dann mal weiter beobachten? Ggf. dann zusätzlich einen Seehasen und die Cata in der Zeit, in der er da ist schützen. Klingt das nach nem Plan?

    Gruß Flo


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  • Hi,
    ich hatte das gleiche Problem über 3 Monate. Meine ganzen Steine waren überwuchert. Habe einige schöne Acros dadurch verloren. Es hat kein Seehase, keine 2 Seeigel, Krabben, Schnecken und Einsiedler und fast tägliches abzupfen geholfen. Erst nach dem ich mir Vibrant besorgt hatte, wurde es nach 2 Wochen besser. Nach 4 wochen war keine einzige Fadenalge mehr zu sehen.


    Gruß.
    Hirschi

  • Hi Joe,


    die 10 Einsiedler sind tatsächlich fleißig unterwegs, ggf. Setz ich aber tatsächlich nochmal nach. Werde weiter regelmäßig zupfen und die Beleuchtungsdauer etwas reduzieren und mal abwarten wie es sich entwickelt.


    In einer Facebook-Gruppe wurde angesprochen, dass das Algenwachstum auch gefördert wird durch einen niedrigen, nicht ganz so stabilen pH-Wert. pH-Wert liegt abends bei ca. 7,8-8,0. Mir wurde Atemkalk empfohlen. Hat damit jemand Erfahrung gemacht?


    Da fällt mir ein, bisher hab ich gerne mal eine Kahmhaut, ich vermute aus dem Sand, den ich zugegebenermaßen nicht ganz so sauber ausgespült hatte dieses Mal ... da schau ich auch auf die Oberflächenbewegung und Verstärkers Lüften.



    Von Vibrant hatte ich auch schon gehört, da FluxRX aber schon nicht funktioniert hatte, bin ich etwas vorsichtiger.

    Gruß Flo


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  • das mit dem PH Wert stimmt schon, ich habe zurzeit auch Probleme und werde mir Atemkalk besorgen, eventuell auch mit Kalkwasser nachhelfen und gleichzeitig den KH auf 9-10 bringen. Mein Seehase ist heute eingezogen, bis jetzt wurde er noch nicht von meiner Cata gefressen :rolleyes:

    Grüße Sebastian

  • pH-Wert liegt abends bei ca. 7,8-8,0


    das ist aber durchaus normal.
    der ph wert ist aber nicht schuld am algenwachstum. er ist das resultat von diversen vorgangängen im becken.
    atemkalk wird dir kaum helfen gegen die algen. hilft aber den ph wert stabiler zu halten. gibst du mal in der suche "atemkalk" ein. dazu gibt es sehr viel zu lesen.


    aber wie gesagt, der ph wert ist so nicht abnormal und findet in fast jedem becken so statt. auch in denen, wo keine algen wachsen.


    die frage ist, was benötigen algen zum wachsen und vermehren? das für sie richtige licht und nährstoffe. solange sie nährstoffe finden oder erschliessen können ohne grossartige konkurrenz, werden sie weiter wachsen. da sollte man ansetzen.


    die 10 Einsiedler sind tatsächlich fleißig unterwegs, ggf. Setz ich aber tatsächlich nochmal nach. Werde weiter regelmäßig zupfen und die Beleuchtungsdauer etwas reduzieren und mal abwarten wie es sich entwickelt.


    so ist es doch schonmal ein guter weg. dass sich das problem nicht von heut auf morgen löst ist sicher klar. da benötigst du geduld.


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  • Hallo Cei,


    danke für die Erläuterung und den Verweis zum Atemkalk.


    Ich versuche darüber hinaus mehr auf die Korallen und ihr Polypenbild zu achten, anstatt "blind" dem Hanna Checker zu vertrauen und bei 0er-Messwerten direkt PO4 zu dosieren.


    Seit gestern sind auch wieder Drahtalgen im Technikbecken als Konkurrenz zu den Fadenalgen + pH-Stabilisierung über Nacht.



    Dann werde ich mich in Fleiß beim Zupfen und in Geduld üben in der Hoffnung, bald zumindest ein wenig Verbesserung zu sehen. Danke euch und schon einmal frohe Ostertage ^^

    Gruß Flo


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  • Mit Anheben des PH-Wertes kann man definitiv Algen bekämpfen. Ich habe das mit der Kalkwassermethoder sehr erfolgreich gemacht. Ich weiß aber nicht ob Atemkalk alleine schon eine Auswirkung hat.

  • kalkwasser greift aber direkt und stärker in den kalkhaushallt und die wasserbeschaffenheit ein. atemkalk verhindert den erhöhten eintrag von co2. greift also nur indirekt und sehr "sanft" ein.
    das was vielleicht auf die algen gewirkt hat, ist der einsatz des direkten kalkes. der ph wert selbst zeigt nur eine reaktion an, kann aber nichts gegen algen unternehmen. es stellt lediglich einen indikator dar. es haben viele faktoren auswirkungen darauf. daher kann man nicht generell sagen, dass der ph wert einen einfluss hat. ich hoffe man versteht wie ich das meine.


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