trotz natürlichem Meerwasser einfahrphase?

  • Hallo Jörg,


    danke für Dein Statement. :thumbup:


    Da Akki für mich bereits die Unterschiede deutlich gemacht hat, brauche ich mich jetzt da auch nicht noch einmal zu wiederholen.
    Sinnvolle Kontrolle/Steuerung in "toten" Keramikbecken ab Tag 1, und ein in Ruhe stattfindendes "Leben und Sterben lassen" von Lebendgestein eben in etwa 14 Tage lang.


    Kurz und bündig auf den Punkt gebracht.


    Schön, dass wir das heute noch klären konnten. :thumbup:


    Gruß,
    Matthias

  • Warum bei LG jeden Tag im Becken hantieren?


    Ein kleiner Kommentar noch auf Deine Aussage, Akki.


    Nun, es geht nicht darum, jeden Tag was zu hantieren. Ich denke, das hast Du auch nur so salopp geschrieben. Wir alle haben jeden Tag hunger, nicht nur unsere Fische, also muss ich auch jeden Tag am Kühlschrank oder am Frostfutterschrank "hantieren". Man ist kein schlechter Aquarianer, wenn man jeden Tag etwas am Becken macht, sei es Fische füttern, Nährstoffe dosieren, Messwerte erheben, Scheiben putzen oder was auch immer in dem Moment sinnvoll ist.


    klar, es gibt auch die "ungeduldigen" Leute (um das Stichwort Geduld wieder auszupacken ;) ), die heute den Abschäumer trockener stellen, weil ich es gestern wegen akutem Nährstoffmangel empfohlen habe, und mich dann morgen fragen, warum die Cyanos noch nicht weg sind und ob es nicht doch sinnvoller wäre, mit Zeolith zu arbeiten... das gibt es auch, aber darum geht es hier nicht.


    Warum Lebendgestein von Tag 1 an versorgen: weil es belebt ist und die Organismen darauf eine stabile Nährstoffumgebung gewohnt sind.
    Die Mikroorganismen auf den Steinen oder die Makroalgen darauf, z.B.: warum soll ich die jetzt 14 Tage unversorgt lassen? Damit riskiere ich doch sogar noch, dass mehr abstirbt als überhaupt nötig. klar, es stirbt ein Schwamm ab und der produziert Nitrat und Phosphat. Aber genau das ist der Punkt, wenn die Stickstoffverfügbarkeit so hoch ansteigt, dass der Bedarf für Mikronährstoffe entsprechend auch ansteigt. Gerade wenn das Becken mit Lebendgestein eingerichtet ist und der Nährstoffgehalt steigt, dann muss ich z.B. mit Spurenmetallen nacharbeiten, d.h. eine entsprechende Spurenmetallversorgung etablieren.


    Ich erkenne den zeitlichen Rahmen von 14 Tagen als sinnvolle Wartezeit bei Lebendgesteinbecken nicht wirklich. Ich würde lieber schauen, dass ich die lebenden Steine auch zügig versorge, damit mir nicht noch mehr abstirbt.


    Jörg

  • Zitat

    dass ich die lebenden Steine auch zügig versorge, damit mir nicht noch mehr abstirbt.


    Hm, wenn es mal so einfach wäre...
    Das Problem fängt doch schon viel eher an. Wenn man sich anschaut wie die "lebenden Steine" gehältert werden, ist es doch alles eh ein Witz. Die Steine kommen in ein große Kiste und werden dann von oben beregnet. Das soll dann gut sein.... Tatsache ist aber das fast jeder Stein eine Oberseite mit Algen etc, und eine Unterseite hat. An allen Steinen die nun falsch herum in der Kiste oder auch tiefer in der Kiste liegen, sterben nun die Algen mehr oder weniger ab, da Sie kein Licht bekommen. So sieht doch die gängige Praxis aus. Schwämme, die zufällig befeuchtet oder nicht befeuchtet werden können ebenfalls nicht Ihre normalen Stoffwechsel aufrecht erhalten und degenerieren ebenfalls. Man braucht doch nur ein Stein im Aqaurium umdrehen und schon verändert sich alles an diesem "lebenden Stein". Und jetzt werde ich mal etwas deutlicher. Normal sollen diese Steine "sterbende Steine" benannt werden, da Sie aus der natürlichen Umgebung gerissen wurden und durch Transport und falsche Hälterung oft so verändert zu uns gelangen, das der eigentliche Nutzen weitestgehend auf der Strecke bleibt.


    Aus diesem Grund stellt sogn. Lebendgestein aus meiner Sicht für die moderne Riffaqauristik keine erste Wahl mehr dar. Das beste Lebendgestein findet man übrigens an den Korallen selber. Oft hat hier das Stück Stein an der Korallen noch Schwämmen etc. Auch kann man davon ausgehen das die Steine auch wirklich immer im Wasser waren...


    Wir werden jedenfalls bewusst bei unserem Demobecken kein Lebendgestein verwenden. Wie soll ein Anfänger auch die Qualität von Steinen beurteilen können ? Dann lieber viele Korallen mit ein wenig echtem 1a Lebendgestein dran. So minimiere ich das Risiko und verbessere wieder ein Faktor für eine bessere "Einfuhrphase".


    Unser Schwerpunkt liegt ganz klar auf:
    1. Minimierung von Risiken (was wir noch ausführlich erklären werden)
    2. Schaffung optimaler Startbedingungen mit NSW bei dem es an keinen Elementen/Spurenelemnten fehlt. Selbst gewisse Nährstoffe trägt man so schon minimal ein..
    3. ausgesuchter Erstbesatz und natürlich richtige Technik


    Im weiteren Verlauf ist es dann (wie immer) natürlich wichtig ein Augenmerk auf die weitere Versorgung zu haben. Dies ist aber wieder ein anderes Thema. Ich denke aber das wir ein wenig mit alten Gewohnheiten aufräumen müssen, die sich immer noch hartnäckig in der Branche halten. Aussagen wie: Nimm lieber Lebendgestein...das ist besser, oder man muss nur viel Geduld haben...sind einfach überholt (IMMO).


    Wenn ich mir hier die Beiträge so durchlese, finde ich das Bewusstsein für die Dinge aber schon sehr hoch und ich bin mir daher sicher das es bald mehr positive Beispiele für eine gelungenen Beckenstart geben wird.


    Gruß
    Oliver



    Ihr Spezialist für effiziente Aquarienbeleuchtung, effektive Hochleistungs-Abschäumer und Wasserpflege

    2 Mal editiert, zuletzt von Oliver Pritzel ()

  • Man könnte aber bei einem Händler des Vertrauens gehältertes Gestein kaufen und gleich das Wasser, vorausgesetzt natürlich die Werte sind okay, mit erwerben und damit starten?
    Geht natürlich auch nur für kleinere Becken, aber das wären doch die besten Startvoraussetzungen. Damit blieben die Bedingungen für das Gestein gleich und man könnte sofort starten?


    Aber egal wie man es dreht oder wendet, es sind zu viele unterschiedliche Faktoren bei dem Start eines Beckens, dass es keine fest zu bestimmende Methode geben wird. Angefangen beim Gestein in Menge und Qualität, verschiedene Technik, Salze, Ausgangswasser und nicht zuletzt die Person die es betreibt und deren Wissensstand. Wobei letzteres sicher der ausschlaggebende Punkt ist.


    Versetzt euch nochmal kurz in die Lage eines Anfängers. Was wäre einfacher zu verstehen:
    Becken starten, warten bis die grünen Algen anfangen zu kommen, Wasserwerte checken und wenn die und die Werte okay sind Reinigungstrupp rein und langsam mit Korallen besetzen.


    Oder, Becken starten, alle Wasserwerte am besten täglich überprüfen, im Falle eines auffälligen Wertes mit Adsorber oder aber Nährpräparaten nachregeln und wenn alles eingeregelt ist mit dem Besatz beginnen und ggf. den Adsorber oder Nährpräparate neu nachregeln.


    Es werden 90 Prozent erstere Variante wählen. Warum? Weil es einfach ist und funktioniert. Früher oder später wird man um Adsorber oder Nährpräparate nicht herum kommen. In den ersten Phasen der Einfahrzeit schon.
    Egal wie man es macht, es steht und fällt aber mit der Qualität der Ausgangsmaterialien und dem Wissen des Betreibers.


    Die beste Methode bringt nichts, wenn der Aquarianer sich nicht ein fundiertes Grundwissen selbst angeeignet hat.


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

    Einmal editiert, zuletzt von CeiBaer ()

  • Echt super Diskussion...auch um diese Uhrzeit :7_small27: ...will mich da jetzt nicht Einklinken...ist ja schon viel gesagt worden...aber mal @ an Jörg ...Du hast gesagt,vor ca.einem Jahr wurde da noch ganz anders diskutiert,wenn ich das richtig gelesen habe...Du kannst stolz darauf sein,was Du hier erreicht hast,denn ich denke,es ist zum grossen Teil Dein Verdienst :6_small28:

    Becken Waterbox Cube 10...Kessil A80 Tuna blue LED...Lebendgestein... RFP Tunze...Versorgung mit All for Reef

  • Versetzt euch nochmal kurz in die Lage eines Anfängers. Was wäre einfacher zu verstehen:
    Becken starten, warten bis die grünen Algen anfangen zu kommen, Wasserwerte checken und wenn die und die Werte okay sind Reinigungstrupp rein und langsam mit Korallen besetzen.


    Oder, Becken starten, alle Wasserwerte am besten täglich überprüfen, im Falle eines auffälligen Wertes mit Adsorber oder aber Nährpräparaten nachregeln und wenn alles eingeregelt ist mit dem Besatz beginnen und ggf. den Adsorber oder Nährpräparate neu nachregeln.


    Guten Morgen,


    Wo ist der Vorteil bei der Beckenpflege, wenn gerade der Einsteiger wichtige praktische Maßnahmen ignorieren soll, die wiederum verhindern, das Algen entstehen, die womöglich nachher gar nicht so leicht weggehen? Oder, warum soll der Einsteiger erst nach 6 Wochen einen Nährstoffmangel aufheben, während sich schon längst vielleicht spezialisiertere Organismen wie Bryopsis oder Reinstwassercyanos breit gemacht haben?


    Und es ist nicht richtig, das man jeden Tag messen muss. Das reicht alle paar Tage, so wie es auch nach der "alten" Methode gemacht wird. Nur eben mit dem Hintergrund, das man den Einsteiger von Anfang an aufs richtige Gleis stellt und damit auch das Becken.


    Ich finde es falsch, einen Einsteiger zu schonen und ihm erstmal was falsches beizubringen, was ihm womöglich den Spaß an der Sache nimmt. Da nehme ich mir lieber die zeit und erkläre Fragen, als das ich nachher Fehler ausmerzen muss, die man mitunter gar nicht so leicht in den Griff bekommt.


    Du schreibst, Ceibaer, "weil es funktioniert". Genau das tut es eben in vielen Fällen nicht! Wäre alles so super einfach und damit getan, hätten wir diese Diskussion ja nicht. Der Themenstarter schreibt ja gerade leider nicht, aber in jedem Fall muss der Beckenstarter ein Grundwissen haben und muss auch im Falle von Problemen handeln können. Alles andere macht keinen Sinn. Wenn ich ein Becken hinstelle und das starte und nicht weiß, wie ich KH und Ca anpassen, dann war es einfach zu früh. Autokaufen ohne Führerschein bringt nix, den Vergleich hatte ich auch schonmal. Bei vielen Dingen müssen wir die Schulbank drücken, das ist eben so.


    Thema Reinigungstrupp: warum dutzende Viecher einsetzen, die nach paar Wochen verhungern, weil nichts mehr zu fressen da ist? Nur weil es keine Wirbeltiere sind, heißt es nicht, dass man die Tiere verbraten sollte. Und hier setzt mein Verständnis für eine nachhaltige Aquaristik an, nicht erst beim Fisch.


    Grüße
    Jörg

  • Gutn Morgen,


    Jörg, ich kann deine Argumente gut nachvollziehen. Ich glaube jedoch man muss noch eher Ansetzen und schon im Vorfeld (als Hersteller) präventiv "mitdenken". Denn man kann nicht erwarten das ein Anfänger sofort Verständnis für die Zusammenhänge mitbringt und diese dann auch noch praktisch mit gezielten Gegenmaßnahmen richtig umsetzt. Wenn er in einem Geschäft steht, sieht er eine Vielzahl von Produkten im Regal stehen. Erinnert er sich z.b. an deine Aussage (nicht böse gemeint) das man Micronährstoffe (Spurenelemente) dosieren soll, wenn man Makronährstoffe hat (z.b.) Nitrat, kauft er sich möglicherweise eine Spurenelementepräperat und dosiert es laut Dosierplan. Unter Umständen verstärkt er damit in einer Algenphase das Wachstum noch und haut sich etwas "unbekanntes" in sein Becken, von dem er die Konzentrtionen überhaupt nicht einschätzen kann. Man lässt sich dann auf etwas "unbekanntes" ein und kann daher auch überhaupt nicht abschätzen, wie die Wirkung sein wird.
    Das sind genau die unkotrollierten Dinge, die uns nicht weiterbringen und vermutlich gängige Praxis sind. Hiervon müssen wir einfach weg. Die ganzen Ansätze a la: Wenn das so und so ist dann must du das oder das machen, kannst du beurteilen, aber eben nicht der Anfänger. Die ganzen "Wenns" dürften im Idealfall erst gar nicht entstehen.


    Der Kunde braucht einen klaren Leitfaden, der es ihm einfacher macht und nicht komplizierter. Dies gilt es für den Kunden auszuarbeiten und dies ist es was ich als anzustrebndes Ziel sehe. Wenn der Start in der Meeresaquaristik durch bessere Rahmenbedingungen einfacher abläuft, sind wir schon einen großen Schritt weiter (IMMO).


    Gruß
    Oliver



    Ihr Spezialist für effiziente Aquarienbeleuchtung, effektive Hochleistungs-Abschäumer und Wasserpflege

  • Hallo Oliver,


    das ist sicherlich ein Ideal - Ziel, was Du hier beschreibst - aber in meinen Augen ebenfalls erreichbar, wenn die Bausteine
    passen. Für mich gehört dazu auch, dass endlich diese unsäglichen Mixed Becken aufhören. Es muss doch mal klar gesagt
    werden, dass eben NICHT alles zusammen gewürfelt gehalten werden kann. Hier gehört m.E. ebenfalls mehr Sensibilisierung
    rein. Es gibt nicht umsonst unterschiedliche Habitate. Wir können in unseren Becken mehr schlecht als recht ein ausgesuchtes
    versuchen zu simulieren. Mehr aber auch nicht. Gleiches gilt für Fischbesatz usw..


    Denke der "...ich will alles weil's mir so gut gefällt.." - Faktor ist nicht zu unterschätzen. Denn was hilft ein "einfaches" Konzept,
    wenn es durch ungeeigneten Besatz konterkariert wird ?


    Daher plädiere ich für eine ganzheitliche Betrachtung und Dein Ansatz, Oliver ist da für mich der Richtige !


    Wenn es uns gelingt, übersichtliche Startparameter zu schaffen und dem Aquarianer von der dringenden Notwendigkeit
    eines Konzeptes (was will ich pflegen) für seinen Start zu überzeugen, wäre viel gewonnen.


    Es wurde hier auch immer viel von Geduld etc. gesprochen - das ist wichtig, aber in meinen Augen nicht bei der Startphase, sondern
    bei der Wahl der Pfleglinge und der Akzeptanz, dass eben nicht ALLES in einen TOPF gehört. Höchsten bei der Paella 8)


    LG


    Immo


    640l Reeftank since April 2017
    Orphek Atlantik V4
    Royal Exklusiv BK DC 200
    2 x Panta Rhei Pro

    2 x VorTech Mp40QD
    EcoTech Reef Link

    Royal Exclusiv Speedy 8cbm

    Dream Box 2.0

    GHL Profilux 4
    GHL Doser 2
    1xRoyal Exklusiv Medienfilter

    Vertex Puratek Deluxe 200 GPD RO/DI SYSTEM

  • Erinnert er sich z.b. an deine Aussage (nicht böse gemeint) das man Micronährstoffe (Spurenelemente) dosieren soll, wenn man Makronährstoffe hat (z.b.) Nitrat, kauft er sich möglicherweise eine Spurenelementepräperat und dosiert es laut Dosierplan. Unter Umständen verstärkt er damit in einer Algenphase das Wachstum noch und haut sich etwas "unbekanntes" in sein Becken, von dem er die Konzentrtionen überhaupt nicht einschätzen kann. Man lässt sich dann auf etwas "unbekanntes" ein und kann daher auch überhaupt nicht abschätzen, wie die Wirkung sein wird.


    Hallo Oliver,


    mein Konzept sieht das auch vor und ich kann nur für meine Produkte sprechen und auch nur für meine Produkte einen support anbieten, weil es für mich und in dem Moment auch für meine Kunden kein "unbekanntes" ist. Wir wissen auch nicht, was im NSW drin ist an organischen Nährstoffen etc., und hier kannst Du genauso wenig einen Bedarf oder Verbrauch ermitteln wie ich es kann. Ich kann nur meine Wirkstoffe in einer entsprechenden Konstellation und Dosierung anbieten, von der ich weiß, dass sie wirkt. Und meine Bilanz gerade beim Beckenstart ich ehrlich gesagt nicht wirklich schlecht. Und das ist für mich der entscheidende Punkt, das man einen Einsteiger unterstützt und richtig berät und sich auch Zeit nimmt, ihn zu beraten.


    Ich sage doch gar nicht, dass ein Einsteiger alles wissen muss, sondern dass er jemanden braucht, der ihm das beibringt und auch Produkte benutzt, die sich entweder von selbst erklären (gute Technik) oder die einen thematischen Hintergrund bieten, an dem der Kunde auch lernen kann. Warum steht so viel auf meiner Webseite? Nicht, weil ich den Kunden im Trüben fischen lassen möchte, sondern um ihm zu zeigen, das in der Riffaquaistik viel dahinter steckt. Es gibt Läden, die verkaufen Nanobecken als Einsteiger-Systeme, und sagen 1:1 in einer Beratung "ach, so schwer ist das nicht, und das Becken ist ja klein". Das ist brutal und hätte ich so einen Mitarbeiter, würde ich ihn ins Lager packen schicken, aber nicht auf Kunden loslassen.


    Dein Konzept kenne ich ja, Oliver aus unseren Gesprächen, und das ist auch alles richtig und macht Sinn. Keine Frage! Aber man muss auch ehrlich sein, dass sich auch mit einem solchen guten und funktionierenden Paket ggf. Fragen und Probleme ergeben, die man gemeinsam lösen muss. Vor allem muss man aufpassen, dass man das Paket nicht als "rundum-sorglos-Paket" anbietet. Wir schreiben hier schliesslich in einem thread der sich der Frage widmet, warum trotz NSW eine Einfahrphase da ist. Die Qualität eines Produktes ist das Eine, Problemdiagnostik und Problembehebung ist dann das Andere, das nicht vernachlässigt werden darf!


    Jörg

  • Hallo Jörg,


    hm, da hast du mich etwas missverstanden. Ich habe lediglich mal ein Beispiel genannt, wie Dinge immer schnell missverstanden werden. Das in deinen Produkten alles sehr bedacht ausgesucht ist und das du hier sehr engagiert bist, steht außer Frage. Doch sind wir doch mal ehrlich, das ist doch eher die Ausnahme. Die gängige Praxis sieht eben genau anders aus. Der Kunde kommt ins Geschäft und sieht tausend Präperate, erkundigt sich in Foren und hört tausend Meinungen usw. usw. Die Bandbreite ist hier viel zu groß, damit es für den Kunden insgesamt verständlich und übersichtlich wäre. Es geht mir um die Gesamtsituation. Nicht um deine Produkte.


    Zitat

    Ich sage doch gar nicht, dass ein Einsteiger alles wissen muss, sondern dass er jemanden braucht, der ihm das beibringt und auch Produkte benutzt, die sich entweder von selbst erklären (gute Technik) oder die einen thematischen Hintergrund bieten, an dem der Kunde auch lernen kann.............Aber man muss auch ehrlich sein, dass sich auch mit einem solchen guten und funktionierenden Paket ggf. Fragen und Probleme ergeben, die man gemeinsam lösen muss.


    Natürlich, aber da sind wir schon wieder einen Schritt weiter. Hier ging es ja um die "Startphase" und diese möglichst optimal zu gestalten. Das im weiteren Verlauf regulierend eingegriffen werden muss ist völlig klar.


    Zitat

    Wir schreiben hier schliesslich in einem thread der sich der Frage widmet, warum trotz NSW eine Einfahrphase da ist. Die Qualität eines Produktes ist das Eine, Problemdiagnostik und Problembehebung ist dann das Andere, das nicht vernachlässigt werden darf!


    Sehe ich genauso. Und ich habe ja auch immer darauf hingewiesen das unser NSW nur ein "Baustein" von vielen ist. Es schafft eben "nur" gute Startbedingungen in Bezug auf Wassserqualität, Sicherheit etc. Aber selbst das theoretisch beste Wasser der Welt frisch vom Great Barriere Reef ist machtlos gegen "belasteter Deko" oder anderen Anwendungsfehlern. Ich denke aber, das dies (hoffentlich) den meisten klar ist.


    Gruß
    Oliver



    Ihr Spezialist für effiziente Aquarienbeleuchtung, effektive Hochleistungs-Abschäumer und Wasserpflege

  • Holla,


    hier geht aber wirklich der Bär ab. Endlich mal wieder eine substanziell gehaltvolle Diskussion. :thumbup:


    Ich tendiere hier inzwischen auch in die Richtung von Oliver, dass man gerade für Anfänger die Möglichkeiten reduzieren sollte, wie man das Becken falsch starten kann. Dazu gehören auch die Risiken, welche die Qualität oder eben mangelnde Qualität des LS mitbringen. Je mehr schwankende Faktoren man ausschalten kann, desto weniger Risiken verbleiben während der Einfahrphase.


    Totgestein für den Anfang zu verwenden reduziert die Qualitätsprobleme auf die Frage, ob die Steine unerwünschte Stoffe abgeben. Das kann ich aber mit einem Wässern und einer Tritonanalyse feststellen, und zwar, bevor ich anfange, das Becken zu besetzen und eventuell Geld in den Sand zu setzen.


    Jetzt verbleibt noch die Frage, wie man nun die Biologie wirklich startet. Kleine Stücke LS für das Animpfen ist eine Möglichkeit, die das Risiko zumindest eingrenzt. Aber auch mit kleinen Stücken kann man sich erstaunliche Plagen ins Becken holen (Strudelwürmer, Glasrosen, Seeastern, Dinos, Cyanos usw.)
    Dieses Restrisiko auszuschalten wäre eigentlich die Domäne von wirklich guten Händlern. Ein Becken mit netten kleinen Stücken LS, das längere Zeit unter Beobachtung steht und keine Plagen in dieser Zeit zeigt. Da könnte man immer wieder Stücke von Totgestein einbringen, beleben lassen und nach ein paar Monaten Verweilzeit zum Animpfen neuer Becken verwenden. Das wäre ein Service der nachhaltig wäre und ein echter Sprung bei der Risikominimierung für Anfänger bedeuten würde.


    Eigentlich erstaunlich, dass dieser Service mir von keinem Händler bekannt ist. Früher oder später werden wir ohnehin dazu kommen, dass der Import von Lebenden Steinen komplett verboten wird, dann stellt sich die Frage nicht mehr ob LS oder TS, aber die Frage nach dem plagenfreien Animpfen wird immer aktuell bleiben.


    Gruß
    Sandy

  • Wenn man sich anschaut wie die "lebenden Steine" gehältert werden, ist es doch alles eh ein Witz. Die Steine kommen in ein große Kiste und werden dann von oben beregnet. Das soll dann gut sein.... Tatsache ist aber das fast jeder Stein eine Oberseite mit Algen etc, und eine Unterseite hat. An allen Steinen die nun falsch herum in der Kiste oder auch tiefer in der Kiste liegen, sterben nun die Algen mehr oder weniger ab, da Sie kein Licht bekommen. So sieht doch die gängige Praxis aus. Schwämme, die zufällig befeuchtet oder nicht befeuchtet werden können ebenfalls nicht Ihre normalen Stoffwechsel aufrecht erhalten und degenerieren ebenfalls. Man braucht doch nur ein Stein im Aqaurium umdrehen und schon verändert sich alles an diesem "lebenden Stein". Und jetzt werde ich mal etwas deutlicher. Normal sollen diese Steine "sterbende Steine" benannt werden, da Sie aus der natürlichen Umgebung gerissen wurden und durch Transport und falsche Hälterung oft so verändert zu uns gelangen, das der eigentliche Nutzen weitestgehend auf der Strecke bleibt.


    Aus diesem Grund stellt sogn. Lebendgestein aus meiner Sicht für die moderne Riffaqauristik keine erste Wahl mehr dar. Das beste Lebendgestein findet man übrigens an den Korallen selber. Oft hat hier das Stück Stein an der Korallen noch Schwämmen etc.


    Hallo Oliver,


    was ist für dich der eigentliche Nutzen von Lebendgestein? Im Sinne des Berliner Systems sind es nicht die Algen und Schwämme, sondern die Vielfalt an Bakterien und der zur Verfügung stehende Besiedlungsraum. Die "Filter"eigenschaft geht weder durch das Umdrehen der Steine noch durch die Berieselungstechnik verloren. Auf alle anderen Beigaben, seien es Algen, Schwämme oder Krabben, kann ich getrost verzichten.


    Grüße
    Ingrid

  • nun ist es doch im richtigen leben so, dass mindestens 5 von 6 händlern die "alte methode" empfehlen und verkaufen. was ist damit? können oder sollen sich anfänger darauf nicht mehr verlassen können?
    ich bin mir sicher, dass wenn die anfänger geführt werden vom händler ihrer wahl, auch die alte methode zu 100% zum erfolg führt. genauso wie die neueren ansätze.
    nicht jeder händler hat das know how das ihr hier versucht zu vermitteln. nicht in dem bereich.
    irgendwann wird es die aquarianer aufspalten in classics und newwavers, übertrieben gesagt. weil wenn jemand 10 jahre seewasser betrieben hat, viele becken gestartet hat, es immer funktioniert hat und die becken heut noch gut laufen, wird es schwer sein ihm die methode auszureden. abgesehen davon, selbst wenn er jetzt die neue methode ausprobieren wollen würde, er gar keinen ansprechpartner vor ort hat.


    Jörg, ich verstehe das system, kann es auch mit mehrjähriger erfahrung nachvollziehen. aber könnte das auch ein anfänger ohne geeignete hilfe vor ort?


    signatur.jpg


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  • Jörg, ich verstehe das system, kann es auch mit mehrjähriger erfahrung nachvollziehen. aber könnte das auch ein anfänger ohne geeignete hilfe vor ort?


    Hi,


    das kann er doch bei der alten Methode auch nicht... wie viele Leute schreiben denn alleine hier im Forum und fragen beim Beckenstart, was sie machen sollen. Da unterscheidet sich keine Startmethode von der anderen.


    Ich verdiene in der Branche als professioneller Aquarianer sicherlich mein Geld und orientiere mich hier auch nicht nur nach wirtschaftlichen Interessen, sondern auch nach zukunftsweisenden Dingen. Hätte Mercedes aufgehört Autos zu bauen, nachdem das erste fuhr, wären wir heute noch ganz anders unterwegs.


    Es geht auch nicht darum, jemandem etwas auszureden oder einzureden, sonder darum, das man über potentiell sinnvollere oder erfolgsversprechendere Methoden diskutiert, die uns alle insgesamt weiter bringen. Und die alte Methode bringt uns nicht mehr weiter, weil sich die Grundvoraussetzungen in der Riffaquaristik auch immens verändert haben. Das sind Dinge, die wir berücksichtigen müssen und die wir auch als Vorteil nutzen sollten. Ich brauche keine 6 Wochen Einfahrzeit, wenn ich mit sauberer Deko, guten Salz oder sogar NSW, guten Nährstoffprodukten und super Technik auch nach einer Woche Korallen einsetzen kann. Und letzterer Punkt ist hier entscheidend. Wir haben heute eine Auswahl an Korallen, die uns zeitlich nicht einschränkt. Das war früher anders. Da hat man in 6 Wochen vielleicht ein paar Korallen im Handel bekommen. Jetzt bestelle ich heute online 3 Boxen Korallen, die ich morgen geliefert bekomme und das Becken ist voll und läuft! Das sind grundlegende Voraussetzungen, die heute eine lange Einfahrzeit völlig unnütz machen.


    Jörg

  • Da könnte man immer wieder Stücke von Totgestein einbringen, beleben lassen und nach ein paar Monaten Verweilzeit zum Animpfen neuer Becken verwenden.


    Eigentlich erstaunlich, dass dieser Service mir von keinem Händler bekannt ist.


    Naja, das ist recht einfach, weil dafür a) die Nährstoffversorgung nicht stimmt, b) sich das mit einem entsprechenden Pflegeaufwand nicht vernünftig kalkulieren lässt (ist zu teuer) und c) gerade in solche Becken dann 100 Einsiedler aus Lieferungen/Importen gepackt werden, oder Schnecken etc., die in Händleranlagen alles wegfressen.


    Vor allem der finanzielle Aspekt ist hier wichtig: man muss dann kleine Steine für den gleiche Preis verkaufen wie einen Korallenableger, d.h. 15-20 Euro brutto für ein kleines gut bewachsenes Steinchen... wer zahlt das, weil Du das kg LS für 15 Euro bekommst?


    Jörg

  • Im Sinne des Berliner Systems sind es nicht die Algen und Schwämme, sondern die Vielfalt an Bakterien und der zur Verfügung stehende Besiedlungsraum.


    Hallo Ingrid,


    das Berliner System hat aber in diesem Sinne heute keine Bedeutung mehr. Im Gegenteil, große Massen Dekoration erzeugen nur einen bakteriellen Konkurrenzeffekt z.B. über Nitrifizierer (weil sie den Korallen wichtiges Ammonium wegziehen und daraus Nitrat machen), oder auch über Denitrifizierer (bei Stickstoffmangel zu starke Konkurrenz).


    Wir kultivieren heute Korallen so schnell und in solchen hohen Wachstumsraten, dass wir keinen Bedarf mehr für biologisch aktive Siedlungssubstrate haben.


    Und was Oliver in einem Beitrag von gestern schrieb, sind die Substratsteine von Import-Nachzuchtkorallen so biologisch aktiv, dass sie Lebengestein qualitativ bzgl. der Organismenvielfalt durchaus ersetzen.


    Jörg

  • Wir kultivieren heute Korallen so schnell und in solchen hohen Wachstumsraten, dass wir keinen Bedarf mehr für biologisch aktive Siedlungssubstrate haben.


    Hallo Jörg,


    das ist mir zu stark verallgemeinert. Es gibt auch heute noch Becken, die mit erhöhten Nährstoffwerten zu kämpfen haben, wogegen dann diverse Mittel aufgewendet werden müssen.


    Grüße
    Ingrid

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