Beiträge von Jörg Kokott

    Hi,
    wenn Du 360 L netto hast, sollest Du bei Deiner Nährstoffbelastung mindestens für das 2-fache, besser für das 3-fache (um Deinen Abschäumer auszulasten) an effektivem Druchflussvolumen sorgen. Laut Anamnesebogen 360 L netto, dann sind das also mind. 720 L/h - idealerweise 1080 L/h. Die 1073.020 ist für Dein Becken bisschen klein, es geht ja nicht um die nominelle Leistung der Pumpe, sondern um die Steighöhe und die Verrohung, die Du dabei berücksichtigen musst.
    Hast Du denn auch den korrekten Durchmesser in der Druckleitung für die Pumpe? Ich erlebe das oft, dass eine Druckpumpe eingesetzt wird mit einem zu geringen Druckleitungsdurchmesser, da wird die Pumpe natürlich nicht das leisten können, was sie lt. Hersteller kann.


    Ich selbst arbeite in kleineren Anlagen gerne mit der Rückförderpumpe silence electronic, die kann man gut regeln und auch bei 18V gut laufen lassen bei kleineren Becken wie Deinem. Braucht aber eine 25er Druckleitung.


    Ich halte gar nichts von der Biopelletfilterung, die Gründe dafür liefere ich in den SEA-Z, darüber haben wir aber glaube ich auch schonmal gesprochen. Damit behebst Du keine Ursachen, sondern wandelst nur anorganischen Stickstoff in organischen Stickstoff um. Ob und wie Du den aus dem System bekommst, steht auf einem anderen Blatt. Insgesamt halte ich diese Methode für gefährlich und unangebracht.


    Wassertests funktionieren in Osmosewasser schlecht, das die da Null anzeigen, ist nicht verwunderlich. Über Deine Messung kannst Du nicht ausschliessen, dass kein Nitrat im Osmosewasser ist. Das kann man über eine Ionenchromatographie nachweisen, ist natürlich etwas aufwand. Irgendwo muss ja aber Nitrat herkommen.


    Wobei Nitrat ehrlich gesagt nicht mal ein entscheidender Faktor dafür ist, ob ein Becken funktioniert oder nicht. Es gibt viele Becken mit einem hohen Nitratgehalt, die aber super laufen und erstklassig stehen. Es macht wenig Sinn, sich nur auf Nitrat zu fokussieren.


    Wichtig ist, dass das Becken v.a. konstant läuft und Du nicht die ganze Zeit etwas änderst. Licht- und Strömungseinstellungen müssen optimiert werden, aber dann soll das Becken in den Einstellungen auch mal laufen. Die Filtermethodik hängt wie gesagt von verschiedenen Faktoren ab, da bringt es nichts, die ganze Zeit etwas zu probieren, was offensichtlich ja auch nicht funktioniert.

    Hi Michael,
    hab mir Deinen Anamnesebogen schnell mal angeschaut. Du hast Deine Rückförderpumpe nicht angegeben, nur "Tunze". Was ist das für eine und wie hoch ist Dein effektives Durchflussvolumen? Dann hast Du angegeben, dass Du einen Zeolithfilter im Einsatz hast. Hier in den Beiträgen schreibst Du auch noch, dass Du einen Biopelletfilter im Einsatz hast. Alles bisschen viel finde ich und offensichtlich löst das Deine Probleme nicht, bereitet Dir aber sehr viel Wartungs- und Kontrollaufwand!


    Das Problem ist zunächst einmal, das all diese "Methoden" nur so gut funktionieren, wie a) auch Wasser ins Technikbecken kommt und b) wie stark z.B. Nitrifikationsraten bei Dir im Becken selbst sind (Stichwort Gesamtdekorationsoberfläche). Wenn Du mit Deiner recht üppigen Gestaltung im Becken selbst eine hohe Nitrifikationsleistung erzeugst, dann kommt im Technikbecken nur Nitrat an. Damit kann kein Zeolith etwas anfangen. Biopellets wiederum wandeln anorganischen Stickstoff nur in organischen Stickstoff um, der zunächst in Bakterien gebunden ist, sich dann aber ggf. wieder als Mulm irgendwo ablagert und darüber wieder anorganischen Stickstoff rauslöst. Informationen dazu findest Du in meinen SANGOKAI Empfehlungen A-Z (SEA-Z) zum Thema "Biopellets".


    Wichtig ist aber wie gesagt zunächst einmal, dass Du fest stellst, wie hoch Dein effektives Durchflussvolumen ist. Nur damit kannst Du beurteilen, wie Du Deine Filtertechnik überhaupt auslastet. Ich rate aber sowohl von der Biopelletfilterung ab, als auch in Deinem Fall von der Zeolithfilterung, weil die Nitrifikationsfläche in Deinem Becken sehr hoch ist und das Zeolith so gar nicht wirken kann. Die Zeolithfilterung eignet sich v.a. für locker gestaltete Becken mit einem hohen effektiven Durchflussvolumen und einem wiederum hohen Fischbesatz, der viel Ammonium erzeugt, dass der Zeolith dann abbinden kann.


    Bei der Strömung schriebst Du im Anamnesebogen, arbeitest Du mit einer e-jet Pumpe. Ich rate davon ab, es gibt mehr als genug Propellerpumpen auf dem Markt, die deutlich besser geeignet sind, Strömung im Aquarium zu erzeugen. Die e-jet Pumpen bewegen relativ wenig Wasser über den gesamten Raum, weil der Pumpenstrahl zu schmal ist. Dann gibst Du noch eine Tunze Stream an, die Du über den GHL Computer regelst. Was ist das für eine (Modell)? Und dann hast Du noch eine 6040 Nanostream angegeben. Möglicherweise ist Dein Strömungskonzept hier auch verbesserungswürdig.


    Wie hast Du die LED von ATI eingestellt? Darüber haben wir ja aber schon im SANGOKAI Forum oder per email gesprochen, das weiß ich nicht mehr.


    Um auf die Frage weiter oben zu sprechen zu kommen: Aminosäuren bilden i.d.R. kein Nitrat und die Gesamtstickstoff-Konzentration im nutri-amin basic ist bei weitem nicht so hoch, als das daraus messbare Nitrat-Konzentrationen entstehen würden. Dein Nitrat-Problem liegt in meinen Augen bei Dir direkt im Becken, bedingt ggf. durch eine zu hohen Gesamtdekorationsoberfläche, zu geringer Strömung, zu geringem effektiven Durchflussvolumen und ggf. auch von einer kontraproduktiven Wirkung vom Zeolith/Biopellets. Darüber hinaus hast Du in deinem Ausgangswasser 30 mg/L Nitrat und 0,1 mg/L Phosphat. Lt Anamnesebogen arbeitet Du mit einer Umkehrosmoseanlage, die aber durch Dein Carbonatreichers Leitungswasser (KH 15°dKH) aber auch belastet wird. Du gibst zwar an, dass Du die UO regelmäßig kontrollierst, dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass Dein Wasser mit Restnitrat und auch Restphosphat belastet ist und daher der hohe Nitratgehalt in Deinem Becken resultiert.


    Das alles hat nichts mit SANGOKAI zu tun und sind Rahmenbedingungen, die Du zunächst abklären solltest.

    Hallo Michael und alle zusammen,


    ich bin auf diesen Beitrag aufmerksam gemacht worden. In der Zeit, Michael, als Du Dein Becken vorgestellt hast im SANGOKAI Forum, war ich im Ausland/Urlaub, das ist daher von meiner Seite aus untergegangen. Und da ich tatsächlich mal 5 Tage kein Internet hatte (waren in Frankreich sehr sehr ländlich unterwegs), komme ich dann mit einem rappel vollen email Postfach nach Hause und brauche rund eine Woche um halbwegs alles zu sortieren. Da geht schonmal was unter. Wobei ich von Dir keine email als reminder vorliegen hatte und auch keine PN im Postfach soweit ich mich erinnern kann. Ich gebe im SANGOKAI Forum keine Garantie das ich in einer bestimmten Zeit antworte, dann wäre es das einfachste, mir einfach nochmal eine Info zu schicken mit dem link auf Deinen Beitrag.


    Im SANGOKAI Forum habe ich ein sehr kompetentes und nettes Team und auf alle kann ich mich 100% verlassen. Und die Jungs haben auch eine ganze Menge Arbeit mit allen Beiträgen und übersehen vielleicht auch mal was.


    Gerne schaue ich mir Dein Becken/Anamnesebogen und Deine Unterlagen alle an, das können wir von mir aus auch hier machen. Aber ich bin heute voraussichtlich erst heute Abend zeitlich dazu in der Lage, ich bin gerade auf dem Sprung und den meisten Teil des Tages nicht da.


    Gruß
    Jörg

    Hi Basti,


    prinzipiell ist es erfreulich, dass es mit dem Becken aufwärts geht.
    Ich finde, dass die Reaktion des Beckens auf den Wasserwechsel anzeigt, dass da was grundsätzliches nicht stimmt. Für Dich natürlich gut, dass sich da etwas positives entwickelt. Aber wenn verschiedene Systeme auf Wasserwechsel unter bestimmten Umständen verzichten, dann liegt das daran, dass ein gesundes und gut versorgtes Becken auch keinen WW braucht. Zumindest nicht in dem Umfang.


    Für mich ist Deine Beschreibung ein Indikator dafür, dass in Deinem Becken was nicht stimmt, entweder dass was fehlt, was der WW zuführt, oder dass Du mit dem WW etwas entfernst, was sich im Becken anreichert. Und genau das versuche ich immer zu finden, weil ich denke, dass es nicht unbedingt Diner Geldbörse förderlich ist, jede Woche 10% Wasser zu wechseln. Wenn was fehlt, kann man es ja einfach und viel kostengünstiger direkt nachdosieren. Wenn sich was anreichert, müsste man schauen, warum das so ist und wie man das verhindert.


    Bin mal gespannt, wie es weiter geht, aber ich für mich würde die Situation jetzt nicht unbedingt als zufriedenstellend betrachten.
    Warum benutzt Du beide Salze im Wechsel und nicht nur eines? Dadurch erzeugst Du ja auch Schwankungen. Wenn Du mal mit dem Wasser Probleme bekommst, weiß Du wiederum nicht, an welchem Salz es liegt (bei Chargenproblemen mit den Salzen), und wenn in dem einen Salz was drin ist, was im anderen fehlt, dann holst Du das jeweils beim nächsten Wasserwechsel auch wieder anteilig raus.


    Dass die Entwicklung positiv ist, will ich damit nicht in Frage stellen, mach das ruhig mal weiter, wenn es funktioniert. Würde nur gerne wissen, warum es funktioniert. Hast Du Dein Wasser nochmal im Labor prüfen lassen, seit dem es besser wurden?


    Liebe Grüße
    Jörg

    Hallo Nico,


    ich schreibe Dir natürlich hier in meinem Herstellerboard.


    Kannst Du die Analyse hier mal hochladen, damit ich konkrete Zahlen sehen.


    Lithium dosiere ich nur sehr geringe Mengen über das nutri-spur basic, das kannst Du als Quelle eigentlich ausschliessen und Lithium ist generell ein Wert, der in den meisten Proben recht hoch ist. Daher ist der Gehalt im nutri-spur basic auch so niedrig. Das gleiche gilt auch für Molybdän, auch das dosiere ich nur in sehr geringen Mengen, weil die meisten Becken einen latent erhöhten Wert haben (aus dem Wasser, Salz, etc.).


    Bor kann vom chem-balance kommen, ja, v.a. wenn Du eine der ersten Chargen genutzt hast, da hatte ich den Bor-Gehalt noch am Calciumgehalt angepasst. Jetzt ist der Wert an den Chlorid-Anstieg orientiert und darüber kannst Du den Wert auch gut stabil halten.


    Brom müsste man den Wert sehen. kennst Du denn den Bromgehalt in Deinem Salz bzw. ist der Wert erst mit dem BALANCE-System angestiegen? Wobei sich Brom auch nur am Chlorid orientiert, d.h. der Wert ist ggf. nur dann erhöht, wenn Dein Salzgehalt ansteigt.
    Daher wäre es nicht schlecht, Deinen Natriumgehalt zu sehen um indirekt etwas über die Salinität zu erfahren.


    Gruß
    Jörg

    Hi Michael,


    zunächst wäre ein Foto ganz hilfreich, denke ich, um das Problem genau zu beurteilen und zu untersuchen.


    Die Produkte eigenen sich nicht für ein "Regenerationsbad", was ich auch grundsätzlich nicht empfehle (z.B. mit Honig). Eine Koralle sollte sich unter optimalen Bedingungen und in Anlehnung an eine gute Nährstoffversorgung im Becken von alleine regenerieren können. Das wird sie auch tun, sobald die dahinterliegende Stresssituation beseitigt ist oder eine mögliche mechanische Einwirkung durch Frassdruck z.B. aufhört.


    Bitte poste mal ein Foto. Eine sich teilende Trachyphyllia wird wiederum auch nicht veralgen und dieser Prozess zieht sich auch über viele Wochen bis Monate hin.


    Liebe Grüße
    Jörg

    Hi, das mit dem Sand hat mehrere Gründe. Zum einen, um weniger nitrifizierende Oberfläche zu schaffen, die Einfluss auf die Stickstoffverfügbarkeit nimmt. Dann aber auch, weil es gerade bei höheren Sandschichten zur Sauerstoffzehrung kommt, zur Senkung des Redox-Potentials und natürlich auch, weil die Organismen dort unter Umständen eine Konkurrenz darstellen könnten.


    Im Prinzip geht es darum, je weniger am Becken drin und dran ist, desto einfacher kannst Du es kontrollieren, weil z.B. die Verbrauchsprozesse linearisiert werden. Sinkt die KH, war's die Koralle, sinkt Nitrat, hat es die Koralle verbraucht, etc.

    Hi Mike,


    das Bild vom Verlauf lässt eine sehr lange Beleuchtungszeit vermuten. Ich empfehle max. 12 Stunden inkl.(!) alles Dimmphasen.
    So wie es ausschaut, liegt der royalblau Anteil in der Beleuchtung bei 255, richtig? weiß und blau ebenfalls. Ich würde den royalblauen Anteil mal auf 200 senken, um etwas mehr Energie aus der Lichtzusammenstellung rauszunehmen. Und dann eben maximal 12 Stunden beleuchten.


    Zur Deko stimme ich Oliver zu, weniger ist hier immer mehr. Infos zu relevanten Gestaltungsparametern habe ich z.B. hier mal zusammengeschrieben, am Beispiel der Riffsystem Keramik. Hier der link zu dem Artikel. Das sind zunächst theoretische Dinge, die Du dann individuell auf Deine Gestaltung anwenden kannst.


    Du musst, nur zur allgemeine Info, Nitrat und Phosphat immer zusammen messen! Entweder beides, oder Du kannst mit einem Wert nicht viel anfangen. Ich gehe mal davon aus, dass Du gerade einen neuen Phosphat-Test bestellt hast. Aber die Phosphatmessung ist sehr wichtig!


    Gruß
    Jörg

    2. wenn du Sangokai nutzt, was hat Jörg dazu gesagt?


    Hi,


    noch nichts, glaube, ich kenne das Becken noch nicht.


    Der Phosphatbefund fehlt, wie schon gesagt wurde, das wäre zunächst das wichtigste. Das sieht nach Derbesia aus, typischer Indikator für einen Nährstoffüberschuss.


    Dann wären Infos zur Beleuchtungseinstellung und Beleuchtungsdauer notwendig.


    Der Aufbau ist ziemlich "fett" und das ganze macht hinsichtlich der Beströmung Probleme und v.a. eben auch was die Einlagerung organischer partikulärer Substanzen angeht. Ob man das Becken mit dem Aufbau langfristig so pflegen kann, bezweifle ich, v.a wenn die Korallen wachsen und sich alles dann gegenseitig abschattet.


    Liebe Grüße
    Jörg

    Was ich aber noch anmerken möchte, als Du gestern Deinen Beitrag geschrieben hast war die Diskussion gerade mal ein paar Stunden gelaufen. Ganz am Anfang der Diskussion fragte mich Michael (Ceibear) ob ich mir vorstellen könnte warum es zu den hohen Werten kam, ich antwortete darauf ausführlich mit allen möglichen Dingen die in Frage kommen könnten.


    wow, no3 dreistellig... respekt
    wie versorgtest du dein becken noch gleich?



    Moin Michl,


    ich weiß, wie nach Deinem Beitrag zum Problem die Diskussion gestartet ist, und genau das hat mich ja auch verärgert. Zitate siehe oben.
    Objektive Ursachenforschung klingt anders...


    Aber ist schon okay. Hoffe, dass Du Dein Becken, besser gesagt Deine Werte, wieder in einen annehmbaren Bereich bekommst.


    Gruß
    Jörg

    besteht die möglichkeit das durch sich in der verrohrung ansammelnde bakterienbeläge ein nitratanstieg zu verzeichnen wäre?
    wenn ja, wie oft sollte man die verrohrung reinigen? habe no3 auch immer erhöht. becken ist fast auf den tag genau 4 jahre alt. rohre oder bodengrund wurden noch nie gereinigt bzw. verändert. könnte zu hoher bodengrund oder eine umschichtung dessen auch ne ursache für einen anstieg von no3 sein?


    Guten Morgen,


    komme erst heute zum antworten.
    Im Prinzip liegen die Nährstoffe in den Belägen ja partikuläre als Biomasse vor, d.h. sie sind erstmal abgebunden und nicht im Wasser verfügbar. Problematisch wird es nur, wenn z.B. wie hier diskutiert schlagartig die Nahrungsgrundlage abgesetzt wird oder diese durch andere konkurrierende Organismen verbraucht werden. Dann kommt es drauf an, ob sich ein Degradationsprozess ergibt, der die toten Biofilme auch komplett mineralisiert und dadurch gelöste Nährstoffe freisetzt. Passiert das nicht, dann bildet sich erstmal nur Mulm, der ebenfalls die Nährstoffe nicht direkt freisetzt.


    Das Schicksal von solchen übermäßig hochgezüchteten Biofilmen ist nicht immer einheitlich zu bewerten.


    Die Verrohrung kann man mit manchen Rohr-Bürsten reinigen, aber da sind 90° Winkel oder Bögen immer ein Hindernis. Das geht also meist nicht so einfach, es sei denn man konzipiert die Druckleitung so, dass man sie komplett zerlegen kann (mit Schraubmuffen etc.).


    Bodengrund rate ich dazu, dass man ihn nach 1,5 - 2 Jahren tauscht. Das von Dir genannte Problem mit dem Bodengrund kannst Du zu dem gleichnamigen Stichwort in meinen SANGOKAI Empfehlungen A-Z nachlesen, dort ist diese Frage erörtert.


    Liebe Grüße
    Jörg

    Guten Morgen,


    was genau ihr letztlich mit den Aussagen inhaltlich meint, und was nachher von dem schnell mal drüber lesenden Besucher als Meinung suggeriert wird, sind zwei paar Schuhe! Letztlich steht dann nachher im Raum "Wenn Du SANGOKAI absetzt, dann steigt Dein Nitratgehalt auf über 100!". Und das es jede Menge schlaue Leute gibt, die auf solche Schlussfolgerungen kommen, könnt ihr sicherlich nachvollziehen. Und das ich, als Hersteller, nicht erbaut davon bin, dass sowas überhaupt im Raum steht, kann man sich vielleicht auch als privater Aquarianer vorstellen.


    Beispiel: ich habe meine Dosierempfehlung für das BASIS-System auf Phosphat abgestimmt und sage, dass bei einem Phosphatgehalt unter 0,02 mg/L Phosphat die Dosiermenge halbiert wird, und bei über 0,02 mg/L Phosphat auf 0,5 mL/100 L eingestellt wird.


    Jetzt bekam ich in den letzten Wochen schon drei emails, warum ich denn einen Phosphatgehalt von 0,02 mg/L empfehlen würde und ob man jetzt den Phosphatgehalt auf 0,02 mg/L einstellen soll. Und nach meiner Rückfrage, wie man denn überhaupt darauf kommt, dass ich nun einen bestimmten PO4-Gehalt empfehle, hieß es dann eben dreimal, "ach, hab ich nur so schnell überflogen und dachte, Du empfiehlst jetzt den Wert". Soviel zum Thema "ich überfliege mal schnell einen Beitrag".


    Im Additiv-Sektor muss man als Hersteller immer beraten. Wenn man mich fragt, wie man von einem System auf SANGOKAI am besten umstellt, dann gilt das eben auch anders herum, nämlich wenn man von SANGOKAI auf ein anders System umstellt. Keiner kann ein Additiv-System so gut beurteilen, wie der Hersteller selbst.


    Es ist nicht eine Frage, ob Du (Michl) mich damit behelligen möchtest, sondern darum, in wie fern diese Umstellung für Dein Becken relevant ist oder nicht. Und es ist relevant. Daher ist für mich die Beratung beim Absetzen von SANGOKAI genauso wichtig und von meiner geschäftlichen Seite her notwendig, wie anders herum. Ich bin kein Hersteller, der sich nur um kaufende Kunden kümmert.


    Und ganz ehrlich, mit ist es doch lieber, Du wendest Dich mit Deinem Problem und Deinem Vorhaben an mich, auch wenn Du auf ATI umstellst und wir lösen das gemeinsam, bevor jetzt wie hier in einem öffentlichen Forum der erste Gedanke gleich zu SANGOKAI führt und ich mehr oder weniger machtlos bin, darauf zu reagieren. Nun habe ich das hier eben gelesen, weil ich Deinen Namen und Dein Becken kenne und ich gerne Beiträge von Kunden anschaue um mich auf Stand zu halten. Aber es hätte auch ganz an mir vorbei gehen können und dann wird eine Meinung zu SANGOKAI erzeugt (ob gewollt oder eben wie ihr sagt ungewollt), die mir bzw. meiner Marke und meinen Produkten Schaden zufügt. Und das ohne dass überhaupt ein Foto vom Becken hier gezeigt wird oder sonstige Dinge in Erwähnung gezogen werden, wie Belastung im Leitungswasser, Messfehler oder vertauschte Proben im Labor, etc. etc.


    Gruß
    Jörg

    also meine Annahme war diesbezüglich, dass eben durch das Absetzen der Sangokai Basics bei Michl eine Minderung des Stoffwechselumsatzes die Folge war. Also es wurden weniger Bakterien versorgt. Auch ist wohl einiges an Biomasse abgestorben so die Idee. Daher der Anstieg der Werte.


    Hallo Matthias,


    im ernst, also man kann vielleicht beim sofortigen Absetzen von dem BASIS-System vielleicht mal 10-20 mg/L Nitrat bekommen, aber über 100 mg/L???
    Wenn so viel Stickstoff in Biomasse stecken würde, wo verstecken sich dann die dahinter liegenden Biomassen? Bakterien sind nicht unsichtbar! Da müsste er ja wohl sichtliche dicke Bakterienbeläge in den Rohren, an den Scheiben etc. haben.


    Ist ja wohl oft so, dass von allen Komponenten und möglichen Fehlern als erstes immer die Versorgungssysteme in den Gedankengang kommen, weil man dafür eben nicht wirklich viel denken muss und man gründlichere und komplexere Ansätze erstmal der Mühe wegen beiseite legen kann... aber mal im ernst, wo soll denn so viel Stickstoff in der Biomasse versteckt sein, ohne dass man die im Becken sieht?


    Michl: schade Michl, dass ich das hier so nebenher lese und Du Dich nach mittlerweile mehreren Jahren guter Korrespondenz nicht mehr mit einem Problem bei mir meldest, das aber hier als Problemfall im Raum steht. Finde ich nicht fair. Ich hatte Dir immer mit Rat beiseite gestanden. Nur weil Du auf ATI wechselst, glaubst Du im ernst, ich würde Dir nicht mehr helfen wollen?


    jörg

    Hi Basti,


    sorry, ich hab voll verplant, Deine Fragen zu beantworten. Warum willst Du denn ein zweites Salz nutzen? Ich selbst halte nicht viel davon, verschiedene Salze zu mischen, weil Du Probleme mit einer Charge dann schlecht finden kannst. Das TM Pro ist ja kein schlechtes Salz. Ich persönlich nutze das Royal Nature Salz.
    Aktivkohle empfehle ich in einer moderaten Daueranwendung aber nur mit einer Kohle, die auch dafür deklariert ist. Meine eigene ist so eine, aber auch Fauna Marin oder Korallenzucht haben eine solche Kohle, die nicht zu stark zieht.
    Iod solltest Du mehr dosieren, wobei Gilbers nur Iodid misst und nicht Gesamt-Iod (elementares Iod und Iodat sind also unberücksichtigt). Aber eine kritische Ido-Überdosierung wird man praktisch kaum schaffen, jedes Becken hat einen Iosbedarf, mal niedriger mal höher, aber verbraucht wird es eigentlich immer. Ich kenne nur sehr wenige Becken, bei denen der Wert mal zu hoch war. Du kannst Iodmangel erkennen, ja, v.a. blasse Farben und schlechtes Polypenbild, bis hin zu Gewebeverlust. Durch eine Iod-Dosierung hast Du in solchen Fällen auch schnell nach 1-2 Tagen eine praktische Reaktion. Das würde dann die Ido-Mangelsymptome bestätigen. Im Labor messen ist natürlich mittlerweile eine gute Möglichkeit.


    LG
    Jörg

    Moin Timo,


    warum hast Du die KH so niedrig? Ich würde die KH nicht unter 6,5°dKH fallen lassen und würde Dir zu einem Wert von mind. 6,8-7°dKH raten.


    Phosphat ist nach wie vor sehr hoch. Nutzt Du einen Adsorber?
    Vielleicht hast Du auch Zeit und Lust ein neues aktuelles Bild einzustellen.


    LG
    Jörg

    Hi Basti,


    der pH-Wert ist in den Proben sehr oft zu niedrig, das würde ich nicht zu dramatisch sehen.
    Deine Werte sind insgesamt eigentlich okay, Kalium ist etwas hoch und Bromid zu niedrig. Die übrige Werte passen eigentlich, bis auf die erhöhten Nährstoffwerte, die aber bei absterbenden Korallen auch nicht sehr verwunderlich sind. Deine Analytik zu hause solltest Du allerdings wie Du schon sagst prüfen. Bei den hohen Werten kannst Du durchaus Deine Abschäumung optimal betreiben.


    Ehrlich gesagt stirbt aber von 20 mg/L Nitrat auch nicht unbedingt gleich eine Koralle, ich würde den Nährstoffgehalt nicht als primäre Ursache betrachten.


    Wenn Der Wasserwechsel gut getan hat, dann würde ich auch ein paar Mal Wasser wechseln, z.B. 2-3x 20%. Das ist zwar eine Menge und auch ein gewisser Aufwand, aber mit allen bisherigen Maßnahmen haben wir bzw. ich die Ursache für Deine Probleme offensichtlich nicht erwischt. Es kann sein, dass Du irgendwas zu viel im Wasser hast, ob das Spurenmetalle sind wie in Deinem Fall auffällig in der alten Triton Analyse Vanadium oder Kupfer und Bor müsste man jetzt mit der ICP-OES z.B. prüfen, ob da was angestiegen ist. Zwischen der alten ICP-OES und der jetzigen Gilbers Analyse sind der hohe Kaliunwert und der niedrige Bromidgehalt mehr oder weniger identisch. Das liegt also vermutlich am Meersalz, das Du benutzt.


    Eine vollständige Wasserbefundung bekommst Du leider nicht von einer Firma als Komplettpaket, daher ist die Kombi aus Gilbers und ICP-OES in Deinem Fall vermutlich auch notwendig.


    Ich würde aber hinsichtlich Deiner Verluste und der Beobachtung mit dem 10% WW empfehlen, dass Du mit mehreren aufeinanderfolgenden WW schaust, ob es dadurch erstmal zu einer schnellen Verbesserung kommt. Danach solltest Du aber die ICP-OES nutzen, um zu schauen, ob Deine Probleme mit anderen Meerwasserinhaltsstoffen zu tun hat.


    Das letzte Foto zeigte ja nun auch, dass die bisher okay gestandenen Korallen im Bodenbereich auch nicht sonderlich gut stehen. Das mag vielleicht nur eine Momentaufnahme sein, aber ich kann anhand der bisherigen Befunde und der Auswertung vom Anamnesebogen das Problem nicht weiter eingrenzen. Da steckt also leider noch irgendetwas anderes dahinter.
    Wenn Du die Wasserwechsel machst, kannst Du ja am Folgetag jeweils mal ein Foto vom Becken machen, damit man sieht, wie es danach steht und wie es im Verlauf der Wasserwechsel reagiert.


    Gruß
    Jörg

    Hallo,
    die Idee von Rolf mit den Tabletten ist nicht schlecht, aber wichtig ist, dass man die nicht im Becken dosiert oder dort auflöst, weil sich sonst ein lokal zu hoher Carbonat-Gehalt ergibt, der schnell Calcium ausfällt. Daher sollten auch die Tabletten in Osmosewasser aufgelöst und dann in gelöster Form dosiert werden. Sonst kann es sein, dass sich der Calciumgehalt anteilig senkt.


    Gruß, Jörg

    Hallo Christian,


    die Zeolithfilterung hat ja nichts mit Bakterien zu tun. Das Korallenzucht das eine mit dem anderen verbunden hat, mag stimmen, aber letztlich funktioniert die Zeolithfilterung auch ohne Kohlenstoffzusatz.


    Der Unterschied zu Ethanol oder anderen organischen Kohlenstoffen ist eben, dass die Pellets eine immobilisierte C-Quelle darstellen. Bakterien sind hierbei also räumlich im Aquariensystem selektiv angesiedelt. Bei der Zugabe gelöster organischer C-Quellen verteilst Du den Kohlenstoff im gesamten Becken und kannst darüber dann auch erreichen, dass die Bakterien überall im Becken und z.B. auch als Bakterioplankton im Freiwasser eine Entwicklungschance haben.


    Bei der Immobilisierung entsteht das Problem, dass ein ausgeschwemmtes Bakterium dann im Becken selbst keine C-Quelle mehr hat und schnell abstirbt.


    Sicherlich ist das bei der Zugabe hoher Dosen von gelöstem organischen Kohlenstoff sicherlich genauso. Wenn man viele Bakterien im Becken ansiedelt und die Versorgung dann stoppt, dann sterben natürlich auch die ab.


    Was die Wodka-Methode anging, bin ich seit Jahren schon davon überzeugt, dass es keine langfristige sinnvolle Methode ist, weil man die Bakterienbiomasse nicht kontrollieren kann. Es ändert sich dadurch nie etwas an den Rahmenbedingungen im Becken, d.h. auch hier bleibt die Ursache unbeleuchtet.
    Allerdings nutze ich ein solches System durchaus auch noch zur Optimierung, d.h. wenn ich den Anteil an heterotropher Bakterienbiomasse im Becken etwas steigern möchte, sei es zur Biofilmbildung als Nahrungsgrundlage für Kleinstlebewesen oder zur Nährstoffreduktion - wobei sich eben oft beides ergibt. Dazu nutze ich dann aber möglichst viele verschiedene C-Quellen gleichzeitig, um die Entwicklung von dominanten Bakterienpopulationen zu verhindern.


    Nichtsdestotrotz empfehle ich wenn dann gelösten organischen Kohlenstoff, weil darüber eine Erreichbarkeit von Bakterien im Becken selbst überhaupt möglich ist und sich darüber gesunde Biofilme entwickeln lassen, die dann auch in die Nahrungskette einfliessen können. Vor allem was Bakterioplankton angeht! Was bei der Pelletfilterung eben nicht möglich ist, weil die räumliche Begrenzung der Bakterienentwicklung auf einer immobilisierten C-Quelle keine Entwicklung der Biofilme im Becken selbst erlaubt.


    Aber wie gesagt - auch wenn ich mit Michael Mrutzek damals den Artikel geschrieben habe, letztlich ist es immer ein Holzweg, weil man die dahinterstehende Problematik nicht erkennt und nicht löst. Wenn man vielleicht 5 mg/L Nitrat absenken möchte, okay, kann man vielleicht minimal mit arbeiten, wobei ich dann auch z.B. Wodka und z.B. Essig mischen würde, damit sich der Kohlenstoff zumindest auf 2 Formen verteilt. Aber wenn man mit 50 mg/L Nitrat zu tun hat, dann muss man das Problem dahinter lösen.


    Alles andere sind nur Verbesserung der Symptome (Nitratwert), aber genau genommen nur verschobene Probleme. Wie gesagt, das ist eine adoptive Filtermethode, die nur dann funktioniert, wenn die dahinterstehende Abschäumung auch effektiv ist.


    LG
    Jörg