Beiträge von keksi

    In dem Thema geht's nicht mal um die Behandlung von Dinos, aber wenn Du es nicht mal anschauen willst weiß ich nicht, wieso Du mich fragst, wie ich zu irgendwelchen Schlüssen komme. Aus Interesse am Thema schonmal nicht.


    Ich hab meinen Account zur Löschung angemeldet, für dumme Streitereien ist mir meine Zeit zu schade.

    Um nur ein paar zu nennen: Die Zellen unter meinem Mikroskop waren keine Zooxanthellen, es konnte niemand eine Quelle nennen, die Ursachen, die hier genannt wurden, konnte ich ausschließen, ich hab zum Thema ganze Nachmittage in der Unibibliothek verbracht und in anderssprachigen Communitys sucht man vergeblich nach der Zooxanthellen-These. Hast Du mein Thema dazu gelesen? Hier der Link:
    http://nanoriffe.de/board13-al…%A4r-von-der-zooxanthelle

    nein, ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass man ein plagenfreies becken hinbekommt. unsere becken sind nicht steril. wie auch? über kurz oder lang wird man das eine oder andere problemchen ins becken bekommen. daher ist es wichtig, einrichtung und besatz entsprechend zu planen und aufeinander abzustimmen.
    wohldem,der sein becken so gestaltet hat, dass er/sie überall dran kommt. oder aber das becken ist so groß, dass problemlos die jeweilige natürliche konkurrenz mit einziehen kann.


    Sterilität ist meiner Meinung nach sogar das Gegenteil von dem, was man erreichen sollte - nämlich eine reichhaltige Biodiversität, bei der jedwede Plage Konkurrenz hat.

    Naja, es geistern leider gerade im deutschsprachigen Raum ziemlich viele Falschinformationen herum - ich verweise mal wieder auf mein Lieblingsthema Dinoflagellaten. Die ganzen tollen Tipps im deutschsprachigen Internet und auch in dem kostenlosen Magazin da waren, ich sag mal, weniger hilfreich.

    Ich sag ja nicht dass generell keins drin ist, aber in meiner Flasche war halt nichts drin. War auch Wochen vorher abgefüllt worden. Vielleicht hatte ich einfach Pech. Aber für den Preis erwarte ich was anderes. Andere Firmen verkaufen frisch gezapft und mit Angabe der Art.

    Ich kann auf den Bildern ehrlich gesagt nicht wirklich was erkennen. Eine höhere Vergrößerung wäre gut. Und vielleicht eine etwas kontrastreichere Beleuchtung.


    Dass sie sich nicht bewegen ist kein sicheres Identifikationsmerkmal, es gibt durchaus auch "faule" Dino-Gattungen.

    Das Wort „Dinoflagellat“ wird den meisten bekannt vorkommen, im Zusammenhang mit unschönen braun-gelben Belägen, die wir nicht in unserem Aquarium haben möchten. Es spukt aktuell in der deutschsprachigen Riffaquaristik-Community das hartnäckige Gerücht herum, dass es sich bei den Dinoflagellaten, die diese Beläge auslösen, um ausgestoßene Zooxanthellen unserer Korallen handelt. Dies entspricht nicht den Tatsachen.


    Was sind Dinoflagellaten?
    Zuerst ein Wort zum Thema Taxonomie: In der Biologie redet man von Familien, Gattungen, Arten etc. Wir Menschen zum Beispiel sind eine Gattung der Familie der Menschenaffen. Andere Gattungen sind z. B. Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans.
    Dinoflagellaten sind keine einzelne Algenart; es handelt sich um eine ganze Familie, und zwar um eine Familie von Einzellern. Sie zählen zu den Algen, weil sie im Wasser leben und zur Fotosynthese befähigt sind. Ich werde nur bis auf Gattungsebene runtergehen, weil die Unterscheidung verschiedener Arten sehr komplex und teilweise ohne genetische Untersuchung nicht möglich ist - und zum Glück ist sie zum Verständnis „unserer“ Dinos auch gar nicht notwendig! Es gibt relativ offensichtliche Unterschiede zwischen den zur Diskussion stehenden Dinoflagellaten, zum Beispiel zwischen der Gattung Ostreopsis und der Gattung Symbiodinium.
    Es gibt Dinoflagellaten sowohl im Süßwasser als auch im Meerwasser. Sie spielen in der Meeresökologie eine extrem wichtige Rolle und sind daher auch in unseren Aquarien immer vorhanden und auch erwünscht. Die verschiedenen Gattungen können frei in der Wassersäule leben oder als Aufsitzer auf Makroalgen, sie können Substrat besiedeln oder mit anderen Organismen eine Symbiose eingehen.


    Zooxanthellen – die Gattung Symbiodinium


    Die Dinoflagellaten, die mit unseren Korallen in Symbiose leben, gehören zur Gattung Symbiodinium. Verschiedene Symbiodinium-Arten leben frei oder auch in Symbiose mit anderen Organismen wie zum Beispiel Muscheln, Quallen, Würmern, Schwämmen etc., spielen aber im Folgenden keine Rolle. Ich beziehe mich ausschließlich auf die in den Korallen lebenden Symbionten.

    Zooxanthellen (Bildquelle: Wikipedia)


    Was genau Zooxanthellen sind und welche Symbiodinium-Art in welcher unserer Korallen lebt, hat Dana Riddle in einem großartigen und sehr umfangreichen Artikel zusammengefasst: "An update on Symbiodinium species and their hosts"


    Das Wichtigste ist: Die in Wirtszellen lebenden Symbiodinium-Dinoflagellaten sind immer kugelförmig, und relativ klein (6 – 13 µm) im Verhältnis zu den benthischen Gattungen, zu denen ich noch komme.


    Die Stabilität der Symbiose ist ein unglaublich komplexes Thema – am besten untersucht ist sicherlich das Ausstoßen von Zooxanthellen bei Hitzestress, die allseits bekannte Korallenbleiche, die aktuell die natürlichen Riffe massiv bedroht. Ich habe zwar eine umfangreiche Literaturrecherche zum Thema Ausstoßen von Zooxanthellen betrieben, aber daraus hauptsächlich die Erkenntnis gewonnen, dass von definitiven Aussagen über Ursachen und den Vorgang an sich Abstand zu nehmen ist. Spielt auch für die Bekämpfung einer Dino-Plage keine Rolle, denn es handelt sich, wie gesagt, bei den die braunen Beläge bildenden Gattungen nicht um Zooxanthellen.
    Falls an dem Thema Interesse besteht kann ich wärmstens die Forschung von Dr. Lisa Fujise empfehlen, die bereits einiges dazu veröffentlicht hat.


    In deutschen Artikeln und Foren habe ich schon öfter gelesen, dass diese roten Fäden, die die Korallen manchmal aus der Mundöffnung absondern, abgestoßene Zooxanthellen sind. Als meine Euphyllia neulich also mal wieder so einen roten Faden aus der Mundöffnung abgesondert hat, habe ich mir das Zeug mal geschnappt und unter das Mikroskop gepackt:

    "Zooxanthellen" frisch verdaut bei 100facher Vergrößerung. Die Zellen waren um die 10 - 12 µm groß (gemessen mit der Software der Mikroskopkamera).
    Man sieht einen deutlichen Unterschied zu den Mikroskop-Bildern, die regelmäßig von Proben der braunen Beläge gemacht und auf Foren gepostet werden. Und auch einen Unterschied zu der Aufnahme gesunder Zellen weiter oben!


    Plagegeister – die benthischen Gattungen, die uns quälen
    Benthische Dinoflagellaten sind - wie oben bereits erwähnt – Dinoflagellaten, die im Bodensubstrat, auf dem Gestein oder auf Makroalgen leben. Sie spielen in der Ökologie eines gesunden Korallenriffes eine Schlüsselrolle, so dass ihre Anwesenheit wichtig und erwünscht ist. Jedoch können sie auch Algenblüten auslösen, indem sie sich aus irgendwelchen Gründen massenhaft vermehren, und dann Probleme verursachen.


    Der User taricha (Jonathan Begnaud) von der amerikanischen Community Reef2Reef hat diesen schönen Guide zur Identifikation von Dinos zusammengestellt:
    Dinoflagellaten-Identifikationsguide von Reef2Reef
    Der Guide enthält auch Fotos, reinschauen lohnt sich also!


    Die „großen Drei“, also die häufigsten in Aquarien vorgefundenen Dino-Gattungen sind laut seinem Guide Ostreopsis, Prorocentrum und großzellige Amphidinium. Als weniger häufigere Art nennt er kleinzellige Amphidinium, Coolia und "Symbiodinium-Ähnliche". Er schreibt außerdem: „Von den über 2000 Dino-Arten könnten theoretisch alle im Aquarium vorhanden sein, aber die Riffaquarien scheinen alle ähnliche Bedingungen bereitzustellen, die immer den gleichen Dinoflagellaten zur Blüte verhelfen. Wenn man allerdings ein unübliches System fährt, zum Beispiel ohne Abschäumer, könnte das Aquarium auch von völlig anderen Dinoflagellaten-Arten als den hier besprochenen bewohnt werden.“


    Im Folgenden übersetze ich euch die Beschreibungen von Jonathan, die sich auch mit dem Bestimmungsschlüssel in dem Buch „Marine benthic dinoflagellates“ von Dr. Mona Hoppenrath decken.


    Ostreopsis



    Bildquelle: keksi


    “Der häufigste Übeltäter, der für die Mehrheit von an Dinos verlorene Aquarien verantwortlich ist, kann lange Fäden bilden, in dem er Mikrofasern und Mucus (Schleim) kombiniert. Zwei Arten von Zysten – Kurzzeit-Zysten für Stunden bis Tage, und Langzeit-Zysten, die monatelang haltbar sind, bis Wärme und Nährstoffe günstig sind. In der freien Natur bildet Ostreopsis meistens riesige Blüten, die Makroalgen überziehen. Geformt wie ein Sesamsamen mit einer hell gefärbten Spitze. Dreht sich meistens im Kreis mit der Spitze in der Mitte. Meistens gut sichtbare klare Zellhülle. Steigt in der Nacht in die Wassersäule auf.“
    Größe: 40 – 80 µm (also mindestens viermal so groß wie Symbiodinium-Zellen)


    Amphidinium (großzellig)


    „Braune und staubige Beläge, die an Kieselalgen erinnern. Oval mit einem „Schnabel“. In manchen Populationen zeigt der Schnabel nach rechts oder links. Unbepanzert; die Zellen können in der Form flexibel sein. Bleibt auf oder im Sand und kann so nicht per UV oder anderen Filtrationsmethoden entfernt werden, zudem ist er nicht anfällig für chemische Methoden. Längerfristige Dunkelheit macht ihm nichts aus. Nicht so giftig wie die anderen, könnte eventuell von Schnecken oder Amphipoden etc. gefressen werden.“
    Größe: 30 – 60 μm


    Prorocentrum



    Bildquelle: keksi


    „Symmetrisch oval mit einer kleinen Kerbe an der Spitze. In der Mitte der Zelle kann man eine kreisförmige Struktur erkennen. Die Zellwand kann man normalerweise nicht sehen. Ziemlich unbeweglich. Kann jede Oberfläche bewohnen – sogar lebende Copepoden. Können in die Wassersäule aufsteigen, aber es braucht eine Veränderung der Bedingungen, zum Beispiel eine kurze Dunkelheitsphase, um eine größere nächtliche Wanderung auszulösen.“


    Ich selbst habe in meinem Aquarium bisher hauptsächlich Prorocentrum und Ostreopsis beobachtet. Gerade diese beiden können Gifte produzieren, Ostreopsis auch Palytoxin, das Zoanthus- und Palythoa-Haltern ein Begriff sein wird. Als "harmful benthic microalgae" erfahren sie in der Forschung relativ viel Aufmerksamkeit, weil sie im Fall einer größeren Blüte im Meer gesundheitsgefährdend sein können.


    Ich hoffe, dass die Unterschiede jetzt klarer sind. ^^

    Erstmal - ja, Zooxanthellen sind Dinos. Aber: die Dinos, die auf unserem Substrat leben, sind KEINE Zooxanthellen. Im Aquarium sind es oft Ostreopsis und Prorocentrum, und diese können Gift produzieren. Deswegen sollte man bei einer Dino-Plage immer mit Aktivkohle filtern (also auch währenddessen). Hinterher könnte durch die toten Dinos die Nährstoffwerte ansteigen, wie bei allen toten Organismen im Aquarium. Also Nährstoffwerte im Auge behalten. Und Vorsicht vor Cyanos, die sich oftmals nach der Behandlung mit Dino-X breitmachen.


    Quelle: "Marine benthic dinoflagellates" von Dr. Hoppenrath und massenhaft wissenschaftliche Artikel zum Thema Korallen/Dino-Symbiose und benthische Dinoflagellaten. Wer lieber Forenweisheiten lesen möchte wirft einen Blick auf die Reef2Reef-Community. Die Mär von der Zooxanthellen-Dinoplage ist schlicht und ergreifend Unsinn.

    Hallo zusammen,


    mindestens einmal im Monat muss ich reichlich Schlärks aus meiner Tunze turbelle kratzen, weil sie anscheinend alles Mögliche ansaugt. Eine einzige große Gammelecke. Ist echt eklig.


    Kennt das jemand? Wie kann man das verhindern?

    Für mich persönlich reicht das als Argument gegen Totgestein, wegen des Rattenschwanzes an Problemen, die das nach sich ziehen kann, gerade wenn man unerfahren ist. Dauert alles ewig, und im besten Fall kostet es Nerven, im schlimmsten Fall Tierleben. Mal ganz abgesehen vom Lehrgeld und vom Spaß am Hobby. Nochmal würde ich mir den Stress nicht geben.

    Moin,


    Die Biologe die mit Ablegersteinen ins Becken kommt, dürfte mit dem berühmten Tropfen auf den heißen Stein vergleichbar sein.


    Och, wieso... ein paar muntere Mikroben, ausreichende Ressourcen, kaum Konkurrenz und los geht's.


    Vorgestern wollte ich das Technikbecken saubermachen und - ihr kennt mich - hab erstmal bissel von dem Dreck unter's Mikroskop gepackt. Die reinste Wimperntierchenparty. Habe ich in dem Ausmaß oben im Becken nicht.
    Da war auch ein komisches Vieh, das wie ein Kaktus aussah und das einen Dinoflagellaten gefressen hat. Das war ganz schnell wieder drin und saubermachen ist jetzt streng verboten. :D

    Bei meiner Dinoflagellaten-Recherche ist mir aufgefallen, dass das Auftreten diverser Plagen mit einem Start mit Totgestein korreliert. Und macht auch Sinn meiner Ansicht nach. Die Biologie kommt mit den Korallenablegern ins Becken, und das Becken hat viel unbesiedelte Fläche, über die sich robuste, anpassungsfähige Organismen wie Dinos freuen, die dann schnell die Oberhand gewinnen. Ein gesundes ökologisches System braucht Diversität.

    Der Sinn von Ausfällung ist generell, dass Stoffe (in dem Fall Phosphat) durch die Überführung in einen wenig reaktionsfreudigen Zustand dauerhaft gebunden werden. Lanthan reagiert ziemlich schnell mit Phosphat und bindet es als Rhabdophan - dieses ist in Wasser unlöslich. Es sedimentiert (sinkt zu Boden) und macht nichts mehr. Wäre es schädigend für Wasserorganismen, müsste es die entsprechende Gefahrenstoffkennzeichnung tragen.


    Vorsichtig und langsam ins Technikbecken in den Einzugsbereich des Abschäumers getröpfelt kommt es oben im Becken höchstwahrscheinlich gar nicht an.
    Darauf achten, dass man es nicht überdosiert und damit das Phosphat zu schnell sinkt, und nicht direkt ins Becken geben, damit wären die "Risiken" minimiert.


    Was das mit Turbellarien zu tun hat ist mir allerdings unklar, müsste ich mich erstmal belesen. Komme eventuell nochmal drauf zurück.

    Ich habe es zwei drei Mal verwendet, immer zwei Tröpfchen im Technikbecken ins Abschäumerabteil. Muss man wirklich gaaanz vorsichtig dosieren, am besten zwischen den zwei Tropfen noch kurz warten. Bei einem Nano-Becken würde ich sogar eher nur einen Tropfen nehmen. Vor allem, weil das Phosphat wirklich rapide sinkt. Ich habe es nur genommen, weil das Phosphat bei mir so astronomisch hoch war (0,9 mg/l). Ab 0,4 g/ml habe ich dann Rowa Phos in einen Filterbecher gegeben.

    Hab jetzt den Thread nicht gelesen, um mich nicht wieder über die Theorie mit den ausgestoßenen Zooxanthellen aufregen zu müssen, die hier garantiert schon erwähnt wurde.


    Das unter dem Mikroskop sind keine Zooxanthellen, sondern Ostreopsis-Dinoflagellaten, eine benthische und vor allem Toxine produzierende Gattung. Sie sind etwas bewegungsfreudiger als andere benthische Spezies, daher könnte hier eine UV-Anlage helfen. Dazu musst du die Dinos erstmal ins freie Wasser bekommen, meistens schwimmen sie von selbst hoch wenn es dunkel ist. Ansonsten ordentlich durchpusten, damit sie ins Technikbecken zu Deiner UV-Anlage kommen. Manuelle Entfernung kann auch unterstützen.


    In der englischen Community wurden bei Ostreopsis gute Erfahrungen mit der Dosierung von Silikaten gemacht. Die hierbei entstehenden Kieselalgen sind zwar auch nicht besonders hübsch, haben aber den Vorteil, dass sie erstens keine Toxine produzieren (Ostreopsis bildet unter anderem Palytoxin), und zweitens von selbst verschwinden, wenn das Silikat aufgebraucht ist. Diese werden die verbleibenden Dinos verdrängen, die mit der UV-Anlage nicht erwischt wurden. Du musst nur dafür sorgen, dass sich dann nicht wieder die Dinos ausbreiten.


    Nitrat auf 5 erhöhen und Phosphat auf 0,05 und halten.


    So, und jetzt flüchte ich mal hurtig vor den Leuten mit den Mistgabeln und den Fackeln. :D