Die Aufgabe des Abschäumers

Sehr schöner Text.

Ich würde auch dazu tendieren, dass der Deltec 600 für das Becken zu stark ist.
Überdimensionierte Abschäumer könnten insgesamt auch ein Problem sein.

Sind sie auch, müssen aber zu jedem Becken individuell betrachtet und bewertet werden. Aber das kann man eben erst, wenn das Becken läuft und stabil ist.

Ich meine hier konkret, dass ein 250 Liter Becken, wohl von Anfang an mit einem starken AS betrieben wurde. Dieses hat vielleicht auch mit der Limitierung zu tun.
Als Reaktion wurde der Fischbesatz erhöht, anstatt evtl. den Abschäumer zu verkleinern.

Die Tendenz defintiv zu "große " Abschäumer zu benutzen, sehe ich hier in sehr vielen neu gestarteten Becken.
300 Liter Deltec 600, 500 Liter Deltec 1000....usw.

Zitat von lemmiwinks

Nun - was ist denn, wenn ich jetzt sage, dass ich den Abschäumer seit gut 3-4 Wochen schon quasi nur noch als sauerstoffeinbringende Komponente anhabe. Der Wasserstand ist komplett runtergeregelt, weit unter Minimum, das blubbert unten einfach nur, aber abgeschäumt wird da nichts.

Trotzdem sinken PO4 (sehr schnell) und Nitrat (langsam aber stetig) weiter ab. Ich fütter viel - 4 Mal täglich Flocken mit dem Automaten, 1-2 Mal Frostfutter und 1-3 mal Granulat mal zwischendurch.
Das liegt also wohl nicht an einem zu starken Abschäumer. Der kann ja im Moment gar nichts austragen.
Den Abschäumer wegen Sauerstoff nur nachts oder tags oder wie auch immer laufen zu lassen - das kann zumindest für alle Reefer-User keine Option sein. Ich weiß nicht wie es bei anderen Technikbecken oder Abschäumern ist, aber der Deltec nimmt Wasser in sein System auf. Schalte ich ihn dann aus, kommt dieses Wasser zurück in den Beckenkreislauf und es ist mehr Wasser als vorher drin. Dadurch fängt der Überlauf oben an zu gluggern und das ganze Osmose-nachfüll-system läuft erstmal nicht. Damit kommen also dauerhaft Salinitätsschwankungen, wenn diese auch nur schwach sein dürften. Aber allein der entstehende Lärm hält mich schon davon ab, das zu tun.

Evtl. hatten die caribsea Steine doch nicht so einen Phosphatdurst.

An sich hab ich jedoch keine Ahnung warum es bei dir so läuft wie es läuft...sorry.

Wenn du dir sicher bist, dass es der Abschäumer nicht sein kann, dann muss es woanders liegen.

Haste mal NH4 und NO2 gemessen?

Hallo,

wie lange läuft dein Becken schon? Ich habe mit Totgestein gestartet und relativ viel Sand (wegen der Grundel) und ich musste über ein Jahr Phosphat und Stickstoff dosieren, trotz ähnlich umfangreicher Fütterung wie bei dir. Ich habe am Setup nichts geändert und seit ca. 5 Monaten dosiere ich nichts mehr zu. Der PO4 Wert verharrt bei 0,05-0,08 bei gutem Korallenwachstum.
Ich kann es nicht erklären, aber ich vermute sehr stark, dass das Gestein und der Sand immer wieder Phosphat geschluckt haben und nun ist halt eine Sättigung erreicht und ich komme ohne Dosierung aus.

Grüße

Chris

so unwahrscheinlich ist das gar nicht.
bringt man lebendgestein in ein becken, kommt es immer zu absterbender biomasse und ggf. auslösen von bereits vorhandenen depots durch verschiedenste umstände. ist diese phase vorüber, baut sich logischerweise auch wieder biomasse auf. dabei wird dann das verfügbare phosphat und der stickstoff wieder gebunden.

liegt hier also auch im bereich des möglichen.

Und wie schon mehrfach erwähnt, hatte ich auch mit LG eine Phosphatlimitierung (damals im Cubicus)

Das ist bei LS schon normal. Kein Mensch fragt, wie die Wasserverhältnisse sind, wo das Zeug aus dem Becken genommen wird. Ins neue Becken rein und schon stirbt die Hälfte ab und gibt Biomasse ab, also N und P rauf. Steht es einige Zeit baut es Biomasse auf, also N und P runter. Ist halt so. Bei Totgestein, fehlt halt der erste Prozess.

Rolf

Beim Totgestein ist der erste Schritt immer das Besiedeln mit Mikroorganismen, was unwahrscheinlich Nährstoffe verbrauchen kann. Ich hatte dies beim Eporeef vor ca 1 1/2 Jahren. Je nach Herstellung und Beschaffenheit dauert das mal kürzer oder länger. Eventuell bilden sich dann im künstlichen Gestein schon während er Sättigung mit dem Biofilm auch schon Nährstoffdepots.
Ich hatte nach ca. einem halben Jahr nur noch mit Algen und Belägen auf dem Gestein zu kämpfen! Die Korallen standen auch nicht mehr so hervorragen.
Nachdem ich vor einigen Wochen die künstliche Deko mit gut vorgehältertem Lebengestein ersetzt habe, blüht mein Becken wieder auf.
Das Problem ist wohl bekannt. Da gibt es im Sangokai-Forum extra eine Umfrage und lobenswerterweise von Norbert Dammers auch eine Stellungnahme dazu.
Auch mit anderen künstlichen Dekomaterialien habe ich immer wieder Probleme bekommen. Ich kann hier nur meine Erfahrungen schildern. Probleme mit Lebendgestein hatte ich in den ca. 40 Jahren meiner MW-Praxis hinsichtlich Depots noch nie.