Die Aufgabe des Abschäumers

  • Hallo zusammen!
    Immer wird, vor allem Neulingen, ein Abschäumer empfohlen, wenn nicht gar vorgeschrieben.
    Die Hersteller geben ihre Abschäumer als geeignet an in verschiedenen Stufen. Größenangaben des Beckens in Bezug auf: Mischbecken, Weichkorallenbecken, Fischbecken, SPS Becken usw.
    Ich gehe bei einem Fischbecken natürlich mit.
    Ich frage mich aber mittlerweile: Wieso muss der Abschäumer bei einem (stark) SPS-besetzten Becken unbedingt so viel größer sein?


    Die Korallen selbst nehmen doch die Nährstoffe auf - immer mehr Becken leiden an Nährstofflimitierungen, wenn man hier nun noch stark abschäumt, hat man die Katastrophe perfekt.
    Müsste es nicht also eigentlich heißen: " Je mehr Korallen, desto schwächer kann der Abschäumer sein"?


    Wie komme ich darauf? : Ich habe ein mittel-stark SPS/LPS besetztes Becken und Fische im Überbesatz. Ich füttere viel, habe reines Lebendgestein. Trotzdem laufen meine Nährstoffe (mal wieder) richtung Null und ich muss zudosieren. Mein Abschäumer (Deltec 600i im Reefer 250) lief seit jeher auf trockenster Stufe, also minimale Wasserstandslinie und Pumpenstufe 1. Ich bin eigentlich soweit ihn ganz auszumachen. Sauerstoff sollte genügend über den Überlauf ins Wasser gelangen.
    Habe ich hier einen groben Denkfehler oder kann man Becken wie meins im Moment tatsächlich ohne Abschäumer fahren?

  • Aber hast du nicht mal neu gestartet wegen zu viel Po4 und das mit der gleichen Technik? Mal geht's gut, mal nicht.

  • Ganz so einfach klappt das nicht.
    Oft hält man größere Fische je größer das Becken wird. Und man darf nicht unterschätzen, was größere Fische an Abfall produzeiren.
    Einfach mal über den Daumen als Beispiel. Eine Muräne wird so viel Schmutz produzieren wie 15-20 Nemos/Gramma Loreto/Friedmani/Kauderni/.... Oder sogar noch mehr.
    Nun halten die Leute, die eine Muräne haben, aber meistens noch mehr Fisch. Also kommen noch 5 Doktoren oben drauf.
    Am Ende wirkt das noch immer leer und man nimmt noch mal 10 Fahnenbarsche/Chromis dazu, die sehr viel produzeiren, da es Dauerfresser sind.
    Dabei kommen wirklich hohe Mengen an Abfall zusammen. Die müssen weg. Und viele Besetzen erst Fisch und dann Koralle voll. Auch ich mache das so. Dann wird man ggf. eines Tages den Abschäumer verkleinern können. Am Anfang bis das Becken voll ist wird man den aber benötigen.


    Dazu kommt der Punkt, dass viele der Meinung sind, dass Heavy Import, Heavy Export ein guter Weg sind. Beispielsweise bieten sich Fahnenbarsche gut an, da sie Nährstoffe für die Korallen direkt dort entlassen, wo die Korallen sind. Sie werden also direkt mit frischem Nährstoff versorgt. Also haut man viel rein um den Korallen permanent frisches Futter zu geben aber muss alles überschüssige entfernen.


    Auch ist noch der Punkt, dass SPS eher niedrigere Nährstoffe bevorzugen. Obwohl ich diesen Punkt als überholt sehe. Klar. Nitrat sollte schon unter 50 sein oder die Farbe KANN leiden, aber hm... Dennoch schadet es nicht.

    SPS Hauptbecken: DIY Weißglas 295x70x55
    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
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  • Aber hast du nicht mal neu gestartet wegen zu viel Po4 und das mit der gleichen Technik?


    Ne, ich hatte einen PO4 Wert, der nicht stabil nachweisbar zu kriegen war, musste am Tag 0,08 mg/l reinpumpen.


    Im Moment sackt er auf 0,02 , auch mal 0,01 und wenn ich es wieder anhebe auf 0,04-0,05 dauert es max 2 Tage bis es wieder so weit abgesackt ist.

    Zitat

    Nun halten die Leute, die eine Muräne haben, aber meistens noch mehr Fisch. Also kommen noch 5 Doktoren oben drauf.


    Am Ende wirkt das noch immer leer und man nimmt noch mal 10
    Fahnenbarsche/Chromis dazu, die sehr viel produzeiren, da es
    Dauerfresser sind.


    Dabei kommen wirklich hohe Mengen an Abfall zusammen.

    Gut, eine Muräne, Großkaiser und ausgewachsene Doktoren sind bestimmt eine andere Geschichte.
    Aber selbst in meinem 250er Reefer habe ich ja unter anderem 5 Fahnenbarsche und das hilft genau nichts gegen das absacken des Phosphatwerts. Genau aus diesem Grund hatte ich sie mir ja mal geholt, um zu sehen ob es damit in den Griff zu bekommen ist. Von der Größe her sind die übrigens noch im Rahmen, wenn sie mir mal zu groß vorkommen, kommen sie zum Bekannten. Nur um die Fischpolizei kurz zu beruhigen ;)

    Zitat

    Auch ist noch der Punkt, dass SPS eher niedrigere Nährstoffe bevorzugen.
    Obwohl ich diesen Punkt als überholt sehe. Klar. Nitrat sollte schon
    unter 50 sein oder die Farbe KANN leiden, aber hm... Dennoch schadet es
    nicht.

    Ja, da sind wir uns ja mittlweile hier im Forum ziemlich einig. Ich kann auch aus eigener Erfahrung sagen, dass auch die SPS sich mit höherem Phosphat deutlich besser machen als bei 0,02 oder sogar noch weniger. Deshalb will ich ja auf Dauer auch bei 0,05 landen.
    Um mal auf meine Situation zurückzukommen: Es würde keine Nachteile haben, den Abschäumer einfach mal vom Netz zu nehmen oder? Oder müssen damit auch andere Stoffe raus, die sonst im Becken schaden könnten?

  • Auf PO4 hat der Abschäumer aber auch nur indirekten Einfluss. In erster Linie ist er ein Eiweißabschäumer und das ist nur zu geringen Teilen Einfluss auf PO4.


    Und im Verhältnis bringen Fahnenbarsche viel an an Nährstoffe ein im Gegensatz zu gewöhnlichen Barschen oder Grundeln zum Beispiel.

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  • Ja er ist ein Eiweißabschäumer, aber was passiert denn, wenn das Eiweiß nicht rausgeschäumt wird ?
    Das mit den Fahnenbarschen weiß ich, deshalb hatte ich sie mir ja geholt. Aber ich merke ungefähr nichts davon^^

  • Dann kann es in jungen und toten Becken zu hohen Mengen an Ammoniak/Ammonium kommen. Im Grunde ist das Becken ohne Abschäumer als "Süßwasserbecken" zu betrachten und pflegen. Natürlich kann es auch zu Schwankungen im PH kommen und geringen Sauerstoffkonzentrationen, was man aber mit Oberflächenbewegung ausgleichen kann.

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  • Hi,


    ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Du hast ja einen Abschäumer, den man im Notfall gleich wieder anschalten kann. Ich denke auch, dass einer der Hauptaufgaben im Sauerstoffeintrag besteht. Der Überlauf wird nicht ausreichen für eine ausreichende Versorgung. Wenn das Becken nicht abgedeckt ist und die Oberfläche gut beströmt wird, sollte es reichen.
    Ich würde dann halt am Anfang engschmaschig testen und schauen, welche Werte sich verändern. pH Wert würde ich dann auch regelmäßig beobachten.
    Es gibt ja zudem die Möglichkeit, den Abschäumer nur den halben Tag zu betreiben, das machen auch einige. Falls die Nährstoffe ansteigen, kann man durch größere Wasserwechsel den fehlenden Abschäumer kompensieren. Da gibt es schon einige Möglichkeiten, manche betreiben auch statt eines Abschäumers ein Algenrefugium.
    Wenn du es machst wäre es schön wenn du deine Erfahrungen hier posten würdest.


    Grüße


    Chris

  • Ich habe es aufgegeben über den Tier Besatz höhere Nährstoffe zu bekommen. Das ist schon mal nicht gut gegangen.


    Coral Euphorya (bekannter Store und Youtuber aus den USA) sagt: Es ist der heilige Gral der Meeresaquaristik viel füttern zu können ohne dass die Nährstoffe ansteigen.


    Also freu dich doch und klopp ordentlich Futter in den Pott. Ob du Nährstoffe messen kannst ist unerheblich. Und wenn du dich sicher fühlen willst, mach dir eine P Lösung an deinen Doser und dosier täglich so viel, dass du einen bestimmten Wert hältst. Dann hast du Ruhe.

  • Zitat

    Es ist der heilige Gral der Meeresaquaristik viel füttern zu können ohne dass die Nährstoffe ansteigen.

    Aber warum? Ich seh das anders. Für mich ist der heilige Gral, wenn das Becken sich (bis auf Fischfutter und normale zudosierung von KH,Ca usw) selbst versorgt und die Korallen gut stehen/wachsen.
    Wenn ich Füttern will ohne Nährstoffe zu erhöhen, hau ich einfach Keramik ins Becken und nen dicken Abschäumer auf hoher Stufe. Heißt ja noch lange nicht, dass die Korallen das überleben.

    Zitat

    Also freu dich doch und klopp ordentlich Futter in den Pott. Ob du
    Nährstoffe messen kannst ist unerheblich. Und wenn du dich sicher fühlen
    willst, mach dir eine P Lösung an deinen Doser und dosier täglich so
    viel, dass du einen bestimmten Wert hältst. Dann hast du Ruhe.


    Naja. Eine P-Lösung habe ich mittlerweile ja wieder am Doser dran.


    Ich will ja gar nicht ohne Ende Futter reinkloppen, das is ja auch nur mehr Arbeit.


    Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Korallen mit (gut) nachweisbaren PO4 Werten deutlich besser stehen und vor allem wachsen. Vor allem weiß man bei n.n. nie, ob man nicht kurz vor Gewebeverlust steht.

    Zitat

    Der Überlauf wird nicht ausreichen für eine ausreichende Versorgung.

    Mrutzek sagte, das würde ausreichen für genug Sauerstoffeintrag.

    Zitat

    Im Grunde ist das Becken ohne Abschäumer als "Süßwasserbecken" zu betrachten und pflegen.

    Wie meinst du das genau? Als Süßwasserbecken zu betrachten hieße, ich brauche einen biologischen (Schwamm-)Filter. Viel mehr als den Unterschied Abschäumer / Bio.Filter macht ja Meerwasser/Süßwasser von der technik her auch nicht aus, wenn man mal ehrlich ist.

    Einmal editiert, zuletzt von lemmiwinks ()

  • Hi Argonaut,


    Deine Aussage würde jedoch den "Externfilterbetreibern" widersprechen.
    Die habe ja kein AS aber wohl genug Sauerstoff...auch ohne Überlauf :115E17~112:

    Beste Grüße,
    Simon :hm:

  • Na ja. Eigentlich braucht auch das Süßwasser keinen Filter... Im Grunde reicht auch dort das Gestein und Bodengrund. Aber man nimmt lieber einen FIlter. Die ist biologisch Leistungsfähiger und man will dort ungern Heizung und Strömung im Becken.
    Aber im perfekten Süßwasserbecken verbrauchen die Pflanzen auch so viel wie an Nährstoffen ins Wasser kommt. Den Rest muss man über Wasserwechsel entfernen.
    Was anderes macht das Meerwasser dann auch nicht. Bei belebter Deko ist das dein Biologischer Filter. Was überschüssig ist wird zu Nitrat.
    Der große Unterschied ist, dass man im Süßwasser nicht ohne weiteres Abschäumer nutzen kann. Sonst würde man Süßwasser wohl sehr viel ähnlicher zum Meerwasser betreiben. Gerade das Aquascaping kommt dem Meerwasser doch schon sehr Nahe, was die Erkenntnisse zu Strömung, Wasserwerten, Dosierungen und Licht angeht.

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    Einmal editiert, zuletzt von -Saithron- ()

  • Zitat

    Wie meinst du das genau? Als Süßwasserbecken zu betrachten hieße, ich brauche einen biologischen (Schwamm-)Filter. Viel mehr als den Unterschied Abschäumer / Bio.Filter macht ja Meerwasser/Süßwasser von der Technik her auch nicht aus, wenn man mal ehrlich ist.



    Das sieht leider völlig anders aus. Nur ein Beispiel: Im Frischwasserbecken übernehmen die Nitrifikationsbacs im Bodengrund und im Filter die Oxidation von N2 zu NO3, was ja auch gewollt ist, da es als Dünger für die Pflanzen gebraucht wird. Und NO2 bei dem niedrigen ph-Wert für die Fische zum Problem wird. Im Seewasser will ich aber gerade die Oxidation verhindern, weil ich die N-Verbindungen nur bis NH4 haben will. Ähnlich sieht es im P-Bereich aus.


    Im Frischwasser hatte man auch schon versucht mit Abschäumern zu arbeiten, was aber erheblich schwerer ist, da die Dichte verhindert, dass sich die Koloide aneinanderheften und so eine Abschäumung nur schwer möglich ist. Was tatsächlich im Absorbat ist, wurde in diesem Forum schon mehrfach diskutiert. Lohnt also nicht, das alles wiederaufzufrischen. Musste man suchen.


    Rolf

    Einmal editiert, zuletzt von wilro ()

  • Ganz einfach. Deine Korallen brauchen nicht das überflüssige P, was in mehr oder weniger verfügbaren Verbindungen von deinem Test angezeigt wird. Deine Korallen brauchen stetig sofort verwertbare Nährstoffverbindungen, die sie dann direkt durch das Futter bekommen ohne dass diese sich anreichern.


    Und wenn du keine Arbeit haben willst: Kauf dir nen Futterautomat.


    Ein gutes Becken ohne Füttern und ohne nachdosieren wird nicht gehen. Da hilft es dir auch nicht wenn du denn Abschäumer ausmachst.

    Einmal editiert, zuletzt von Reefy85 ()

  • Nabend,


    Da komme ich leider auch nicht mit. Süßwasseraquarium ohne Filter ist einfach unvorstellbar für mich.
    Wir fast alle kommen aus dieser Aquaristik. Ich kenne aber niemanden, der ein Aquarium ohne Filter betrieben hat.
    Sowas habe ich erst durch die Meerwasseraquaristik kennenlernt. Auch den Betrieb ohne Wasserwechsel.

    Beste Grüße,
    Simon :hm:

    Einmal editiert, zuletzt von Bigsimon ()

  • Gibt auch im Süßwasser einige Becken ohne Filter. Aber meistens erfüllt der Filter im Süßwasser ja mehrere Zwecke und ist einfach praktischer. Genauso wie der Abschäumer im Meerwasser. Gibt auch einige die Meerwasser ohne Abschäumer betreiben :)


    Das Becken muss einfach dafür passen. Benutze ich ein 0815 Oldschool Süßwasserbecken, dann ist darin praktisch keine Deko. Ein Stück Kies auf dem Boden und 1000 Pflanzen. Da klappt das eher schlechter.
    Haben wir aber ein ordentlich eingerichtetes Becken im Süßwasser mit ähnlich viel Fläche für Bakterien (HMF funktionieren ja praktisch genauso...) und die Biologie ist etabliert, dann könnte man es genauso mit Strömungspumpe allein betreiben oder für einige Fische (Labyrinthfische zB) selbst ohne die betreiben.

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    Einmal editiert, zuletzt von -Saithron- ()

  • Servus,


    Ok...schon nachvollziehbar in einem gewissen Sinne. Meine "Südamerika " Becken hatten jedoch nie Pflanzen, nur Wurzeln. Jedoch ist der WW der natürliche Feind des Aquarianers...hehe....deswegen sind Filter immer sinnvoll :MALL_~12:

    Beste Grüße,
    Simon :hm:

  • Witzig ist, das ich in meinem großen Süßwasser Amazonas Becken seit 4 oder 5 Jahren kein Wasser mehr gewechselt habe.


    Stattdessen muss ich so alle 1-2 Monate massiv die Pflanzen ausdünnen. Diese setzen soviele der Nährstoffe in Biomasse um, das ist unglaublich. Und da sind wirklich große Fische im Becken. Ein 25 cm Waben-Schilderwels und ein ebenso großer Flaggenbuntbarsch. Plus noch diverse kleinere Fische.


    Also man kann im Süßwasser durchaus sehr gut auch Gleichgewichte hinbekommen so das es den Fischen sehr gut geht. Beide der genannten Fische sind älter als 15 Jahre. Und der Filter muss auch nur einmal im Jahr gereinigt werden.


    Im Prinzip ist das ein rundes System was sich da über die Zeit gebildet hat. Das geht auch im Süßwasser sehr gut.

    Gruß Mark



    Reefer 250 SPS & LPS Beleuchtung: 1x Phillips Coral Care
    Sera Cube 130 LPS & Anemonen Beleuchtung: Giesemann Vervve (Außer Betrieb (09/20)
    Sera Cube 130 Weichkorallen & LPS Beleuchtung T5 (Sera) & Tunze 8850 (Außer Betrieb genommen (01/20)
    Juwel Rio 120 LPS & Anemonen Beleuchtung: Ecotech XR30G3 Pro + 2 T5 Röhren
    Dennerle Cube 60 l Weichkorallen Beleuchtung: AM Ocean Light (Außer Betrieb genommen 10/19)
    Aquamedic Blenny SPS&LPS&Hornkorallen Beleuchtung ATI Sirius X1
    300l DIY LPS&SPS&Weichkorallen Beleuchtung ATI Straton
    Reefer 170 LPS/Hornkorallen/Anemonen ; ATI Sirius X2

  • Eine Nitrifizierung von NH4 über NO2 zu NO3 ist schon erwünscht und lässt sich auch gar nicht verhindern. Natürlich ist Ammonium ein prima Nährstoff für Korallen. Man stelle sich aber vor man hätte nur Ammonium und das dann im Überschuss. Dazu dann eine Erhöhung des Ph Wertes und man hat das giftige Ammoniak. Dies gilt es zu verhindern. Es gibt ja bereits die natürliche Regulierung.


    Da kommt jetzt die Nitrifizierung über unseren Filter, das Gestein und Bodengrund, ins Spiel. Durch diese bzw. deren mikrobiologischen Aufwuchs wird das NH4 zu NO2 aufoxidiert und am Ende entsteht das ungefährliche Endprodukt Nitrat. An der Höhe des NO3 kann man ersehen ob ein zu hoher oder ein zu niedriger Eintrag vorliegt. Daher ist Nitrat als Nährstoff vielleicht etwas weniger von Bedeutung aber für uns ein Indikator.


    Nur in den seltensten Fällen sind Becken so im Gleichgewicht, dass ein Eingreifen nicht nötig oder gar der Verzicht auf nen Abschäumer möglich ist.
    Stellt man nun also fest, dass das Becken überschüssiges NO3 produziert, dann muss man in die Nitrifikation eingreifen. Es macht ja keinen Sinn ständig sein Becken, je nach Aufkommen von Nährstoffen, umzubauen. Diesen Eingriff erledigen wir dann mit dem Abschäumer. Dieser bindet bereits in einer frühen Phase die Eiweissverbindungen und entfernt diese. Das Resultat ist im besten Fall ein niedriger NO3 Wert, der anzeigt, dass die Vorstufen, also NH4 und NO2, noch moderat vorliegen, aber nicht mehr in der Höhe, dass es zu grossen Anreicherungen kommen kann. Rutscht man beim NO3 nun Richtung Null, läuft man Gefahr auch zu wenig der Vorstufen zur Verfügung zu haben, was wieder bedeutet, die Korallen könnten zu wenig Nährstoffe zur Verfügung haben. Da muss man dann regulierend eingreifen und den Abschäumer trocken stellen, bis man wieder NO3 nachweisen kann.


    Stellt sich im Nachhinein heraus, dass der Abschäumer zu effektiv für das Becken und den Eintrag ist, hat man ein paar Möglichkeiten. Eine wäre, einen für das jeweilige Becken kleineren Abschäumer einzusetzen. Eine andere, den Besatz zu erhöhen, was aber oft nicht möglich oder gewünscht ist. Mehr füttern wird oft empfohlen. Man kann so, meiner Meinung nach, aber kaum kontrolliert Nährstoffe zuführen.
    Ich habe es bereits auch im Leitfaden beschrieben. Man müsste den Abschäumer eigentlich erst besorgen und einsetzen, wenn man über den Nährstoffhaushalt des Beckens bescheid weiß. Das macht natürlich kaum jemand. Von daher müssen wir nachträglich reagieren und evtl. Anpassungen vornehmen.


    Eine weitere Möglichkeit bei zu wenig Stickstoff wäre, zu versuchen den Abschäumer nur nachts oder auch stundenweise laufen zu lassen. Gerade nachts wäre ein zusätzlicher Sauerstoffeintrag durch den Abschäumer von Vorteil oder mitunter sogar nötig. Sehr viele Prozesse laufen in der Dunkelphase weiter ab und verbrauchen nicht wenig Sauerstoff, der dann durch die fehlende Licht-Photosynthese im Becken fehlt. Wenn man dann auch noch wie oben erwähnt verstärkt füttert, kann es durch erhöhte biologische Aktivitäten im schlimmsten Fall zu einem Mangel führen, der erst in der Lichtphase langsam wieder abgebaut würde. Diesbezüglich dort dann ein stabiles Niveau zu halten ist auch nicht zuletzt die Aufgabe des Abschäumers. Gerade wenn auch Fische beteiligt sind. Daher würde ich das komplette und schlagartige Abschalten nicht empfehlen. Gerade nicht bei Becken, dessen Biologie sich auf dieser technischen Grundlage aufgebaut und ausgerichtet hat.


    Klar gibt es Becken, die auch ohne Abschäumer laufen. Meiner Meinung nach sind diese aber nochmal empfindlicher und pflegebedürftiger als die, die mit Abschäumer betrieben werden. Man muss sich dazu ja nur mal anschauen, was so ein Abschäumer aus nem Becken rausholt. Oftmals ne tiefschwarze Brühe. Ohne ihn bliebe das alles im Becken.


    Wenn wir hier von Nährstoffen in Verbindung mit nem Abschäumer reden, dann ist dort Stickstoff gemeint. Der Abschäumer ist lediglich eine Steuermöglichkeit um diese Überschüsse zu vermeiden oder zu verringern.


    Ende vom Lied: Der Abschäumer muss den Gegebenheiten angepasst sein. Nicht umgekehrt.


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