Algen und Durchflussrate Technikbecken

  • Hallo, ich habe mal eine Frage zur Algenproblematik (Bryopsis, Büschelalge etc.).


    Ich habe gelesen, dass viele diese Algen mit Lebendgestein etc. einschleppen und diese dann wegen oft zu sauberem Wasser ( zu wenig Phosphat und Nitrat), einhergehend mit zu wenig Konkurrenz dann aufblühen. Oftmals wird dann geraten die Durchflussrate im Technikbecken und den Abschäumer zu drosseln????


    Ist dem wirklich so?


    Ich habe mit Technikbecken rund 420 Liter und eine Rückförderpumpe Aquamedic mit ca. 3000 l /h. Die läuft voll. Ich habe ein wenig Probleme mit Algen. Mein Becken läuft ca. 5-6 Monate.


    Sollte ich die RFP drosseln und mehr Konkurrenz schaffen bzw. Nährstoffe erhöhen?


    Nitrat ist bei rund 2 und Phosphat an der Nachweisbarkeitsgrenze.


    Grüße Daniel

  • gedrosselter durchfluss und ein feuchter abschäumer bewirken lediglich eine längere kontaktzeit und eine höhere austragsrate an nährstoffen. weniger durchfluss und ein gedrosselter abschäumer bewirken vermutlich eher das gegenteil. insgesamt sollte der durchfluss durchs technikbecken in etwa dem wasserdurchsatz des abschäumers entsprechen. regeln tut man dann lediglich mit dem einstellen auf trockene oder feuchte abschäumung.


    algen können meiner meinung nach aber auch aus dem substrat nährstoffe beziehen. da speilen oft die gelösten nährstoffe im wasser eher eine untergeordnete rolle. gerade bryopsis steht im verdacht relativ tief im gestein "verwurzelt" zu sein. daher ist es oft schwieriger nur mit abschäumereinstellungen solch algen wieder loszuwerden.


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  • Hi Daniel,


    was hast du denn genau für Algen? Bryopsis und/oder Büschelalge? Was ist eine Büschelalge? Wie lange läuft denn das Becken? Wie sind deine WW? Wie beleuchtest Du? Hast du mal ein Bild?


    Glaube nur mit der RFP wirst du das Problem nicht in den Griff bekommen.

  • Hallo,


    wie schon geschrieben läuft das Becken seit Mitte März 2019.


    Ich beleuchte es seit ca. 3 Wochen mit zwei Hydra 52 HD.
    Beleuchtungsdauer 9 St. voll und Dimmphase vor und nachher 1 1/2 Std.


    Wasserwerte: KH 8, MG 1335, CA 410, PO4 an der Nachweisbarkeitsgrenze ( eher drunter), Nitrat 2.


    Mein Händler hat mir gesagt, dass ich den Stein ( siehe Fotos) entsorgen soll, da es sich bei dem roten Flaum um Asparagopsis bzw. Falkenbergia handelt. Ist aus dem Becken geflogen. Ein Monat nach Start hatte ich laut Händler auf einem Stein Bryopsis. Er hatte es aber nur auf nem Foto gesehen. Könnte auch ne Grünalgenart gewesen sein. Stein habe ich aber auch entfernt.


    Da mir mein Händler sagte, dass bei Falkenbergia unter Umständen nur ein Neustart hilft. Bin ich stark verunsichert. Info über einen erfolgreichen Kampf gegen Falkenbergia gibt's nicht viele. Habe halt nur gelesen, dass Konkurrenz wichtig ist und das Pfaffenhutseeigel geholfen haben.


    Ich hatte einen Igel, der hat gute Arbeit geleistet. Habe ihn aber irgendwann abgegeben. Danach kam, so meine ich, de r rote Pflaum. Jetzt habe ich wieder einen Pfaffenhutseeigel . Und Turbo fluctuosus Schnecken habe ich bestellt, die sollen bei Asparagopsis einem User schon gute Dienste geleistet haben.


    Grüße Daniel

  • Ja, aber was erwartest du denn? Man bekommt immer mal wieder irgendwelchen Bewuchs, der nicht dem Prädikat "makellos" entspricht. Du simuliert hier ja ein Ökosystem. Jedenfalls hat das nichts mit Bryopsis zu tun und Büschelalgen gibt's eh nicht.


    Also ich hatte dieses Jahr recht hartnäckig Cyanos. Unter den Cyanos kam auch so ein roter Flaum. Aber der geht auch wieder irgendwann.

  • Sowas kommt und geht...
    Habe ich auch an manchen Stellen. Hat sich Vermehrt... Mittlerweile ist es fast verschwunden. Wenn sich die Biologie einpendelt, dass verschwindet sowas häufig von selbst.

    SPS Hauptbecken: DIY Weißglas 295x70x55
    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -

  • Danke Euch. Ihr macht auf jeden Fall Mut.


    Am Anfang denkt glaube ich jeder, " Man, irgendwie bekomme ich jede Seuche" und ich bin glaube ich, ungeduldig...


    Grüße Daniel

  • In diesem Zusammenhang noch eine Frage:


    Ich habe in meinem Schacht Bioblocks und darauf habe ich eine Vlies gelegt, zur Minderung der Abflussgeräusche.


    Da ich momentan niedrige Nährstoffwerte habe, Po4 an der Nachweisbarkeitsgrenze und Nitrat bei 2, und ich zumindest Nitrat anheben möchte wäre es dann sinnvoll das Vlies rauszunehmen? Finde es mit Vlies sehr angenehm, da kaum Geräusche.


    Zudem habe ich gelesen, dass wenn man das Vlies nicht wechselt es zur Nitratbombe werde. Was ja in meinem Fall gut wäre. Oder hält es die Nährstoffe eher aus dem Becken?

  • Warum willst du Nitrat anheben? 2 ist nahezu perfekt. Eigentlich benötigst du gar kein nachweisbare Nitrat, da No3 in der Nitrifizierungskette am Schluss kommt und im Prinzip der Abfall ist. No3 zeigt nur, dass vorher von den gut verwertbaren Vorstufen nicht alles verbraucht wurde. Für manche ist es aber wichtig, Nitrat nachweisbar zu haben, also bleib bei 2.


    Und deine Konstruktion im Ablaufschacht ist so wie man sie nach anleitung macht? Hab davon noch nie was gehört und es klingt etwas sonderbar.

  • sind es diese keramik bioblöcke?


    in der regel nutzt man sie nicht, weil sie eine grosse oberfläche aufweisen, wo sich bakterien ansiedeln sollen um nährstoffe abzubauen.
    bist du ehe schon an der nachweisgenze mit nährstoffen, würde ich diese nicht nutzen. sie wirken wie ein biofilter im süsswasser.


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  • Also es sind folgende Bioblocks:


    "Die Bioringe sind dank ihrer großen Besiedlungsoberfläche für Bakterien ein Hochleistungsfüllkörper für biologische Filter.
    Sie eignen sich hervorragend zum Befüllen von Teich-Filteranlagen oder Rieselfiltern in Aquarien, für die Süß- und Meerwasser-Aquaristik.
    Sie sind aus einem hochwertigen Material und haben somit eine fast unbegrenzte Lebensdauer.
    Die einzelnen Ringe haben eine Größe von Ø 50 mm."



    Ich habe die drin, da mein Aquarienbauer es empfohlen hat.


    Ich glaube die Nährstoffgrenze wurde erreicht, als ich noch eine Lage Filterflies draufgepackt habe, wegen der Geräusche.


    Wenn die Werte ohne Matte langsamer mit den Blocks hochgehen, würde ich sie vermutlich im Schacht lassen, da mir so eventuell Fehler in der Fütterung etc. etwas verziehen werden... dann würde ich das Flies erstmal draußen lassen...

    Einmal editiert, zuletzt von Hoywoy35 ()

  • naja, im zweifelsfall werden deine nährstoffe zu schnell verstoffwechselt, sodass deinen korallen diese nicht mehr oder nicht lange genug zur verfügung stehen. am ende erhältst du nitrat, welches nur schwerer von korallen aufgenommen werden kann.


    solltest du also probleme in irgendeiner weise bekommen, wirst du die blöcke eh entfernen.


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  • Also würdest du die rausnehmen?


    OK dann fummel ich die mal raus.


    Dann habe ich nur zwei Probleme. Ich muss irgendwie das Wasser im Schacht anstauen, da es sonst sehr laut plätschert....Habe einen kurzen Sie Ablauf und der nimmt das Wasser direkt auf. Der Notablauf geht bis knapp unter Kammkante. Geht das Anstauen trotz kurzem Siebablauf unproblematisch? Der ist leider auch geklebt. Würde ich nie wieder machen.


    Und zweitens, würdest du dann keinerlei Fließfilter mehr verwenden? Habe ja dann nur meinen Abschäumer? Oder Ist Filterwatte im Schacht OK? Oder der gleiche "Mist" wie Bioblocks?


    Sorry, für die Anfängerfragen :MALL_~12:

  • Stau das Wasser soweit an, dass ein paar Tropfen in den Überlauf gehen, dann hast du keine Geräusche mehr. Fließfilter bringen im Seewasser nicht viel, wie CeiBaer schon sagte. Die Bacs verstoffwechseln das NH3 so schnell, dass die Korallen nix mehr zu futtern haben. Ein Abschäumer, sehr trocken eingestellt, reicht normalerweise aus. Filterwatter muss spätestens alle zwei Tage gewechselt werden. Die meisten glaugen, dort würde Schmutz hängen bleiben. Das ist zwar auch so, aber es siedeln sich auch da sofort Bacs an, die kontraproduktiv sind.


    Rolf

    Einmal editiert, zuletzt von wilro ()

  • Danke für Eure Antworten.


    Dann muss ich ja wahrscheinlich erstmal rund 15 l Wasser aufbereiten, damit ich anstauen kann, sonst läuft ja die Pumpe trocken? Richtig, oder habe ich einen Denkfehler?


    Und wie sieht es mit der Klarheit des Wassers aus? Ohne Filtermedien wird es doch nie richtig klar, oder?


    Das DSR läuft doch auch mit Fließfilter, zwar an der Pumpe bzw. Ausströmer, aber doch auch mit Filter. Ist das nicht ein ähnlicher Effekt? Oder werfe ich da was durcheinander?
    Zumindest ist das Wasser in den DSR Videos glasklar und außer der genannten Watte haben die doch keine weiteren Filtermedien....


    Gruß Daniel

  • Sind das nicht alles Fragen, die man eigentlich vor dem Start des Beckens klären sollte? Man limitiert sich durch ein laufendes Becken schon sehr bei der zukünftigen Auswahl der Technik.


    Letztlich ist die Hauptinfo, die du heute mitnehmen solltest, dass es in der Meerwasseraquaristik keine allgemeingültigen Regeln gibt. Auch nicht jedes DSR Becken hat glasklares Wasser. Sowas hängt immer auch vom Besatz ab. Das Wasser kann zB trüb sein durch Sand (grabende Fische), Gelbstoffe oder auch Bakterien. Alles erfordert andere Maßnahmen und diese sind auch nicht immer notwendig...

  • Dann muss ich ja wahrscheinlich erstmal rund 15 l Wasser aufbereiten, damit ich anstauen kann, sonst läuft ja die Pumpe trocken? Richtig


    das ist richtig. du solltest auch bedenken, dass diese menge wasser im störfall auch wieder ins technikbecken passen muss.


    Der Notablauf geht bis knapp unter Kammkante. Geht das Anstauen trotz kurzem Siebablauf unproblematisch?


    die durch den kamm durchlaufende menge an wasser ist unabhängig von dem wasserstand im schacht selbst.
    er ist nur abhängig vom verschmutzungsgrad des kammes und der rfp.


    würdest du dann keinerlei Fließfilter mehr verwenden?


    muss man situativ beurteilen. fallen extrem viele schwebstoffe an, dann kann man einen verwenden.
    ich filtere nur im schacht direkt über watte, wenn ich im becken viel hantiert habe. sonst ist eine feinfilterung nicht nötig. das wasser ist auch so recht klar.
    wenn ein versorgungssystem wie dsr dies vorsieht, dann sollte man dies einhalten. allerdings ist es dort kein vliesfilter im herkömmlichen sinne, sondern eine recht starke förderpumpe, die das wasser unter hoher sogwirkung durch die watte zieht. das bindet enorm viele schwebstoffe. ein herkömmlicher vliesfilter funktioniert mit normalem durchlauf. beide filtern aber auch erwünschtes plankton aus dem wasser. von daher käme ein dauereinsatz für mich persönlich nicht in frage.


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