Hallo!
Ich verliere so langsam ein wenig die Geduld mit meinem wirbellosen Pöbel im Becken.
Die Einis, so putzig und tollpatschig sie ja auch sind, machen bei mir im Becken mittlerweile nix anderes mehr als sich permanent zwischen Korallenköpfe zu klemmen, die dann den ganzen Tag über geschlossen sind und teils schon richtige Druckstellen haben. Wenn sie mal durchs Riff klettern, werfen sie 100% zielgerichtet (erzähl mir niemand das ist Zufall!) jede Koralle inkl. Stein um bzw. runter, der nicht mit einem faustgroßen Stück Reefbond festgemacht ist. Wieder andere Einis klettern in den feinen Ästen meiner schönen Gorgonie herum und biegen diese so weit herunter, dass sie abknicken. Und die letzten der Truppe krallen sich mit aller Macht mitten ins Briareum, welches dann tagelang großflächig zu bleibt.
Und weil das nicht genug ist, führen sich die Weißbandputzer kein Stück besser auf. Dass sie meinen bisherigen Stolz, eine neon-orangene Fungia 24 Stunden als Fußabtreter nutzen hat mittlerweile praktisch zu deren Exodus geführt. Sie ist an vielen Stelle fast weiß und das Orange ist nur noch ein blasses rosa. Der schöne Rosa Teppich scheint den Garnelen an den Füßen angenehmer zu sein als das rauhe Stein und der feine Sand.
Weitaus schlimmer bzw. das momentan größte Problem ist jedoch, dass die beiden ununterbrochen in den Mündern meiner Korallen rumbohren. Füttere ich mal ein paar Artemia, hängen die Garnelen noch Stunden danach auf den Köpfen von Caulastra, Lobophyllia, Euphyllia und allem, was sich eben so zum Drin rumbohren eignet. Eine 5köpfige australische Bartkoralle auf Ablegerstein haben sie mittlerweile auch fast abgemurkst, die Köpfe sind nur noch zusammengekrampft, sobald sie mal ein Stück aufgehen, hängen sofort wieder die Garnelen oben drauf und bohren und stochern und fummeln drin rum. Obwohl überhaupt nichts mehr abzugreifen ist.
Ironisch dabei: Ich füttere die Garnelen mittlerweile 2-3 mal täglich bis sie wirklich nicht mehr wollen. Sie gehen dann von der Pipette weg und die Bäuche sind dick wie Erbsen. Im direkten Gegenzug gebe ich dann einer Koralle ein Artemia und schon drangsalieren sie sie wieder, als hätten sie seit Wochen nichts mehr zu fressen bekommen. Es geht denen definitiv um das "Bohren" bzw. ein geschlossener, fressender Korallenkopf scheint einen Schlüsselreiz für die Tiere darzustellen.
Das einzige was hilft ist dass ich jede Koralle nach dem Füttern ca. 15 Minuten direkt bewache und die Garnelen aktiv verscheuche, bis die Köpfe nach dem Fressen wieder komplett aufgehen. Das hilft hin und wieder, nervt auf Dauer aber und kostet bei einer Komplettfütterung fast ne Stunde. Und selbst dann springen die Putzerviecher manchmal direkt wieder auf die Köpfe und foltern sie.
Ist das normal? Wie macht Ihr das? Ich bin kurz davor, das gesamte Krabbelgevieh ins TB zu verfrachten...
Ein paar Einis werde ich die Tage sowieso abgeben, da meine Steine mittlerweile fast algenfrei sind.
Irgendwie paradox... Ich hab vom ersten Tag an ein paar einzelne Glasrosen, die sind harmlos wie Lämmlein, aber Weißbandputzer und Einis ruinieren mir das Becken...
Würde mich wirklich über ein paar Tipps freuen, was ich machen soll. Gerade die Putzer sind mit ihrer zutraulichen Art eigentlich sonst der absolute Knaller, sie sehen toll aus und bringen Leben und Spaß ins Becken. aber auf Dauer muss da was passieren. ich will ja kein Lysmata-Artenbecken haben...
Danke und Grüße,
Christoph