Korallenbruch im Technikbecken?

  • Hey Leute, habe mal eine Frage an euch.


    Ich befinde mich momentan anfang der 4. Woche meines Reefers 250. Im Becken sind 20kg Lebendgestein, 10 Turbos und 12 rotbeinige Riffeinsiedler, sonst nichts. Werte sind wie folgt:


    No2 = 0
    No3 = n.n.
    PO4 = 0,046
    Ca = 430
    Mg = 1400
    KH = 7,7


    Meine Frage ist nun folgende, ich habe im Reefer-Technikbecken noch genügend Platz um groben Korallenbruch unterzubringen. Dieser würde dann auf Lichtrasterplatten aufliegen mit einem Abstand von 3cm zum Glasboden, damit sich der Dreck nicht im Bruch sammelt/staut. Ich würde den Bruch als zusätzliche Siedlungsfläche für Bakterien nehmen um das Becken für spätere Einflüsse noch stabiler zu machen.
    Manche nehmen dafür Siporax oder Lebendgestein, ich halt Korallenbruch, erachtet ihr es als sinnvoll und richtig????
    Wie sollte ich den Korallenbruch behandeln, einfach mehrmals wässern und dann rein oder noch was anderes???


    Unabhängig davon werde ich nächste Woche anfangen zu besetzen.


    Liebe Grüße

  • Das große Ziel im Meerwasserhobby, das sich auch speziell zum süßwasser unterscheidet, ist es doch für Bakterien möglichst wenig siedlungsfläche zu bieten.


    Mit extra viel Fläche ist sämtliches Ammoniak/Ammonium sofort Nitrat und kann nicht mehr abgeschäumt werden.


    Sonst brauchst da nicht so einen Aufwand betreiben und nimmst (wie auch im Süßwasser) einfach 0815 blauen filterschwamm. Geht schneller und ist günstiger.

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    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -

  • Also Ziel soll es nicht sein, Nitrat anzuheben. Das ist mir „erstmal“ egal ;).
    Den Korallenbruch habe ich halt noch über und deswegen, würde mich Interessieren ob es sinnvoll ist um die Biologie von dem Becken zu stärken.
    @ Saithron
    Ist es nicht das Ziel im Meerwasser so viel Siedlungsfläche für Bakterien zu bieten wie möglich? Du schreibst das aber genau andersrum

  • Eben nicht.
    Wenn das Ziel wäre, dann sind wir wieder in den 80ern.


    Wie schon beschrieben. Extrem vIel Siedlungsfläche = extrem schnelle Nitrifikation = wenig schnell verfügbarer Stickstoff für Korallen und wenige Abschäumbare Verbindungen.
    Du erhöhst also deinen Nitratgehalt. Korallen benötigen zusätzliche Energie, um das zu verwerten und der Abschäumer kann es nicht mehr wirklich aus dem Wasser holen.


    Wie geschrieben. Wäre das der Fall würden wir wie im Süßwasser so große Mengen an Filtermedien nutzen. Es ist kein Zufall, dass wir das nicht tun.


    Nach 4 Wochen sollten auch schon LÄNGST Korallen und Tiere im Becken sein.
    Momentan züchtest du nur Algen und hemmst die Entwicklung der Bakterienkulturen.

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  • Also sollte man nach deiner Meinung am besten keine Siedlungsfläche für Bakterien schaffen, dann kann man ja ein Becken gleich ohne Gestein fahren und nur täglich Bakterien dosieren...?

  • Grundsätzlich funktioniert so ein Ablegerbecken oder auch ein Verkaufsbecken beim Händler.


    Es soll nicht KEINE Fläche da sein. Sie soll nur reduziert sein. Aus dem Grund (und natürlich auch Strömung) nutzen wir heute auch keine Steinberge mehr, sondern super filigrane Aufbauten aus Riffästen. Zumindest machen das manche sehr sehr sparsam. Siehe dazu auch zB das Epo Reef an. Das reicht aus, um den Bakterien ausreichen Siedlungsraum zu geben. Noch zusätzlicher Raum zum Riff und ggf. Bodengrund (wenn man denn welchen verwendet) benötigt man in den seltensten Fälle und birgt eher Gefahren als Hilfe.
    Wie bei allem in dem Hobby sind das Richtwerte und keine Gesetze. Wie man hier gerade sieht, KANN es auch gut funktionieren.

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  • Hinzu kommt noch das der "Korallenbruchhaufen" irgendwann gereinigt werden muss, spätestens wenn die Anaeroben Stellen sich gebildet haben, und das ist nur eine Frage der Zeit. Wenn man so ein "Filterbecken" unbedingt fahren möchte dann lieber mit den altbekannten Biobällen, da hat man wenigstens eine halbwegs gleichmäßige Durchflussrate die ein Stück weit kontrollierbar bleibt. Schon im (idR. wenigen) Bodengrund stochert man hier und da drin rum um Faulstellen zu vermeiden, z.B. wenn die grabenden Tiere es nicht alles schaffen, wie soll das im Filterbecken gehen ?

  • Manche nehmen dafür Siporax oder Lebendgestein, ich halt Korallenbruch, erachtet ihr es als sinnvoll und richtig????
    Wie sollte ich den Korallenbruch behandeln, einfach mehrmals wässern und dann rein oder noch was anderes???

    Ich würde den Bruch als zusätzliche Siedlungsfläche für Bakterien nehmen um das Becken für spätere Einflüsse noch stabiler zu machen.

    Ehrliche Meinung: Alles komplett überflüssig.


    Noch dazu bei Deinen Werten.
    Dann musst Du die Bakterien, die drauf wachsen ja auch noch ernähren und pflegen, bevor diese evt. unberechenbar zusammenbrechen.
    Wieviel Fische willst du denn halten bei nem reefer 250, dass soviel weitere Nährstoffreduzierung notwendig werden soll?
    Mit den 20kg LG hast ja schon ordentlich "Abnehmer" und bereits besiedelte Fläche da.
    Das System machst Du durch zusätzliche Siedlungsfläche nicht stabiler, sondern eher instabiler.




    Gruß,
    Matthias

  • moin,


    zum verständnis muss man wieder mal weit ausholen...


    in der frühen tagen der mewaaquaristik gab es viel fisch, keine korallen und keine poröse deco zur ansiedlung von bakterien, die zur ausreichenden nitrifikation lebenswichtig sind.


    hier waren dann nass und rieselfilter diejenigen, die bakterielle siedlungssubstrat boten.


    später kam das lebendgestein, das bereits eine größere oberfläche wegen seiner porösität bot.


    noch viel später kamen dann weich-lederkorallen, die aufgrund des hohen fischbesatzes trotzdem gut mit no3-po4 zurecht kamen.


    wobei - für po4 gabs gar keine messmöglichkeit....


    irgendwann kamen dann die erstemn lps - sps, calziumversorgung etc...und das augenmerk hatte sich dadurch notwendigerweise richtung besserer wassequalität gerichtet.


    noch n paar jahre später fiel den leuten dann ein, dass die gepflegten fische ja von größe und anzahl irgendwie in den jeweiligen beckengrößen to much waren.


    also fischreduzierung bei gleichbleibender decomenge und bakterienhaushalt.


    also wurde mit staubfutter, aminos etc. zugefüttert - korallen + bakterienbesiedlungsfläche in form lebender steine blieb stabil.


    erst vor einigen, wenigen jahren wurde die überlegung geboren, durch reduzierung der deco mehr von den ausscheidungsprodukten der fische (und anderer rifforganismen) den korallen zukommen zu lassen.


    in verbindung mit der künstlichen deco sieht man daher zu beginn immer öfters recht skelettartige konstruktionen, etwas gewöhnungsbedürftig aber bei ordentlichem korallenwuchs bald eine gut zerklüftete landschadft, auch für unsere flossigen begleiter.


    natürlich brauchts noch einige jahre, bis sich die spardeco mit dem wissen darüber verbreitet hat.


    allerdings kann es zum problem werden, mit großem fischbesatz und wenig bakterieller siedlungsfläche in verbindung mit wenig/winzigen korallen die nitrifizierungskette in den griff zu bekommen und ggfls. filterwatte und co eingesetzt werden müssen - zumal auch oft auf bodengrund mengenmäßig und überhaupt verzichtet wird.

  • ......wie heißt es so schön.....der Mensch denkt.....die Natur lenkt.
    Es kommt auch auf das Mengenverhältnis an; wer dafür kein Gefühl hat, benutzt halt andere Methoden.
    Mfg.Peter

  • Hi Peter

    Es kommt auch auf das Mengenverhältnis an; wer dafür kein Gefühl hat, benutzt halt andere Methoden.


    also solche Aussagen reichen mir persönlich nicht. Würde schon gerne wissen welchen Vorteil du im nutzen dieser riesen Menge an Korallenbruch siehst.
    Vorallem in einem 100 Liter Becken wo wohl kaum 30 Fische drin rum schwimmen.

    LG Andre

  • @ Pit... möchtest Du jetzt glaubhaft versichern das Du die "Bruchfiltermethode" unter Kontrolle hast ... obwohl kein Gefühl für ein Mengenverhältnis vorhanden ist ? DAS müsstest' mal näher erläutern...

  • Hallo; in erster Linie dient der Korallenbruch als Biofilter für die vielseitigen Organismen. Mit dem Mengenverhältnis meine ich, die Beckengröße + Fische + Korallen + Futterzugabe. Wäre jetzt z.B. die Menge des Korallenbruchs zu groß oder zu klein verändert sich wenig bis gar nichts. Und gesäubert wird hier auch nichts; ist ja kein Papier/Watte oder ähnlich. Hier wird häufig die 'menschliche Vorstellungskraft' verwendet.(In einer Wohnung wäre sie sicherlich angebrachter).
    Unter 'Kontrolle' hat glaube ich niemand sein Becken....
    Ich habe bereits gemerkt, das ich z.B. keine unerwünschten Algen im Becken habe,aber gutes Zooplankton ohne ständiges Hinzufügen.Auch dient dieser Biofilter als Pufferzone. Z.B. bei der Kalkwasser Tröpfchen Methode,welche auch nur noch selten angewand wird, oder auch nur zum Wasserwechsel. Dafür dient rechts der eingelassene durchlöcherte Behälter aus Hartplastik. Ist eben vielseitig verwendbar.
    Und sollte alles nur Einbildung meinerseits sein, schadet der Filter auch nicht. Dafür benutze ich keine Automatik; ausser die Nachfüllanlage.
    Das mit dem Gefühl sollte jetzt auch nicht überbewertet werden. Es gibt verschiedene Dinge,da hat man ein Gefühl für, u. bei Anderen eben nicht. Ist unterschiedlich.


    Mfg.Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Pit ()

  • ich würde an der Stelle gerne nochmal den Themstarter fragen, was er sich da so für Vorteile verspricht.
    Danke, Joe für die gute Zusammenfassung der sich über die Jahre veränderten Filtermedien und Infos zur Deko.


    brokn
    Du hast doch schon 20kg LG.
    Was willst Du denn da noch ins TB packen?
    Total unnötig meiner Meinung nach.


    Empfehle da mal den Artikel von Jörg zur Deko und Gestaltung in modernen Riffaquarien.
    http://www.sangokai.org/fileup…staltung_1_MA_02_2015.pdf




    Gruß,
    Matthias

  • Hallo Matthias S., ich möchte es mal so formulieren, die einen benutzen die Ballungsmethode, die anderen die natürliche Methode. Was passiert z.B.bei einer 3Tage Aussetzung der Ballungsmethode. Ich gebe überhaupt keine Zusätze, bis auf die Kalkzugabe, ins Becken. Es mag ja auch anders gehen; mir wäre aber das Risiko zu groß. Und wer weiß schon genau, was in diesen Zusätzen alles enthalten ist. Das Unterbecken dient schlicht + einfach als Pufferzone für ein gesundes Gleichgewicht. Und das stelle ich mit jedem Tag neu fest.
    Für die Ballungsmethode wäre das allerdings nicht von Vorteil, das stimmt allerdings.Denn durch die Zusätze würde vieles durcheinander geraten.


    Mfg. Peter

  • Moin Peter
    So richtig verstehe ich das noch nicht... Soll das so eine Art Kalkreaktor sein?


    Was für Tiere versorgt du mit diesem System? Ein Bild von deinem Besatz wäre interessant.

    LG Andre

  • Und wer weiß schon genau, was in diesen Zusätzen alles enthalten ist.
    Mfg. Peter


    moin peter,


    nun, 10tausend becken laufen bestens damit.. :whistling: ...welche "angst" löst denn das nichtwissen über die einzeltzeile in den lösungen bei dir aus?


    was befürchtest du für speziell dein becken?


    zumindest der hesteller weiss genau was drin ist ^^

  • .....anscheinend kommen hier einige mit der natürlichen Methode nicht mehr zurecht. Natürlich funktioniert die Ballungsmethode,denn schließlich wird das Zeug extra für Korallen hergestellt. Aber natürlich nur, solange es benutzt wird. Was es noch bewirkt,das lassen sie weg. Oder wie oben schon erwähnt,was passiert wenn es mal ausfällt. Ist ja schon vorgekommen.
    Euch zwingt doch niemand,sich ein biologisches Filterbecken anzulegen. Das Filterbecken funktioniert ja nur in Verbindung mit dem Gesamtsystem. Futterzugabe/Besatz usw.
    Das funktioniert übrigens schon etliche Monate. Vielleicht ist es ja Zufall,vielleicht würde es auch ohne Korallenbruch funktionieren,aber Hauptsache es funktioniert insgesamt.
    Und KorallenFarm...(nun, 10tausend becken laufen bestens damit.. :whistling: ...welche "angst" löst denn das nichtwissen über die einzeltzeile in den lösungen bei dir aus?) Da ich es nicht benutze,löst es auch keine Angst bei mir aus. Es ist halt ein künstlicher Erhalt der Korallen; u. ich vermeide möglichst, künstliche Methoden.


    Vielleicht können wir es auch dabei belassen.....


    Im übrigen läuft mein Becken ohne jegliche Messung; die letzte war ca' im Mai 2018.
    Mfg.Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Pit ()

  • Das hat doch nichts damit zu tun das irgendjemand was dagegen hat. Viel mehr würde es uns im Detail interessieren wie genau das funktionieren soll!


    Auch ich würde gerne mal ein Bild des Beckens sehen das seit recht langer Zeit schon ohne Messung läuft!

    Grüße
    Benjo Banana


    [align=center]270l EZ Reeftank
    ATI Sunpower 8x24 / BM Curve A5
    Ecotech Reeflink / VorTech Mp10QD / Tunze 6040
    RE Red Dragon 3 / PF Jebao DCP 3500
    Grotech TEC 4 NG

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