Riffkeramik und Nitrat Probleme

  • wenn die algen, egal welche, auf dem rückzug sind, dann biste auf dem richtigen weg. würde da nicht soviel dran drehen. gerade auf totem material bilden sich häufig und gerne kieselalgen. in der regel verschwinden diese aber auch wieder.
    hohe stickstoff und phosphor werte begünstigen algenwuchs immer. dies tut aber ein hoher iod wert auch. wie immer spielen viele faktoren bei algenwuchs eine rolle.


    insgesamt kann man sagen, dass die vorgänge in komplett toten becken eben verzögert ablaufen. erst wenn sich eine gewisse biologische grundlage gebildet hat, kommt das alles in fahrt. das kann etwas dauern.


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    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Korallen sind vorwiegend Phosphatlimitiert
    Algen sind vorwiegend Stickstofflimitiert


    Darum auch das Ergebnis. Algen sind in der Lage sämtliche Phosphatquellen zu erschließen. Also auch Substratgebundene. Zum Beispiel in Steinen, Sand oder andere.
    Das ist einer der Gründe, warum Algen direkt auf toten Korallen wachsen. Das Skelett ist voll von PO4.


    Korallen hingegen müssen unter Umständen intern die Verfügbarkeit von Stickstoff für die Symbiosealgen sogar steuern. Ist sehr viel Stickstoff vorhanden kommt es zum bekannten eindunkeln und die Koralle (bzw. die Symbiose) kann außer Kontrolle geraten und frisst sich selbst auf.


    Habe ich sehr sehr wenig Stickstoff zur Verfügung, dann werden Symbiosealgen sterben und die Koralle verhungert (falls über den Fang auch keine ausreichende Nahrung zur Verfügung steht). Der Bedarf an Stickstoff für diese Symbiose für einen Erfolg beider Organismen ist aber eher gering, da die Koralle kein Stickstoff unmittelbar benötigt.


    Phosphat hingegen ist ziemlich wichtig. Wie allgemein bekannt lagern Korallen einen großen Teil in ihr Skelett ein. Dazu benötigen die Zooxanthellen ebenso einen Teil an Phosphat. Daher ist es sehr wichtig, dass es immer ausreichend im Wasser vorhanden ist, denn die Koralle muss es direkt selbst verwenden und die Symbiose erhalten.
    "Wilde" Algen hingegen können selbst bei Phosphat 0 noch substratgebundenes Phosphat nutzen. Sie haben also immer einen Zugang zu Phosphat. Stickstoff hingegen können sie nur aus dem Wasser nutzen. Daher auch Stickstofflimitiert. Wäre unbegrenzt Stickstoff da würden die explodieren.


    Beides muss natürlich vorhanden sein. Ob ausreichend Stickstoffe nun hier beim Ersteller vorhanden ist, kann man so schwer sagen. Daher mein Tipp einfach etwas (sehr wenig) zur Verfügung zu stellen und zu gucken wie das Becken drauf reagiert. Positiv -> Weiter machen. Kein Effekt -> Sein lassen.

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  • Hallo,


    das sieht doch alles ganz gut aus, diese leicht bräunlichen Beläge sind normal in der Einfahrphase. Die kommen und gehen. Die büscheligen Algen (wohl Fadenalgen) sollten nicht Überhand nehmen, in dem Video sieht man vereinzelt, wie sie ganz nah an den Korallen wachsen. Das stört die Korallen natürlich (bis hin zum Absterben bei sehr vielen Fadenalgen). Ich würde wie Johannes vorschlägt, ein paar mehr Schnecken und Einsiedler einsetzen, wobei Fadenalgen oft verschmäht werden. Man kann sie auch mechanisch abrupfen so weit es geht. Ansonsten kann man auch mehr Konkurrenz schaffen durch nach und nach mehr Korallen und dann vielleicht auch den einen oder anderen Fisch.
    Ich glaube im Gegensatz zu meinem vorherigen Posting, dass eine N-Doc Analyse bei einem so frischen Becken tatsächlich etwas übertrieben ist bzw. ändert sich im Becken ja ständig etwas bis es mal stabil läuft. Wenn sich nichts ändert oder die Korallen nicht wachsen/verkümmern, dann kann man über so etwas nachdenken.
    Grundsätzlich finde ich es nicht verkehrt, wenn man eine Nährlösung im Haus hat wie das "Sangokai NP Start". Nährstoffwerte können immer mal abrutschen und damit kann man dann gegensteuern im Notfall oder wenn es angebracht ist.


    @Johannes
    Ich finde eine sachliche Auseinandersetzung gar nicht schlimm und das hat auch nichts mit Rechthaberei zu tun. Man kann nur dabei lernen. Ich habe den Podcast von Hans-Werner auch gehört und war sogar in Sindelfingen auf der Messe und keiner widerspricht der Aussage von Herrn Balling. Aber es gibt sehr wohl Stickstofflimitierungen, vor einiger Zeit war hier im Forum ein anschauliches Beispiel. Polypen alle offen, aber die Korallen waren fast weiß. Im Gegensatz zur Phosphat Limitierung sterben die Korallen nicht sofort, aber sie sind im Wachstum gehemmt und wenn man gar nichts macht, sterben die dann auch irgendwann. Und wenn man etwas Nitrat im Becken nachweisen kann, dann kann man sich halt sicher sein, dass auch die Vorstufe Ammonium ausreichend vorhanden ist. Wenn nix gemessen wird KANN es limitiert sein, muss es aber nicht. Daher der Verweis auf die N-Doc Analyse.
    Ich habe auch Silikat im Becken und keine einzige Kieselalge und es gibt genügend Becken, die relativ nährstoffreich fahren und trotzdem keine Fadenalgen haben. Ich glaube, das meinte Rolf mit so Pauschalaussagen, die Anfänger dazu verleiten, sofort einen Adsorber ins Becken zu hängen, wenn mal Kieselalgen oder Fadenalgen auftauchen, nach dem Motto kein Silikat - keine Kieselalgen, keine Nährstoffe - keine Fadenalgen.
    Ohne das jetzt genau zu wissen glaube ich, dass das Auftauchen von unerwünschten Algen und Cyanos meist auf gestörte Stoffkreisläufe zurück zu führen sind (was in der Einfahrphase ja typisch ist). Natürlich begünstigen dann hohe Nährstoffwerte ein Wachstum von Fadenalgen, aber sie sind meist nicht das Hauptproblem.


    Gruß


    Chris

  • Hallo Argonaut,
    ich behaupte ja garnicht das es keine Stickstofflimiteriung gibt. Ich bezweifel nur das es in dem Becken der Fall ist, wenn ich sehe das Algen ja anscheinend gut wachsen. Bevor man nun Stickstoff reingibt würde ich erstmal Algenfresser einsetzen. Dann verbrauchen die nicht mehr vorhandenen Algen keinen Stickstoff und schon ist alles im grünene Bereich. :)
    Viele Grüße Johannes

  • @Saithron so ausführlich wollte ich das nicht erklären, aber du hast in allem Recht. Besser hätte ich es auch nicht gekonnt. :dh:


    Rolf

  • Hallo Johannes,


    vollkommen einverstanden, ich denke der Stein des Anstoßes war die Aussage, dass Nitrat nicht wichtig ist und man deswegen Stickstoff ignorieren kann. Du verwendest ja auch das ATI Phosphat und kennst sicher den Rechner auf der ATI Seite. Und wenn man da für Nitrat 0 eingibt und dazu die entsprechende Korallenanzahl, dann spuckt dir ATI auch eine Dosierempfehlung für die Stickstoff Mischung aus. Damit ist man sozusagen auf der sicheren Seite und muss natürlich trotzdem beobachten, was das Becken und die Korallen machen.



    Gruß


    Chris

  • Hi,
    meine Aussage bezog sich auf das Becken und hier auf das Video in dem überall Büschel von wehenden Algen zu sehen sind. Hier führt in meinen Augen eine Stickstoff Dosierung nur zu mehr Algen und weniger P. Wenn das Becken keinen Fadenalgen hätte und die Steine frei davon wären würde ich auch eine Stickstoffdosierung in betracht ziehen. So wie es hier aber aussieht ist es denke ich der beste weg erstmal die Cleaningcrew aufzustocken und danach, wenn die Algen weg sind Stickstoff zu messen und ggf anzupassen.
    Viele Grüße Johannes

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