Stickstoff/ Nitrat Diskussion

  • Ich nochmal, es lässt mir einfach keine Ruhe :D


    Bitte steinigt mich nicht, aber ich will es verstehen! Also, durch die Zugabe von Complete oder Ati N, dosieren wir eine Stickstoffquelle, daher können wir logischerweise auch nicht Nitrat (No3) anheben bzw. es messen!


    Stickstoff wird benötigt um Eiweiße im Becken herzustellen, welche wiederum relevant sind für die Photosynthese der Korallen. Jetzt habe ich mich als gefragt, wofür wird dann Nitrat benötigt, ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass Nitrat die Nährstoffversorgung für die im Becken befindlichen Korallen sind... Aber eigentlich ist Stickstoff der ausschlaggebende und relevante Punkt, eine Koralle zu versorgen und nicht NO3 oder? Wenn Stickstoff im Becken vorhanden ist, dann kann der NO3 Wert doch völlig egal sein...


    Und wie Oli eben schrieb,

    Zitat

    Die Koralle interessiert sich nicht für die 3 O's aus dem NO3, sondern nur fürs N.


    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich immer komplett falsch gedacht habe ... schön, was dazu zu lernen :thumbup:

  • Wir messen das Nitrat, weil es am Ende der Nitrifizierungskette steht und bei einem ideal laufenden Becken die wohl größte Menge ausmacht. Es funktioniert aber schon da nicht, wo man No2 deutlich messbar hat. Das No2 verfälscht dann nämlich deinen No3 Test und ist aber zugleich auch eine Stickstoffquelle. Irgendwo meine ich auch mal gelesen zu haben, dass die frühen Stickstoffquellen von den Korallen besser verarbeitet werden können. Also wäre No2 sogar besser als No3.

  • Eigentlich geht es noch weiter zurück, nämlich da wo noch kein O am N hängt, nämlich als Ammonium NH4. Die Stickstoffquelle mögen soweit ich weiss die Korallen am liebsten. Deshalb ist der NO3 Gehalt im Aquarium eigentlich solange nicht relevant, als dass kein Mangel auftritt. Es kann durch eine hohe Anzahl an Stickstoff-zehrenden Lebewesen im Aquarium, und gleichzeitig einem dazu relativen Eintrag an Stickstoffquellen, ganz einfach dazu kommen, dass alles N vorher verbraucht wird, als dass es seine Endstufe als NO3 überhaupt erreicht. Somit sind alle Lebewesen damit versorgt, ohne Mangelerscheinung. Dass NO3 im Becken messbar wird, zeigt dass mehr Stickstoff im Kreislauf vorhanden "war", als von ebendiesen Lebewesen in den Vorstufen verbraucht werden konnte.


    Stickstoffmangel macht sich bei mir immer sofort mit Kieselalgen (oder was auch immer für eine schmierige Lebeweseform) auf dem Sandboden bemerkbar. Wenn ich dann Stickstoff abends dosiere, ist am nächsten Tag der Belag weg.

  • Jetzt habe ich mich als gefragt, wofür wird dann Nitrat benötigt, ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass Nitrat die Nährstoffversorgung für die im Becken befindlichen Korallen sind


    wir hatten es neulich gerade erst... daher vielleicht hier nochmal als wiederholung.


    no3 ist ebenfalls stickstoff und für korallen durchaus auch verwertbar. wie Olivier aber schrieb, ist es eher umständlich für korallen. geht aber trotzdem.
    einfacher zu verstoffwechseln sind die vorstufen wie z.b. ammonium. was nun wieviel in welchem mittel ist, bleibt geheimnis des jeweiligen herstellers. aber vermutlich werden es hauptsächlich ammonium und nitratverbindungen sein.


    Aber eigentlich ist Stickstoff der ausschlaggebende und relevante Punkt, eine Koralle zu versorgen und nicht NO3 oder? Wenn Stickstoff im Becken vorhanden ist, dann kann der NO3 Wert doch völlig egal sein...


    no3 ist wie gesagt auch stickstoff. alles hängt zusammen im stickstoffkreislauf.


    no3 ist das endprodukt der nitrifizierung in unserem becken und dient uns im prinzip als indikator fürs vorhandensein von stickstoff und einer funktionierenden kette. also kein no3 ohne die entsprechenden vorstufen. ist no3 nicht oder kaum nachweisbar, dann besteht die gefahr, dass eine limitierung vorliegen KANN. nicht nachweisbar heisst aber nicht, dass gar kein stickstoff vorhanden ist. gerade wenn man täglich verbindungen dessen dosiert. das müsste man gesondert untersuchen lassen.


    wenn also der no3 wert immer leicht nachweisbar ist, dann sind wir auf der sicheren seite. so weiss man, dass stickstoff, auch wenn es mit no3 etwas ungünstiger vorliegt, vorhanden ist und die korallen sich versorgen könnten.


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Hallo,
    diese genannten Beläge werden Bakterien sein, die durch die Stickstoffeingaben manipuliert werden.
    Der Punkt ist bei diesen Flüssignährmedien immer, das primär auf die Bakterien Einfluß genommen wird. Die sind viel schneller im Verwerten als alles andere im Becken.
    Ich glaube auch, das die "klassische Düngung" mittels Fischfutter auch diese genannten N- Zwischenstufen beinhalten, vielleicht nur nicht ganz so fix von den Mikroorganismen oder auch Korallen umsetzbar, sodaß dann ein Effekt schneller sichtbar sein kann bei Anwendung der "Fläschchen"...


    Was ich mir, obwohl ich doch eher skeptisch bezüglich der Bakterienmanipulationen, gleich welcher Form bin, vorstellen kann, ist das in der "Einlaufphase" diese oben genannten Umstände eventuell vorteilhaft ausgenützt werden könnten. Denn anfänglich ist ja in der Tat erstmal wenig Nährstoff naturgemäß da und man kann dann vielleicht eine Nitratanreicherung zumindest vermindern.
    Zumindest ist das für einen Neustart demnächst für mich überlegenswert.
    Im länger laufenden Becken überzeugt mich das jedoch nicht, da denke ich ist ein (zugegebenermaßen schwierig zu erzeugendes und gar aufrechterhaltenes) Gleichgewicht der nährstoffumsatzbeteiligten Organismen auf lange Sicht zu bevorzugen (Fische im Gleichgewicht zu Korallen).
    Gruß
    Thomas

  • Micha, das dürfte daran liegen, dass dein No2 den No3 Test beeinflusst. Beim Fauna Marin Test ist eine Umrechnung dabei. Ich lande von gemessenen 10 No3 auf 0,da ich 0.7 No2 habe. Analyse sagt 0.1.

  • Reefy, da magst du recht haben.Bisher hatte er eigentlich immer grob gepasst.
    Ich hatte Nitrat bzw Stickstoff nie große Bedeutung geschenkt. Da ich im alten Becken immer genug davon hatte.
    Aber lässt uns doch ein Thema Stickstoff/Nitrat Diskussion aufmachen. Ist ja ganz interessant und bisher gute Sachen bei rum gekommen.
    Hier sind wir irgendwie falsch. Evtl kann Cei Dir Beiträge dazu kopieren und einfügen?

  • Wie sind denn so eure Beobachtungen beim Stickstoff oder Nitratmangel?
    Hat jemand spezielle Beobachtungen machen können bei unterschiedlichen Gattungen?
    Evtl können wir so Sympthome besser wahrnehmen und reagieren?
    Man liest ja immer mehr von Nährstoffmangel in den Becken.
    Da ich aktuell Gewebeverlust und ein schlechtes Polyoenbild habe bin ich selbst sehr interessiert.
    Da ich ja eher immer Zuviel früher hatte.

  • Hallo Micha...also ich hatte sowohl Nitrat,als auch Phosphat bzw Phosphor niedrig...bin stutzig geworden,weil meine SPS von unten weiß wurden...ICP hat das bestätigt...dosiere jetzt vorsichtig beides zu und der Gewebeverlust hat aufgehört...nächste Analyse wird zeigen,ob das noch nötig ist...gibt ja jetzt wieder reichlich Fisch im Becken LG

    Becken Waterbox Cube 10...Kessil A80 Tuna blue LED...Lebendgestein... RFP Tunze...Versorgung mit All for Reef

  • Moin zusammen,
    ich habe von Beginn an, Becken steht jetzt sechs Monate, No3 auf Null, No2 Anfangs auf 0,5, aber inzwischen auf immer noch 0,1 - 0,2. Korallen wachsen und haben Farbe. Ab und zu wird sehr wenig Stickstoff dosiert (pro 100 liter einen Tropfen die Woche) dann ist No3 kurzfristig leich nachweisbar, aber schnell wieder auf 0. Einzig das Po4 war sehr hoch, zum Beckenstart 2.3, im laufe der sechs Monate runter auf 0,1 was aber an dem früh wieder entfernten Totgestein lag. Becken läuft weiterhin gut...

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  • Unmittelbar sehe ich Stickstoffmangel nicht direkt.
    Das Polypenbild der Korallen lässt nach. Das macht mich dann immer schon direkt stutzig. Teilweise liegt es tatsächlich am Stickstoffmangel.
    Über lange Sicht (>2-4 Wochen sehr niedrige Nährstoffe) kann man dann speziell an SPS auch die Farbe erkennen. Die geht dann nach und nach ins Pastell und weniger ins kräftige. Komischerweise reagieren die SPS bei mir auch am stärksten. Weder Euphyllia noch sonst welche LPS oder Weichkoralle zeigt irgendwelche Probleme.
    Aktuell hat mich der Abschäumer so überrascht und alles leergesaugt, obwohl er total auf Sparflamme läuft, dass ich täglich Stickstoff dosieren muss, um NO3 nachweisbar zu halten. Ein sehr junges Becken direkt mit Fisch vollknallen ist auch schwierig, daher steigere ich nach und nach. Was aber mit Fisch einfach nicht zu realisieren ist, muss ich mit anderen Mitteln kompensieren. Dabei geht es mir nicht ums NO3, sondern zu wissen, dass Stickstoff vorhanden ist. Ob das nun NO2 oder NO3 ist... Egal.
    In meinem Fall sind die Werte bei etwa 0,1-0,75 NO3 und PO4 0,02. Zum Glück sind die damit ziemlich stabil. Aber es ist immer ein leichter Ritt auf Messers schneide. Langfristig möchte ich die Werte auch höher haben.

    SPS Hauptbecken: DIY Weißglas 295x70x55
    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -

  • Servus


    Höhere Nitratwerte im messbaren Bereich lassen die Korallen merklich eindunkeln. das ist zumindest meine Erfahrung
    sofern gut gefütterte Fische rumschwimmen sollte das kein Problem mit niedrigen Nitratwerten geben.
    da wäre der Phosphatwert wichtiger ,in Verbindung mit der KH.


    LG Uli

  • Ich hab zb schon immer mit hohem no3 zu kämpfen.
    Vor dem Neustart mit Keramik hatte ich no3 bei 80 obwohl nur 4 Fische im Reefer 170 und einmal täglich füttern.
    Jetzt bin ich ca bei 15-20 no3 wobei ich no2 nicht gemessen habe.
    Durch nicht ausgewaschenes Futter wird höchstens PO4 eingetragen oder ?

    Gruß Sven



    Red Sea Reefer 170 US Style
    Radion G4 Pro
    Giesemann Stellar (Hybrid)
    DCP 3500
    Ecotech 2x MP10wqd
    Bubble Magus c5


  • Hallo,
    also meine Beobachtung über sagen wir 6-9 Monate Betrieb des Peninsula mit schon wirklich empfindlichen SPS im Mixed-Becken: ich hatte ständig höhere Nitratwerte (zwischen 15-30 mg), eingedunkelt sind eigentlich keine Korallen und wenn, denn nur minimal.
    Phosphat hat ganz offensichtlich, wie von coral_design angemerkt, da wohl mehr Einfluss, denn:
    seit ca. zwei Wochen muß ich die Korallen ja unter weniger kontrollierten Bedingungen Zwischenhältern und war schon sehr erstaunt über den raschen Phosphatanstieg (0,6 mg statt der sonst 0,05-0,1 mg im Durchschnitt). Das fanden die Korallen wenig witzig und so einige empfindliche haben sich verabschiedet.
    Hab nicht mit solchen "Spitzen" gerechnet (Lehrgeld). Jetzt versuche ich durch WW und vorsichtigen Adsorbereinsatz oder "Phosrapid"-Lanthan ist mir jetzt egal- die Werte wieder langsam Runterzudrücken (was bei Phosphat ja auch recht gut kontrollierbar ist).
    Jetzt Dunkeln die Korallen (Nitrat ca. 30 mg) sehr rasch ein. Phosphat ist wohl der Hauptfaktor, so meine Beobachtung fürs "Braunwerden" von SPS, oder hat stärkeren Einfluß als NO3. Die Kombi und das Verhältnis zueinander dieser beiden Werte und deren rasche Veränderungen ist wohl entscheidend.
    Aber besser "Einbräunen" lassen der SPS, was ja über längere Sicht reversibel ist, als bei Nährstoffmangel kaputtgehen lassen, wenn mal etwas nicht ganz so auf niedrigem Nährstoffniveau gehalten werden kann und zu niedrig wird.
    Gruß
    Thomas

  • hi,


    ich mal wieder mit beobachtungen aus der vergangenheit.


    es gab becken, die mit sps/lps/weichen besetzt waren, einen hohen no3 + po4 wert aufwiesen aber alles gesund und munter wuchs und auch die farbgebung war ordentlich. wahrscheinlich war da die gefahrene kh höher als heute propagiert - korallen kommen dann besser mit "höheren" po4-werten zurecht.


    solche becken, bzw. wasserwerte, wurde aber immer irgendwie "totgeschschwiegen".


    so nach dem motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf ;)


    wir fahren zwar auch immer am limit nach unten aber wenn ich daraus über die tage langsam nervös werde, wird meinst nach system gießkanne dazu gegeben.


    dabei kann der po4 wert schon mal au 0,1 hochgehen, hält aber nur n paar tage vor, dann ist er wieder weg.


    bei no3 ähnlich - von 5mg nach zugabe auf nahe null nach zwei tagen.


    ich hab auch lieber etwas auf der farbkarte angezeigt, als dass ich mir darüber den kopf beo 0 zerbreche, ob noch genug drin ist...

  • Genau so war mein Becken, als dieses Video entstand waren hier Nitrat bei 24 und Phosphat bei 0.24; sieht jemand eingedunkelte braune Korallen ?(


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  • Über höhere Werte und Probleme könnte ich
    mich auch nicht beschweren.
    Aber eher jetzt wo wenig bist nicht messbar ist.
    Wie sind da die Erfahrungen? Gerade die ältere Generation ohne ICP.
    Wie haben es euch die Tiere gezeigt das sie eine Stickstoffform benötigen?
    Acans zb sind nicht mehr aufgeblasen oder war das bei P?

  • "Früher", also vor ca. 15 Jahren und weiter zurück, (da hab' ich mein großes Becken aufgeben müssn) wurde hauptsächlich Ph, Salzgehalt, Nitrat, Ca, Iod gehuldigt. Da gab es dann noch die gannnz Geheimnisvollen "wichtigen Nährstoffe" (Strontium, hoch wichtig) in teuren Fläschchen und die sogenannten Wachstumsförderer (gibt's heute noch und sind gut...) evtl. wurde auch mal Phosphat erwähnt. Über heutige "Spuris" und "Micros" und "Makros" wurde, wenn überhaupt, in stiller Runde unter den "Weisen" gesprochen. Vieler der hier genannten Dinge wurden beiläufig mal "fallen gelassen" oder waren schlichtweg noch nicht bekannt. Zu der Zeit galten einige Korallen, Dendronephtia, Tubastrea, viele Gorgonien, als nahezu unhaltbar. Selbst eine Turbinaria war schon "kaum über längere Zeit" zu halten. Stickstoffkreislauf ? War mir nicht bekannt. Wenn eine Koralle nicht so wollte war das halt so. Es gab bei weitem nicht so viele "Hebel" wie heute die man einsetzen konnte, oder sie waren unbezahlbar. Am wichtigsten damals: HQI, mit Aktinisch blau. Je mehr desto besser :D Messtechnik wie heute ? Unerschwinglich oder kaum zu bekommen.

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