Hallo,
ich habe mir für mein Nanobecken noch ein Stück totes Riffgestein geholt. Nachdem was ich gelesen habe, sollte das Gestein mehrere Wochen in Wasserstoffperoxid oder Natronlauge eingelegt werden um totes Biomaterial zu oxidieren bzw. zu verseifen.
Da ich Chemie-Ingenieur bin und im Labor arbeite stehen mir beide Verfahren ohne Probleme zur Verfügung.
Allerdings muss ich gestehen, dass mir bei einiger mehrwöchigen Lagerung des Riffgesteins in Chemikalienbädern und einer ebenso langen Zeit des Ausspülens einfach die Geduld fehlt.
Bei Reinigungsbädern weiß man auch leider nie genau, ob die Chemikalien auch wirklich bis ins Innere des Gesteins vorgedrungen sind, bzw. dort überhaupt noch hoch genug konzentriert sind um Ihre volle Wirkung zu entfalten.
Auch das erneuern der Reinigungsbäder bringt meiner Meinung nur da etwas, wo ein guter Austausch der Reinigungsflüssigkeit möglich ist. Gehen wir von feinsten Poren und Kapillaren im Inneren des Gesteins aus, so werden diese beim ersten Kontakt mit der Waschlösung gefüllt und ein wirklicher Austuasch ist danach nicht mehr möglich (evtl. kann man hier noch von Diffusion reden, aber das würde ewig dauern...)
Also bleibt das Gestein doch immer eine tickende Zeitbombe...
Daher möchte ich einen anderen Weg einschlagen, und zwar die Reinigung durch thermische Zersetzung.
Bei diesem Verfahren gehe ich davon aus, dass organische Rest im Gestein durch eine thermische Behandlung von ca. 400°C über 24 Stunden eine bessere Reinigungswirkung hat als das wochenlange Einlegen und Wässern.
Durch den thermischen Einfluss sollte abgestorbenes Biomaterial verkohlen, so dass nur noch Kohlenstoff bzw. einfache Kohlenstoffverbindungen und Salze übrig bleiben, die sich dann gut herausspülen lassen. Ein weiterer positiver Effekt des Erhitzen erhält man dadurch, das viele Phosphate, um die es ja letztendlich geht, sich bei Temperaturen von > 300°C zersetzten. Auch kann man sicher sein, dass die Hitze bis ins innere des Gesteins kommt um dort seine arbeit zu verrichten.
Lange Rede kurzer Sinn, ich habe gestern ein Stück Riffgestein in einen Laborofen bei 400°C für 24h behandelt und ihn nach dem Abkühlen einmal kurz unter dest. Wasser abgespült. Jetzt liegt der Stein in frischen dest.Wasser, dass ich morgen mal auf Phosphat untersuchen werde.
Über das Ergebniss werde ich natürlich berichten.
Gruß
Christian