Beckenmaße dem möglichen Besatz anpassen

  • Hallo zusammen,


    mein Name ist Oliver und ich bin Anfang des Jahres in die MW Aquaristik umgestiegen. Dafür habe ich mein 74L (netto) Süßwasseraquarium geleert und mit neuer Technik und salzigem Wasser bestückt. Derzeit Pflege ich einige Korallen, Einsiedler und Schnecken. Langfristig möchte ich auch wenige Fische pflegen...


    Inspiriert durch zwei Beiträge hier im Forum und diverse Bilder im Internet haben es mir flache Aquarien angetan (ähnlich dem von nano oder Smon). Da in Zukunft ein Umzug geplant ist, möchte ich nun mein neues Becken planen. Hier kommt jetzt die Besatzfrage ins Spiel, bei der ich mir eure Hilfe erhoffe. Generell interessieren mich z.B. für folgende Fische:


    - Amphiprion ocellaris
    - Pterapogon kauderni
    - Sphaeramia nematoptera
    - div. Bunte Riffbarsche, Demoisellen o.ä.
    - Synchiropus splendidus


    Aber auch andere Fische sind interessant, ich bin da nicht so festgelegt. Nur Nemos mit Anemone würde ich gerne pflegen, wenn möglich.


    Bei meiner Recherche bin ich nun auf die unterschiedlichsten Literanzahlen gestoßen, die die Fische angeblich benötigen. Nun Frage ich mich, auf was genau sich diese Literanzahl bezieht? Auf die "Aquarien-Standard-Größen"? Denn mit steigender/sinkender Aquarienhöhe ändert sich die Literzahl des Aquariums ja teilweise beträchtlich, ohne dass die Fische die Höhe nutzen (können). Wie hoch sollte also ein Aquarium mindestens sein, um z.B. Nemos zu pflegen?
    Was ist z.B. mit einem Becken der Maße 120x35x35cm -> ca.150L? Es bietet den Fischen immerhin 1,2m Schwimmraum. Aber reicht die 35er Höhe? Ein Würfel 60x50x50 hat ebenfalls ca. 150L, aber nur maximal 0,6m Strecke. Dafür aber mehr Höhe. Wird die Höhe ausgenutzt? Ich finde die Einordnung nur nach Literzahl etwas schwierig, vor allem weil in letzter Zeit auch 'außergewöhnliche' Aquarienformen immer populärer werden. Leider findet man nur Angaben zur Literzahl und auch die sind - je nachdem wo man schaut - teilweise sehr unterschiedlich. Ich bin also auf Erfahrungen anderer angewiesen, die die Fische evtl. bei sich pflegen und etwas zu deren Verhalten sagen können.


    Ich hoffe ihr versteht was ich meine und könnt mir hoffentlich helfen.


    Vielen Dank und hoffentlich bis zur erfolgreichen Aquarienvorstellung!

  • Ich würde einfach mal direkt in der Mitte beginnen ^^
    Fische sind ja zum Glück, im Gegensatz zu uns Menschen, nicht an den Boden gebunden. Sie können schwimmen wo sie wollen. Daher ist ein hohes Aquarium grundsätzlich erstmal nicht verschwendet.
    Nun muss man aber noch dazu schauen, wo welcher Fisch aber überhaupt schwimmen möchte. Ähnliches gibt es auch im Süßwasser. Welse sind praktisch immer am Boden und in Höhlen. Salmler sind eher im mittleren Freiwasser zu finden und beispielsweise Beilbäuche an der Oberfläche. Und dann gibts einige, die einfach überall sind.


    Bezüglich der Höhe kann man also keine klare Aussage machen. Grundsätzlich gebe ich dir aber recht. Grundfläche ist wichtiger als Höhe. Wobei eine größere Höhe springen etwas unterbindet.
    Nun sage ich aber Grundfläche und nicht Länge. Denn die reine Länge bringt den Tieren ebenso wenig. Es muss alles gegeben sein. Und auch hier ist das Verhalten der Tiere relevant.
    Im Grunde sind die typischen Standardmaße gar nicht so verkehrt für den Durchschnittsfisch selbst.


    Die Fische die du gesucht hast sind eher keine Vielschwimmer und kommen daher mit recht wenig Platz aus. Dennoch brauchen sie welchen.
    Nemos leben ihr komplettes Leben eigentlich nur bei ihrer Anemone (wenn sie denn rein gehen). Aber selbst ohne das sie ihre Anemone nutzen schwimmen die selten mehr als 20x20x20cm.
    Kaudernis sind nicht sehr Standorttreu. In größeren Becken findet man sie überall mal. Aber sie sind meistens sehr statisch an einem Ort bis sie mal gemächlich nach einer Stunde in eine andere Ecke schwimmen. Ihr echter Platzbedarf ist also überschaubar. Ausgewachsen sind sie aber auch relativ groß! Das sollte man nicht unterschätzen.
    Demoisellen würde ich dir grundsätzlich abraten, sofern du auf Harmonie wert legst. So schön sie auch sein mögen. Sie bestehen auf ihr Revier und jeder der dem Nahe kommt wird vertrieben. Und das beschränkt sich nicht nur auf starke Drohungen.
    Mandarin sind auch eher gemächlich. Aber sie müssen genügend Futter finden. Dazu sind sie die größten Leierfische der Aquaristik. Also sowohl für die eigene Versorgung als auch ihre Größe brauchen sie Platz. Dafür schwimmen sie so gut wie niemals im Freiwasser.


    Bei allen Tieren von dir ist Pärchenhhaltung definitiv zu empfehlen (außer Demoisellen. Da muss es nicht zwangsläufig ein Pärchen sein).


    Zu welchem Entschluss käme ich für solch einen Besatz?
    Wenn du auf die Mandarin verzichtest etwa 80x60x40 als Minimum. Jede Richtung kann auch noch größer werden.
    Für die Mandarin sehe ich mindestens 120x60x40.

    SPS Hauptbecken: DIY Weißglas 295x70x55
    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -

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  • Hallo Oliver




    bei einem flachen becken würde ich eher zu fischen tendieren, die in bodennähe oder direkt am boden leben. da zählen deine gewünschten leierfische nicht dazu. diese benötigen ein sehr gut und üppig strukturiertes becken mit einigem schwimmraum. dabei sind es eher nicht die schwimmaktivitäten selbst, sondern das permanente futterangebot, was bestehen muss. selbst in meinem becken, welches wirklich viel futter auf grund seines aufbaus bieten sollte, muss ich zwingend zufüttern. sonst magern sie ab.


    bei anemonenfischen ist es ähnlich. dort ist aber der limitierende faktor die anemone. wenn man eine passende anemone für 2 fische nimmt, dann wird eine höhe von 30 cm schon sehr eng sein. da bietet sich eher ein höheres becken an.


    demoisellen sind sehr schöne tiere... in einer gruppe. habe selbst noch 5 stück davon. wenn man deren verhalten im becken sieht, dann ist auch hier von einem flachen becken abzuraten. sie sind recht revierbezogen benötigen aber auch viele und grössere verstecke. nach meinen beobachtungen sind es auch sehr gerne grosse korallenstöcke. dabei wird das revier nicht nur in der breite bestimmt, sondern auch deutlich in der höhe.


    mal ein bild dazu. das becken und die tiere sind im moment nicht so schön, verdeutlichen bezüglich der riffbarsche aber was ich meine.



    signatur.jpg


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    bis zum Betrieb des Beckens

  • Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten erst mal. Weil ich das Gefühl habe, dass es evtl. nicht ganz klar rausgekommen ist, möchte ich nochmal verdeutlichen, dass ich nicht geplant habe alle von mir genannten Fische einzusetzen. Ich bin auch in keinster Weise auf die genannten Arten festgelegt (ausser vielleicht die Nemos, die haben es mir irgendwie angetan). In der Regel möchte ich eher ein Korallenaquarium mit Wirbellosen und nur wenige Fische. Es sollen aber auch keine High-End Korallen werden.


    Nach euren Aussagen würde ich die Leierfische und Demoisellen erstmal ausschließen für mich. Das scheint sich ja nicht so gut mit meinen gewünschten Beckenmaßen zu vereinbaren.


    Ich habe auch mitgenommen, dass ein 35cm hohes Becken mit Bodengrund und Wasserfüllstand nur knapp 30cm Wassersäule bietet, was etwas knapp für die Anemone werde könnte. Wie hoch sollte man hier vernünftigerweise gehen? Saithron hat hier ja 40cm vorgeschlagen.


    Eine Länge von 1,20m finde ich schon sehr gut. Es gingen wahrscheinlich auch 1,50m. Ich denke irgendwas dazwischen wird es wohl werden.


    Womit ich mich noch etwas schwer tue, ist die Tiefe des Aquariums zu erhöhen. Dafür werde ich wahrscheinlich nicht so viel Platz haben und die ganzen Becken mit 60er Tiefe wirken mir doch auch immer etwas zu klobig. Da würde ich gerne die 35cm nicht überschreiten. Zur Not gingen auch 40cm. Das würde ich aber derzeit als Maximum sehen. Gibt das Probleme mit der Anemone/den Nemos.


    Sagen wir Mal ich nehme ein Becken 120x(35-40)x40cm für ein paar Clownfische und ein paar Kaudernis. Wäre das vertretbar, oder ist das ein NoGo? Ich tue mich da sehr schwer mit der Einschätzung.


    Vielleicht sind meine Vorstellungen da auch schlecht vereinbar. Was könntet ihr denn alternativ für das Aquarium für bodenlebende Fische empfehlen? Ich würde gerne von einem hohen Bodengrund absehen, sodass z.B. Partnergrundeln leider nicht in Betracht kommen, auch wenn ich das Symbioseverhalten immer sehr interessant finde.


    Danke, dass ihr weiter an meinen Becken/Besatz mitformt :thumbup:

  • Ehrlich gesagt würde ich kein "normales" Aquarium (also irgendwas 150 Liter+) mehr unter 60cm tiefe haben wollen. Meerwasser hat solch einen starken Vergrößerungseffekt, dass es mit weniger Tiefe einfach komisch aussieht. Zudem nimmt man sich massiv Möglichkeiten zum Riffbau.


    Ich persönlich finde höhe für eine Anemone erstmal egal. Eine Anemone selbst geht kaum in die Höhe. Das ist natürlich ziemlich verallgemeinert, aber na ja.


    Da ich selbst ein Fan von flachen Becken bin kann ich dir noch zusätzlich mitgeben: Ein langes aber flaches UND schmales Aquarium ist extrem schwer zu beströmen, weil das Wasser nirgends richtig zur Pumpe zurückströmen kann.

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  • Ich persönlich finde höhe für eine Anemone erstmal egal.


    ich auch, wenn es nur um ne anemone geht. man bedenke aber, dass sich ggf. noch 2 Fische drin tummeln wollen. damit würde der "einzugsbereich" sich vermutlich in höhe und breite nochmal mindestens verdoppeln. da sind 30cm schnell zu dünn.


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