Hi Sandy,
wie gesagt, es geht nicht nur um Korallen, sondern darum, dass wir für jeden ich sag mal gewünschten photosynthetisierenden Orgamismus das richtige Licht anbieten.
Wir selbst sehe im Bereich unter 410 nm extrem schlecht und bekommen daher auch nicht mit, wer was damit anfängt und wer nicht.
Ich wollte auch nicht zum Ausdruck bringen, dass es gar nicht geht, aber für mich steht immer eine breite Verfügbarkeit im Vordergrund, und an technisch bedingter Selektivität muss und wird die Industrie auch arbeiten, weil eben insbesondere in der industriellen Pflanzenkultur hier ein ganz anderer finanzkräftiger Markt dahinter steht, von dem wir auch als Riffaquarianer profizieren können.
Wegen der "UV" LEDs, so richtig UV ist das ja eigentlich gar nicht, die meisten emittieren glaube ich bei 380-390 nm, da ist UVA ja schon gerade vorbei und wir reden von sichtbarem violetten Licht. So viele sind ja im Gesamtspektrum nicht verbaut, wenn man also eine Koralle nicht dadurch fluoreszieren sieht, dann liegt das entweder daran, dass sie hier wirklich nicht absorbiert, oder, dass die Fluoreszenzrückstrahlung so gering ist, dass sie gleich wieder absorbiert wird. Eine Fluoreszenz erscheint uns ja nur nach exzessiver Anregung. Liegt die Anregungsenergie aber im Wirkbereich, dann sehen wir sehe eben auch nicht. ist schwierig hier richtige Aussagen zutreffen.
Kurzwelligere UVA und auch Violettstrahlung habe ich z.B. bei T5 Röhren immer vermieden, weil sie letztlich nur Strahlungsstress erzeugen. Mit UVA Strahlung produzieren die Zooxanthellen MAAs, das ist energieaufwändig und geht auf die Photosyntheseleistung, und violettes also aktinisches Licht geht auch auf die Wachstumsrate, weil die Korallen nochmal unter der normalen blauen Anregungsenergie nochmals ein Chromoprotein drunter setzen müssen, weil es ihnen sonst "zu heiß" wird. Wir schaffen zwar damit Strahlungsbedingungen, die in der Natur vorkommen, aber keiner kann behaupten, dass die Korallen in der Natur darüber froh sind, täglich ordentlich Ladung auf den Kopf zu bekommen. Das kritisieren ich auch an Lehrbüchern, in denen steht, dass auf dem Riffdach um 12 Uhr mittags über 1500 µmol Photonen pro m² und Sek. auftreten. Das hat schon einen Grund, warum jeder Einheimische zu der Zeit die Füße im Schatten hochlegt, nur wir Aquarianer meinten, wir müssten 1000 W HQI Strahler übers Becken hängen, damit wir eine 12 Uhr Mittags-Umgebung schaffen, bei der jede Acropora im Riff ächzt und krächst...
Wenn wir derzeit eben mit kürzeren Wellenlängen auch UVA-nahe Wellenlängen in Kauf nehmen, dann muss das auch nicht unbedingt vorteilhaft sein. Wie gesagt, schwieriges Thema! Ihr habt hier aber doch recht viel Plan von der Sache und ich bin froh, hier mitzulesen.
Jörg