Beiträge von Jörg Kokott

    Hallo Steffen,


    danke für Deinen Beitrag, wenn es gut läuft und wir alle Deine Themen bearbeiten, sind wir dann pünktlich zum Jahresende fertig mit diskutieren :D


    Ich gehe mal auf die Fragen ein, von denen ich denke, dass ich sie kommentieren kann. Antworten wird man auf viele Fragen gar nicht finden, weil die Fragestellungen zu ungenau sind (Thema "Biochemie im Riffaquarium").


    Die ganze Einteilung bzw. Unterscheidung in die oben genannten Klassen scheint SchnickSchnack zu sein. Es gibt Mengelemente (Makroelemente) und Spurenelemente (Mikroelemente). Entscheidend ist letztlich nur, wie hoch die Konzentration bzw. der Anteil in einem Medium - in unserem Fall Meerwasser - ist. Soweit korrekt?


    Prinzipiell geht es erstmal ja nur um eine Definition und Einteilung. Das es synonyme Begriffe gibt, ist leider normal. Aber SchnickSchnack ist das nicht, wenn man da mal von einem fachlichen Aspekt her rangeht. Was nachher auf einer Produktflasche bzw. auf dem Etikett draufsteht, ist ja nochmal eine ganz andere Sache.


    Wir haben erstmal eine Unterscheidung hinsichtlich der Elemente, die wir im Wasser finden. Dann können wir diese eben anhand eines Schwellenwertes in Makro- und Mikroelemente einteilen.
    Dann gibt es eben darunter auch solche Elemente, die als Nährelemente bekannt sind, und die wir dann wiederum in verschiedenen anorganischen oder organischen Substanzen finden können.
    Auch hier unterscheidet man dann in der Biologie Hauptnährelemente wie C, N und P und grenzt diese von den Mikroelementen wiederum über einen Schwellenwert ab, so dass man dann Fe, Mn, Zn etc. als Mikronährelemente aufführen kann.


    Ob das einem aquaristisch hilft oder nicht, spielt ja keine Rolle. Wir wollen eben Ordnung und Übersicht haben, deswegen definieren wir Begriffe und räumen diese Begriffe in ein Schema ein.


    Das manche, auch professionelle Leute dann nachher nicht wissen, wo der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen liegt, und dann manche Begriffe auch nutzen, weil es für das Marketing und den Produkttext toll klingt, das ist eine ganz andere Diskussion.


    Zunächst geht es mir ausschließlich um die Versorgung der Korallen. Ich lasse die lieben nicht sessilen Lebewesen also erst einmal außen vor. Wir benötigen zum einen die Grundversorgung. Darunter verstehe ich Mengen- und Spurenelemente, die im Meerwasser vorhanden sind und für das Wachstum der Korallen erforderlich ist, da diese entweder im Kalkskelett mit eingebaut werden, oder diesen Prozess unterstützen. Dazu gehören für mich Ca, KH, Mg sowie gelöste Metalle usw..


    Da geht's ja dann schon los ;) Woher weißt Du denn, welche Koralle welches Metall oder welches andere Spurenelement in welcher Menge braucht? Welche Metalle spielen denn für die Calcifikation eine Rolle? Unter was ist mit Weichkorallen, die auch mit den Kalknadeln eine Calcifikation haben, die aber ganz anders funktioniert als die bei SPS, und die unterschiedet sich wiederum von denen z.B. einer LPS?


    Und wie willst Du dann wiederum ausschliessen, dass es im Riffaquarium eben auch andere Organismen gibt, die die gleichen "Elemente" brauchen. Ist sicherlich okay, dass Dein Fokus auf den Korallen liegt, aber was ist, wenn Dir Muscheln, Kalkschwämme, etc. wachsen. Die kannst Du ja nicht aus dem Riffbecken verbannen.


    Darüber hinaus habe ich für mich festgestellt, dass es auch Energieträger geben muss, damit die Korallen überhaupt wachsen können. Dies wird durch Aminosäuren und organische Kohlenstoffverbindungen sichergestellt (ich weiß nicht einmal, ob das überhaupt so voneinander abgegrenzt werden kann). Weiterhin weiß ich noch aus meiner Schulzeit 10. Klasse, dass der menschliche Muskel Phosphate verwendet, um Energie zu erzeugen (Adenosin-Tri-Phosphat wird bei Tätigkeit zu Adenosin-Di-Phophat runtergeschraubt). Also benötigt man auch immer eine gewisse Konzentration an Phosphat im Wasser (ich kenne den Zielwert 0,01 mg/L).



    Es hat weitaus mehr Phosphor in der DNA, darüber hinaus in vielen anderen organischen Strukturen innerhalb und außerhalb der lebenden Zellen. Und Korallen haben Muskelzellen evolutiv noch nicht erfunden ;)
    Aber das Thema ist ja nun riffaquaristisch völlig irrelevant. Dann müsste jeder Aquarianer mindestens mal Biologie studieren, wenn es darum ginge, dass dieses Grundlagenwissen für die Pflege eines Aquariums wichtig wäre. Das ist es aber nicht!


    Du sagst Zielwert 0,01 mg/L, andere sagen 0,02, 0,1, andere sagen nicht nachweisbar ist gerade recht... Ich argumentiere, es ist egal wo der Wert liegt, wichtig ist, dass eine Gesamtnährstoffverfügbarkeit erreicht wird. Jede absolute Zahl kann aber im individuellen Fall richtig oder total falsch sein. Es geht nicht um solche absoluten Werte, sondern darum zu sehen, ob ein bestimmtes Becken Symptome für einen Mangel, respektive Überschuss zeigt oder nicht.


    Also habe ich mir einige der Sangokai Produkte etwas genauer angesehen. Wenn ich das richtig verstanden habe, muss ich - um hier ganzheitlich unterwegs zu sein - die Produkte Sango nutri-element und Sango nutri-amin entsprechend der Anleitung dosieren. Das Produkt Sango nutri-spur darf ich jedoch nicht anwenden, da hier eine Redundanz zu Essentials besteht.


    Gute Frage. Weiß ich nicht.


    Aber mal ganz nebenbei zu diesem tollen Begriff "ganzheitlich". Kann mir mal jemand erklären, wie man denn feststellt, was Teil eines Ganzen ist, und was ggf. gar nichts inhaltlich und funktionell miteinander zu tun hat? Ich meine, ich kann auch hingehen und sagen, mit Calcium wird auch Eisen verbraucht, und wenn ich beides dosiere dann ist das ganzheitlich. Ich kann als Hersteller auch sagen, Carbonat wird auch mit Fluor verbraucht. Dann mische ich eine Lösung zusammen und mache ein Produkt draus, und sage, das ist ganzheitlich.


    Was ist wiederum mal andersrum argumentiert, das Problem, wenn man z.B. Kalkhaushalt-Stabilisierung und Nährstoffversorgung voneinander trennt, so wie ich das auch im SANGOKAI System mache? Weil ich argumentiere, dass Nährstoffe unabhängig davon verbraucht werden, ob irgend ein Organismus im Riffbecken nun ein Kalkskelett baut oder nicht!


    Der Punkt hier ist, dass von einem Produkt verlangt wird, dass es einfach zu dosieren ist und man es möglichst bequem haben möchte. Darum geht es doch, nicht, dass es eher sinnvoller wäre, ein Weichkorallenbecken mit geringem Kalkverbrauch genauso vernünftig zu versorgen wie ein SPS mit hohen Kalkverbraucht.


    Es muss eben einfach sein, d.h. Flasche X enthält alles, wird zusammen mit der Calciumlösung gemischt und dosiert - und das nennt sich dann ganzheitlicher Ansatz.


    Vielmehr interessiert mich, ob ich das richtige Verständnis erlangt habe, denn ich muss zugeben, ich finde hier nirgends eine sehr einfache und transparente Anleitung, was zu tun ist.


    Einfach geht auch nicht, weil das gesamte Themenareal eben nun mal kompliziert ist, und transparent geht auch nicht, weil das Themengebiet zu groß und umfangreich ist.


    Ich erörtere z.B. in meiner Anleitung zu meiner Kalkhaushalt-Stabilisierung viele Dinge, die im praktischen Betrieb als Fehler regelmäßig auftauchen. Das ist dann vielen schon zu kompliziert. Aus Sicht der Hersteller wird dann überlicherweise gar nicht im voraus in einer Produktbeschreibung auf sowas eingegangen, weil das ja verkaufstechnisch doof ist, wenn man mit einem Produkt wie dem BALANCE-System zeigt, dass die Geschichte mit dem Kalkhaushalt eigentlich recht schwer ist. Da ist es einfacher, wenn man suggeriert, alles ist easy, und wenn dann Probleme kommen, dann kann man sich immer noch drum kümmern.


    Es wird immer darauf gepocht, das Dinge einfach sein müssen und einfach erklärt sein müssen. Meerwasseraquaristik ist aber nicht einfach! Und das war es auch noch nie!


    Wenn ich mich als Anwender frage, warum Calcium so extrem hoch ist und man die KH wiederum gleichzeitig nicht über 6° hoch bekommt, dann nützt alles nix, ich muss mich mit dem Thema beschäftigen und es verstehen, warum das so ist.


    Gruß
    Jörg

    Guten Morgen Patrick,


    sorry, das ich erst heute antworte. Mit 0,05 mg/L Nitrit bist Du jetzt nicht bei einem kritischen Wert, aber das kann minimal Einfluss auf die Nitratmessung haben.


    Im Osmosewasser funktionieren die Tests oft nicht gut, aber bei dem Ausgangsgehalt >1 mg/L ist bei einer Rückhaltung je nach Osmoseanlage und Druck von >95% anzunehmen, dass da noch diese 0,04-0,06 mg/L übrig bleiben. Und das ist als Quelle für Phosphat natürlich schon gut. Da würde ich lieber nur das dosieren, als mit einer extra Lösung zu arbeiten.


    Wegen Deiner KH2PO4 Lösung: so, wie Du die angesetzt und dann nochmal verdünnt hast, liegst Du bei einer Dosierung von 0,5 mL von der Verdünnung pro 100 L bei einer Phosphaterhöhung von 0,01 mg/L.


    Ohne diese Verdünnung würdest Du mit 12,6 g Substanz pro 1500 mL Stammlösung bei einer Dosierung von 1 mL/100 L den Phosphatgehalt um 0,059 mg/L erhöhen. Wenn Du davon 0,5 mL dosierst, würdest Du also um ca. 0,03 mg/l erhöhen.


    Da Du vermutlich ohne Wasserkonservierung gearbeitet hast, musst Du die Lösung am besten in Alufolie wickeln damit sie lichtgeschützt ist und im Kühlschrank lagern. Die wird Dir sonst verkeimen, wobei das früher oder später wahrscheinlich so oder so passieren wird. Aber im Kühlschrank sollte die Stammlösung eine weile halten. Deine verdünnte Gebrauchslösung solltest Du aber auch kühl lagern. Wenn Du siehst, dass die verkeimt, musst Du sie neu ansetzen.


    Schönen Sonntag und liebe Grüße
    Jörg

    Da aber doch das Calciumcarbonat ein festes molares Massenverhältnis hat, wäre die Aussage mit dem Calcium ja nicht komplett falsch, oder?


    Ganz grob betrachtet schon, aber es gibt eben auch Einlagerungen von Magnesium z.B. bei Kalkrotalgen oder eben auch Strontium, d.h. genau genommen müsste man es auf den gebundenen Carbonat/CO2-Gehalt im Skelett beziehen und nicht auf Calcium, weil Riffsedimenze oder auch Riffsteine nicht nur aus reinem Kalk bestehen.

    In der chem-balance Serie sind ja auch Spurenelemente enthalten.


    Hi Matthias,


    das wären aber nur Rubidium und Iodid, das sind aber nur Meerwasserinhaltsstoffe, keine physiologisch wirksamen Elemente (Iod ist da ein Grenzfall). Da ist aber z.B. kein Eisen oder Mangan drin. Das BALANCE-System ist nur zur Kalkhaushalt-Stabilisierung und zum Ausgleich der Meerwasserzusammensetzung konzipiert, aber nicht zur Dosierung von z.B. Spurenmetallen.


    Es gibt keine perfekte Methode dafür, das ist ja schon seit jeher das Problem. Anfangen tut es ja damit, dass wir eine bestimmte Substanz ins Becken dosieren und dann kann es einem dutzend verschiedener Organismen zur Verfügung stehen. Ich kann schlecht auf ein Eisen-Ion darufschreiben, dass das jetzt nur für die Koralle ist und nicht für ein Bakterium. Alleine daraus ergeben sich ja schon Probleme in der Findung es Bezugspunkts. Wenn ich die KH als Bezugspunkt nehme, dann kann ich auch nicht garantieren, dass das Eisenion in einem Prozess verarbeitet wird, der Carbonat verbraucht.


    Mein wesentliches Hauptargument ist bei der Kopplung an den Kalkhaushalt das Thema chemische Fällung. Wenn ich einen Calciumgehalt von 480 mg/L habe, dann drückt der Calciumgehalt auf die KH und senkt diese schneller, als wenn der Calciumgehalt bei 420 mg/L läge. Das hat ja aber mit einem biogenen Verbrauch nichts zu tun, d.h. ich muss dann auch keine Spurenelemente oder Metalle nachdosierten, weil sie ja durch gar keinen biogenen Prozess verbraucht wurden. Genau das passiert aber, wenn man beides koppelt. Und wenn ich mir anschaue, wie häufig Fehler in der Dosierung von Balling-Salzen gemacht werden, oder durch falsch und zu hoch konzentrierte Rezepturen, dann komme zumindest ich nicht auf die Idee, an den Kalkhaushalt Nährstoffe zu koppeln! Da ist mir die Gefahr größer als der potentielle Nutzen.


    Die andere Alternative wäre, jedes einzelne Element zu messen und einzeln zu dosieren. Das macht ja z.B. auch ein Mitbewerber, wobei eben auch hier die Frage ist, ob die Anlayse ausreichend ist um niedrige Konzentrationen nachzuweisen, und ob der Referenzwert, der dann als Soll-Wert genannt wird, überhaupt realistisch ist. Da ist jeder Hersteller für sich alleine und definiert Richtwerte, von denen er denkt, dass sie im generellen Sinne und auch in Anlehnung an das eigene Produktkonzept passen.


    Genauso arbeite ich letztlich auch. Ich habe eine Mischung erarbeitet, von der ich praktisch weiß, dass sie in den meisten Becken keine Anreicherungen erzeugt. Das erlange ich darüber, dass ich versuche, möglichst viele Organismen im Becken zu entwickeln und ans Wachsen zu bekommen. Je größer die Teilnehmen am Buffet sind, desto weniger bleibt am Ende vom Buffet über.


    Eine alleine und für sich absolute Möglichkeit ohne Nebenwirkungen gibt es da leider nicht.
    Ich orientiere meine Dosierungen mittlerweile am Phosphatgehalt und erhöhe bzw. reduziere Dosiermengen danach ob Phosphat weniger oder mehr da ist.


    Darüber kann ich aber auch nicht garantieren, dass sich irgendwas anreichert. Wenn sich etwas anreichert, dann muss man individuell schauen und prüfen, welche Möglichkeiten man hat, um Dosierungen anzupassen. Das ist dann eben Arbeit die man individuell machen muss zusammen mit dem Kunden.


    Jörg

    Hi Patrick,


    Du hast aber genug Calcium im Becken, da ist eine hohe KH im Ausgangswasser nicht so problematisch, weil dadurch der Calciumgehalt nicht kritisch tief fällt. Wenn Du etwas Leitungswasser ins Becken gibst, wird das sicherlich keine gravierenden Auswirkungen haben und es wäre das einfachste und billigste.


    Dein Nitratgehalt ist garantiert durch Nitrit verfälscht, es würde keinen Sinn machen, dass nur Phosphat verbraucht werden würde und Nitrat gar nicht. Der Anstieg im Nitratgehalt ist in dem Fall eher die Folge von Nitrit, und das wiederum die Folge von einem Phosphatmangel.


    Das nutri-compelte erhöht auch die Stickstoffverfügbarkeit, das wäre in Deinem fall gar nicht nötig und mit etwas Pech würdest Du den Phosphatmangel dadurch eher verstärken.


    Kaliumhydrogenphosphat kannst Du natürlich auch geben und das wäre die theoretisch genauste Variante, sofern Du Dich nicht verrechnest oder die Lösung falsch ansetzt. Aber, bitte nicht von Null auf 100! Wenn Du mal 0,01- max. 0,02 mg/L zugibst, reicht das um zu schauen, wie das Becken reagiert. Viel hilft nicht viel!

    Diese Erkenntnisse basieren auf Skelettanalysen von verschiedenen Korallen.
    Da wurden die Konzentrationen der Elemente im Verhältnis zum Calcium ermittelt.
    Das war und ist die Grundlage der Spurenelementedosierung.


    Hi Matthias,
    dem letzten Satz möchte ich widersprechen! Es war und ist eine Möglichkeit, für die Spurenstoffdosierung eine Bemessungsgrundlage zu schaffen. Nicht mehr und nicht weniger.


    Und genau das von Dir geschilderte als Bemessungsgrundlage (wobei Kalk und nicht Calcium hier die Basis ist!) zu nehmen, war und ist zweifelhaft. Ich würde wollen, das meine zugeführten Spurenstoffe physiologisch wirksam sind und nicht im Skelett landen. Für eine physiologische Wirkung brauchst Du deutlich weniger als für eine Skeletteinlagerung!


    Ausserdem entstanden solche Analysen v.a. aus relativ einfach zu bohrenden Porites Arten, die in unseren Becken jetzt nicht so die mega häufigen Korallen und damit auch wenig repräsentativ sind...Klar, es gibt auch andere Untersuchungen dazu an anderen Korallen oder an Riffgestein (was auch immer das dann mal für Korallen waren), aber letztlich ist das alles wage, weil die Koralle sowohl z.B. Spurenmetalle in die Zooxanthellen einlagern, wie z.B. auch in das Skelett auslagern kann.


    Zu welchem Anteil das geschieht und welche Formen wo landen, das ist aber sehr unterschiedlich, genauso wie die Herkunft der Spurenmetalle im Wasser. Ob das mit der Einlagerung ins Skelettbildung dann aktiv oder passiv funktioniert, ist nochmal ein anderes Thema.


    Die Idee, Kalkhaushalt und Spurenstoffdosierung zu koppeln, ist allenfalls praktisch, inhaltlich aber ein genauso wackliger Untergrund wie eine manuelle Zufuhr einer bestimmten Spurenmetall-Lösung.


    LG
    Jörg

    Hi Patrick,


    wie hoch ist die Temperatur im Becken, ist die gleich oder gestiegen im Vergleich zu den letzten Wochen?


    Du kannst mit nutri-complete etwas nachhelfen, das hast Du ja lt. Anamnesebogen noch zu Hause.


    Ansonsten hast Du auch lt. Anamnesebogen 1 mg/L Phosphat im Leitungswasser, das ist zur Not anteilig zum Osmosewasser als Nachfüllwasser vielleicht auch keine schlechte Option um Nährstoffe reinzubekommen.


    Nitrat und idealerweise auch Nitrit könntest Du bitte nachreichen.


    LG
    Jörg

    Hi Micha,


    seitdem hinter Fauna Marin Balling und Balling light ein (r) steht. Der Markenname wurde angemeldet und registriert, das sich damals einige Leute drüber aufgeregt hatten, war dem Gesetzgeber glaube ich ziemlich wurscht.


    Balling light ist ganz klar ein für sich stehendes Produkt und das wird auch so vermarktet, hat Etiketten, steht in einer Preisliste und ist auch mit einer Produktanleitung versehen und damit auch völlig legitim als Produkt zu benennen.


    LG
    Jörg

    Hi Basti,


    dosierst Du noch das Iod von AM und wie oft, nur 1x pro Woche oder mehrmals? Ich weiß nicht, wie viel Iodid damit dosiert wird, steht das irgendwo angegeben?


    Analyse kannst Du gerne machen, ich würde Gilbers empfehlen, damit die Nährstoffe auch alle abgeklärt werden. Iodid kannst Du auch bei Gilbers bestimmen lassen.

    Hi Basti,


    klar, Bilder sprechen da auch für sich und wenn Du aktuelle Fotos reinstellen würdest, wäre das super!


    Die Beläge auf den Scheiben sind gut! Das zeigt, dass das Becken in Schwung kommt und das ist letztlich auch Nahrungsgrundlage für anderen Organismen.


    Das bereits geschwächte Korallen schwer zu retten sind, ist leider oft so. Und verschiedene Korallen in einem kleinen Becken mit einem Strömungskonzept gemeinschaftlich zu pflegen, ist nicht weniger einfach.


    Prinzipiell ist es aber sehr schön zu sehen, dass das Becken reagiert und das zeigt dann auch, das es Potential hat, sich weiter zu entwickeln und man kann es eben steuern. Schlecht ist immer, wenn man alles möglich macht und das Becken reagiert nicht... dann hat man eher ein Problem. So liest es sich, dass das Becken auf die Umstellungen positiv reagiert.


    Liebe Grüße
    Jörg

    Hi Frank,


    erstmal ist das praktische Ergebnis wohl das wichtigste ;) Warum auch immer, ist schwer zu sagen.


    Komisch z.B. an Deinem Nitrat-Verlauf ist dieser plötzliche Einbruch von einem konstanten höheren Niveau nach unten.
    Genau sowas passiert, wenn ein Test anfängt zu wenig anzuzeigen. Aber das hattest Du ja überprüft.


    Aber hast Du eine Erklärung, warum plötzlich der Nitratgehalt so gesunken ist?


    Zumal die Bilder wie gesagt eher zeigen, dass zu viel Nährstoffe im Becken sind und nicht zu wenig.


    LG
    Jörg

    Hi Frank,


    also zu wenig Nährstoffe hast Du definitiv nicht!


    Bist Du sicher, dass Dein Nitrat-Test stimmt? Und Phosphat würde ich auch mal gegen eine Referenz prüfen...


    Das sieht stark nach Eutrophierung aus, also ganz klassisch zu viel Nitrat und Phosphat!


    Wie lange beleuchtest Du denn?


    LG
    Jörg

    dazu kommen noch


    - falsch eingesetzt Filtermedien
    - falsch positionierte Filtertechnik (Abschäumer)
    - zu viel Siedlungssubstrat sowohl innerhalb des Beckens als auch im Technikbecken
    edit: - und zu hoher Nährstoffgehalt im Ausgangswasser und mangelhafte Wasseraufbereitung.


    Mit Kohlenstoffquellen kann man gewisse "Restwerte" reduzieren, wenn Du 5-10 mg/l Nitrat hast und willst das senken. Dafür ist es okay. Aber wer 60 mg/L Nitrat im Wasser hat, der hat ein grundsätzliches Problem, und da führt kein Weg dran vorbei, das zu lösen.


    Zum einen wird der Abschäumer nicht alles erfassen, selbst wenn Du den Auslauf des Pelletfilters direkt vor die Ansaugung der Pumpe legst.


    Zum anderen wird die Abschäumleistung durch einen hohen Anteil an organischer Biomasse mitunter drastisch verringert. Es bildet sich viel Schleim im Kontaktrohr und das führt zu einer mangelhaften Schaumbildung, d.h., dass der Abschäumer die Biomasse nicht bindet und entfernt, sondern sie wieder mit dem Auslaufwasser freisetzt.


    So oder so wirst Du also Bakterienbiomasse ins Becken ausspülen, und damit hast du nur eine Umlage erzeugt, bzw. einen Umbau. Die Nährstoffe sind noch im Becken, nur in einer anderen Form, in einer anderen räumlichen Position und v.a., und das ist das größte Problem, zeitlich verschoben. Diese drei Faktoren Form, Raum und Zeit machen das ganze zu einer tickenden Zeitbombe.


    Ein Becken, das keine große Probleme im Nährstoffhaushalt hat, mit einer Pelletfilterung zu betreiben, die dann mehr oder weniger inaktiv ist, stellt kein großes Problem dar. Dann wächst dort einfach halt auch nicht viel und richtet auch nicht viel schaden an. So ein Becken, wie das oft gezeigte Becken von dem Aquarianer "Krzysztof", das immer wieder als das "Pelletfilter-Becken" gezeigt wird, gibt es auch als Zeolith-Variante und in allen möglichen Varianten mit anderen Systemen nur mit Abschäumer.


    Wer einen hohen Nährstoffgehalt hat, muss sich überlegen, woher der kommt. Wenn man dann zu einem Pelletfilter greift, muss man auch einen wirklich dicken Abschäumer hinstellen, der von der Kapazität auch dazu in der Lage ist, die Menge an Bakterien zu erfassen und mit dem Schaum zu entfernen, ohne dicke Bakterienschichten im Kontaktrohr zu erzeugen.


    Mein nutribacter I löst auch solche Probleme nicht. Das ist ein Produkt zur Optimierung, aber nicht zur grundsätzlichen Problemlösung!


    Gruß,
    Jörg

    Das verstehe ich nicht ganz. Wenn ich einen konstanten Wert bei Nitrat und Phosphat von x habe, und ich einen Teil davon durch die Pellets entnehme sinken meine Werte entsprechend. Wird nun aber ein Teil davon Rückgelöst, ist doch mein Nitrat und Phosphat nicht höher als zu Beginn des Einsatzes der Pellets. Sprich ich konnte lediglich meinen Wert nicht um x verringern weil ein Teil der "Entnahme" wieder in den Kreislauf zurück fließt.


    Hi Michl,


    ich zitiere Dich hier nochmal raus: "Wenn ich einen konstanten Wert bei Nitrat und Phosphat von x habe"... dann bräuchtest Du keinen Pelletfilter!


    Das Problem ist, dass die meisten Becken, die einen Pelletfilter anschliessen, ein Problem mit der Nitrat- und Phosphatentstehung haben. Hier wird man also nicht davon ausgehen, dass eine in Biomasse abgebunden Masse x sonst wo abgelagert wird. Es wird vermutlich eher stetig mehr. Und mit der Umwandlung in bakterielle Biomasse machst Du es eben noch schlimmer, weil Du nun nicht nur mehr eine gewisse Menge Nitrat hast, sondern auch eine zusätzliche Menge partikulären Stickstoff.


    Die Rücklösung von Nitrat und Phosphat aus ursprünglich schon gebundener Biomasse hinterlässt ja aber Spuren, nämlich den Rest, aus dem die Bakterien entstanden sind, und das ist je nach Zusammensetzung kein Material, das gut mineralisiert werden kann. Also hast Du wieder den Betrag x an Nitrat und Phosphat im Wasser, plus nicht mehr oder schlecht degradierbares Material = Mulm im Becken und dann stockst Du wieder mit neuer bakterieller Biomasse auf.


    Da die meisten Anwender bei Nitrat und Phosphatproblemen eben nicht die Ursache suchen und lokalisieren, sondern zu den Pellets greifen, entsteht langfristig immer mehr bakterielle Biomasse, und auch solche, um auch wieder rückgelöstes Material zum zweiten oder dritten Mal zu binden. Und das ist dann das Problem.


    Wenn Du die Ursache für die Nitrat- und Phosphatentstehung findest, dann brauchst Du auch keinen Pelletfilter!


    LG,
    Jörg

    Hi Frank,


    das Problem an Detailphotos ist, dass man den Gesamtzusammenhang schlecht beurteilen kann. Den Wasserwerten nach ist das Becken deutlich Stickstofflimitiert. Braune Algen können auch ausgestoßene Zooxanthellen sein und Fadenalgen auf der Deko können Derbesia, Cladophora oder Bryopsis sein. Ich vermute, Du hast Nährstoffe in der Dekoration und gleichzeitig Nährstoffmangel im Wasser, was Deine derzeitigen Probleme vermutlich nicht nur mit dieser einen Koralle verursacht.


    Das Foto ist unscharf, ich kann da nicht gut was drauf erkennen, ausser Korallenschleim und ein paar Mesenterialfilamente. Beides deutet auf Stress hin, in meinen Augen bedingt durch eine Stickstoffmangelsituation, wenn ich nur mal die Wasserwerte anschaue.


    Calcium ist etwas hoch, das drückt Deine KH etwas runter. Ich würde Dir empfehlen, nur mit 420-425 mg/L zu arbeiten.


    Poste doch mal eine Gesamtansicht!


    LG
    Jörg

    Hallo Patrick,


    danke für das update! Insgesamt klingt das nach einer Woche eher positiv, wobei Du schon recht hast, dass sich nach den Umstellungen v.a. hinsichtlich Beleuchtung erstmal alles akklimatisieren muss.


    Phosphat ist mit 0,08 mg/L tatsächlich noch genug da, ich würde da jetzt nicht direkt etwas unternehmen. 0,02 mg/L innerhalb einer Woche ist nur eine moderate Absenkung. Wenn der Wert weiter fällt, solltest Du den Abschäumer sehr trocken einstellen. Aber bis dahin lass mal das Becken noch weiter laufen und beobachte, wie sich v.a. die neuen Ableger machen.


    Die älteren und teils angeschlagenen Korallen haben es mit der Regeneration immer schwerer als gesunde neue Korallen.


    Liebe Grüße
    Jörg

    Diese Rieselkörper bieten eigentlich nur eine Besiedlungsfläche für Nitrat und Phospat abbauende Bakterien die ihr Supstrat in eine Biomasse mit umwandeln. Das kann man abschäumen, steht aber auch gleichzeitig wieder als Nahrung für andere Orgsanismen zur Verfügung.


    Hall Ryan,


    in dem Satz stellst Du jetzt zwei gegensätzliche Aussagen zusammen dar: einerseits sagst Du, sind es Bakterien, die Nitrat und Phosphat abbauen. Abbauen bedeutet im weitesten Sinne, dass sie es entfernen. Andererseits sagst Du aber, dass sie es nicht abbauen, sondern einlagern, d.h. in eigene Biomasse umwandeln.


    Das sind eben zwei verschiedene Dinge! Während Denitrifikation tatsächlich Nitrat abbaut und das entstandene N2 aus dem Aquarium entweicht, hast Du mit der aeroben Stoffwechselaktivität heterotropher Bakterien auf einem immobilisierten Kohlenstoff nur eine Einlagerung und Speicherung.


    Ich nenne solche Filtermedien "adoptive" Filtermedien, weil sie eben von einer weiteren Filterkomponente abhängig sind. Das Thema und auch meine kritische Auffassung darüber erläutere ich in meinen A-Z Empfehlungen.


    Darüber hinaus halte ich die Aussage mit der Bakteriennahrung für nicht real. Auch das erläutere ich in den Empfehlungen. Das, was auf den Pellets wächst, ist kein Bakterioplankton welches tatsächlich ggf. eine Futterquelle darstellen würde äquivalent zur Natur!


    Ob Du einen Pelletfiler im Fliessbett- oder im Rieselfilterverfahren benutzt, macht funktionell betrachtet nur in kleinen Details einen Unterschied, v.a. was die Sauertoffversorgung und ggf. den Abrieb angeht. Die grundsätzliche Wirkungsweise der Pelletfilterung ist aber die gleiche, daher wüsste ich nicht, wie und v.a. wo man da überhaupt eine Trennlinie ziehen sollte.


    Grüße
    Jörg