Beiträge von Andreas L

    Hallo und herzlich Willkommen ^^


    Das Becken 14 Tage automatisiert laufen zu lassen ist kein Problem, natürlich ist es immer besser, wenn mal jemand vorbeischaut, der idealerweise mögliche Probleme erkennen und passend reagieren kann.
    Woran ihr dabei denken solltet: Der Nachfülltank mit Osmosewasser muss ausreichend groß sein. Beim 425 braucht ihr da etwa 2-4 Liter am Tag, je nach Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit. Natürlich kann man da dann einfach ein 60l-Fass mit Pumpe vors Becken stellen, aber vielleicht wollt ihr das ja gleich fest installieren, also jetzt schon einplanen.

    Ich würde da echt eher das Becken mit Protomor behandeln, auch mehrmals. Wenns die Fische packen ist gut. Wenn nicht, wars auch nicht schlechter als sie ohne Maßnahmen verrecken zu lassen. Das Becken bekommst du so wohl "sauber", und wenns bei (neuen?) Fischen nochmal ausbricht, behandelst du halt, bevor sie so massiv befallen sind.


    Einfach den Resetknopf drücken scheint vielleicht auf den ersten Blick einfacher, halte ich aber echt nicht für nötig.
    Nicht böse gemeint, aber ein zentrales Problem scheint mir, dass du tagelang gar nichts machst. Aktionismus ist zwar oft auch nicht gut, aber in so einem Fall musst du echt ein bisschen Gas geben um was zu retten.

    Die Glasrosen solltest du auf jeden Fall möglichst komplett entfernen.
    Die Borstenwürmer auch... Nicht, dass die an sich schädlich wären, aber wie du sagst, so viele in dem kleinen Becken: Wenn die sich von selbst mit der Zeit in deinem Becken vermehrt hätten wärs was anderes, aber so werden die wahrscheinlich auf Dauer nicht genug Nahrung finden und entweder im Gestein/Boden sterben und vergammeln oder an deine Korallen gehen. Anders als bei den Glasrosen wäre es da wohl weniger wild, wenn zwei oder drei übrig bleiben.
    Für Borstenwürmer gibts gut funktionierende Fallen. Behälter mit trichterförmiger Öffnung ("Reuse"), passende Leckerlis rein, über Nacht ins Becken stellen.

    "Nanobecken" ist natürlich relativ.
    Die Fische werden ja schon um die 8cm groß und neigen untereinander zu Rivalitäten und Paarungsverhalten mit kurzen, aber manchmal wilden Verfolgungsjagden. Da müssen natürlich Ausweichmöglichkeiten gegeben sein. Wie gesagt, gut strukturierte Einrichtung, wo man bei Bedarf "um die Ecke schwimmen" und unsichtbar werden kann, hilft da ungemein. Aber ein Mindestmaß an Platz muss natürlich auch vorhanden sein, ich persönlich halte für drei Mollies ein Becken mit 80 Ltr für das absolute Minimum. Und je kleiner das Becken, desto belastender ist diese Unruhe natürlich auch für andere Fische, die da eher empfindlich sind (z.B. Schwertgrundel, ist ja auch ein Fisch, der an Sich auch für kleinere Becken möglich ist).

    Zum Thema Boden … Der Bau ist aus den Sechzigern und die Decke ist eine Betondecke. Als Belag habe ich einen Laminatboden und darunter einen Massivholzboden mit Verlattung. Eigentlich sollte sich das Gewicht dadurch gut verteilen, aber ich habe auch schon darüber nachgedacht, eine Siebdruckplatte als Unterlage zu nehmen. Somit sollte die Auflagefläche noch etwas größer werden.


    Das hört sich ganz danach an, dass es auch ohne Siebdruckplatte problemlos geht. Natürlich ohne jede Gewähr/Haftung meinerseits :D


    Zu Abschäumern kann ich dir nichts Hilfreiches aus eigener Erfahrung sagen. Reefer170, BM Curve 5, Besatz in durchschnittlichem Rahmen, läuft alles wunderbar. Mehr eigene Erfahrung habe ich nicht.
    Allerdings habe ich eine plausible und logische Ergänzung, die hier im Forum und anderswo auch schon beannt wurde: Du kannst einen Abschäumer nicht gut beliebig runterregeln. Der hat eine Mindestleistung, wo er konstant arbeitet, darunter tut sich dann gar nichts mehr, weil sich nicht genug Schaum aufbaut, um überhaupt in den Topf gedrückt zu werden. Gerade neuere Becken haben oft eher Probleme mit Nährstoffmangel als mit zu geringem Austrag. Hier ist ein zu großzügig dimensionierter Abschäumer dann eher kontraproduktiv. In dem Sinne: Vorsicht damit, "was Vernünftiges kaufen" mit "viel hilft viel" zu verwechseln. Aber wie gesagt, von mir nur ein plausibles Argument, keine eigenen Erfahrungswerte.

    Danke das habe ich wirklich nicht gewusst. Dachte das Black Mollys reine Süßwasserfische sind


    Bei den Mollies (Poecilia sphenops) im Handel ist oft P. latipinna oder P. velifera eingekreuzt. Die Arten leben in Mittelamerika und angrenzenden Gebieten Süd- und Nordamerikas. Auch in der Natur sind Hybridpopulationen zu finden.
    Sie leben in Flussläufen, insbesondere auch im Brackwasser der Flussmündungen. Hier handelt es sich nicht um konstant "leicht salziges" Wasser wie z.B. in der Ostsee, sondern vielmehr um einen Lebensraum, dessen Salinität (und andere Wasserwerte wie organische Nährstoffe) sich gezeitenbedingt permanent schnell stark ändert, zwischen "Süßwasser" und "fast Meerwasser" innerhalb weniger Stunden pendelt. Von P. latipinna und P. velifera wurden auch Populationen im Meer gefunden, teilweise Kilometer entfernt von Flussmündungen.
    Wegen der hohen Anpassungsfähigkeit wurden natürlich Versuche gemacht, Mollies gedeihen und vermehren sich erfolgreich selbst bei deutlich erhöhtem Salzgehalt (ich meine, ich hätte von Überlebensfähigkeit bei 60%o gelesen, bitte nicht nachmachen!).
    Nach unwissenschaftlichen Beobachtungen werden in Salzwasser gehaltene Mollies größer und sind agiler, der Nachwuchs (lebendgebärend) kommt größer zur Welt.
    Den Tip, ein Mollybecken etwas aufzusalzen, um die Anfälligkeit für manche Krankheiten zu verringern, habe ich in der Süßwasseraquaristik bereits vor 30 Jahren mehrfach gehört und persönlich die Erfahrung gemacht, dass sich Mollies in reinem Süßwasser (zumindest bei mir) nicht besonders gut gehalten haben.


    Mollies sind leicht zu vermehren und werden v.a. in Asien in Massen in großen Zuchtanlagen "produziert". Meines Wissens wird auch dort mit aufgesalzenem Wasser gearbeitet. Mollies sind im Handel in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Flossenformen erhältlich.


    Ich habe in meinem MW-Aquarium auch drei Mollies. Ich habe sie problemlos innerhalb von 24h von SW auf MW umgewöhnt.


    Sie treiben sich überall im Becken herum, im Freiwasser, in Bodennähe oder zwischen den Steinen. Dabei zeigen sie kein Revierverhalten. Auch wenn sie den ganzen Tag unterwegs sind, sind es keine schnellen Freischwimmer, die eine "Rennstrecke" bräuchten. Nachts suchen sie keine Verstecke auf, sondern stehen meist in einer ruhigen Ecke nahe der Oberfläche. Entsprechend sind die Ansprüche an die Beckengröße nicht besonders hoch.
    Auseinandersetzungen mit anderen Arten konnte ich keine beobachten, man ignoriert sich gegenseitig. Beim Verhalten untereinander neigen die augenscheinlich permanent paarungsbereiten Männchen dazu, die Weibchen häufig durchs Becken zu scheuchen. Dabei kommt es auch zu Sprüngen aus dem Wasser, ein Springschutz ist auf jeden Fall nötig. Eine höhere Anzahl Weibchen und gut strukturierte Einrichtung (nicht einsehbare Bereiche, Verstecke) schafft da Entlastung. Männchen zeigen untereinander oft ausgeprägt aggressive Rivalität, außer wenn sie ohne Weibchen gehalten werden. Auch unter den Weibchen konnte ich untereinander systematisches Dominanzverhalten beobachten, jedoch sporadischer und weniger aggressiv. Eine gute Zusammensetzung scheint mir 1 Männchen und 2-3 Weibchen zu sein.


    Mollies fressen nahezu alles, sind fast den ganzen Tag auf Futtersuche. Neben dem regulären Futter sammeln suchen sie auch Futterreste vom Boden und zwischen Steinen und fressen Algenaufwuchs ab. Bei mir haben sie auch vor Dinos nicht Halt gemacht. Ich konnte nicht beobachten, dass sie an Korallen interessiert wären (Stylophora, Montipora, Zoas sowie ein Dutzend verschiedene LPS im Becken).


    Leider habe ich zum Thema "Mollies im MW-Becken" auch schon deutlich ablehnende Haltungen erlebt mit der Begründung, es sei Tierquälerei, da Mollies eigentlich Süßwasserfische seien. Die Erfahrung zeigt aber, dass Mollies genauso gut (wenn nicht besser) in Salzwasser leben, die (ausschließliche) Zuordnung zur Süßwasseraquaristik kommt wohl daher, dass diese viel weiter verbreitet ist und Mollies dort ziemlich populär sind. Also eher ein Produkt der Nachfrage als der Haltungsbedürfnisse. Es ist natürlich richtig, Mollies sind keine "echten" Riffbewohner. Aber sie haben keinerlei Probleme damit und ganz ehrlich: Gerade im Vergleich zu Wildfängen oder einigen populären, teilweise hochempfindlichen "echten" Riffbewohnern (Weißkehldoktor, Pinzettfisch..) mit mäßiger Überlebensrate in Aquarien finde ich die Haltung der robusten Mollies im Riffaquarium völlig unproblematisch. Und wir mischen ja auch munter Fische und Korallen unterschiedlichster Herkunft und Lebensräume (Riffdach, Hang..) in unseren Becken, Authentizität des Lebensraums ist in unseren Becken sowieso nur eingeschränkt gegeben, in vielerlei Hinsicht.
    Ich habe ein bisschen die Vermutung, dass bei der Ablehnung manchmal eine gewisse Überheblichkeit mitschwingt: Mollies sind ja "nur" Süßwasserfische, "wer will die schon im MW-Becken haben", und die kosten ja noch weniger als Standard-Ocellaris oder Chromis (Mollies kosten im Fachhandel um 3-4€). Dass Mollies im Riffaquarium schlicht wenig bekannt sind, führt auch zu Misstrauen: Ich kenne kaum eine Szene, bei der das "Schwarmwissen", das normative "es ist bekannt, dass..." so präsent ist. Wenn da was geäußert wird, was nicht schon zehn Youtuber und mindestens ein Mensch mit Reputation in der Szene gesagt haben, wirds gern schnell als BS eingeordnet. Das vermeidet natürlich Fehler und ist ein niederschwelliger Zugang zu breitem und relativ gesichertem Wissen, verstellt aber auch gern mal den Blick über den Tellerrand.
    Übrigens, ich habe schon bei einigen Bildern/Videos (YT, Foren) Mollies in den Becken gesehen, deren Existenz aber trotz Beckenvorstellung usw. geflissentlich unerwähnt blieb. Schade eigentlich...

    Malachitgrün (z.B. Protomor) hilft gegen Pünktchen, kannst du auch direkt im Becken verwenden. Für ein Bad taugt es nicht, muss länger wirken (Behandlungsplan ca. eine Woche mit größerem WW am Schluss).
    Natriumperborat (z.B. Ektomor) ist im Becken und längerfristig eher kritisch, kannst du aber bei einem kurzfristigen Bad auch höher dosiert verwenden.

    Bei mir sind es im Reefer170 mit Hydra26 viele verschiedene LPS, Zoas und Anemone, die Unten/Mitte stehen, auf 2/3 Höhe habe ich noch SPS Stylophora und Montipora sowie eine Tridacna.
    Alles wächst und gedeiht bei blau/weißem Licht, Lampe steht auf etwa 2/3 der Maximalleistung.
    Lediglich im oberen Drittel in den Randbereichen ist die Ausleuchtung etwas reduziert, da ist bei mir allerdings Freiwasser.

    Was für ein Mittel ,kauft man denn zum behandeln?
    Ich hab so Was noch nie erlebt ,die Flossen lösen sich auf.Die Augen werden blind,der Körper wird samtartig überzogen.Sie sterben.
    Schlimm .


    Eine Möglichkeit ist Malachitgrün. Das kannst du sogar im Becken verwenden, das schadet Korallen/Krebstieren/Schnecken in der nötigen Konzentration nicht. Allerdings wirkt es allein auch nicht so gut, als dass du damit stark befallene Fische retten würdest.
    Kupfersulfat ist ein ziemlicher Hammer, aber erste Wahl bei stark befallenen Fischen, die ohne Behandlung auf jeden Fall sterben würden. Kannst du auf keinen Fall im Hauptbecken verwenden.
    Natriumperborat hilft gegen mögliche Sekundärerkrankungen wie Geschwüre oder Verpilzung. Ist nicht ohne im Bezug auf Überdosierung, insbesondere Schnecken vertragen es nicht gut.
    Von Aquarium Münster gibt es Protomor (Malachitgrün), Odimor (Kupfersulfat+Malachitgrün) und Ektomor (Natriumperborat). Gibt natürlich auch andere Hersteller, der Inhalt ist im Grunde gleich (auf jeden Fall Inhaltsliste lesen/vergleichen). Behandlungsdauer für Protomor und Odimor ist jeweils etwa eine Woche. Natriumperborat nach Bedarf, nicht über der angegebenen Dosierung und nicht längerfristig verwenden.


    An deiner Stelle würde ich die verbliebenen Fische in ein passendes QT-Becken umsetzen, leicht verringerter Salzgehalt (1.018+) ist nicht verkehrt, und mit Kupfersulfat+Malachitgrün behandeln (Odimor, 1 Woche). Ins Becken kommt nur Heizung, feinperlige Luftzufuhr und etwas leicht zu reinigende Einrichtung (PVC-Rohre..). Keine Strömung (kostet die Fische nur Energie) und kein extra Licht (Malachitgrün zerfällt schneller unter Licht, insbesondere UV). Nach der Behandlung würde ich die Tiere noch zwei Wochen zur Beobachtung in der QT lassen und Ektomor verwenden, falls sichtbare Schäden an Haut/Flossen/Kiemen da sind. Mit ausreichend WW brauchst du dir wegen Wasserwerten (v.a. NH3) keinen Kopf machen. Ein neuer Ausbruch der Erkrankung ist nach dem Kupfersulfat nicht zu erwarten, ansonsten musst du nachbehandeln (da würde ich dann Protomor ohne Kupfersulfat nehmen).
    Gleichzeitig würde ich in den drei Wochen das (fischfreie) Hauptbecken mit Protomor behandeln, gern auch zwei Behandlungszyklen (1. und 3. Woche). Dabei am besten vor der Dunkelperiode dosieren und UV-Klärer auf jeden Fall ausmachen. Wenns gut läuft, ist danach auch das Hauptbecken "sauber" (keine Garantie...).


    Nach den drei Wochen setzt du die (hoffentlich) überlebenden Fische zurück ins Becken. Falls du nochmal Symptome bemerkst, behandelst du im Hauptbecken mit Protomor, bevor(!) die Fische einen starken Befall haben.

    Ein komplettes 550l-Becken umziehen und dann nach drei Wochen nochmal auf 720l umbauen... meinen Respekt!
    Ich bin gespannt auf Bilder :8)


    Dein Deutsch ist übrigens tiptop, besser als so einiges, was im Netz von "Bio-Deutschen" so geschrieben wird :thumbup:

    Hallo und Herzlich Willkommen :8)


    Wenn du die Bücher durch hast und mehr Lesestoff aus Papier brauchst, kann ich dir Fossa/Nilsen "Das Korallenriff-Aquarium Bd. 1+2" ans Herz legen. Also nicht die gleichnamige Reihe/Ausgabe aus den 1990ern, sondern die Neuausgabe (2013/16). Während die allermeisten Publikationen sehr praxisorientiert sind und deswegen mit Vereinfachungen und Weglassungen arbeiten (sinnvoll um zu einem leicht verständlichen HowTo zu kommen, mit allen Vor- und Nachteilen), wird hier Wert auf Vollständigkeit und wissenschaftliche Genauigkeit gelegt in der Darstellung der Riffökologie als Solche, ohne dabei den praktischen Bezug zur MW-Aquaristik zu verlieren. Sicher nichts, was man für den Anfang alles wissen müsste, aber genau das Richtige, wenn man es genau wissen will (generell oder nur einzelne Aspekte). Ein paar absolute Basics zu Zoologie und Chemie sollte man am Start haben, ist aber leicht überschaubar. Ich habe bisher nichts Vergleichbares gefunden (weder Buch noch Online-Content).
    Online gibt es unendlich viel Content, die "Einsteigerhilfe" (hier im Forum, Button oben links) und "Sangokai Empfehlungen A-Z" (googlen) finde ich zur Planung persönlich gut, da vollständig und in keinem Punkt irreführend.
    Das Meerwasser-Lexikon.de hilft dir weiter bei konkreten Fragen zu einzelnen Tieren.
    Für eine halbwegs moderne Betondecke stellt das Beckengewicht absolut kein Problem dar.
    Beachten musst du den Aufbau über dem Beton: Eine Fußbodenheizung kann(!) beschädigt werden, zu weiches Material (z.B. Styropor als Isolation, auch bei FuBo-Heizung gern verbaut) wird im Lauf der Zeit etwas komprimiert und kann bei ausreichender Dicke zu einer merkbaren Absenkung führen. Bei Fließestrich kommt es gerade an Wänden/Zimmerecken gern zu etwas Absenkung zur Wand hin, das Becken kippt also minimal nach hinten. Das ist erstmal nicht wild, bleibt aber so, wenn das Becken nicht mehr dort steht. Du hast dann halt keine gerade Linie mehr vom Boden zur Wand, also z.B. dort einen Spalt unter der Sockelleiste. Fliesenboden neigt zu Rissen, wenn der Unterbau nur minimal nachgibt. Eine Bodenplatte zur Lastverteilung (statt z.B. Stummelfüße am Unterschrank) geht bei Fliesen nur, wenn diese absolut plan verlegt sind.

    Zur Zeit habe ich eine dauerhafte Zucht von Copepoden (also, die vermehren sich selbst) wie oben beschrieben: 5l-Plastikflasche, minimal belüftet, sparsame Fütterung mit Staubfutter (ähnlich Mikrozell) und manchmal lebendem Phytoplankton. Dort gebe ich manchmal geschlüpfte Artemien mit dazu, die wachsen dann auch mit. Dass sie sich auch vermehren würden, konnte ich bisher nicht beobachten.
    Das Staubfutter mische ich in einem Glas mit frischem Salzwasser an (lebendes Plankton ist eh in Flüssigkeit) und kippe es dazu. Die Wassermenge wird also mit der Zeit mehr. Bei der "Ernte" (etwa alle 10-14 Tage) gieße ich die Hälfte des Behälters durch ein Haarsieb und schütte das Wasser weg. So bleibt die Wassermenge in den Flaschen über die Zeit konstant. So gesehen nehme ich also Teilwasserwechsel vor, tausche das Wasser aber nie komplett.
    Müffeln tut da nix. Früher hatte ich Artemia auch in offenen Behältern, war auch kein Problem. Nur wenn zu viel Futter oder tote Artemien im Wasser vergammeln, dann riecht es.
    Terasse kannst du ja einfach ausprobieren. Wenns klappt ist gut, wenn nicht, gehts halt nicht ;)

    Quarantäne-tank ist ja eigentlich schnell besorgt und zum laufen gebraucht, ich wüsste nur nicht, wie sich dass da mit Ammoniak verhält, weil ja kein Gestein/Boden drin ist bzw das Becken nicht "eingelaufen" ist.


    Das hängt natürlich ganz von Literzahl und Besatz ab. Zwei oder drei kleine Fische als Neuzugang oder zur Behandlung in einem QT-Becken von 50 oder mehr Litern sind da lang unkritisch. Wenn man seinen ganzen Beckenbesatz umsiedelt, wirds problematisch.
    Auf jeden Fall überwachen mit einem Dauertest (Seachem) und auch gegentesten mit einem Tröpfchentest (Salifert...).
    Als Maßnahme können regelmäßig dosierte Bakterienpräparate helfen. Die sind zwar nicht der Bringer für die Schaffung einer dauerhaften Nitrifikation, machen aber ihren Job, bevor sie absterben.
    Ansonsten natürlich Wasserwechsel. Wenn die Tiere behandelt werden, sind großzügige WW oft sowieso im Behandlungsplan vorgesehen.

    Belüftung ist gut, allerdings treiben dir die feinen Luftperlen die kleinen Nauplien nach oben. Wenn die dort dann an die Beckenränder geschwemmt werden und die Luftbläschen dort zerplatzen, hast du mit der Zeit immer mehr tote Artemia oberhalb der Wasserlinie kleben, während es im Wasser halt immer weniger werden. Am Besten geht es, wenn du grobperlig und nur minimal belüftest.
    Genauso wie beim großen Becken hast du Verdunstung und müsstest das mit Osmosewasser ausgleichen. Ich selbst benutze deshalb für sowas am liebsten durchsichtige 5l-Plastikflaschen, z.B. die, in denen man im Drogeriemarkt destilliertes Wasser kaufen kann. Loch in den Deckel bohren, dort den Schlauch von der Pumpe durch und wieder zuschrauben. Die Verdunstung bleibt so minimal, auch wenn die Behälter nicht voll gefüllt sind.
    Wenn du den Eier+Salz-Mix verwendest oder neue Eier einfach dazukippst, hast du die harten, schwerverdaulichen Eierschalen mit drin. Besser, du brütest die separat aus und gibst die geschlüpften Nauplien dann in den Aufzuchtbehälter. Zum Ausschlüpfen und Entnehmen ohne Schalen funktioniert die schwarze Aufzuchtdose von Hobby gut, für eine längere Hälterung ist sie aber zu klein.
    Liquizell und Mikrozell funktionieren als Futter. Mit lebendem Phytoplankton wachsen sie besser, vielleicht bekommst du das ja günstig in einem Zooladen in der Nähe. Wichtig ist auf jeden Fall, sehr sparsam zu füttern, sonst kippt das Wasser.
    Für die Entnahme kippst du den Inhalt durch ein passendes Haarsieb. Wenn das Wasser frisch riecht und keine Kahmhaut gebildet hat, kannst du es weiter verwenden. Du kannst natürlich auch jederzeit frisch geschlüpfte Nauplien zugeben und nur die großen mit einem ausreichend groben Sieb rausfiltern.
    Beim meisten Lebendfutter habe ich die besten Erfahrungen mit konstanten Temperaturen gemacht, nur Wasserflöhe wollen bei mir ohne Tag-/Nachtgefälle nicht so. Balkon/Terasse würde ich eher nicht machen, besser irgendwo in der Wohnung bei konstanten 20-24°C.

    Die Amis schwören ja auf Quarantäne-Tanks für neue Fische.


    Nicht nur die Amis.
    Nur wird es dort genauso wie hier in der Praxis meistens nicht gemacht.
    Da werden Tausende von Euro/$ für Technik und Besatz des Hauptbeckens versenkt, und die ~100€ (je nach Größe) für ein QT-Becken mit Heizung, Schwammfilter und QT-tauglicher Minimaleinrichtung sparen sich die meisten mit den verschiedensten Begründungen (Rechtfertigungen?):
    - kein Platz, zuviel Aufwand: Ich persönlich hab ein 54l QT-Becken (reicht aus, in mein Reefer170 kommen eh keine großen Fische), das steht bei Bedarf im Bad und wird geleert und verräumt, wenn ich keine QT-Tiere habe. Jeder andere Ort ohne direkte Sonne täte es genauso. Für Fische brauchts für ein paar Wochen weder teure Beleuchtung, noch Strömungspumpen (eine schadet nicht...), noch Dosieranlagen. Ab und zu WW und gut ists.


    - QT ist Stress für die Tiere: Wildfang, Massentransport bis zum Händler, dort beengte Hälterung z.T. mit vielen anderen Fischen, Versand nach Hause ist Stress für die Tiere. Dann in ein Becken mit bestehendem Besatz inkl. etablierten Revieren, Hierarchien und Futterkonkurrenz kommen ist Stress. Die Tiere vorher in Einzel-/Paarhaltung runterkommen lassen und an das zukünftige Futter zu gewöhnen ist eher das Gegenteil.
    - Medikamentengabe ohne Symptome ist im Zweifel schädlich: QT ist erstmal isolierte Beobachtung, ob in einem sinnvollen Zeitraum irgendwelche Symptome auftreten und um sicherzustellen, dass die Tiere "gut beieinander" sind, bevor sie ins neue Becken kommen. Prophylaktische Medis sind völlig optional.
    - "Ich hatte auch ohne QT bisher keine Probleme": Manchmal hat man Glück, manchmal Pech. Im Zweifelsfall gibt es (fast) immer ein erstes Mal. Hilferufe wie in diesem Thread begleiten nicht nur dieses Forum ziemlich durchgehend. Dass jemand da noch keine persönlichen Erfahrungen sammeln musste, sagt nichts aus.


    Mal vom Tierwohl ganz abgesehen:
    Mit 2-3 verstorbenen Fischen ist die Kohle für einen kleinen QT-Tank auch weg.
    Bei Erkrankungen im Hauptbecken dann ggf. eine QT aufzustellen, Fische rauszufangen, dann zu behandeln, Beckenchemie stabil halten, wenn plötzlich der Stoffwechsel der Fische "fehlt"... Mit dem Aufwand könnte man ein routinemäßiges QT-Becken ein Dutzend Mal auf- und abbauen.

    Zuerst gleiche ich die Temperatur an, lasse den Beutel eine halbe Stunde im TB schwimmen, bei größeren Beuteln auch länger.


    Ich nehme dann per Injektionsnadel+Spritze eine Probe aus dem Transportbeutel und messe die Dichte. Wenn die mit dem Beckenwasser ausreichend übereinstimmt, wird direkt über einem Kunststoffsieb (besser als Kescher) abgegossen und umgesetzt. Bei Fischen mache ich mir da bei geringen Abweichungen keinen Kopf, bei Krebstieren setze ich nur direkt um, wenn keine Differenz messbar ist. Ansonsten nehme ich eine ausreichende Menge Beckenwassser und gleiche sie mit Osmosewasser bzw. Salz an die Dichte des Transportwassers an. Tiere werden da reingesetzt und dann per Tröpfchen angeglichen. Dieses Wasser kann dann natürlich wieder zurück ins Becken.
    Hatte bisher keine Verluste, weder zeitnah noch später.


    Was ich jedenfalls vermeide, ist das von Saithron beschriebene Szenario.
    Demnächst steht bei mir eine Fischlieferung an, ich werde mal NH4 im
    Transportwasser messen sowie den pH-Verlauf nach Öffnung des Beutels.
    Ist natürlich anekdotisch, aber doch ein Anhaltspunkt, in welchem
    Wertebereich NH4-Konzentration/pH-Anstieg/NH3-Bildung ablaufen kann.

    Waren die merklich verschieden groß? Sonst gibts Streit, wer das (größere) Weibchen sein darf. Wenn du einen nachsetzt, auf jeden Fall nen kleineren als den Verbliebenen nehmen, damit der dominant bleiben darf.

    Manche Schneckenarten vermehren sich massiv, so lang genug Futter (Algen, sind gebundene Nährstoffe) da sind.
    Sobald das vorhandene Futter verbraucht ist und langsamer als benötigt nachwächst, bauen dann alle gleichzeitig Körpermasse ab und verrecken+vergammeln letztlich. Dabei werden in kurzer Zeit eine Menge Nährstoffe freigesetzt.
    Grad bei deinem kleinen Becken mit wenig Wasser relativ zu den Oberflächen (=Besiedlungsfläche für Algen) kann das kritisch sein. Spätestens wenn der Algenaufwuchs zurückgeht und knapp zu werden scheint, wäre Absammeln nicht verkehrt.