Den Sand kannst du sicher noch verwenden, der hatte ja auch schon einige Jahre auf dem Buckel, bevor er in den Eimer kam...
Fang gleich mit dem Salz an, das du dauerhaft verwenden willst. Du schreibst ja, du willst Wasserwechsel vermeiden. Dann bleibt dein "erstes" Salz ja sozusagen lang im Becken.
Außer "gutes" (=teures?) Salz nehmen könntest du darauf achten, dass dein Salz im Wechselwasser möglichst deine Sollwerte erzeugt, damit du möglichst wenig Schwankungen hast, wenn du doch mal Wasser wechselst. Soweit ich mich da umgeschaut habe, gibts da z.B. beim KH erhebliche Unterschiede, da ist von 7 bis 9,5 alles auf dem Markt.
Besatz:
Ich habe selbst erst vor gut 2 Monaten mit MW angefangen. Meine praktische Erfahrung ist also völlig anekdotisch und meine Gedanken dazu mit Vorsicht zu genießen
Das mit der "Konkurrenz für den Algen" hört man andauernd und es erscheint auf den ersten Blick plausibel. Nur: Es heißt, frisch eingesetzte Korallen sind nicht unbedingt vom ersten Tag an besonders wuchsfreudig, zicken gern eine Weile rum (kann ich bestätigen). Gerade wenn du wegen anfangs schwankenden Werten erstmal eher unempfindliche LPS einsetzt, die haben eh nicht die Wachstumsraten wie die (im Allgemeinen empfindlicheren) SPS. Auch hängt Wachstum und Nährstoffverbrauch ja von der vorhandenen (Korallen-)masse ab. Wenn du dein Becken nicht mit großen Stöcken vollballerst, sondern mit kleinen Ablegern startest, die dein Aquarium dann im Lauf der Zeit "vollwachsen" sollen, hat selbst ein Vollbesatz erstmal nicht allzu viel Masse. Ich habe in meinem Reefer170 jetzt gut 20 Ableger drin und würde sagen, wenn das alles wächst wie es soll, ist da nicht mehr viel Platz für weitere Tiere. Nur, im Moment ist das noch nicht viel Masse verglichen mit einem gut besetzten+gewachsenem Becken. Als Maßstab für Wachstum/Stoffwechsel: Ich habe einen täglichen Verbrauch von etwa 0,7KH, das ist noch nicht viel.
Auf der anderen Seite hast du die Fische, die du fütterst. Hier bringst du Nährstoffe ins Becken ein. Da macht es jedenfalls Sinn, mit wenig Fischen und sparsamer Fütterung zu beginnen und die Menge langsam zu erhöhen, wenn sich alles wie gewünscht stabilisiert hat. Territoriale und potentiell agressive Fische nicht unbedingt als erstes einsetzen.
Was ich dir noch dazu sagen kann: Ich habe mit Totgestein+Sand und ohne Bakterienpräparate gestartet und ab dem dritten Tag Korallen und nach und nach Fische eingesetzt, Ein paar Schnecken und Einsiedler nach etwa 2 Wochen, als die ersten Algen sichtbar wurden. Hat problemlos geklappt. Und kauf dir keine Korallen, nur weil sie billig sind und schnell wachsen. Die hast du danach im Becken und sie nehmen dir Platz weg für die Tiere, die du eigentlich lieber halten würdest.
Wenn es um "Konkurrenz für die Algen" geht... du hast ja ein Refugium eingeplant. Wenn da Makroalgen ordentlich wachsen, ist das jedenfalls eine gute Konkurrenz zu den Algen im Becken. An deiner Stelle würde ich hier gleich mit einer guten Portion Makroalgen starten (Wachstum korreliert mit vorhandener Masse), vielleicht auch erstmal 2 Arten und sehen, was bei dir besser wächst.
Putztrupp:
Erstmal entfernt ein Putztrupp ja keine Nährstoffe, im Gegenteil. Die fressen gebundene Nährstoffe (Algen, Futterreste..) und erhöhen die gelösten Nährstoffe im Wasser. Gebunden wird nur das, was sie als Wachstum sozusagen einlagern. Wenn die im neuen Becken noch nicht genug zu fressen finden, musst du sie zufüttern, zehren sie von ihrer Körpermasse oder verhungern und vergammeln irgendwo im Becken, wenn du sie nicht zufällig findest. Alles eher kontraproduktiv. Und wenn bei dir die Algen wachsen wollen, verhindert das auch ein Putztrupp nicht. So jedenfalls mein aktueller persönlicher Eindruck und meine Erfahrung mit Schnecken im Süßwasser.
Was ich meine ist, setz die Algen- und Detritusfresser erst ein, wenn sie auch genug zu fressen finden. Die können ein gut laufendes Becken sauberer halten, sind aber für die Stabilisierung eines neuen Beckens nicht so entscheidend, meine ich.
Wie gesagt, das sind meine Überlegungen und erste Erfahrungen, ich bin da offen für Korrektur