Ich sehe das wie Saithron, die per Software gesteuerten, modernen Geräte ermöglichen es uns den im Aquarium gepflegten Tieren ein naturnäheres Umfeld zu bieten. Oder zumindest vereinfachen sie es, dieses Umfeld zu konfigurieren.
Allerdings: Man merkt, dass Software nicht die Domäne der meisten Firmen ist, entsprechend sehen dann die Apps aus. Die Benutzeroberflächen sind oft wenig durchdacht und umständlich zu bedienen. Dazu kommt noch, dass jeder Hersteller seine eigene Insellösung betreibt, eine Geräte-übergreifende Software bzw. Plattform, an die sich jeder Hersteller dann per Plugin anbinden kann, wäre wünschenswert. So könnte man klare Designvorgaben für die Benutzerführung machen und müsste nicht mit zig verschiedenen Apps leben.
Bei mir laufen derzeit drei Geräte per WLAN und App: Die AI Prime HD, der GHL Doser 2.1 SA sowie die Aqamai KPS. Bei den beiden erstgenannten ist die Software durchaus gut bedienbar und in jedem Fall ein Verbesserung gegenüber einer reinen Bedienung per Controller / Display am Gerät. Das Erstellen eines Beleuchtungsprofils wäre ohne Software schon mühsam. Ist das einmal erledigt, benötigt man diese Funktion aber kaum noch, wer verändert schon regelmäßig seine Lichteinstellungen? Anders sieht es beim Doser aus. Gerade neulich habe ich wieder eine Caulastrea mit fast 100 Polypen aus dem Becken nehmen müssen, einfach zu groß geworden für den kleinen 50l-Pott. Da dies ein wiederkehrender Vorgang ist, Korallen wachsen nun mal, müssen danach jeweils die Dosiermengen des Versorgungssystems angepasst werden, da ist die WLAN-Verbindung des Dosers schon Gold wert.
Dann habe ich noch einen alten Profilux II, der lässt sich nicht per WLAN steuern, hat aber auch eine Software. Diese wirkt etwas altbacken ist aber zuverlässig und erfüllt nach etwas Einarbeitung sehr gut ihren Zweck. Insgesamt fände ich es z. B. super, wenn sich alle Geräte zumindest optional in die Software eines Profilux integrieren lassen würden, dann würde ich auch ohne Zögern auf ein neueres Modell upgraden. Die hier geschilderte Problematik mit der Futterpause wäre dann keine mehr, denn man könnte alle gewünschten Geräte per Profilux mit einem Knopfdruck deaktivieren. Funktioniert bei mir aktuell schon, aber auch nur, weil ich nur eine Strömungspumpe habe, die während der Fütterung abgeschaltet werden muss und per GHL-Schaltsteckdosenleiste gesteuert wird.
Insgesamt wird eine solche Interoperabilität aber wohl frommer Wunsch bleiben, denn kein Hersteller hat ein Interesse daran, sein eigenes Ökosystem aufzugeben bzw. durch ein übergeordnetes zu ergänzen. Liegt wohl daran, dass man den Kunden im walled garden halten und zur Nutzung der eigenen Produktlinie animieren möchte. Verhält sich ähnlich wie mit der derzeitigen Situation in Sachen Smart Home. Wobei es dort zumindest Lösungsansätze gibt - die meisten Smart Home Devices lassen sich neben der Hersteller-Software auch per z. B. Google Home oder Alexa bedienen. Das wäre meines Erachtens auch ein brauchbarer Ansatz für die Vernetzung und Integration von Aquarientechnik.
Schönen Sonntag und Grüße
Patrick