Hi Yoshi,
bin hier seit Jahren stiller Mitleser, Dein Thread hat mich jetzt dann endlich zur Registrierung bewogen Gar nicht, weil ich den aktuellen Zustand Deines Beckens derart schrecklich finden würde, dass ich Dir auch zu einem Neustart raten müsste, sondern eher, weil ich es, wie auch schon andere hier, faszinierend finde, dass sich maritimes Leben bei derartig minimalistischer Versorgung halten kann. Finde außerdem Deinen Ansatz, bestehendes erhalten zu wollen unterstützenswert und gebe jetzt daher auch meinen Senf dazu
Erzähl doch erstmal etwas mehr zur bisherigen Geschichte des Beckens - dass der letzte Wasserwechsel zwei Jahre her ist, wissen wir ja schon. Was mich interessieren würde:
- Hast Du den vorhandenen Besatz gefüttert? Falls ja: Wie oft und womit?
- Sind irgendwelche Zugaben erfolgt, also z. B. Bakterien oder Mengenelemente wie z. B. Mittel zum Erhöhen von Karbonathärte, Calcium etc?
- Gab es in den vier Jahren Standzeit größere Probleme mit den üblichen Plagen, also z. B. Cyano-Beläge, Dinoflagellaten etc.?
- Gibt es eine Mikrofauna im Becken, also z. B. Flohkrebse, Mysis etc.?
- Wann wurde die vorhandene Leuchtstoffröhre zuletzt getauscht (falls überhaupt)?
- Hättest Du ein Bild der erwähnten, schwarzen Krabbe? Ist die wirklich 4-5cm groß? Bezieht sich die Angabe auf den Panzer, oder die komplette "Spannbreite" inkl. Beinen? Schau doch mal, ob Du das Tier z. B. über das meerwasserlexikon identifizieren kannst. Wäre ggf. nicht unwichtig zu wissen, mit wem man es da zu tun hat, bevor Du z. B. Garnelen oder dergleichen einsetzt.
Wenn Du das Becken ohne Neustart weiter betreiben, aber den Besatz erweitern und alles "aufhübschen" möchtest, würde ich dringend dazu raten, alle dafür notwendigen Maßnahmen langsam und der Reihe nach durchzuführen. Der aktuelle Besatz hat sich im Lauf der Jahre und im Rahmen seiner Möglichkeiten an die vorherrschenden Bedingungen angepasst. Viele und vor allem zu schnell durchgeführte Änderungen am Milieu werden mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Probleme verursachen, als dass sie das Becken in die von Dir gewünschte Richtung bringen.
Daher würde ich es in dieser Reihenfolge angehen:
1. Status quo in Sachen Wasserwerte ermitteln. Eine initiale, professionelle Wasseranalyse wäre natürlich prima. Andererseits würde diese mit ziemlicher Sicherheit nur ergeben, dass ein Mangel an Makro- und Spurenelementen vorliegt und die organischen Nährstoffwerte erhöht sind. Also das Geld lieber erstmal in die hier schon genannten Wassertests (inkl. Multireferenz) investieren. Dann messen und die ermittelten Werte posten.
2. Die Werte durch regelmäßige Wasserwechsel in den Sollbereich bringen. Hier würde ich von größeren Wasserwechseln absolut abraten. Lieber damit beginnen, wöchentlich 5 bis 10% Wasser zu wechseln. Das machst Du mal für zwei, drei Monate und misst spätestens alle zwei Wochen erneut die Werte. Beim Wasserwechseln dann auch gleich mechanisch die Algen entfernen und ggf. per Pipette Ablagerungen vom Gestein pusten und absaugen.
3. Die Empfehlung, den Schwamm vom Bio Circulator zu entfernen, hat folgenden Hintergrund: Wenn man den nicht regelmäßig auswäscht, wird er zur Nitratschleuder, also weg damit. Falls Deine Wassertests erhöhte Nitrat- und Phosphatwerte ergeben, würde ich ggf. über eine mechanische Wasseraufbereitung nachdenken, sprich einen kleinen Abschäumer wie den Sander Piccolo. Das geht natürlich nur, wenn Du eine entsprechende Aussparung in der Abdeckung hast oder eine solche schaffen könntest. Dann wäre es z. B. auch möglich, einen Außenfilter wie einen Aquaclear ans Becken zu hängen, in diesem könntest Du Abschäumer und Heizstab unterbringen. Evtl. kann/muss die Abdeckung eh irgendwann runter, wenn Du z. B. später eine Lampe wählst, die da nicht rein passt.
4. Heizstab installieren. Die Temperatur würde ich dann aber langsam und schrittweise erhöhen, nicht direkt auf 25 Grad gehen. Fang einfach mit einem halben Grad über Deiner aktuellen Temperatur an und erhöhe dann jede Woche um ein halbes Grad, bis Du bei 25 Grad angekommen bist.
5. Während Du diese, zugegebenermaßen langwierigen, Maßnahmen umsetzt, kannst Du ja Geld beiseite legen, um zum Schluss eine vernünftige Beleuchtung mit passendem Spektrum und angemessener Leuchtstärke zu erwerben. Diesen Schritt würde ich wirklich erst zum Schluss machen, da er die größte Investition darstellt und hier auch gründlich recherchiert werden sollte. Würde die Entscheidung für eine Lampe auch erst fällen, wenn Du weißt, welche Korallen Du später einsetzen möchtest.
6. Wenn soweit in Sachen Wasserwerte, Temperatur und Licht alles passt und Du das Becken nach und nach mit neuen Korallen besetzt, wirst Du wohl auch mehr Strömung nachrüsten müssen. Hier kämen z. B. Koralia Nano oder Aqamai KPS in Frage, je nach Budget und Besatz des Beckens.
Sorry für die wall-of-text, aber das musste jetzt mal raus
In jedem Fall viel Erfolg und halt uns auf dem Laufenden, interessiert mich brennend, wie sich das entwickeln wird!
VG
Patrick