Moin Leute,
endlich bin ich dazu gekommen, den Abschlussbericht über die Vervve G3 zu schreiben. Vorab kurz ein Resümee wie ich dazu komme, diese Lampe zu testen: Anfang April gab es hier im Forum eine spannende Diskussion, angeregt von backfisch, über die Firma Giesemann und deren neuerste Lampe, die Vervve G3. Im Kern ging es um die die Bedienbarkeit der Apps, beworbene Features und das Merchandising von Giesemann in Zeiten von Social Media. Mit dabei war auch Oliver, der bei Giesemann für den Vertrieb und Marketing zuständig war. Im kurzen Austausch hat er mir angeboten, die Lampe doch mal zu testen. Und wer mich hier kennt, weiß, dass ich bis ein SPS-Fan bin und bis dato die Radion-Lampen zusammen mit der Giesemann Stellar 4x54w über mein RedSea 170 Becken betreibe. Bezüglich Beleuchtung bin ich also ziemlich anspruchsvoll.
Da es sich um mein erstes Testprodukt handelt, war ich dementsprechend aufgeregt, als die Leuchte kam. Auf dem ersten Blicht machte sie einen sehr guten, wertigen Eindruck, die Qualität der Verarbeitung ist 1a, das Gehäuse besteht aus pulverbeschichteten Aluminium/Magnesium. Designtechnisch ist sie Giesemann typisch wieder industriell und fügt sich optisch in die Produktionspalette mit der Stellar und Aurora. Sie erinnert sogar leicht an die alten Giesemann HQI, die für mich immer noch die schönsten Leuchten im Meerwasser-Bereich gehört. Die Leuchte miss 350 x 250 x 35 mm und ist damit Tick größer als die G5 XR30. Optisch wirkt sie allerdings viel kleiner, da sie an den Seiten geschwungen abgeflacht ist und nicht so voluminös sind wie die Radion Lampen. Damit fällt sie im Raum weniger auf, gerade in weiß vor einer weißen Wand hängend ist sie kaum sichtbar.
Kritik gibt es allerdings beim Netzteil, sie ist erstens mit 260 x 100 x 50 mm so groß wie mache Leuchte auf dem Markt, zudem hört man im Betrieb ein leises Piepen, der bei absolute Stille ( zb. Nachts) hörbar ist, tagsüber aber nicht mehr, da ist der Abschäumer das lauteste Gerät, aber dazu kommen wir noch später. Laut der Aussage von Oliver wird es allerdings demnächst ein kostenloses Update geben.
Über die App/ Wifi-Steuerung, ein zentraler Punkt in der Diskussion im April, gibt es nicht viel zu meckern. Die Leuchte lässt sich sowohl über Bluetooth, als über Wifi verbinden. Ich habe letzteres gewählt, um überall auf sie zugreifen zu können. Die Wifi Erkennung verläuft direkt über den Router, also nicht wie bei RedSea zuerst mit dem Leuchte und erst dann mit den Router. Die Anbindung ist recht schnell, Änderungen werden rechtzügig von der Leuchte übernommen. In diesem Punkt bin ich sehr positiv überrascht. Da gibt es wesentlich schlechtere Lösungen von deutschen Herstellern (hust GHL hust).
Die Lynk-App selbst ist sehr einfach und übersichtlich aufgebaut, somit die die Bedienung sehr intuitiv. Es gibt ein vorgestellter Easy Modus und ein Expertenmodus, in der alle Kanäle frei steuerbar sind. Ähnlich wie bei den Aqua Illumination Lampen lassen sich die Kanäle auf 120% übersteuern. Allerdings sind die vor eingestellte Programme wie speziell für SPS, LPS oder AB+ sehr versteckt und sind auf dem ersten Blick nicht ersichtlich. Irritierend ist auch der Farbbalken, mit der man gezielt ein Farbmodus auswählen kann. Hier fände ich es besser stattdessen die Kelvinzahl einstellen zu können, was für den Verbraucher mehr Aussagekraft hat. Vermisst habe ich ebenso ein Akklimatisierungsmodus.
Erwähnenswert ist die Stabilität der Verbindung. Ich kann die Leuchte stets ansteuern, in den 8 Wochen waren nur 2 Abbrüche festzustellen. Außerdem funktioniert die App absolut fehlerfrei. Kein Vergleich zu GHL oder Chihiros. Ich würde sie von der Qualität auf einer Ebene mit der ReefBeat App von RedSea gleichsetzen.
Nicht testen konnte ich mit einer Leuchte natürlich nicht das Koppeln von mehreren Leuchten.
Kommen wir zum wichtigsten Teil: das Licht. Die Leuchte besitzt 2 Cluster, die ca 10 cm getrennt sind, außerdem besitzt sie eine Diffusionsscheibe, die das Licht streut. Trotzdem ist ein leichter Kringel-Effekt erkennbar. Ich startete mit der selben Einstellung wie bei den Radion, nämlich alle Kanäle auf 100%, dafür mit einer Gesamtintensität von 60% mit einer täglichen Steigerung von 2%, sodass ich nach 3 Wochen auf 100% bin. Und in dieser 3 Wochen hatte ich mich stets gefragt, wann man endlich die Lüfter hört. Aber nein, sie blieben erstaunlich fast unhörbar, erst wenn man mit seinem Ohr 20 cm drüber hält, ist ein leises Summen zu vernehmen. Aus Spaß hatte ich die Leuchte für 3 Tage auf 120% übersteuert, und trotzdem blieben die Lüfter absolut leise, auch nach 8 Wochen, als die Lüfter schon merklich Staub angesammelt hatten, erstaunlich bei gerade mal 4 cm Durchmesser. Ein großes Kompliment hierfür an Giesemann für das Temperaturmanagement-System.
Das Licht und die Ausleuchtung selbst sehr fast identisch zu den 2 Radion XR15, die ich über den Becken hatte. Da ich die PAR Werte nicht ausmessen konnte, war der KH Verbrauch und die Färbung der Korallen für mich entscheidend bei der Beurteilung. Der KH Verbrauch ist in den 8 Wochen nahezu konstant geblieben, vor dem Test ca 50 ml/Tag, nach 8 Wochen 49 ml/Tag. Der Phosphat-Verbrauch ist sogar von 16 ml/Tag auf 21 ml/Tag um 30% gestiegen. Die Farben blieben stabil, es gab bei manchen Korallen eine leichte Abschattung aufgrund den fehlenden T5 Röhren.
T5+Radion (Tageslicht,75%)
Vervve (Tageslicht, 120%)
Wie man sieht, sieht man bei der Ausleuchtung kaum Unterschiede, nur der Fragholder rechts ist aufgrund der T5 besser beleuchtet. Als Fazit kann man festhalten, dass das Licht im Qualität ebenbürtig zu der Radion ist. In Punkto Ausleuchtung wird sie aktuell nur noch von den Flächen LED wie Straton oder PCC geschlagen.
Zum Schluss möchte ich mich bei euch für eure Aufmerksamkeit bedanken. Ein spezieller Dank geht auch an Oliver, dass ich diese Leuchte testen durfte. Und nun einpaar Impressionen vom Becken nach 8 Wochen.
Nachtrag: Oliver hat mir diese Woche angeboten, die neue HR Variante zu testen. Das kann ich natürlich nicht abschlagen Das Paket ist noch auf dem Weg, sobald es bei mir ist, werde ich selbstverständlich darüber berichten.