Beiträge von Jörg Kokott

    Idealerweise wäre dieses Refugium-Abteil seitlich, und nicht ganz hinten, dann hättest Du eine bessere Zugänglichkeit. Vermutlich wäre es sogar sinnvoll, das mal in einer kleinen Aktion umzubauen und das TB zu drehen.


    Bei genauer Betrachtung sehe ich, dass das gar nicht geht, weil die übrigen Seitenscheiben doppelt so hoch sind wie vorne...

    Hi Tobias,


    danke für Deine Unterlagen. Im Anamnesebogen sind viele Dinge erkennbar, auch in Anlehnung an die Fotos vom Technikbecken, die absolut nicht gut eingestellt bzw. umgesetzt sind.


    Du hast bis jetzt immer nur versucht, einen einzigen Wert, nämlich Nitrat, zu senken und dabei nicht bemerkt, dass grundlegende Einstellungen an Deinem Becken gar nicht stimmen. Das Thema Beleuchtung habe ich schon in meiner Rückfrage im vorherigen post angesprochen: 16 Stunden zu beleuchten ist schon als alleiniger Stressfaktor ausreichend, um Deine Korallenprobleme zu erklären. Das hießt jetzt nicht, dass da nicht noch mehr im Busch ist. Aber hier sieht man, wie wertvoll eine gründliche Erfassung aller relevanter Dinge rund um ein Riffaquarium in Form eines Anamnesebogens ist. Ich weiß nicht, ob Dich schonmal jemand gefragt hast, wie Du Deine Lampe genau eingestellt hast und wie lange Du beleuchtest. Aber es wäre vermutlich irgendjemandem aufgefallen, hättest Du es als möglichen relevanten Punkt erwähnt.


    Bitte gebe mir Deine Einstellungen der Sirius durch und verkürze die Beleuchtungsdauer auf maximal 12 Stunden inkl. Dimmphase.
    Als Einstellung für die Sirius empfehle ich Dir meine Standard-Einstellungen, die Du in einem custom Kanal wie folgt programmierst und auf alle Cluster anwendest:


    rot = 5, weiß =255, blau = 255, royalblau 200.


    Ich weiß jetzt nicht, ob das Bild in einer Dimmphase aufgenommen wurde, oder ob Du wirklich so blaulastig beleuchtest. Dann wird Dir das Licht erstmal sehr hell vorkommen. Wenn das gar nicht geht, dann kannst Du weiß auch etwas senken auf 240, aber bitte nicht tiefer! Die Lampe kannst Du dann mit 75% Lichtleistung erstmal laufen lassen.


    Abgesehen vom Licht, das ich mal als einen wirklich relevanten Punkt ansehen, sind im Anamnesebogen auch noch weitere Auffälligkeiten, die ich im Folgenden alle anspreche:


    1) Dein Technikbecken hat eine äußerst ungünstige Kompartimentierung, d.h. Kammerung und Aufteilung. Du leitest als erstes das aufzubereitende Wasser in ein Refugium. Das muss ich mir nochmal genauer anschauen, wenn Du mir bei stillgelegter Rückförderpumpe ein Bild von oben machst (sofern möglich), wie das überhaupt aussieht, aber an der Stelle wäre es falsch. Zuerst kommt immer erst der Abschäumer, der seine maximale Leistungsfähigkeit bringen kann, wenn er das aufzubereitende Wasser direkt aus dem Hauptbecken bekommt.


    Bei Dir fliesst das Wasser aus dem Refugium in ein riesiges Technik-Kompartiment, ohne dabei in Richtung des Abschäumers kanalisiert zu werden. Ich kann auf dem Foto nicht erkennen, wie sich das Wasser verteilt. Aber Du solltest schauen, dass Du Deine Abschäumung durch eine bessere Kompartimentierung effektiver betreibst.
    Informationen dazu findest Du in meinen SANGOKAI Empfehlungen A-Z unter dem Stichpunkt "Technik-Kompartimente".


    Ich würde Dir dringend empfehlen, dass Du den Einlauf in Dein Technikbecken von der Verrohrung her umbaust und das Wasser nicht zuerst in das Refugium leitest, sondern in das große Kompartiment dort, wo die Abschäumerpumpe ansaugt. Dann steht der Abschäumer schonmal an erster Stelle!


    Dein Refugium kannst Du gerne weiter betrieben, ich würde dann aber dafür eine eigene Betriebspumpe anschliessen, die Wasser aus dem großen Komparimtent in das Refugium pumpt und von dort fliesst es passiv zurück.
    Für das Refugium an sich gilt auch, dass Du es gut pflegst und Mulmablagerungen vermeidest und absaugst. Das ist in Deinem Fall sehr schwierig, weil Du dafür wohl in Deinen Unterschrank klettern musst. Idealerweise wäre dieses Refugium-Abteil seitlich, und nicht ganz hinten, dann hättest Du eine bessere Zugänglichkeit. Vermutlich wäre es sogar sinnvoll, das mal in einer kleinen Aktion umzubauen und das TB zu drehen.



    2) Dein Zeolithfilter: da warst Du leider falsch beraten. Die Zeolithfilterung wirkt nur dann auf den Stickstoffgehalt, wenn Ammonium als dominante Stickstoffquelle vorliegt. Ein Clinoptilolith kann nämlich nur Ammonium binden und nicht Nitrat! Wenn also in Deinem Hauptbecken mit der üppigen Gestaltung und in Deinem Refugium das ganze Ammonium in Nitrat umgewandelt wird, dann kann Dein Zeolith am hintersten Eck in dem Technik-Kompartiment gar nichts machen! Glücklicherweise verhält es sich genau so, wie es ist, und funktioniert einfach nur nicht und richtete keinen größeren Schaden an. Aber den Zeolithfilter kannst Du komplett entfernen, der funktioniert in Deinem System so nicht. Bei der Zeolithfilterung ist wichtig, dass Du wenig Nitrifikationsleistung hast und möglichst viel Ammonium erhältst, damit es dann vom Zeolith gebunden werden kann. Dann brauchst Du eine räumliche Nähe zum Abschäumer, der den Zeolithabrieb entfernt. Dann hast Du einen wirklichen Stickstoff-Export. Wenn aber wie gesagt Nitrat in Deinem Becken entsteht, dann funktioniert ein Zeolith nicht.


    3) Beströmung: leider ist Dein Beckenfoto sehr dunkel und ich kann den Aufbau nicht richtig erkennen und auch nicht sehen, wo Deine Pumpe sind und wie Du die ausgerichtet hast. Da Du einen sehr üppigen Aufbau hast, kann die BEströmung bei Dir auch ein Problem sein. Aber das muss ich mal genauer anschauen, wenn Du ein "helles" Foto schickst.


    4) Deine Ausgangswasserbelastung: Du hast im Becken einen hohen Nitratgehalt und wiederum auch im Leitungswasser. Wenn man mal alles andere außer Acht lässt, würde ich aber diesen direkten Bezug nicht ignorieren. Du hast eine Osmoseanlage und Aufbereitung über Ionenaustauscher und hast auch angegeben, dass Du den Leitwert kontrollierst. Aber dennoch gebe ich mich damit mal nicht zufrieden. Wie alt ist denn die Membran der UO und wechselst Du die Vorfilter? Wie alt ist das Harz und welches benutzt Du?
    Ich will nicht zu sehr darauf rumreiten, aber ausschliessen würde ich in einer solchen Situation nichts und würde bei 50 mg/L Nitrat im Leitungswasser auch die Chance sehen, dass Teile davon durch Deine Wasseraufbereitung durchrutschen!


    5) Du fütterst nur Flockenfutter? Kaudernis, ocellaris und auch Nemateleotris fressen gerne auch fleischiges Futter und daher würde ich Dir auch raten, dass Du Frostfutter verfütterst, am besten gute Artemien. Darüber kannst Du ggf. auch den Stickstoffeintrag etwas verändern, weil die meisten Trockenfuttermittel sehr eiweißreich sind. Durch eine Veränderung der Fütterung/Ernährung kannst Du dann auch Einfluss auf den Stickstoffeintrag nehmen. Lieber also nur jeden zweiten Tag Trockenfutter und täglich Frostfutter wie Artemien oder für die kaudernis sogar etwas Mysis.


    6) Du nutzt die ATI essentials und hast eine KH deutlich über 8°dKH und einen zu hohen Calciumgehalt! Und dann willst Du noch auf einen Kalkreaktor umstellen? Warum überhaupt? Du musst einfach weniger essentials dosieren, Deine Werte sind wie gesagt zu hoch. Aber Du hast sterbende Korallen, die garantiert nicht viel Kalk ziehen, und dann willst Du einen Kalkreaktor anbauen? Das halte ich für völlig am eigentlichen Problem vorbei. Arbeite bitte mal mit den essentials weiter und reduziere deren Dosis soweit, dass Du mit der KH in einen normalen Bereich kommst von 7- max. 7,5°dKH. Dann wird anteilig auch Dein Calciumgehalt sinken. Infos dazu kannst du bei mir in den SANGOKAI Empfehlungen A-Z nachlesen unter den Stichworten "Karbonathärte" und "Calciumgehalt".



    Das waren bis jetzt die wesentlichen Auffälligkeiten im Anamnesebogen. Das ist bei Dir aufgrund es eher schlecht konzipierten Technikbeckens und Refugiums auch etwas komplexer als vielleicht bei anderen Becken. Bei Fragen sag gerne Bescheid und bitte gebe mir noch die Bilder und die Lichteinstellungen bisher durch!


    Liebe Grüße
    Jörg

    Hallo Tobias,


    ich brauche von Dir eine Gesamtansicht vom Becken, dass nicht in der Dimmphase gemacht wurde. Darüber hinaus, wenn möglich, eine separate Ansicht von Deinem Refugium von oben!


    Wichtig sind auch die Einstellungen Deiner Sirius, damit ich das Licht beurteilen kann.


    Was bitte schonmal ganz wichtig ist: Du beleuchtest 16 Stunden am Tag, das sind 4 Stunden länger als in der Natur! Darüber erzeugst Du eine Menge Strahlungsstress.


    Bitte also als erstes Deine Lampe auf maximal 12 Stunden einstellen. Bitte auch auf Dimmphasen verzichten!
    Die Einstellungen der Sirius sind noch sehr wichtig!


    Auch bitte keinen Kalkreaktor anbauen, dass hat nichts mit Deinen Probleme zu tun! Warte erstmal meine Auswertung ab und dann besprechen wir, was für Dich Sinn macht und was nicht.


    Grüße
    Jörg

    Dann mach vorerst mal den cool blue / cyan Kanal komplett aus. Kann man alles später ja nochmal überprüfen und ggf. anpassen.


    Wegen des Fangis: okay, dann lass den Stein drin. Wäre super, wenn Du davon bei stillgelegter Technik mal ein Foto machen könntest, damit ich das besser sehen kann. Es spricht nichts dagegen, für den Fangi ein eigenes Lebendgestein-Refugium zu machen, der Abschäumer sollte aber wie gesagt in die erste Kammer. Wenn Du das umbauen kannst, wäre das schon super!


    Jörg

    Aber was mir immer noch nicht so recht in den Kopf will das ich keinen Verlust bei den 4 LPS hatte, im gegenteil Sie standen immer recht gut.
    Sind diese denn nicht noch empfindlicher gegen einen Nährstoffmangel?


    Sorry, das hatte ich noch vergessen. SPS und LPS sind rein aquaristische Bezeichnungen, um Korallen nach ihrem Aussehen zu kategorisieren. Eine Acanthastrea funktioniert anders als eine Euphyllia und die wiederum anders als eine Tubastrea. Sind aber alles LPS. Acropora funktionieren anders als Montipora, obwohl beide in der Familie Acroporidae eingeordnet sind, und während Dir eine Seriatopra hystrix ihr komplettes Gewebe abwirft, steht daneben eine Milka in quietsche lila.


    Da vergleicht man schnell Äpfel mit Birnen, wenn nicht sogar Äpfel mit Passionsfrüchten. Dazu kommen Standort-Veränderungen innerhalb des Beckens, Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber Vernesselung z.B. von Anemonen, etc..


    Daher kann man eine Problematik schlecht auf den Gesamtkorallenbesatz übertragen. Ein spezifischer Parameter wirkt sich auch spezifisch auf den Organismus aus, der davon abhängig ist, dass dieser eine Parameter eine bestimmte Ausprägung aufweist.


    Jörg

    z.B. habe ich dann aus zwei Gründen angefangen die Korallen zu Füttern:


    A) Ich dachte mir im Meer sind NO3 und PO4 ja auch nur in Spuren vorhanden allerdings bringt dort ja die Strömung ständig Futter zu den Korallen.


    B) Meine Ableger kommen aus einem Becken das auch sehr wenige Nährstoffe aufweist und dort werden die Korallen mit shoku nutricoral zx gefüttert. auch wenn es jetzt dumm klingt ich habe geschlussfolgert das sich die Korallen daran gewöhnt haben.


    Ich denke, meine Auswertung des Anamnesebogens und Deine Antwort haben sich ggf. überschnitten.


    zu den beiden Punkten:


    A) Wie schon geschrieben, was ist Korallenfutter? Fischmehl ist kein Korallenfutter. Sondern gemahlener getrockneter Fisch, nicht mehr und nicht weniger. Mag sein, dass irgend eine Koralle damit was anfangen kann, aber darüber hinaus geht es bei der partikulären Nährstoffversorgung im Riff anders zu als in unseren Becken. Wie Du schon schreibst, da kommt "ständig" Futter zu den Krallen, und nicht einmal am Tag eine Menge, die Dein Becken vielleicht schon eingetrübt hat. Im Riff hast Du dort, wo unsere Korallen herkommen, v.a. SPS, Sichtweiten von mind. 10 m, meistens noch weiter. Da ist kein Staubfutter! Da fliegt grobes Futter herum, was sich die ganzen Anthias rauspicken. Aber wäre dort Phytoplankton oder feinstes Staubfutter, da könntest Du nicht 10 m weit schauen.


    Wenn dann sind tropische Korallen darauf spezialisiert, ganz kleine Sachen in ganz geringen mengen über den ganzen Tag verteilt zu fangen. Aber sie kommen nicht mit einer großen Menge eine groben Futters einmal am Tag klar!


    B) Wenn Dir in Deinem Becken ein bestimmter Nährstoff fehlt, den das nutricoral zx-I nicht liefert, dann wird das zx-I auch nicht das Problem lösen. Es geht eben genau darum, dass man eine Symptomatik im Becken richtig deutet. Dass das nicht einfach ist, das ist klar und ich wollte Dir auch keinen Vorwurf machen. Aber es kann eben auch negative Wirkungen haben. Das nutricoral zx-I wird sicherlich genauso wenig das Problem sein wie das Korallenzucht Futter. Aber es trifft eben vermutlich nicht das eigentliche Problem.



    Das wusste ich schlicht weg nicht das die Korallen auch durch die Spurenmetalle Braun werden. Ergibt aber Sinn für mich da ich ein Pro Salz zum Start verwendet habe, da sind Spurenmetalle ja auch in erhöhter Form vorhanden.


    Woher weißt Du das und von welchen Spurenmetallen sprichst Du denn genau?


    Ich kann Dir jetzt im Nachhinein nicht sagen, was genau bei Dir der Fall war. Das mit den Spurenmetallen war einfach nur ein Beispiel, dass ich Dir genannt habe.
    Man muss schauen, wie was zusammen passt, welche Symptome auf welche Problematik hinweisen, und wo es ggf. Widersprüche und Ausschlussfaktoren gibt. Es geht nicht darum, jede Idee gleich als festen Hinweis zu nehmen und dabei Dinge anzunehmen, die weder faktisch noch überhaupt hypothetisch stimmen. Ein "pro"-Salz hat nicht mehr Spurenmetalle, sondern allenfalls einen höheren Calcium-, Magnesium oder KH-Gehalt. Vor allem ist das erstmal nur eine Produktbeschreibung.



    Ich würde Dir raten, ersteinmal etwas Ruhe in das Becken zu bringen und dann kannst Du, wenn Du die Maßnahmen, die ich Dir genannt hatte, in die Praxis umgesetzt hast, eine Wasseranalyse machen. Wo genau können wir noch besprechen, Gilbers würde sich aber anbieten, weil er eine gute Nährstoffanalytik betreibt. Neue Korallen sehen wir dann auch, wie es sich weiter entwickelt!


    Liebe Grüße
    Jörg

    Hier meine Auswertung des Anamnesebogens. Ich gehe dabei von oben nach unten vor und bespreche die Punkte, die relevant sind.


    1) Das Foto Deines Technikbeckens zeigt, dass Dein Refugium sehr vollgewachsen ist. Auch wenn Du jetzt erhöhte Nitrat- und Phosphatwerte hast, bringt es nichts, ein Algenrefugium so zuwachsen zu lassen, weil Du letztlich im abgedunkelten unteren Bereich ohne Licht keine Nährstoffaufnahme durch die Alge erwarten kannst, sondern eher eine Nährstofffreisetzung, wenn dort Algenteile ggf. auch absterben. So hast Du oben Wachstum und Nährstoffaufnahme, unten Biomasseverlust und Nährstofffreisetzung. In der Netto-Bilanz kann sich das dann sogar neutralisieren.


    Ich würde Dir raten, dass Du das Refugium bei stillgelegter Technik einmal komplett leer machst, die Chaetomorpha in 2 Tennisball große Stücke verkleinerst und den Refugiumboden ggf. auch kurz absaugt, wenn da viel Mulm liegt. Ich würde den Korallen nicht so viel Algenwachstum zumuten. Ein bisschen Chaetomorpha ist sicherlich okay, aber eben gut gepflegt und regelmäßig ausgedünnt, damit sich im Refugium auch keine "Sickergrube" für partikuläre Nährstoffe ergibt.


    Dein Refugium ist vor dem Abschäumer gelegen, was ich nicht empfehlen. Der Abschäumer sollte dazu in der Lage sein, die Nähr- und Trübstoffbelastung im Hauptbecken an erster Stelle zu reduzieren, ohne dass sich im Refugium vorher etwas ablagert oder in nicht abschäumbare Forum umwandelt. Daher ist es bei Dir umso wichtiger, dass Du die Chaetomorpha im Refugium immer sehr klein hältst.


    Das Thema habe ich unter dem Stichwort "mechanische Filtermedien" auch in meinen SANGOKAI Empfehlungen A-Z erörtert, das kannst Du Dir gerne mal durchlesen.


    Du gibst auch an, dass Du im Technikbecken 0,5 kg Totgestein liegen hast. Das solltest Du entfernen, das hat keinen positiven nutzen, kann aber u.U. zur Sedimentation im TB beitragen und zudem kann eine biologische Aktivität im Technikbecken auch schlecht kontrolliert werden. Gerade, wenn wir deinen Nährstoffmangel nochmal als ursprüngliches Problem betrachten, dann wäre jede Nährstoffkonkurrenz auch von Bakterien und Mikroben im Technikbecken kontraproduktiv. Siedlungssubstrat hast Du im Hauptbecken genug, Du musst also nicht noch zusätzlichen, und zudem wie gesagt schlecht kontrollierbares Siedlungssubtrat im TB schaffen.


    Da Deine Wasseroberfläche im Technikbecken bewegt ist, kann ich nicht beurteilen, wie verschmutzt und Mullbelastet das TB ist. Wenn Du die Gelegenheit hast, kannst Du ja mal ein Foto von oben posten, wenn keine Strömung und kein Durchfluss im TB ist (also bei glatter Wasseroberfläche). Solltest Du viel Mulm im TB haben, saug den mal ab und ersetze das abgesaugt Wasser durch frisch angesetztes Meerwasser mit dem Dupla-Salz.


    2) Das effektive Durchflussvolumen durch Dein TB ist sehr wichtig, wenn Du einen Nährstoffmangel hast. Es wäre also sinnvoll, wenn Du das auslitern könntest, damit wir wissen, wie viel Wasser Du zum Refugium bzw. zum Abschäumer hinbringst. Da das effektive Durchflussvolumen nicht nur die Leistung des Abschäumers und des Refugiums reguliert, sondern auch die Verweilzeit für wichtige Nährstoffe im Hautbecken bestimmt, ist die Angabe durchaus relevant. Derzeit ist es okay, wenn Du Deine Abschäumung etwas effektiver betreibst, damit Du von den erhöhten Nährstoffen runterkommst. Aber sobald Nitrat und Phosphat sinken, solltest Du das effektive Durchflussvolumen auch absenken auf max. das 1-1,5 fache Deine Beckennettovolumens. Das sind also gerade mal 100-150 L/h!!!


    3) Den Abschäumer würde ich trockener einstellen, auch wenn Phosphat gerade etwas höher ist. Mit einer trockenen Abschäumung kannst Du den Nährstoffgehalt langfristig aber besser kontrollieren als mit einer feuchten Einstellung. Wie genau Du den Abschäumer eingestellt hast, kann ich natürlich so nicht beurteilen.


    4) Deine Beleuchtung würde ich anders einstellen und auch die Beleuchtungszeit verkürzen. Beleuchte bitte inkl. aller Dimmphasen maximal 12 Stunden pro Tag. Gerade bei einem Nährstoffmangel macht es keinen Sinn, viel Energie sehr lange ins Becken zu geben.


    Als Einstellungen für Deine Lampe würde ich Dir folgende Werte empfehlen:


    Weiß - 80%
    Blau - 70%
    RB - 40%,
    Cyan - 0%
    Rot - 20%
    Cool Blue - 40%
    Violett - 20%


    Diese Einstellung solltest Du über den Tag auch nicht verändern, d.h. keine Dimmphasen mit anderen Einstellungen. Dadurch sollte Dein Licht etwas weniger blaulastig sein, v.a. was die kurze Wellenlängen angeht. Probiere das mal aus und sag mir, wie Dir das Licht optisch gefällt.


    5) Deine Ausgangswasserbelastung ist für aquaristische Verhältnisse schon übel... 1 mg/L Phosphat ist nicht gerade das, was man gerne hätte. Achte also darauf, dass Du Deine Wasseraufbereitung regelmäßig kontrollierst und auch wartest. Die hat ja schon einiges zu tun!


    6) Wasserwechsel schreibst Du, machst Du nicht, weil das bei den ATI Essentials nicht vorgesehen ist. Allerdings hast du derzeit keinen Verbrauch und Deine Ca- und KH Werte sind beide zu hoch, was ich gleich noch thematisiere. Aber wenn Dein TB sehr mulmig ist, würde ich das absaugen und das Wasser eben gegen Frischwasser ersetzen.
    Bei meinen Produkten zur Kalkhaushalt-Stabilisierung schreibe ich auch ganz bewusst, dass ein WW zur Aufrechterhaltung der Meerwasserzusammensetzung nicht nötig ist. Das heißt aber nicht, dass man einen WW nicht machen sollte, wenn man z.B. Mulm-Ablagerungen hat, die man absaugen sollte. Da muss man den praktischen Sinn und Nutzen eines Wasserwechsels schon klar definieren. Wenn Du Bedarf für einen WW hast, dann solltest Du den auch machen, unabhängig von der Leistungsfähigkeit eines Produkts zur Aufrechterhaltung der Meerwasserzusammensetzung.


    7) Die ATI essentials brauchst Du derzeit bei einer KH von über 8°dKH und einem Calciumgehalt von 450 mg/L aber wohl kaum dosieren. Reduziere bitte die Dosierungen so lange, bis Du eine KH von 7°dKH hast! Die KH sollte nicht über 8°dKH steigen, weil Du sonst die Calciumfällung begünstigst. Das gleiche gilt auch für den Calciumgehalt, der nicht über 430 mg/L steigen sollte. Schau mal, wie sich die Werte bei Dir entwickeln, zumal die Essentials ja äquivalent Ca und KH dosieren und Du das nicht getrennt steuern kannst. Die Werte im Moment sind jedenfalls zu hoch.


    8) Zur Fütterung: bitte stelle derzeit mal alle Dosierungen ein und füttere nur Deine Fische mit Frostfutter, das bitte gut ausspülen und nur so viel füttern, wie die Fische auch fressen. klar, das ist oft eine ganze Menge, aber Du solltest hier eine Routine finden, die Deine Tiere satt macht, aber das Becken nicht willkürlich belastet. Lobstereier kannst Du 2x die Woche zusätzlich geben, ansonsten würde ich erstmal nur mit Artemia füttern. Daphnien würde ich gar nicht verfüttern.



    Das waren jetzt alle Auffälligkeiten im Anamnesebogen. Wir müssen bei Dir schauen, dass wir eine Routine in die Beckenpflege bekommen, damit das Becken auch mehr Konstanz bekommt. Wenn Du Fragen hast, stell diese natürlich gerne und alles was unklar ist, müssen wir klären. Auch wenn Du ggf. Dinge nicht so umgesetzt bekommst, wie ich sie hier ansprechen, sollten wir einen Kompromiss oder eine Lösung suchen. Wenn Du alle diese Dinge mal praktisch umgesetzt hast, warten wir zunächst mal ab, wie das Becken reagiert. Mit dieser Reaktion können wir dann weiter arbeiten und das Becken wie schon gesagt kontrolliert steuern!


    Thema Korallenbesatz ist dann sicherlich auch wieder ein Thema, und das Becken besatztechnisch auf de richtige Spur zu bekommen. Aber erstmal in Ruhe alles durchlesen, ggf. noch Details diskutieren und dann schauen wir weiter.


    Liebe Grüße
    Jörg


    Hallo Patrick,


    prima, dann fange ich jetzt gleich bei Dir an. Die Bilder benötige ich aber noch, bitte eine gute Gesamtaufnahme vom Becken, eine Ansicht vom Technikbecken und falls das geht auch noch eine gute Aufnahme vom Refugium. Bitte erstmal nur die drei Bilder posten, mehr brauche ich nicht. Sollte mir noch was fehlen, würde ich Dich dann speziell drauf ansprechen.


    Bevor ich zur Auswertung des Anamnesebogens komme (da warte ich noch auf die Bilder), möchte ich aber auf Deine recht ausführliche Problembeschreibung eingehen und einige Sachen grundsätzlich ansprechen. Das bezieht sich auf die oben zitierten Textstellen.


    Ohne überhaupt Dein Becken näher zu kennen, ist es anhand Deiner Beschreibung schon frappant, was Du mit Deinem gerade mal 3 Monate alten Becken schon so alles angestellt hast! Was ein Becken in der Startphase braucht, ist Konstanz und kontrollierte Steuerung. Ich beschreibe das mal anhand der Dinge, die Du erwähnt hast:


    Thema Nährstofflimitierungen und "Ausbleichen". Das stimmt so nicht. Wenn Du weder Nitrat, noch Phosphat nachweisen kannst, dann ist zunächst mal Deine Analytik für eine Diagnose unbrauchbar. Okay, Du kannst sagen, dass Du einen Nährstoffmangel hast, kannst aber nicht sagen, ob es am Stickstoff, am Phosphor/Phosphat oder an beiden Nährelementen lag. Verschiedene Nährstoffkonstellationen haben wiederum auch eine bestimmte Symptomatik, die mal eindeutiger, mal weniger eindeutig ist. Aber hell werden Deine Korallen nur dann, wenn alle relevanten Nährstoffe niedrig sind, auch die Spurenstoffe. Ein typischer Stickstoffmangel z-B. führt i.d.R. dazu, dass die Korallen Farbe verlieren und dunkler werden. Du kannst auch sowohl Nitrat und Phosphat niedrig haben, was normalerweise dazu führt, dass die Korallen heller werden. Wenn Du aber Spurenmetalle zuführst, werden sie aber braun. Das lässt sich jetzt alles nicht mehr nachvollziehen, aber das Problem, dass man Symptome genau betrachten und diskutieren muss, ist gar klar ausschlaggebend darüber, ob eine praktische Handlung im Sinne einer "Medikation" stimmt oder nicht!


    Thema Konstanz: wenn Du mit Deinem Latein am Ende bist, ist es nicht gerade sinnvoll, an allen möglichen Stellrädchen zu drehen.
    - Dein Refugium auszudünnen war sicherlich eine gute Entscheidung, weil Du darüber den Konkurrenzdruck auf die Korallen verringerst und die Nährstoffverfügbarkeit erhöhst.


    - Wenn Dir gelöste Nährstoffe fehlen, macht es keinen Sinn, partikuläre nachzudosieren! Korallen zu ernähren setzt auch voraus, ein Futter zu haben, was jede einzelne Koralle auch aufnehmen und verwerten kann. Ich sage da jetzt an der Stelle mal nichts zu verschiedenen Futtersorten, aber das Problem ist einfach, dass Du eine Koralle mit dem falschen Futter eher belastest, als dass Du was gutes tust. Letztlich geht es darum, dass die gelösten anorganischen Nährstoffe wie Ammonium, Nitrat oder Phosphat, die fehlen, auch nicht durch andere Nährstoffe ersetzt werden können. So reicherst Du Dein Becken mit partikulären Nährstoffen an. Wenn das verarbeitet und degradiert werden kann, dann hast Du zumindest schonmal was erreicht, allerdings ist dann die zeitliche Komponente ein Thema, wie lange das dauert. Wenn Dir gestern eine Koralle stirbt und heute entsteht erst Phosphat aus einem partikulären Futter, dann hast Du nichts gewonnen. Dann fehlt wiederum jetzt Dein Pflegeorganismus, der es eigentlich haben wollte. Dafür wird aber irgend ein anderer Organismus, den Du vielleicht nicht pflegen willst (z.B. eine Alge) jetzt davon profitieren. Diese zeitliche Verzögerung in der Umwandlung von partikulärem Futter zu gelösten Nährstoffen kann also zu einem völligen Kontrollverlust für Dich führen. Das gilt es immer zu verhindern.


    - Phosphat in einer Stickstoffmangelsituation zuzuführen, wäre das verkehrteste, was Du machen kannst. Dadurch verstärkst Du eher noch den Stickstoffmangel, weil Du die Phosphorverfügbarkeit erhöhst. Was an Phosphat drin ist, bleibt auch erstmal im Becken drin. Daher ist es wichtig, dass Du für die Zukunft nur so handelst, wie Du auch abschätzen kannst, dass es nichts negatives bewirkt. Da kann ma sich jetzt drüber streiten, ob Nichtstun besser ist als was falsches zu machen. Im Bereich der Medizin würde man lieber Nichtstun, als den Patienten weiter zu gefährden, wenn keine gesicherte Diagnose besteht! So sollten wir eigentlich auch arbeiten!


    - Abschäumer ausmachen: davon halte ich nicht viel, weil das durchaus wieder in Richtung des Themas Konstanz unter Umständen Schwankungen erzeugt, die nachteilig sind. Der Abschäumer soll nicht nur Nährstoffe entfernen, sondern auch Trübstoffe entfernen und v.a. Gas austauschen! Wenn Du ihn ausmachst, hast Du einen verringerten Gasaustausch, dadurch kann je nachdem, ob Du es tags oder nachts machst, der Sauerstoffgehalt kritisch sinken, der pH-Wert kann zu stark fallen und das Redox-Potential geht in den Keller. Auch Trübstoffe und kolloidale Stoffe (also Stoffe im Grenzbereich zwischen gelöst und partikulär) können sich anreichern und dann auch eine hemmende Wirkung erzeugen. Daher solltest Du einen gut proportionierten Abschäumer immer durchlaufen lassen, allerdings auch dafür sorgen, dass der a) sehr trocken eingestellt ist und b) nicht so viel Wasser zur Aufbereitung bekommt (Thema effektives Durchflussvolumen). Wenn Du viel Wasser hinschickst, wird der Abschäumer auch versuchen, im Rahmen seiner technischen Möglichkeiten viel rauszuziehen.


    - Frostfutter nicht auszuwachsen ist ebenfalls falsch. Wird oft gemacht, ja, aber es geht darum, gezielt die Nährstoffverfügbarkeit zu verbessern und nicht irgend einen Siff ins Becken zu geben! Vor allen weil Dein Becken sehr klein ist und bei solchen Dingen natürlich auch schnell an seine Grenzen kommt. Wie gesagt, wenn Dir gelöste Nährstoffe fehlen, dann musst Du auch gelöste Nährstoffe zuführen. Klar kannst Du auch mehr Tiere einsetzen, die partikuläres Futter brauchen, z.B. kleine Fische wie Trimma, Eviota & Co, oder auch Garnelen etc. Die kannst Du dann lieber mehr füttern, mit sauberem Futter, als wenig Futter zu geben, dass weiß ich wie dreckig und belastet ist. Daher immer auswaschen und ggf. einfach mehr davon füttern!


    Okay, das war mal das, was mir zunächst mal an Deiner allgemeine Vorgehensweise aufgefallen ist. Hoffe, dass Dir das schonmal weiter hilft für die weitere Entwicklung Deines Beckens. Den Anamnesebogen werte ich dann auch noch gezielt aus!


    Liebe Grüße
    Jörg

    Hi Norbert,


    das sind aber auch noch mal große Korallen dazugekommen, oder? Bei meinem letzten Besuch waren jedenfalls die Tischacros im Frontbereich nicht da...


    Kann ich auch verstehen, dass Dich diese Ecke da nervt. Hoffe, das geht alles glatt über die Bühne! Bin gespannt, wie es danach ausschaut!


    Das Du da einen Forcipiger drin hast, ist aber auch echt sehr mutig...


    Dann geh mal früh schlafen heute! Drück Dir die Daumen!


    LG
    Jörg

    Grundversorgung hat ja fast jeder, aber Nährstoffversorgung...


    Hi Mark,


    mir geht es um allgemeine Beckenoptimierung ;) Klar, da ist Nährstoffversorgung ein Teil, aber es wird hier sachlich/fachlich in alle Richtungen gehen!


    Bin auch schon gespannt. Mal schauen, wann ich nachts so ins Bett komme...


    LG
    Jörg

    Hallo zusammen,


    ich habe jetzt nicht mit dem Team im Hintergrund gesprochen, aber letztlich sind hier nun schon 4 Fälle, die ich durchaus gerne bearbeiten würde.


    Das wären also die Becken von Tobias, Patrick, Basti und Timo.


    Wir hatten das ganze eh so gedacht, dass man verschiedene Fälle mal beleuchtet und ich denke nicht, dass das hier dann auch mit Bearbeitung der 4 Fälle eine abgeschlossene Sache ist. Ziel dieses Projektes ist, dass wir die Becken dann auch eine Weile begleiten. Klar, wir wollen ja alle sehen, was funktioniert, was vielleicht nicht und wo wir in welcher Zeit mit bestimmten Umstellung etwas optimieren können.


    Es wäre also von meiner Seite aus wichtig, dass Ihr vier Euch auch dann die nächsten Wochen hier beteiligt. Sonst wird das denke ich keinen Zweck haben.


    Ich brauche von Euch allen den Anamnesebogen, eine Gesamtansicht vom Becken und eine Ansicht vom Technikbecken, sofern vorhanden. Bitte postet nicht so viele Detailphotos! Ich werde an gegebener Stelle danach fragen, sollte ich etwas brauchen. Wer Wasseranalysen aus dem Labor hat, auch wenn sie etwas älter sind, bitte auch hier hochladen. Ich hoffe es klappt, dass Ihr die Sachen alle zeitnah liefern könnt. Ist ja jetzt Wochenende und da würde ich die Auswertungen gerne machen, unter der Woche wird es bei mir dann zeitlich auch knapp.


    Bitte postet die Unterlagen erst, wenn sich das Team hier dazu gemeldet hat. Vermutlich bekommt jeder von Euch einen eigenen thread, in dem dann nur jeweils Ihr und ich posten könnt - alle anderen sind nur Zuschauer.


    Den Anamnesebogen könnt Ihr hier herunterladen. Bitte hört Euch auch die Audio-Datei an, damit Ihr den Bogen richtig ausfüllt!


    Soweit so gut erstmal...


    LG
    Jörg

    Stelle Deine Anlage komplett ab, damit nichts ins Hauptbecken ausgespült wird. Die Pellets entfernst Du mitsamt dem Filter auf einmal, das macht keinen Unterschied, ob Du das langsam machst oder nicht. Was raus ist, ist raus. Aber ich würde Dir raten, im gleichen Aufwasch Deinen Abschäumer komplett zu reinigen, der ist vermutlich auch mit Bakterien voll und die Pumpe vielleicht sogar dadurch nicht sehr leistungsfähig. Also einmal kompletten Abschäumer rausholen und Pumpe ebenfalls komplett zerlegen.


    Wenn Dein Technikbecken sehr dreckig und mulmig ist, sauge das mal alles in Ruhe ab und ersetze die Fehlmenge mit frischem Meerwasser.


    Adsorber kannst Du nehmen, welchen Du magst, ich bevorzuge die auf Eisenbasis. Wichtig wäre aber in meinen Augen erst einmal das eine abzuwarten, dann kannst Du mit dem Absorber bei Bedarf gegensteuern. Das Becken sollte erst einmal reagieren, dann kannst Du die Situation besser beurteilen. Ich würde Dir also raten, dass ganze erst zu machen, wenn Du den Absorber auch zuhause hast.


    Absorber sollte dann hinter dem Abschäumer platziert sein!


    Jörg

    Okay, wie gesagt, Dein Becken braucht in meinen Augen keinen Pelletfilter! Wenn Du den Pelletfilter absetzt, dann kann es sein, dass sich Phosphat aus toter Bakterienbiomasse im Becken rücklöst, das wäre dann zunächst einmal eine Verschlechterung der Werte, was aber vermutlich nur auf dem Papier schlecht aussähe. Das würde ich dann lieber mit 1-2 Einheiten Phosphatadsorber aus dem Wasser rausziehen.


    Deine Korallen wachsen ja auch noch, die meisten sind recht klein, darüber erhöht sich ohnehin Dein Nährstoffbedarf und Phosphat wird dann besser aufgebraucht.


    Und schau mal, ob Du das Fördervolumen auslitern kannst, das wäre hilfreich zu wissen, wie viel Wasser Du zum Abschäumer bringst.


    Nitrat nachdosieren ist ja prinzipiell okay, aber nicht um damit einen Pelletfilter anzufeuern! Ohne Pelletbakterien ergibt sich dann auch eine bessere Spurenstoffverfügbarkeit im Becken, was zurückgehend auf Deine Frage wegen Molybdän dann auch günstiger ist.


    Jörg

    Sieht ja ganz schick aus. Wie hoch ist denn Phosphat bei Dir? Nicht der Triton Wert, das ist Phosphor, wie hoch ist Phosphat, wenn Du selber zu Hause misst?


    Das Becken braucht keinen Pelletfilter, ich sehe da gar kein Phosphatproblem ehrlich gesagt und wenn Du Nitrat nachdosieren musst, dann allenfalls weil Deine Pelletbakterien das zu stark aus dem Wasser rausholen.


    Du schreibst, Deine Förderpumpe macht 9000 L/h??? Echt jetzt? Was ist das denn für eine Pumpe an dem kleinen Becken?
    Aber abgesehen davon, was Deine Pumpe nominell laut Datenblatt leisten kann, wie hoch ist Dein effektives Durchflussvolumen? Hast Du das mal ausgelitert?


    Wenn Dein effektives Durchflussvolumen so hoch ist, dann bekommen die Bakterien natürlich immens viel von den Nährstoffen ab, die ggf. aber auch sinnvoller in Deinem Becken wären...


    Steht denn Dein Abschäumer und der Pelletfilter an erster Stelle im Technikbecken oder hast Du noch andere Materialien davor oder überhaupt im Einsatz?


    edit: der Palettendoktor hat in dem Becken allerdings nicht wirklich Platz, der sollte besser im Meer schwimmen. Das ist ein Fisch der mal 30 cm groß wird, also fast genauso lang wie Dein Becken tief ist! Das ist kein Aquariumfisch, auch wenn er importiert wird! Der trägt natürlich durch sein Koten und Fressen dazu bei, dass Du recht viel partikulare organische Ablagerungen in Deinem produzierst, die dann auch Deine Strömung nicht zum Abschäumer hinbekommt. Ich würde Dir dringend raten dass Tier in ein Großaquarium abzugeben!


    Grüße
    Jörg

    Dazu müsste ich Dein Becken kennen, das kann ich Dir so nicht sagen. Je komplexer Deine Gestaltung ist, desto mehr kann sich dort ohne Dein Wissen ablagern und rücklösen. Es kommt auch drauf an, wie viel Pellets Du einsetzt und wie viel Wasser Du da durch gibst, wo der Pelletfilter und wo der Abschäumer steht und wie die Strömung ist.


    Ich kenne auch nichtmal Deinen Nitratgehalt, das wäre auch noch wichtig.


    Wenn Du magst, kannst Du hier mal ein Bild von Deinem Becken und von Deinem Technikbecken reinstellen, damit man Deine Fragen konkreter beantworten kann.


    Grüße
    jörg

    Gern geschehen. Klar, Du hast ja offensichtlich auch einen direkten positiven Effekt dadurch, alleine das gibt Dir recht, es zu dosieren.


    Ich würde aber schauen, dass Du z.B. den Pelletfilter entfernst, der zieht Dir nicht nur Molybdän raus, sondern wandelt Phosphat nur in organischen Phosphor in Form von Bakterienbiomasse um. Und die musst Du erstmal aus dem Becken rausbekommen. Ansonsten hast Du langfristig eine Rücklösung und jede Menge tote Bakterienbiomass in Deinem Becken.


    Schlechte Anfangszeit ist kein Grund dafür, dass jetzt noch so viel Phosphat da ist. Das muss eine andere Ursache haben! Die solltest Du auch finden, denn wie Du schon sagst, geht es darum, im neuen Becken nicht die gleichen Fehler zu machen wie im alten.


    Grüße
    Jörg

    Hallo,


    das ist natürlich alles spekulativ. Es kann biologisch verbraucht oder chemisch gefällt oder komplexiert und z.B. abgeschäumt worden sein.


    Molybdän wird v.a. in der Nitrifikation bakteriell verbraucht und wird daher gerade in der Startphase von Riffaquarien sehr stark gezogen, wenn sich die Nitrifizierer vermehren. Es spielt aber ingesamt eine wichtige Rolle als Metall-Ion in verschiedenen Proteinen sowohl im Stoffwechsel von Bakterien, Algen und Tieren.


    Aber wo Dein Molybdän hin ist, wird Dir wohl niemand sagen können...


    Wenn Du über Biopellets filterst, musst Du mitunter einen nicht unerheblichen Teil Deiner Mikronährstoffe an die Bakterien abtreten. Ob das so sinnvoll ist, bezweifle ich mal, dazu hatte ich gestern schon mit einem anderen User hier im Forum gesprochen. Die Methode hat viele "Nebenwirkungen", so dass ich davon abrate. Wichtiger wäre, die Ursache für Nitrat und Phosphat zu finden!


    Jörg

    Sollte sich das Problem in den nächsten 1-2 Monaten nicht von selbst du stabilere Mikrobiologie bessern,


    Hi Markus,
    das liegt nicht an einer "instabilen" Mikrobiologie (was auch immer das heißen mag), sondern vermutlich daran, dass Du zu wenig Nährstoffe im Becken hast und/oder zu blaulastig oder zu stark und zu lang beleuchtest. Kann auch andere Gründe haben, aber das sind die häufigsten. Trocken abschäumen und nicht zu blau und max. 12 Stunden ohne lange Dimmphasen beleuchten könnte Dein Problem schon lösen.


    Wir suchen hier aber denke ich richtige Problemfälle, wo z.B. das generelle Setup vom Becken nicht passt und das sich auch weitaus gravierender auf die Korallenpflege auswirkt. Cyanos hast Du in der Natur auch, und zwar nicht mal selten... Das ist kein wirkliches Problem. Hier im Forum kannst Du natürlich Deine Cyano-Situation in einem eigenen thread vorstellen und wir suchen dort individuell nach Lösungen.


    Liebe Grüße
    Jörg

    Hallo zusammen,


    würde mich freuen, wenn das hier reges Interesse weckt, weil es offensichtlich auch viele Becken gibt, die Probleme haben, die weitestgehend ungeklärt bleiben.


    Bei Euren Vorstellungen geht bitte nicht zu sehr auf Technik und Ausstattung Eures Beckens ein. Das kommt nachher alles mit dem Anamnesebogen. Das wäre also zum einen doppelte Arbeit und es wird dann unübersichtlich.


    Eine gute Problembeschreibung inkl. Symptomen etc. hat erst einmal Priorität. Die Details zum Becken kommen dann später!


    Bin mal gespannt, wie das hier wird. Normalerweise mache ich das nur per email und im Hintergrund, aber das ganze live im Forum zu machen hat schon seinen Reiz ;)


    Grüße
    Jörg