Hallo,
Vorsicht es wird ein laanger Text werden...
Alles fing so an:
Irgendwo und irgendwann in einer Meerwasserzeitschrift habe ich eine Werbung gesehen. Ein Hersteller verspricht dass ein gewisses Salz so gut ist, dass marine Lebewesen den Unterschied zwischen dem Salz und dem natürlichen Meerwasser nicht merken würden. Acha sagte ich mir und vergass die Werbung.
Dann irgendwann fing ich an über die Triton-Methode nachzudenken, fuhr nach D-dorf und hatte ein sehr nettes Gespräch. Die Quintessenz davon für mich war, dass man die Methode deshalb nutzen sollte, weil die Salze, die angeboten werden eben nicht frei von Verunreinigungen, Schwermetallen und unerwünschten Ionen sind. Grund, Salze müssen bezahlbar sein. Damit das so ist, müssen die Rohstoffe dafür günstig sein. Das zieht nach sich, dass Salze schlechterer Qualität verwendet werden. Ist klar und kenne ich eigentlich auch aus meinem Biolabor.
Es gibt also Salze in einigen Qualitäten
1. technische Qualität ist die mit den meisten "Zusatzstoffen" drin, die nicht gekennzeichnet oder analysiert sein müssen
2. Salze zur Synthese, um zB aus 2 Salzen ein drittes herzustellen. Das ist reiner als technisch, hat aber immer noch einges an anderen Stoffen drin, die für die Anwendung, für die es gebraucht wird jedoch nicht von Belang sind
3. rein
4. reinst
5. Reinst, Zur Analyse
es gest noch einiges weiter, wird aber dann für uns recht uninteressant.
Die technisch reinen Salze sind die günstigsten. Sie enthalten einen gewissen Prozentsatz an anderen Ionen, wobei nicht gekennzeichnet sein muss, welche es sind und wieviel.
Je weiter nach unten in der Aufzählung, desto weniger andere Ionen sind enthalten und irgendwann muss der Hersteller sogar auf dem Etikett ausweisen, welche Ionen in % zum eigentlichen Bestandteil vorliegen. Und zwar ALLE Ionen, die sonst analytisch zu ermitteln sind.
Um die Preise zu verdeutlichen habe ich mal bei Carl Roth einfach das übliche NaCl recherchiert.
in der Reinheit >99,8 %
kostet 1 kg 5,70. Hier sind schon die % an anderen Ionen angegeben.
in der Reinheit ≥99,5 % , p.a., ACS, ISO kostet 1 kg 13,7€ Eine ganze Menge anderer Ionen sind in % angegeben
und jetzt machen wir einen Sprung zu 99,999 % wo 100g (!!!) 163,90€ kosten. Für Kochsalz!!!
Nun ist Carl Roth ja nicht der preiswerteste Anbieter, aber was ich zeigen wollte, um welche Preisunterschiede es sich da handeln kann, je reiner und genauer definiert ein Salz ist.
So, welche Qualitäten benötigen wir in der Meerwasseraquaristik und welche ist gerade bei dem Hobby noch für den Enduser bezahlbar? Ich glaube, auf die Frage gibt es keine einfache Antwort. Aber eines steht fest, je günstiger das Salz, desto technischer die Qualität und desto mehr nicht einkalkullierte Ionen sind da enthalten. Zudem kommt, dass die Hersteller meist nicht angeben welchen Reinheitsgrad ihre Salze, die für die Salzmischungen verwendet werden, haben.
Es gibt wohl Salzanalysen, von sagen wir mal Privatpersonen, die herausgefunden haben möchten, dass viele Salze in ihrer Zusammensetzung einfach schlecht sind. Welche Salze es sind und was genau die Analysen zu Tage bringen, weiß ich nicht genau, kann mir das aber durchaus vorstellen. Vor allem in Hinblich auf den Preis.
Eine Aussage von Triton war, dass man durchaus ein Becken jahrelang mit günstigen Salzen "erfolgreich" fahren kann, bis es dann zum schnellen oder langsamen Gau kommt. Für mich nachvollziehbar, wenn ich zB an Kupfer denke, welches sich jahrelang ablagert, bis es dann durch eine entstandene dafür günstige Bedingung schlagartig freisetzt. Kaboom!!! Die Ursachen werden meist nicht da gesucht. Auch kennt man die "günstigen Bedingungen" nicht. Zumindest der Aquarianer kennt sie nicht.
Aus diesem Grund unter anderem beschloss Triton kein [definition=1]WW[/definition] mehr zu machen und folglich keine fragwürdigen Salzmischungen mehr ins System hinein zu bringen. Salze muss er jedoch weiterhin verwenden, da die Lösungen Salze / Ionen enthalten, um den Verbrach im Becken zu decken. Dafür, sagt er, verwendet er Salze hoher Reinheitsgrade. Das, wenn es wahr ist, lässt die Kosten automatisch steigen. Soweit so gut und eigentlich toll, dass sich da jemand solche Gedanken macht und Aufwand treibt.
Ob die Methode funzt, oder nicht, soll eigentlich gar nicht in dem Fred diskutiert werden, das kann ja ruhig an anderer Stelle sein. Zudem es sehr vielen von uns an notwendigem chemischen und biochemischen Wissen fehlt. Das ist jetzt mal kein Vorwurf, nur sind die wenigsten von uns eben Chemiker. Ich auch nicht. Aber ich mach mir Gedanken...
Ich habe lange überlegt, wie und warum die Tritonmehtode funktionieren sollte, ohne Ionenverschiebung und ohne [definition=1]WW[/definition] und hab da so eine Theorie. Da ich jedoch kein Chemiker bin, werde ich hierzu nichts schreiben. Für mich habe ich jedoch festgestellt, dass das ohne [definition=1]WW[/definition] auf laaange Sicht nicht gehen kann. Und damit meine ich Jahre. Ich sage damit nicht, dass es bei Triton nicht funzt. Das kann ich nicht sehen und nicht nachprüfen. Ich war da. Die Korallen stehen toll, auch wenn mir dies und das aufgefallen ist...
Aber zurück zum Thema. Technische Qualität muss nicht gut für mein Aquarium sein. Also geh ich weg von günstigen Salzen. Aber was dann? Ich weiß leider auch, dass viele Markensalze auch von technischer Qualität sein sollen. Was tun? Salze reinst selber kaufen und mischen? Wenn man sich da hineinfuchst, funktioniert das bestimmt. Aber was ist mit den ganzen Spurenelementen, die nicht mal zu Ende erforscht sind. Wieviel davon ist wirklich nötig, wieviel sinnvoll, wann sind diese jedoch toxisch? Zu viele Fragen, die ich nicht beantworten kann. Also einem Hersteller erstmal vertrauen, der behauptet reine Salze zu verwenden und am Besten nichts anreichert, sonden sich an das Naturvorbild hält? Ja, genau das habe ich vor.
Deshalb werde ich ein Salz von Brightwell Aquaristics das NeoMarine testen. Und damit meine ich einerseits im Becken selbst und andererseits es von Labs testen lassen. Was mich interessiert: stimmen die Angaben auf der Packung mit dem Inhalt überein? Wie viele andere Stoffe lassen sich dort noch finden, vor allem Schwermetalle interessieren mich. Kann ich langfristig mit dem Salz fahren, mit regelmäßigen [definition=1]WW[/definition], aber ohne Zugabe von Spurenelementen aus der Flasche. Diese sind ev ja auch von technischer Qualität und vor allem ev viel zu hoch dosiert. Und man kann sie so ohne weiteres nicht aquaristisch messen, was bedeutet, dass man letztendlich nicht weiß, was man tut, auch wenn man es gaubt.
Das ist das eine Bein, auf das ich mein Becken stellen werde. Das andere ich nach wie vor [definition=9]Balling[/definition]. Nur jetzt weiß ich, dass ich hierbei nicht günstige Salze aus dem Zoohandel nehmen werde, da diese von fragwürdiger Reinheit sind. Hier meine ich, dass nirgendwo die Reinheit aufgeführt ist. Sondern werde die Salze in der noch für mich kosvertretbaren Reinheit kaufen. Zur Not auch bei Carl Roth, auch wenn ich denke, dafür werde ich etwas günstigere Anbieter finden.
Und dritens werde ich mich mit der Möglichkeit beschäftigen, die Ionenverschiebung aus der [definition=9]Balling[/definition]methode zu beseitigen. Das wird recht umständlich sein und heute weiß ich auch nicht, ob das funktioneren wird, aber gewisse Ansätze dazu habe ich ja.
Angemerkt sei noch, dass ich hier keine Marken und Hersteller nennen werde, um schlechtes über sie zu erzählen. Das ist nicht mein Ansatz und mein Anliegen. Lediglich will ich ein wirklich gutes Salz verwenden, wobei mich Äußerungen wie: "das XXX verwende ich schon Jahrelang und bin damit zufrieden, oder YYY löst sch echt schnell auf, das finde ich toll" nicht weiterbringen, weil es sich um subjektive Meinungen handelt, die teilweise ohne erkannt zu werden, absolut fehlerhaft sind.
Im Moment nutze ich jenes von den Markensalzen und habe das Gefühl, da stimmt was nicht. Oh, die Korallen stehen toll, die meisten. Meine gemessenen Werte liegen auch in Rahmen. Und ich hab recht wenige SPS und die sehen auch gut aus, aber irgendwas fehlt, oder ist zuviel... Klar, kann ich das Wasser im Labor testen lassen, aber wenn ich keine Ahnung habe, wonach ich suche, kann ich ja lange testen. So erhoffe ich mir durch meinen neuen Ansatz eine Verbesserung in meinem System.
An Triton angelehnt werde ich ein Algenrefugium betreiben und mich zusätzlich noch mit Phytoplankton auseinader setzen. Ich erfinde sicherlich nicht das Rad neu, aber ich denke, dass ich noch viel optimieren kann. Und das macht für mich ua den reiz des Hobbys aus. Man ist immer auf dem Weg und es gibt immer ein nächstes Ziel, eine neue Fragestellung, der man nachgehen kann.
So genug geschrieben. Hab Eure Geduld bestimmt echt strapaziert
lg
Evie