Hallo Freunde,
ich habe mir mal ein paar Gedanken dazu gemacht, was eigentlich in dem Transportbeutel mit dem Wasser passiert, wenn Fische verschickt oder transportiert werden. Und vor allem will ich aufzeigen, warum es denn so wichtig ist, dass die Tiere nicht zu lange in diesen Beuteln verbleiben und warum ein langsames Anpassen der Wasserwerte beim Einsetzen von großer Bedeutung ist.
Alles ganz einfach zu verstehen und eigentlich auch bekannt soweit. Vielleicht hilft das aber dem ein oder anderen Anfänger, die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Frage: Was passiert da mit dem Transportwasser?
Der Fisch kontaminiert das Wasser im Beutel mit seinen Ausscheidungen. Dabei entsteht Ammonium. Das angereicherte Ammonium wird dabei immer mehr und mehr. Es werden Konzentrationen erreicht, die so in einem normalen Aquarium nur in Ausnahmefällen vorkommen dürften.
Nun ist es so, dass der Fisch aber gleichzeitig auch atmet. Also er produziert Kohlendioxid. Dies hat Auswirkungen auf den pH-Wert. Dieser pH-Wert sinkt durch das Zuführen des Kohlendioxids.
Jetzt kommt das Entscheidende: Das Ammonium selber ist für den Fisch zunächst nicht das Problem. Aus dem Ammonium wird aber sehr leicht giftiges Ammoniak. Die Entstehung des Ammoniaks wiederum ist abhängig von dem vorhandenen pH-Wert. Es gilt, dass je geringer der pH-Wert ist, desto weniger Ammonium wird in giftiges Ammoniak umgewandelt.
So betrachtet ist die Atmung des Fisches im Transportbeutel in zweierlei Hinsicht seine Überlebensversicherung.
Was passiert beim Einsetzen nach längerem Transport?
Aus den vorherigen Überlegungen ist es nachvollziehbar, dass der pH-Wert im Transportbeutel sinkt. Wenn wir nun unser Aquarienwasser zu schnell in den Beutel kippen oder den Fisch ganz und gar ohne Anpassen der Wasserparameter, hier insbesondere des pH-Wertes einsetzen, dann ist ein Schock die Folge. Und bei zu schnellem Zugeben des Aquarienwassers in den Beutel, kommt es zwangsläufig zu einer sehr schnellen Änderung des pH-Wertes. Damit verwandelt sich dann ein Großteil des in dem Transportbeutel vorhandenen Ammoniums in das giftige Ammoniak. Der Fisch erleidet dabei entweder einen Schaden oder der direkte Tod ist die Folge dieses zu schnellen Anpassens.
Daher ist es sinnvoll, einen Teil des Transportwassers wegzuschütten und danach mit der Tröpfchenmethode den Fisch an das Aquarienwasser langsam anzupassen. Zu lange sollte das aber auch nicht gehen, denn jeder Tropfen bedeutet eine Veränderung. Und der Fisch denke ich, dürfte in der Zwischenzeit wohl auch müde sein und möchte da kein stundenlanges Getröpfel mitmachen. In der Regel ist von einer 45minütigen Anpassungszeit auszugehen. Dies kann aber variieren, je nach Fischart oder im weiteren Sinne je nach Wirbellosenart wie Garnelen es sind etc.
Vielleicht hat dem ein oder anderen diese kurze Erklärung geholfen.
Gruß,
Matthias