Was mich beschäftigt...

  • Moin,


    wie wir wohl alle wissen, wird der weitaus größte Teil an Fischen für unser Hobby nicht etwa nachgezogen, sondern der Natur entnommen. Ich will jetzt weniger auf Für und Wider eingehen - mich beschäftigt eine andere Frage: Fische in "handlicher" Größe lassen sich ja noch relativ leicht mit Stellnetzen fangen und einsammeln...


    Wie sieht es aber bei den Winzlingen aus? Wenn ich mir meinen Fischbestand so ansehe: da sind Zwerge von 2-3 cm Länge dabei, die noch dazu unglaublich flink sind. Diese Minis können selbst allerkleinste Spalten nutzen, um sich zu verp..., herausfangen ist selbst in einem kleinen Becken praktisch unmöglich.


    Wie machen das die Fänger in den Heimatgebieten der Fischzwerge eigentlich? Stellnetze müßten ja eine Maschenweite haben, die so klein wäre, daß solche Netze in der Strömung nicht zu nutzen sein dürften. Wie also? Oder will ich das lieber garnicht wissen... :?:

    Gruß, Dieter


  • Hi ich vermute mal über Futter Plätzt und Kiemennetze :EVC471~119:

    wer andere eine Bratwurst brät hat wohl ein Bratwurst brat gerät :EVC471~119:

  • Ich habe mal in einer Dokumentation gesehen wie die Fische mit betäubungsmitteln gefangen wurden.
    Ob diese Methode noch angewendet wird kann ich nicht sagen aber möglich wäre es.

  • So ist es, dass viele Fische mit Gift oder Betäubungsmitteln gefangen werden ... diese werden großzügig im Riff verteilt und denn selektiert abgesammelt mit welchem Fisch man Geld verdienen kann und mit welchen nicht.


    Der Verschnitt schwimmt ab und wird gefressen oder verendet



    LG Lars

    :EVERYD~313: H4rdCor3 SPS R33f1Ng T3am :EVERYD~313:

  • ...das meinte ich damit, was ich vielleicht lieber nicht wissen will. Ich bin aber nicht sicher, ob diese zweifelhaften Methoden noch immer angewandt werden, weil die so gefangenen Fische potenzielle Todeskandidaten waren. Überdies wurden so Schäden an Tieren verursacht, die man eigentlich garnicht auf dem Zettel hatte. Ich kann mir vorstellen, daß solche Brutalo-Methoden Geschichte sind, und sei es nur aus Eigennutz - längerfristig gesehen...

    Gruß, Dieter


  • Da würde ich mit dir wetten das dass immer noch gang und gebe ist in fernen Ländern ... weil es günstiger ist als tagelang zu fischen und doch nix zu fangen.


    Es wird ja nicht selektiv nach einem Zielfisch gefischt sonder et küd wie et küd



    LG Lars

    :EVERYD~313: H4rdCor3 SPS R33f1Ng T3am :EVERYD~313:

  • Ich denke auch das Reusen und Netzfischen eher die ausnahme ist.Der grosse Teil wird sicherlich noch immer mit gift usw. gefangen weil schneller und grössere menge an Fisch zusammen kommt.
    Bei der entlohnung in den betreffenden Länder zählt sicherlich die gefangene menge und nicht die arbeitsstunden.

  • Hallo zusammen


    Habe die Tage eine Mail von Saia bekommen, mit diesem Link.


    Das erklärt einiges ohne zu spekulieren.

    Beste Grüße
    Harald


    Freunde gibt es viele. Nur die Echten wird man erkennen.

  • Ja, Harald, das kenne ich gerade von den Philippinen zur Genüge! Ich habe über 30 Jahre die Auswirkungen der sogenannten Dynamitfischerei und die schlimmen Veränderungen in den Riffen verfolgen können. Bei dieser Form der "Fischerei" geht es aber nicht um den Fang lebender Tiere, sondern da wird für den Kochtopf geräubert - alles, was mit zerplatzten Schwimmblasen an die Oberfläche treibt, wird eingesammelt.


    Natürlich ist diese Form der Fischerei überall auf den Philippinen verboten und die Coast guard fährt Patrouille, um das Verbot zu überwachen. Es wird sogar rücksichtslos auf die Leute in den kleinen Bangkas (motorisierte Auslegerbötchen) geschossen. Aber die Philippinen bestehen aus gut 7000 Inseln - eine wirkliche Kontrolle ist da überhaupt nicht möglich. Hinzu kommt die Korruption: für'n paar Piso läßt sich die Route eines Patrouillenbootes schon "steuern"...


    Das ist aber eigentlich ein anderes Thema, die Frage, wie heute der Fang von lebenden Tieren abläuft, ist damit nicht beantwortet. Ich würde gerne glauben, daß es da im Gegensatz zu früheren Zeiten schonendere Vorgehensweisen gibt, aber ich befürchte, es könnte doch eher in die Richtung Betäubungsmittel gehen - vielleicht sind die nur verbessert worden... :S

    Gruß, Dieter


  • Moin Zusammen,


    was Fangmethoden und so weiter angeht, da arbeiten die menschen in der 3. welt mit dem was sie haben. Is schon ein schwieriges thema...Ich finde allerdings das die aquaristik nicht nur nimmt...


    Wenn man überlegt das sonst Tiere / [definition=7]Steinkorallen[/definition] zur kalkgewinnung für 60$ pro tonne geroded werden, anstatt sie lebend für mehrere 1000$ pro tonne zu exportieren. So wird auch die Nachhaltigkeit der Riffe bei den Menschen vor Ort angeregt. Da diese menschen sonst nicht viel haben, sorgen sie dafür, das diese geldquelle nicht verendet...vom natur-gedanken mal abgesehen.

  • So wird auch die Nachhaltigkeit der Riffe bei den Menschen vor Ort angeregt. Da diese menschen sonst nicht viel haben, sorgen sie dafür, das diese geldquelle nicht verendet...vom natur-gedanken mal abgesehen.

    Moin Raffo,


    wir bewegen uns zwar vom Kern der Frage weg, aber das Thema verleitet auch dazu, grundsätzlich zu werden...


    So ganz gehe ich aber mit deiner Ansicht nicht überein: du schreibst von Menschen, die nicht viel haben und deshalb dafür sorgen, daß vorhandene Resourcen geschont bzw. sich Gedanken um Nachhaltigkeit gemacht werden. Das stimmt definitiv nicht!


    Da sich schlecht verallgemeinern läßt, greife ich das Beispiel Philippinen auf, weil ich die Verhältnisse dort ganz gut kenne: Wann immer auf irgendeine Weise dort Geld zu verdienen ist - z.B. durch die Verwertung von Riffen - stehen die Menschen, "die sonst nicht viel haben" außen vor. Das Geschäft machen stets einige Wenige, bei denen der finanzielle Hintergrund eine gewinnbringende Nutzung der Naturressourcen überhaupt erst ermöglicht (oft gutbetuchte Philippinos chinesischen Ursprungs). Die überwiegende Masse der Menschen hat keinen Zugriff auf etwaige Ressourcen, die längerfristig wirtschaftlich nutzbar wären. Da stellt sich dann die Frage, wie heute auf möglichst schnelle u. einfache Weise der Bedarf für eine meist kinderreiche Familie gesichert werden kann. Mit dem Gedanken an morgen oder daran, was der nächsten Generation bleibt, beschäftigt man sich nicht. Ist nicht zu begreifen, aber genauso ist es! Leider...

    Gruß, Dieter


  • Moin Dieter,


    Hab mich da wohl verleiten lassen...wollte das nicht veralgemeinern.


    Bin auch nur vom Zierfischmarkt ausgegangen und das dort ein paar Einnahmequellen / Jobs entstehen. Die 3.Welt werden wir wohl nicht mit den paar gekauften tieren retten...


    Im Ganzen betrachtet gebe ich dir 100%ig Recht !!!

  • Um mal wieder auf Thema "Fangmethoden für Aquarienfische" zurückzukommen: Ehsan von Triton sagt, dass seine Fische ausschließlich mit Netzen gefangen sind und er dies auch überprüft vor Ort. Demnächst ist er einen Monat in Ausstralien, das ist doch etwas anderes als die oft sehr armen Verhältnisse der Phillipinen und Indonesien.
    ich weiss nicht, ob ich dann wirklich davon ausgehen kann, dass tatsächlich alle Fische schonend gefangen werden, aber zumindest bemüht er sich.


    Ich gehe aber auch davon aus, dass Cyanid-Betäubung eine häufige Methode ist, die Fische zu fangen mit den bekannten Folgen für die Fische.


    Solange wir nicht bereit sind, für Qualität zu zahlen und diese Qualität auch einfordern, wird sich daran auch nichts ändern. Nachzucht wäre ideal, aber gerade viele Doktorfische sind bisher noch nicht züchtbar. Und wenn sie nachgezüchtet werden, dann müssen die Züchter hier aufpassen, dass sie nicht noch heftig draufzahlen, da kann Claudia mit ihren Occelaris ein Lied von singen.


    Verschwendung gibt es aber nicht nur in exotischen Korallenriffen: unerwünschter Beifang, den die hiesigen Fangschiffe nicht verwerten können/wollen, wird einfach über Board geworfen, natürlich dann schon längst erstickt. Teilweise gibt es erheblich mehr Beifang als tatsächlich erwünschte Fangsorten, aber da der über Board geworfene Beifang nicht zur offiziell gezählten Fangquote zählt, die dem Schiff zugeordnet ist, wird diese Verschwendung von Leben trotzdem praktiziert.


    Gruß
    Sandy

  • Verschwendung gibt es aber nicht nur in exotischen Korallenriffen: unerwünschter Beifang, den die hiesigen Fangschiffe nicht verwerten können/wollen, wird einfach über Board geworfen, natürlich dann schon längst erstickt. Teilweise gibt es erheblich mehr Beifang als tatsächlich erwünschte Fangsorten, aber da der über Board geworfene Beifang nicht zur offiziell gezählten Fangquote zählt, die dem Schiff zugeordnet ist, wird diese Verschwendung von Leben trotzdem praktiziert.



    Das geht aber noch viel weiter! nicht nur "Beifang" wird wieder ins Meer gekippt, auch "überzähligen, guter" Fisch. Ist das Netzt prallvoll und ist damit die Fangquote überschritten - wird der zuviel gefischte Teil wieder ins Meer gekippt. So wie die Tiere im Film aussahen, lebten die auch nicht mehr - also ein ökologischer Irrsinn.
    Der/die Fischer meinten dazu: wenn ich den nicht über Bord kippe, bekomme ich Probleme, weil zuviel gefangen.
    ( da frag ich mich: warum nehmen sie denn nicht kleinere Netze? )
    Diese wieder ins Meer gekippten Tiere tauchen in keiner Statistik auf.
    Die Wissenschaftlerin war dann auch bei dieser Vereinigung ( Name grad entfallen ), die die Fangquoten ausgeben. Diese weigern sich , diese zurückgekippten Tiere mit in Ihre Berechnungen einzufliessen lassen.
    Am Ende der Sendung wurde gesagt, dass die zurückgekippten Tiere inzwischen beinah 50% der Fänge ausmachen - sprich: es wird in wirklichkeit 50% mehr aus dem Meer gezogen wie erlaubt - und damit es keine Probleme gibt, werden diese 50% wieder (tot) ins Meer zurückgekippt...


    Es ist ein heller Wahnsinn, den wir da betreiben!
    ( und nicht nur an dieser "Front" )

    LG Doris


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  • ...gehört zwar auch nicht direkt zum eigentlichen Thema, aber mit der Unsitte, den Beifang schlicht zurückzukippen, um die Fangquoten ja nicht zu belasten, wird in absehbarer Zeit Schluß sein. Das EU-Parlament hat doch vor wenigen Wochen einen Beschluß gefasst, daß eben Beifang zufünftig nicht mehr wieder ins Meer geleitet werden darf. Wenn ich mich richtig erinnere, hat der Gesetzesentwurf die parlamentarischen Hürden bereits genommen, allerdings weiß ich nicht, wann die Regelung in Kraft treten wird. Immerhin...

    Gruß, Dieter


  • ja, Andrea, der Bericht gibt in Kurzfassung wieder, was geschehen soll. Warum bis zur endgültigen Umsetzung allerdings 4 Jahre erforderlich sind, erschließt sich mir nicht... ?(

    Gruß, Dieter


  • Hallo Dieter,


    das ist eine sehr erfreuliche Nachricht! Ich nehme an, dass die Umstellung der Fangschiffe mit der anderen Technik zum einen etwas Zeit erfordert und zum anderen auch einige Investitionen notwendig sind. Wenn tatsächlich 2017 dann der Beifang voll gezählt wird, dann ist das ein riesiger Schritt nach vorne.


    Gruß
    Sandy

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