Hallo Michael, hallo Oliver, hallo zusammen,
zugegeben 9 Messungen in einem Jahr sind schon krass. Mit den heutigen Erkenntnissen müsste ich nicht so viel Messen wenn ich von Anfang an alles richtig gemacht hätte. Denn beim Salz fängt es schon an, zieht sich über das Nachfüllwasser, über die Einfahrphase und den richtigen Einsatz von Absorbern und Bakterienprodukten die die Einfahrphase unterstützen bis hin zu der Interpretation der Messwerte und dem korrekten Handeln was wichtig und was unwichtig ist.
Meine Bitte an alle die neu dieses Hobby betreiben und sich zu einem solchen Test entscheiden, lasst euch nicht durch die Vielzahl der Messwerte beeindrucken und hemmen. Holt euch nen Kaffee, lehnt euch zurück und versucht überlegt einzelne Werte nacheinander gerade zu rücken.
Ich für meinen Teil, und das kann jeder anders sehen, habe daraus folgendes dazugelernt:
- Ich werde in Zukunft entweder natürliches Meerwasser benutzen oder eine Meersalzmischung die so rein ist, dass sie keine Schwermetalle (siehe Kupfer usw.) enthält, denn diese hemmen die Korallen (häufig haben Billigsalze eine zu starke Verunreinigung die ihr mittels ICP-Test selbst testen könnt)
- Falls mal Selen (Sn) im Wasser nachweisbar ist, keine Panik, es wird scheinbar durch Absorber und/oder Aktivkohle herausgefiltert (nach einem Monat war es immer wieder weg)
- Ich würde immer versuchen die überwiegende Masse der Werte in den grünen Bereich (natürlichen Bereich) zu bringen und die Einfahrphase mir Bakterienkulturen zu unterstützen; somit kann man deutlich schneller besetzen und Cyanos erlangen nicht die Oberhand über unbesiedelte Oberflächen (was mir ein halbes Jahr lang die Kraft geraubt hat)
- Stelle immer die richtige Salinität ein (+/- 0,5) und halte sie möglichst konstant
- Kaufe dir gute Wassertests und Messe sie mittels Multireferenz nach
- Eine Osmoseanlage mit nachgeschaltetem Silikatabsorber ist für meine Begriffe Pflicht; der regelmäßige Wechsel der Filtermaterialien sollte durchgeführt werden
- Falls der Verbrauch an den Makroelementen so hoch ist um sie mit einem Wasserwechsel nicht stabil genug zu bekommen, nimm ein sehr reines Versorgungssystem (Balling, Sangokai, TRITON, ATI) um weitere Verunreinigungen auszuschließen
- Den Jod-Wert anpassen und möglichst stabil halten
- Warte ab und Beobachte die Veränderungen die sich nach einer Korrektur einstellt (für das Hobby Meerwasser benötigt man etwas Geduld)
- Die bisher letzte Erkenntnis die ich aus der Zeit gewonnen habe ist, dass der Ca-Wert nicht zu hoch ansteigen sollte um Ausfällungen auszuschließen und die Sedimentbildung stark zu begrenzen; diese hat sich zwischen meine Algen gesetzt und in Kombination mit Phosphatdepots (vielleicht auch durch Ausfällung von Kalziumphosphat) im Wachstum gestärkt; nachdem ich nun den Ca-Wert im Griff habe, habe ich nun auch keine Fadenalgenprobleme mehr
Wichtig: Ich pflege überwiegend SPS-Korallen (mit der TRITON-Methode) die ein sehr stabiles Milieu haben wollen. Bei der Pflege von deutlich unempfindlicheren Korallen (Weichkorallen, Anemonen, …) ist bei weitem nicht so ein Aufwand und eine so pedantische Arbeit mit der Wasserzusammensetzung von Nöten. Diese konnte ich ohne Probleme auch am Anfang mit all den Schwermetallen und „roten-Werten“ halten. Daher sind diese auch geeigneter für Anfänger um das Feeling für die Meerwasseraquaristik in Ruhe zu erlernen.
Welche Spurenelemente wichtig und unwichtig sind und welche Werte einen bestimmten Wert gehalten werden sollten wird die Zeit zeigen. Ich glaube, dass es nun genügend Firmen gibt die mittels ICP ein gewisses Maß an Forschung treiben können.
Ohne eine optimale Strömung und Beleuchtung können eure Korallen auch ein optimalen Wasserwerten nicht wachsen und überleben. Daher ist das gerade mal ein Thema von drei Themen die optimiert werden müssen um optimale Ergebnisse zu erreichen.
So sind z.b. natürliche Werte des Meerwassers immer eine gute Orientierung. Wir möchten hier z.B. immer naturnah arbeiten. Gleiches sagt übrigens auch Thomas Pohl von Korallenzucht schon immer.
Das ist denke ich mal auch die Information die jedem Aquarianer merken sollte. Die Natur hat Jahrmillionen gebraucht um sich zu optimieren. Daher sind natürliche Werte immer anzustreben. Schließlich ist unsere Überlebenschance auf dem Gipfel des Mount Everests gleich null. Denn dort herrst eine zu geringe Temperatur (Erfrierungsgefahr) und ein zu geringer Sauerstoffgehalt (Erstockungsgefahr).
Fazit: Natürliche Werte sind immer anzustreben. Alles andere ist ein Experiment!!!
PS: Übrigens sagt das auch Ehsan von TRITON.