Beiträge von Coby

    allerdings ist in keiner anleitung zu triton nachzulesen, dass es mitunter zu beachtlichen schwankungen von tag zu nacht kommen kann und die dosierungen dahingehend angepasst werden sollten... zumindest in keiner mir bekannten.


    Das stimmt. Triton empfiehlt zumindest in seinem Supportforum auch eine KH-Dosierung über 24h (http://www.forum-triton.de/vie…7506&hilit=kh+nacht#p7506 ). Da die Tritonbecken ja meist SPS-Becken sind, wird bekanntlich eine etwas höher eingestellte KH von 7-8°dH empfohlen, wohlmöglich wegen zu erwartender verbrauchsabhängiger Schwankungen.
    Ob in Becken mit Algenrefugien der KH-Anstieg nachts typisch ist, ist eine spannende Frage. Wenn man stärkere KH-Schwankungen über den Tag hat wie in so extrem besetzten Steinkorallenbecken wie dem hier diskutierten, werden die demnächst auf den Markt kommenden KH-Monitore durchaus interessant: z.B. #mce_temp_url# oder https://reefs.com/2016/10/28/a…-monitor-neptune-systems/ . Wenn die ersten Erfahrungen damit kommen werden wir auch schlauer sein, wie die optimale Natriumhydrogencarbonat-Dosierung über den Tag bei den verschiedenen Versorgungssystemen aussieht. Ich würde jedoch aufgrund des steten HCO3(-)-Überschusse und des offenen Carbonatgleichgewichts stets dazu plädieren, zunächst den pH konstant zu halten und erst dann die KH. Der pH-Wert hat schließlich direkten Einfluss auf diverse Zellfunktionen. Dagegen sollten leichte Schwankungen von ca. 1°dH über den Tag bei genereller Konstanz der Alkalinität den Korallen i.d.R. nicht schaden.

    Hallo,


    mit KH-Dosierung meint man i.d.R. ja das "Ballingsalz" Natriumhydrogencarbonat. Durch Zugabe erhöht man die Pufferkapazität des Beckens und den pH-Wert (nach Einstellung des neuen Carbonatgleichgewichts und Abgabe des entstehenden CO2 über Abschäumer und bewegte Beckenoberfläche). Da der pH-Wert nachts durch die reduzierte Photosynthese der Zooxanthellen sinkt, verschiebt sich das Carbonatgleichgewicht in Richtung von CO2, zudem bildet sich mehr H+, also sinkt die Alkalinität (KH), die vereinfacht ausgedrückt gleich der Menge an OH- Ionen + Carbonationen + Hydrogencarbonationen - der Menge an H+ Ionen ist. Nachts fällt daher zwar weniger CO3- als Kalk bei der Bildung des Steinkorallenskeletts aus, aber es macht aus og. Gründen durchaus Sinn, auch Nachts Natriumhydrogencarbonat (und die anderen Ballinglösungen) zu dosieren, insbesondere wenn man morgens einen deutlich niedrigeren pH Wert misst als abends.

    Hallo,
    meistens fahre ich mit Phosphatabsorber (RoWa Phos in der Regel). Wenn PO2 kleiner 0,01 mg/l fällt, reduziere ich den Absorber stark und füttere mehr. Falls Phosphat wirklich negativ wird, nehme ich ihn raus, ist allerdings im kleinen Becken bei mir selten der Fall. Insbesondere wg. der dann vermehrten Fütterung.

    Hallo allerseits,
    CO2 steht ja mit dem Hydrogencarbonat und Carbonat im Gleichgewicht, genau genommen bindet es keine KH:
    CO2 ->/<- HCO3(-) + H+ ->/<- CO3(2-) + 2H+
    Dieses Gleichgewicht im Becken ist im Wesentlichen vom pH-Wert abhängig. So liegen z.B. bei pH 8,2 90% des Kohlendioxids in der Form von Hydrogencarbonationen vor, ca. 9% in Form von Carbonat und nur 1% in Form von gelöstem CO2. Bei deinem pH von 8,0 liegt aufgrund einer KH von 5,0-7,0 eine CO2 Übersättigung vor (s. Diagramm aus A. Glaser, Ratgeber Meerwasserchemie). Umso mehr HCO3 du durch Ballinglösung zugibst umso mehr wird sich in dem Gleichgewicht CO2 bilden und KH "verbraucht" werden. Atemkalk sollte hier schon durch die Reduktion der CO2 Eintrags helfen ist aber auch eine nicht gut kontrollierbare Variable im System, daher mein Vorschlag den Reaktor auszuschalten. Bei CO2 Übersättigung helfen Maßnahmen, die CO2 aus dem Becken ausleiten und damit den pH erhöhen und dort stabilisieren: CO2-Zufuhr in Kalkreaktor reduzieren, Gasaustausch durch Oberflächenströmung verbessern, Tierbesatz reduzieren, Raumlüftung bzw. Lüftung der Technikkammer verbessern.

    Hallo,


    welche Technik benutzt du aktuell, die das CO2-Gleichgewicht im Meerwasser beeinflusst? Nur den Atemkalk? Oder auch einen Kalkreaktor etc.?


    Falls du mit Balling/WW ergänzt, würde an deiner Stelle den Atemkalk rausnehmen, da eine CO2 Übersättigung vorliegt. Raum gut lüften und Abschäumerleistung möglichst optimieren. Die Wasseroberfläche des Beckens gut beströhmen. Dann pH, KH, Ca und Mg messen und mittels Wasserwechsel bzw. Ballinglösungen die gewünschten Optimalwerte einstellen. Dann täglich KH nachmessen und Verbrauch bestimmen.


    Wichtig: nochmal alles Tests mit Referenzlösungen kontrollieren, dass kein solcher Fehler interferiert. Falls der pH zu niedrig sein sollte, kannst du zum Anheben der KH auch Kalkwasser (CaOH) verwenden. Mit diesen Massnahmen sollte sich das ganze stabilisieren lassen. Zur Algenreduktion würde ich den Fraßdruck auf die Algen erhöhen (Cleaning-Crew, entsprechender Fischbesatz u.ä.).

    Hallo,


    bei niedrigen Phosphatwerten ist insbesondere in mit Balling betriebenen Becken die KH nicht zu hoch einzustellen. Hier wird häufiger dann ein Gewebeuntergang an der Basis der Korallen beschrieben. KH-Werte eher niedrig normal zwischen 6,5-7,0 halten. Dosierst du Aminosäuren? Auch diese können bei niedrigen Phosphatwerten zu den beschriebenen Problemen am Fuß der Korallen führen. Phosphat zu dosieren halte ich bei den fraglichen Werten für kontraproduktiv. Verwende einen gute Test, den du mit einer im Handel bezogenen Referenzprobe überprüft hast (Z.B. Gilberts oder Nyos).

    Hallo MonaLisa,


    das ist eine sehr gute Frage nach dem RICHTIGEN Versorgungssystem. Alle Vorredner haben sicherlich Recht, dass Balling, Balling Light und Triton gut funktionierende Methoden sein können. Fragst du 10 weitere Aquarianer werden sie dir 10 weitere Methoden wie z.B. Sangokai, Kohlenstoffdosierung (z.B. Wodka, Biopellets o.a. Präparate), Zeolit oder sonst was empfehlen, was bei Ihnen gut funktioniert hat. Ergo: jeder Aquarianer muss sich eine Methode auswählen, die zu ihm passt. Das hängt 1. vom Besatz, 2. von der Zeit fürs Hobby und 3. von den eigenen Ansprüchen ans Becken ab. Man kann nicht generell sagen, dass Triton komplizierter als Balling ist vom Handling, aber von der dahinter stehenden Theorie auf jeden Fall. Dies liegt daran, dass die Tritonmethode das komplette System versorgt und kontrolliert (Chemie + Biologie), ähnlich wie z.B. Sangokai oder Zeovit. Im Gegensatz zu diesen beiden Methoden müssen bei Triton aber grundsätzlich nur die 4 BaseElements bzw. Core7 Lösungen zudosiert werden, auf weitere chemische Elemente kann man erstmal verzichten. Zudem ist das Handling sehr einfach. Die Ansprüche an den Filter sind aber sehr hoch (Algenrefugium, Sequenzierung der Filterelemente, Druchflussrate). Wenn man das nicht gewährleisten kann, ist die Tritonmethode nicht umsetzbar. Die Ballingmethode hingegen dient lediglich der Substitution von Härte, Ca (und Mg) - hier geht es also nur um die Versorgung von Steinkorallen mit den kalkbildenden Massenelementen. Lies dich auf jeden Fall in alle für dich in Frage kommenden Methoden der Riffversorgung ein und entscheide dann, was du für dich vom Zeitaspekt und der Komplexität am ehesten für umsetzbar hälst. Wenn du selbst ausprobieren willst, kannst du z.B. Balling machen und im Verlauf mit einzelnen Produkten von Firma XY kombinieren, die du für nötig hälst (z.B. Spurenelemente, Kohlenstoffquellen, Plankton, etc.). Übrigens etwas Werbung in eigener Sache: einen Leitfaden zum Verstehen der Ballingmethode und ihren "Erweiterungen" findest du auf meinem Blog s.u.

    Da hat sich doch der Fehlerteufel eingeschlichen: Um 100l Beckenwasser in der KH um 1° dH anzuheben, brauchst du 36 ml Natriumhydrogencarbonat Lösung nach Balling. Die 59ml sind der Wert für mein eigenes Beckenvolumen, 165l... Alternativ kann man auch einfach 3,02 g Natriumhydrogencarbonat in eine gut durchströmte Stelle im Technikbecken geben.


    die pro salze sind lediglich in der zusammensetzung von den spurenelementen anders. es gibt auch pro salze mit niedrigeren hauptwerten.
    dem gespenst "ionenverschiebung", welches allerhöchstens bei der versorgung des beckens entsteht, nicht durch das salz, wirkst du mit dem wasserwechsel entgegen. da brauchst du also keine angst zu haben.

    Mit Ionenverschiebung meine ich eine Verschiebung der Mengenelemente hin zu den Werten des Salzes, das man verwendet (nicht den Dichteanstieg durch die Ballingmethode - da habe ich mich vllt. etwas missverständlich ausgedrückt). Viele Prosalze haben besonders hohe Mengen an Ca, KH oder Mg enthalten um eben gerade an Balling vorbeizukommen und alleine mit WW ein Becken mit nicht allzu vielen Steinkorallen gut pflegen zu können. Solch ein Salz wäre hier auch eine Alternative zur Kalkversorgung, da in dem Becken ja nur wenige LPS gehalten werden sollen.

    Die Werte sehen doch sehr gut aus. KH solltest du etwas höher einstellen (Ziel 7-8 °dH). Dazu kannst du nach Balling einfach eine Natriumhydrogencarbonat-Lösung verwenden. Du löst hierbei 84 g Natriumhydrogencarbonat in 1l Osmosewasser und erhälst 2800 °dH in diesem Liter. Um die KH in 100l Beckenwasser um 1°dH zu erhöhen brauchst du 59 ml dieser Lösung. Alternativ kannst du pro Tag 20 ml der Lösung zugeben und nach 1h erneut messen. Das wiederholst du so oft, bis der KH Wert im Ziel liegt. Je nach Menge deines LPS-Besatzes kannst du dann den Verbrauch nach Balling-Methode (oder mit ATI-Essentials) ausgleichen. Die Zugabe einmal pro Tag müsste völlig ausreichen bei dem geringen Steinkorallenbesatz oder du musst halt die Menge/Häufigkeit der Wasserwechsel erhöhen. Theoretisch wäre dies mit "Pro-Salzen" sinnvoll, die häufig in KH, Ca und Mg angereichert sind (z.B. Red Sea Coral Pro Salt). Das Problem ist, das man hiermit je nach Beckenbesatz auch Ionenverschiebungen bekommen kann, daher bei diesem Vorgehen vorsichtig sein. Zu Beginn der Besatzänderung würde ich auf jeden Fall sehr regelmäßig KH, Ca, Mg messen, um plötzliche Änderungen rasch zu bemerken. Eine Ausführliche Erklärung der Balling-Methode findest du übrigens bei mir im Blog (s.u.).


    Viele Grüße
    Björn

    Hallo,


    nutze in meinem Würfel auch eine Maxspect Gyre 130. Hiermit lässt sich eine perfekte Ringströmung (Gyre-Flow) erzeugen. Je nachdem, wie das Riff gestaltet ist, entweder horizontal oder vertikal. Da bei mir die SPS im oberen drittel des Riffs stehen, hab ich mich für eine horizontale Positionierung entschieden, so wird auch die Wasseroberfläche perfekt in eine Wellenbewegung versetzt und man verhindert hier Kahmhautbildung und schafft noch eine bessere Oxygenierung des Wassers. Allerdings erhöht sich so auch die Verdunstung im Sommer etwas.

    Hallo Marlow,


    ich benutze die Dupla Marin Biopellets NP seit knapp 3 Jahren in meinem SPS/LPS Mischbecken als wesentliche Filtermethode neben einem gut dimensionierten Abschäumer von Deltec. Werden gut durchwirbelt in dem Dupla Multireaktor. Ausgang vom Reaktor muss direkt zum Abschäumer gehen, damit der Mulmaustrag der Pellets sowie die meisten Bakterien direkt abgeschäumt werden. So verhindert man auch effektiv eine Bakterienblüte. Zusätzliche Bakterienpräparate sollte man nur sehr vorsichtig anwenden und sofort reduzieren/absetzen, wenn man einen Bakterienbelag auf den Scheiben des Beckens wahrnimmt. Da die Wirkung der Pellets erst nach Aufbau einer ausreichenden Bakterienflora einsetzt, sollte man die Menge langsam erhöhen (ca. alle 3-4 Wochen). Änderungen am Nitrat- und (in geringerem Ausmaß) auch Phosphatwert bemerkt man entsprechend auch erst nach 1-2 Wochen. Bei mir halte ich Nitrat so aber stets gut zwischen 0-5 mg/l, zur PO4-Reduktion setzte ich stets noch einen Phosphatabsorber ein (RowaPhos oder Triton AL99 im Wechsel). Nährstofflimitation sehen die meisten Pelletbetreiber wie auch ich als unproblematisch an, da bei niedrigen NO3-Konzentrationen die Wirkung der Bakterien als partikuläre Futterquelle für die Korallen überwiegen sollte. Ich gebe jedenfalls nie Nitrat- oder Phosphate ins Becken zu, auch bei Messwerten von 0 - dann einfach die Fütterung etwas erhöhen, was die Fische freuen wird;)


    Hoffe, meine Erfahrungen konnten dir etwas helfen!