Garnelen fürs Nanoriff

  • Ich möchte euch hier ein paar Garnelen fürs Nanoriff vorstellen. Ich würde mich auch über Haltungsberichte von Garnelen freuen, die ich noch nicht gehalten habe.


    Hier bitte keine Kommentare reinschreiben, hier sollen nur die Garnelenportraits gesammelt werden.


    Zur Diskussion: Diskussionen zum Thema Garnelen fürs Nanoriff



    Generelles zu Garnelen:
    Oft hört man, Garnelen muß man nicht füttern. Das möchte ich so nicht stehen lassen.
    Wenn man ein großes Aquarium hat, in dem Fische gefüttert werden, muß man Garnelen nicht füttern, sie finden in einem solchen Aquarium genug Futterreste.
    Aber gerade in kleinen Aquarien, mit nur kleinem Fischbesatz oder garkeinem, finde ich das Füttern wichtig. Die Garnelen piddeln zwar den ganzen Tag vor sich hin, ich würde trotzdem alle 2-3 Tage Frostfutter und/oder Granulat füttern. Gerade wenn man züchten möchte ist eine ordentlich Ernährung der Elterntiere m.M. nach wichtig.
    Außerdem beugt man so dem zerpflücken von Korallen ein Stück weit vor, denn wenn Garnelen Hunger haben, schrecken sie vor nichts zurück :pinch:


    Ausflug in die Anatomie:

    Ich habe hier nur mal kurz ein paar wichtige Körperteile markiert, über die man bei Texten über Garnelen öfter mal stolpert.


    Garnelen haben 5 Beinpaare, zu den Beinen gehören auch die Scheren. Das erste Scherenpaar = das 1. Beinpaar ist kleiner als das 2.
    Die Beinpaare 3-5 dienen hauptsächlich zum Vorwärtsbewegen, möglich sind vorwärts/rückwärts/seitwärts.


    Die Maxillipeden (Kieferfüße) gehören zu den Mundwerkzeugen.

  • Lysmata kuekenthali



    Lysmata kuekenthali wird sehr gerne als Glasrosenkiller eingesetzt, bei mir hat dies auch sehr gut funktioniert.
    Sie wird ca. 5cm groß und ist vom Körperbau eher robust und die Scheren sind recht kräftig.


    Sie steht allerdings auch im Verdacht, kleinere Garnelen zu jagen. Als ich sie mit anderen Garnelen zusammengehalten hatte, sind diverse andere Garnelen spurlos verschwunden. Ich würde mittlerweile eher davon abraten, sie mit zarten Garnelen wie z.B. Urocaridella oder Leander zusammenzuhalten.


    Wenn sie nicht gerade Glasrosen fressen, kann man sie sehr gut mit Frostfutter aller Art füttern, dabei kann man sie sehr gut an die Fütterung mit der Pinzette gewöhnen. Für Frostfutter kommen sie sogar tagsüber hinter den Steinen hervor. Sie akzeptieren aber auch Granulatfutter.


    L. kuekenthali ist hermaphrodit, d.h. sie hat beide Geschlechtsmerkmale, kann sich allerdings nicht selbst befruchten. Sie besitzt aber die Möglichkeit Sperma zu speichern. Wenn man 2 Garnelen pflegt, kann man von beiden Garnelen Nachwuchs erwarten. Die Aufzucht ist möglich, aber nicht einfach.


    Ich würde L. kuekenthali nicht in Becken unter 50 Litern pflegen, da sie doch recht groß werden.

  • Leander plumosus



    Leander plumosus ist eine sehr pflegeleichte Garnele, die sehr pfleglich mit allem im Riff umgeht. Sie scheint sich für jedes Schrittchen, das sie unternimmt vorher zu entschuldigen ^^
    Sie gehört zum Komplex der Felsen- und Partnergarnelen Palaemonidae.


    Sie wird ca. 3 cm groß, das auffälligste an ihr sind die riesigen Antennenschuppen, diese sind so lang wie das Rostrum. Die Beine und Scheren sind durchsichtig und sehr zart.
    Sie sucht den ganzen Tag das Gestein nach freßbarem ab, ist recht schwimmfaul, aber immer zu sehen.


    An Futter akzeptiert sie alles, von Frostfutter bis Granulat, nur sollte das Frostfutter nicht zu groß sein.


    Ich würde sie für Becken ab 30 Litern empfehlen, da sie nicht sehr aktiv ist.


    Zur Nachzucht habe ich noch keine Berichte gefunden.


    Leider kommt diese hübsche Garnele nicht so oft in den Handel.

  • Urocaridella antonbruunii - Bruuns Partnergarnele



    Urocaridella antonbruunii gehört ebenso wie L. plumosus zu den Palaemonidae (Felsen- und Partnergarnelen). Ebenso wie diese geht U. antonbruunii sehr vorsichtig mit allem um. Auch wenn die Scheren recht eindrucksvoll aussehen, sie haben damit nie was zerlegt.


    U. antonbruunii wird ca. 3-4 cm groß und ist recht aktiv, sie schwimmt sehr viel mehr als z.B. Leander plumosus.
    Sie ist sehr einfach zu halten, akzeptieren alle Futtersorten. Sehr schön sind ihre Schwimmmanöver zu beobachten, wenn man kleineres Frostfutter füttert, wie z.B. Artemia. Sie fangen das Futter dann sehr geschickt mit den Scheren.
    Sie lebt auch nicht versteckt.


    Für diese aktive Garnele sollte man 50 Liter als Minimum rechnen. Ich würde sie mindestens paarweise halten. Auch scheint ein eher ruhiges Becken besser zu sein (ohne größere Fische, die sie jagen).
    Einen Zuchtbericht habe ich nicht gefunden, allerdings tragen sie sehr gut Eier, wenn Männchen vorhanden sind, sollten sie diese auch behalten.



    U. antonbruunii mit Eiansatz, leider unbefruchtet.

  • Palaemon elegans - Kleine Felsengarnele



    Palaemon elegans gehört ebenfalls zur Familie der Felsen- und Partnergarnelen Palaemonidae (diese Familie ist die artenreichste unter den Garnelen überhaupt).


    Die kleine (gewöhnliche) Felsengarnele ist sehr weit verbreitet, sie kommt im Mittelmeer und im Ostatlantik vor. Damit lebt sie ursprünglich kühler als 25°C. Sie läßt sich aber gut im Riffbecken halten.


    P. elegans wird ca. 4-6cm groß, wobei die 6cm erst nach einigen Monaten erreicht werden. Es gibt auch noch die sehr ähnlich aussehende P. serratus (Felsengarnele), sie wird mit 7-9cm aber größer, die Zeichnung ist ähnlich.



    Die Bestimmung von P.elegans kann am Rostrum durchgeführt werden, das Rostrum hat oben 7-9 Zähne und unten 3 (die untere Kante kann man hier kaum sehen).


    P. elegans ist eine sehr gute Putzkraft fürs Aquarium, sie frißt schlicht alles, sogar Glasrosen, wenn sie noch klein sind. Ganz verrückt sind sie auf Cyanos, wenn diese nicht zu heftig sind. Sie fressen auch Fadenalgen, auch die etwas borstigen Exemplare auf dem Foto werden regelmäßig golfrasenkurz abgefressen. Auch Isopoden und sonstige Kleinstkrabbler stehen auf ihrem Speiseplan.
    Sie richten an Korallen keinerlei Schäden an, vermeiden bei den meisten Arten auch das anschwimmen.
    Sie sind sehr aktiv, schwimmen aber nicht so viel wie U. antonbruunii.


    Sie akzeptieren alle Futtersorten, sie sind richtige kleine Mülleimer.


    Die jüngeren Exemplare sind sehr aktiv, legen im Wasser oft den Rückwärtsgang ein und landen dann außerhalb des Beckens. Sie können sehr gut springen und stecken ihr Rostrum sprichwörtlich überall rein. Um keine Verluste zu erleiden, sollte das Becken abgedeckt werden. Sie quetschen sich auch im Überlaufkämme rein! Im Yasha haben sich einige Garnelen durch das Gitter gequetscht und sind von hinten in die Pumpe geschwommen. Im Aufzuchtbecken sind sie vom Aquarium in den Rucksackfilter gesprungen.


    Ich empfehle diese Garnelen für eher breitere Becken, damit sie gut schwimmen können.


    P. elegans kann man gut nachzüchten. Sie legen allerdings eine große
    Winterpause ein und im Frühjahr ist es bißchen schwierig sie wieder
    tragend zu bekommen, da ihnen das Temperaturprofil aus dem Mittelmeer
    fehlt.
    Bei 25° beträgt die Tragzeit ca. 14 Tage und die Umwandlung der Larven erfolgt nach ca. 4 Wochen (ist temperaturabhängig).

  • Palaemonetes varians



    Palaemonetes varians sind eigentlich Brackwassergarnelen aus der Ostsee. Man kann sie aber ganz langsam an Meerwasser gewöhnen, sind die Garnelen noch recht jung, gelingt das meist halbwegs gut, ein Teil wird es bei Meerwasser und 25°C dauerhaft nicht überleben.


    Sie gehören ebenfalls zur Familie der Felsen- und Partnergarnelen Palaemonidae, sehen den Felsengarnelen auch sehr ähnlich, nur sind sie weniger stark gefärbt.


    Die Unterscheidung der verschiedenen Arten gelingt über das Rostrum.
    Die Brackwassergarnele hat am Rostrum oben 4-6 Zähne und unten 2 Zähne:

    Das Rostrum ist das senkrechte Teil, das zwischen den Augen anfängt.


    Die kleine Felsengarnele hat oben 7-9 Zähne und unten 3.


    Die Brackwassergarnele erreicht ebenfalls eine Größe von 4-6cm. Sie ist ebenso ein absoluter Allesfresser und weidet gerne Aufwuchsalgen ab. Nimmt auch sämtliche Arten von Frost- und Granulatfutter an. Im Gegensatz zur Felsengarnele hat sie einen höheren Futterbedarf.


    Sie sind sehr leicht zu züchten, bei 16-18°C betrug die Tragzeit ca. 3-4 Wochen (die Zeit verringert sich, je wärmer es ist). Die Umwandlung zur Garnele erfolgt bei 23°C bereits nach 8-9 Tagen.
    Den letzten Wurf habe ich in Meerwasser aufgezogen, 15 kleine Garnelen leben noch, ich werde berichten, wie es ihnen im Meerwasser ergeht. Momentan sind sie noch putzmunter.


    Bei den Brackwassergarnelen ist es noch wichtiger, daß das Aquarium dicht ist, sie springen noch besser als die Felsengarnelen.
    Da sie auch sehr schwimmfreudig sind, sollten erwachsene Garnelen nicht unter 50 Litern gehalten werden.

  • Thor amboinensis - Sexy Shrimp oder Hohlkreuzgarnele



    Thor amboinensis ist eine kleine indo-pazifische Garnelenart, die gerne fürs Nanobecken genommen wird. Den Namen haben sie wegen ihres nie stillstehenden Hinterteils :vain:
    Sie wird bis zu 2,5cm groß. Sie versteckt sich nicht, ist nicht allzu lebhaft, außer man möchte sie fangen, dann wird sie sehr schnell ^^


    In der Natur kommt sie häufig auf Heteractis-Arten vor, im Aquarium sitzen auf allen möglichen Korallen und sehr gerne auch auf Rhodactis.
    Sie können einen Hang zum Terrorismus haben, müssen aber nicht. Besonders gerne zerpflücken sie wohl Krustenanemonen und Blastomussa.
    Die kleinen Scheren sind sehr kräftig gebaut!
    Man sollte sie auf jeden Fall sehr gut füttern, dann sind sie friedlicher.


    Mit Futter sind sie sehr unkompliziert, sie nehmen Frost- und Granulatfutter, auch kleine Stückchen an Muschelfleisch oder Stint fressen sie sehr gerne.


    Pumpen und Ablaufkämme interessieren sie überhaupt nicht.


    Ich würde eine kleine Gruppe empfehlen, z.B. 3 Weibchen und 2 Männchen, gerne auch mehr. Die Weibchen sollten in der Überzahl sein, ansonsten können die Männchen nervtötend werden.


    Unterscheidung der Geschlechter:
    Oben auf dem Foto ist ein Weibchen, es ist wesentlich massiger als die Männchen und das eine Band auf dem Hinterteil ist unterbrochen.


    Beim schlankeren Männchen ist dieses Band durchgängig:


    Die Nachzucht ist möglich. Die Weibchen tragen ca. 4 Wochen, die kleinen kommaförmigen Larven wandeln sich nach ca. 4-6 Wochen zu kleinen Garnelen um.

  • Gnathophyllum americanum - gestreifte Harlekingarnele



    Diese kleine Garnele stammt aus dem Pazifik. Sie wird nur max. 1-2cm groß und ist wirklich sehr klein (auf dem Foto sitzt sie in einem Codium spongiosum-Busch).
    Sie ist vom Körperbau her sehr pummelig, ganz anders als sonstige Garnelen. Sie lebt auch nicht versteckt. Wenn sie irgendwo sitzt, nimmt sie die Scheren vor den Körper und wiegt hin und her.


    Sie frißt sehr gerne die Saugfüßchen von Seesternen, die Seesterne überleben das und die Füßchen werden auch wieder nachgebildet. Am besten vor der Anschaffung schon mal Asterina sammeln!
    Sie nimmt anders als die anderen Harlekingarnelen, aber auch Frost- und Granulatfutter an.


    Ich hatte ein Pärchen aus einer Aquarienauflösung gekauft, sie waren beide schon älter und haben auch nur noch 2 Monate bei mir gelebt. Sie sind für ein kleines Artaquarium, das auch unter 10 Litern haben darf, ein sehr interessanter Besatz. Sie bewegen sich sehr langsam (ihrer Figur entsprechend). Zusammen mit Thor amboinensis klappt die Haltung auch problemlos. Nur Fische und große Garnelen würde ich nicht empfehlen.

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