Beiträge von Andreas_HH

    Hi Christian,


    das ist eine Nacktschnecke der Gattung Elysia - die Art lässt sich nicht so leicht bestimmen, aber das Tier ist vollkommen harmlos und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Algenfresser. Setz es ruhig zurück ins Becken.


    Die Legende mit den Baby-Seehasen ist leider nicht tot zu bekommen - Seehasen gibt es nur extrem selten im Lebendgestein. Ich kenne einen einzigen Fall. Diese sind niemals grün und werden immer deutlich größer als sämtliche Elysia-Arten.


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo zusammen,


    insbesondere gegen rote Cyanos kann ich Synechococcus sehr empfehlen. Für die, die es nicht kennen: Synechococcus ist eine frei schwebende Cyano-Art, die die unschönen Beläge am Boden verdrängt, wenn es für ca. 2-3 Wochen täglich ins Becken dosiert wird. Ich züchte und verkaufe es selbst, und es wirkt bei über 80% der Becken, in denen es angewandt wird.


    Voraussetzung ist allerdings, dass die "Hausaufgaben" gemacht sind: Phosphatdepots sollten nicht vorhanden sein, eine funktionierende Ringströmung sollte bestehen, Silikatwert gegen Null sein, Leuchtmittel meerwassertauglich. Dann ist die Erfolgsquote tatsächlich extrem hoch.


    Im Gegensatz zu Mycosidol gibt es auch keine negativen Nebenwirkungen - der Synechococcus wir von den Korallen nach und nach herausgefiltert und als Energiequelle verwertet, Reste werden ggf. abgeschäumt. Es ist vollständig biologisch und belastet das Beckenwasser nicht, wenn Synechococcus unter professionellen Bedingungen gezüchtet wurde.


    Ein wenig ausführlicher habe ich hier darüber geschrieben:


    https://plankton-welt.de/news/ein-wundermittel-gegen-cyanos/


    Die Chancen sind damit wirklich gut, und bevor jemand zur Chemiekeule greift, ist das definitiv einen Versuch wert.


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo zusammen,

    Fazit bis jetzt:


    Auch wenn es sich bei mir nun doch um die Kombination mehrerer Faktoren handelt, bin ich mit dem Fortschritt zufrieden. Werde tapfer weiter die Bakterien einsetzen.


    Eine Sache ist mir noch aufgefallen. Die Veränderung des Lichts wirkt sich scheinbar positiv auf das Wachstum meiner Korallen aus. Ich habe das Gefühl, dass da seit der Veränderung ein richtiger Sprung in Sachen Wachstum passiert ist. Das zeigt mir deutlich, dass meine alte Lichtkonfiguration nicht optimal war. Auf jeden Fall wieder was gelernt.

    Freut mich sehr, dass Deine Cyanos auf dem Rückmarsch sind! Natürlich ist es schwer, hier den oder die entscheidenden Faktoren zu isolieren. Falls ein Mitleser mit eigenen roten Cyanos die Probe aufs Exempel machen möchte - schreibt uns gern an, und wir setzen mal gemeinsam einen Test auf. Ich gehe sogar eine Wette ein, dass nach kurzer Zeit ein deutlicher Effekt zu sehen ist, falls das Becken ansonsten in einem vernünftigen Zustand ist. (Am besten eine Mail an info@plankton-welt.de.)


    Übrigens holen sich die Korallen einen nicht unwesentlichen Anteil der Biomasse. Nach ein paar Tagen Synechococcus-Zugabe sieht man deutlich, dass die Polypen in der Dunkelphase weiter ausgestreckt werden als zuvor. Das wirkt sich tatsächlich auch auf das Wachstum der Korallen aus - in der Natur entnehmen viele Korallen 80% und mehr ihrer Energiezufuhr aus Plankton, und nicht aus Photosynthese.


    Aber da ich ja viel behaupten kann... Unabhängige Tester vor! :)



    Viele Grüße
    Andreas

    Da steigen die Erwartungen ja gleich massiv... :D


    Die Mandarins sind leider recht schwierige Zucht-Kandidaten, zumal die Larven extrem klein sind und entsprechend kleines Futter benötigen. In Europa gab es bislang auch nur sehr vereinzelt Zuchterfolge.


    Fotos haben wir (das heißt, meine Freundin Felicia und ich) nicht viele gemacht, hier ist eins einer Larve nach ca. 9 Tagen - das ist das letzte, das ich habe:






    Wir haben es Ende letzten Jahres mit Copepoden der Art Apocyclops panamensis probiert, einer Copepoden-Art, die sehr kleine Naupilen (Jungtiere) hervorbringt. Diese wurden tatsächlich auch gefressen, wenn auch nicht in dem erhofften Umfang. Den nächsten Versuch starten wir mit Parvocalanus crassirostris - diese waren auch in den USA praktisch bei allen Durchbrüchen in den Zucht aus den letzten Jahren der Schlüssel.


    Da wir im Nebenjob einen Shop für Plankton betreiben, habe ich das Material zwar grundsätzlich da - wir brauchen allerdings mehr Zeit für einen neuen Anlauf, die wir aktuell nicht haben. Aber es ist total klasse, den kleinen Larven beim Wachsen zuzusehen. :)


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo zusammen,


    ich versuche mich auch gern immer wieder einmal an Nachzuchten, wenn meine Zeit es hergibt. Bislang erfolgreich war ich mit Urocaridella antonbruunii (einer Glasgarnele), aktuell versuche ich mich an Synchiropus splendidus (Mandarin), nächstes Wunsch-Projekt sind Tetralia (Korallenkrabbe).


    Besonders gespannt bin ich beim Mandarin, weil ich die Larven erstmals sicher zum Fressen bekommen habe. Der letzte Wurf hat es immerhin in die zweite Woche geschafft - demnächst gibt es einen neuen Versuch. :)


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo zusammen,


    kurzer Disclaimer am Anfang: Ich züchte und vermarkte selbst Plankton und auch Synechococcus (Plankton-Welt.de) - bin also recht tief in der Materie. :)


    Grundsätzlich ist Synechococcus eine sehr geeignetes Mittel, um (vor allem rote) Cyanos in den Griff zu bekommen. Über die Wirkweise existieren viele Legenden, aber schlussendlich ist Synechococcus selbst eine schwimmende Cyanobakterie, die im Wesentlichen über eine Nahrungskonkurrenz mit den unschönen Belägen interagiert. Sprich: Wenn regelmäßig Zellen von ihr eingebracht werden, untergräbt sie die Nahrungsgrundlage der roten Cyanos, welche geschwächt werden. In der Folge können die gewollten Bakterienstämme den Siedlungsraum zurück erobern und verdrängen die Cyanos am Boden. Der Synechococcus selbst wird entweder von den Korallen aufgenommen, ist Nahrung für das Zooplankton oder wird im schlimmsten Fall abgeschäumt. Die Methode ist praktisch nebenwirkungsfrei. (Einzige Ausnahme wären Becken mit extrem hohen Nährstoffwerten, in denen es theoretisch zu einer Planktonblüte kommen kann - ist nach meinem Wissen aber noch bei keinem einzigen meiner Kunden vorgekommen.)


    Wichtig ist allerdings, dass Syechococcus aus einer zuverlässigen Quelle eingesetzt wird. Leider werden noch immer an vielen Stellen Produkte aus zweifelhafter Quelle angeboten - teilweise mit billigem Blumendünger gedüngt, der heftige Schwermetall-Rückstände im Produkt verursachen kann. Damit macht man in kürzester Zeit sehr viel kaputt. Leider ist das für den Laien ohne Labortest nicht im Voraus zu erkennen.


    Trotz allen Nutzens würde ich immer die Ursachensuche an den Anfang stellen: Oft lassen sich Cyanos schon dauerhaft beseitigen, wenn die Durchströmung optimiert wird, mit sparsamer Fütterung und Bekämpfung von Phosphatdepots.


    Wenn Fragen bestehen: Ich stehe gern zur Verfügung - auch per Mail an info ät plankton-welt.de.


    Viele Grüße
    Andreas