Wieso Lassen sich bestimme Korallen nicht halten?

ich bin mr nicht sicher, ob es ein mythos ist, aber ich meine verschiedentlich schon gelesen zu haben, dass es in becken in denne eine art deutlich dominant ist, es schwierig bis kaum möglich ein soll andere arten zu etablieren. zumindest nicht in dem maße, dass sich dies wohl fühlen. wenn also ein becken zu 75& voll lps und vielleicht ein paar weiche ist, soll es nicht mehr funktionieren mit sps. unabhängig von den wasserparametern. die jeweiligen nesselgifte wären dann schon so dominant, dass was anderes nicht mehr richtig fuß fasst.
ob es stimmt, weiss ich nicht. vorstellbar ist es aber. vielleicht gibt es ja dzu auch irgendein paper...

Wenn man in einem Becken voll mit Weichkorallen eine 3 cm Milka einsetzt, wird sie auch verkümmern, umgekehrt genauso. Die einzelnen spezies modulieren ihre Umgebung so, dass es für sie am besten ist. Eine kleine Eiche im Kiefernwald hätte auch keinen Spaß.

Zitat von Der Biologe

Eine kleine Eiche im Kiefernwald hätte auch keinen Spaß.

Nun....die würde da gar nicht gedeihen weil die Ansprüche an den Boden ganz andere sind.

Aber generell ist der Vergleich mit Pflanzen nicht falsch. Jede Pflanze hat ihre eigenen Ansprüche an ihren Standort. Licht, Bodenbeschaffenheit, Feuchte, Windexposition, Stickstoffgehalt des Bodens.

Nicht umsonst gibt es Zeigerpflanzen. An den Pflanzen erkennt man deutlich was für eine Umgebung sie umgibt. Ist sogar eine eigenen Fachrichtung welche sich nur damit beschäftigt, nennt sich Geobotanik. Hat mich so fasziniert das ich da meine Promotion drin machte.
I
Das ist bei Korallen praktisch genauso. Die Umgebung bestimmt welche Art wie und wo wächst. Das kann ich in einem Aquarium nicht nachbilden. Ich habe ja mehrere Aquarien. Beispiel. Beispiel Plerogyra discus. Die wächst ohne Ende bei mir im am wenigsten gepflegten Becken. WW mal alle 2-3 Monate, Beleuchtung eine Ecotech Radeon Gen 1, 8 Jahre oder älter. Setze ich davon Ableger in andere Becken die gepflegter sind, sind die nach 2 Wochen dahin.

Und dann gibt es auch noch andere Phänomene. Um noch mal auf die Ginioporas zu kommen. Ich habe eine mittlerweile handballgroße Goniopora lobata in schönstem rot. Und zwar in dem einzigen Becken in dem ich wirklich jede Woche die Werte prüfe und einmal pro Monat eine ICP mache. Irgendwann sah die innerhalb von 2 Tagen wit tot aus. Werte gecheckt, alles top. Nach knapp 6 Wochen kamen die Polypen wieder raus. Total bleich. Nach weiteren 6 Wochen war die wieder knallrot. Aber größer als zuvor.

Dann nach knapp 6 Monaten wieder wie tot. Und dann wieder die Auferstehung. Wieder deutlich größer als zuvor. Und gerade gestern ist sie wieder in die....ich sterbe Phase gegangen.

Das sind auch Prozeße die wahrscheinlich zum natürlichen Zyklus gehören.

Am Ende ist vieles die Umgebung aber es gibt auch immer noch viel zu beobachten was die Zyklen von Korallen angeht. Macht es ja gerad spannend. Nur das Becken wo alles geht.....das wird es wohl nie geben. Genauso wenig wie eine Vegetationslandschaft in der alles zusammen wächst.

Ich komme mal zur ursprünglichen Frage zurück. Ich habe selbst sieben verschiedenfarbige Goniopora im Becken. Von Ablegern auf Plugs bis große Stöcke ist alles dabei. Nach der Einrichtung meines neuen Beckens erfolgte die übliche Nährstoffralley. Von Limitierung bis PO4 von 0,18 war alles dabei. Meine Erfahrung ist, dass besonders die kleinen Fragmente mit der Umstellung der Nährstoffverhältnisse ihre Probleme hatten. Die großen Gonios haben da überhaupt keine Probleme gemacht. Deshalb kaufe ich keine Minifragmente von Korallen mehr. Bei besonderen Farben kosten die kleinen Frags auch gerne mal über 100€, da ist mir das Risiko mittlerweile zu groß. Gibt genug Beckenauflösungen oder Privatverkäufe in den entsprechenden Facebook-Gruppen, da schlage ich gerne zu.

@ nachoman
Bis zu einem gewissen grade versuchen wir bestimmte zonen im Meer nachzubilden. Bei high par becken die sps riffdächer, dann gibt es Becken mit 22-23 grad bei 50-100 par für scoly und solche „tiefsee“ Korallen.
Ein Punkt sollte man noch beachten, eigentlich sind Korallen höchst adaptiv, wenn man beachtet in was für varianz an umweltfakoren wir sie aussetzen. Ich hab im Becken manchmal das gleiche genetische tier an verschiedene Positionen, und die sehen komplett unterschiedlich aus, hell dunkel adaption, ähnlich wie licht- und schattenblätter. Hier spielt die Epigenetik eine große Rolle.

Zitat von Der Biologe

@ nachoman
Bis zu einem gewissen grade versuchen wir bestimmte zonen im Meer nachzubilden. Bei high par becken die sps riffdächer, dann gibt es Becken mit 22-23 grad bei 50-100 par für scoly und solche „tiefsee“ Korallen.
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Klar, dem ist so. Aber ich kann in einem Aquarium immer nur versuchen eine Schnittmenge aus der Gesamtheit darzustellen. Wenn ich mehrere Aquarien habe kann ich das trübe Hafenbecken mit extrem hohen Nährstoffen und ohne groß Strömung nachbilden und in einem anderen das stark umströmte, Nährstoffarme Riffbecken. Das eine mögen diverse LPS das andere halt diverse SPS.

Nur das Becken in dem alles gedeiht das gibt es nicht. Ist wie mit den Pflanzen. Um da mal den Bogen zu schlagen. In letzter Zeit sind Erlen gerne auch Verkehrsbegleitflächen gepflanzt worden. Schöner grüner, heimischer Baum. Trotzdem sind die an vielen Stellen schneller eingegangen als manche Koralle in unseren Becken.

Weil man nicht berücksichtige das Erlen keine Böden abkönnen die zu schnell abtrocknen sondern sie eher Staunässe brauchen. Und so ist das auch bei den Korallen. Eine Sache ist häufig essentiell für die Haltung.

moin,

nun, ne koralle benötigt nicht nur "wasserwerte" auch licht als solches ist megawichtig und strömungsverhältnisse sind recht bedeutsam.

bei meiner "geliebten" lerd-beleuchtung ist zumindest licht eine limitierende größe.

icp's verwirren oft mit ihren nicht/kaum zu überprüfenden ergebnissen und wiegen uns in sicherheit.

diverse "systeme" versprechen beste ergebnisse.

dann noch der fehler, der vor dem becken sitzt, nicht zu vergessen.

winzigste korallenschnipsel, die im frischen, 3 x icp-getestem wasser, unter "falsch" eingestellter led zum wachsen gebracht werden sollen.

dutzende "echt" künstlicher decofabrikate.

dosierungen von vorstufen des nitrats, unkontrollierbar bis die koralle durch ihr "weiß" das zuviel anzeigt.

die anzahl der möglichen "fehler" wird immer umfangreicher.

moderne riffaquaristik halt

Hey Joe,


Lässt du eigentlich auch ICPs machen?

Zitat von Bigsimon

Hey Joe,


Lässt du eigentlich auch ICPs machen?

hi simon,

ja, wir machen die auch zur verifizierung der eigenen ergebnisse von tropf- und checkertests.

allerdings vermeiden wir hastige "korrektueren", falls mal der eine oder andere werte in der icp unerklärlicherweise daneben liegt - was natürlich auch vorkommt.

was ich mit dem hinweis auf icp oder der frage nach den wasserwerten sagen möchte, ist, dass auch andere parameter der störfaktor sein können.

beispiel frisch einzementierter kleinstableger bei dem noch die fingerabdrücke auf dem gewebe erkennbar sind und der mies ausschaut - kommt gebetsmühlenartig die frage nach den wasserwerten und offensichtliches wird ignoriert.

n

Moin,

Ich verstehe was du meinst.

Ich habe bis jetzt noch nie eine ICP veranlasst. In der Tat habe ich jedoch eine Zuhause. Wegschicken traue ich mich nicht, sonst wird mein Becken wahrscheinlich für tot erklärt.

Da kommt ein SEK von ATI,FM Oceamo oder sonst als Beckenrettungskommando.....

Nein, ernsthaft, ich habe auch nie Traumwerte bei der ICP wobei ich die nur in den zwei großen Becken machen lasse. Aber die Korallen stehen alle gut, daher ändere ich auch selten was nach einer ICP. Nur wenn was ganz extrem aus dem Ruder läuft korrigiere ich das leicht.

Hi Simon, schon alleine deswegen würd ich mal eine machen, wenn die Werte extrem daneben liegen würden, dann würde dein Becken ja nicht laufen. Aber was joe schon sagt ist schon richtig.

insgesamt sind goniopora vermutlich eine art die es recht schwierig haben sich zu adaptieren im bezug auf licht, wasser, strömung und co. wenn etabliert aber recht gut haltbar. es ist also nicht zwingend, dass sie hohe oder niedrige werte brauchen um zu leben. vielmehr ist es die plötzliche umstellung von einem zum anderen, die ihnen zu schaffen machen.

auch könnten sie tatsächlich auf nicht sichtbare "verdrängungsaktivitäten" reagieren. so gedeihen diese nach persönlichen beobachtungen z.b. in einer ecke mit recht starkem zoa-bewuchs schlechter als auf einer seite ohne diese. betrifft übrigens andere korallen auch. das geht von wachstumsstillstand bis zur degeneration.

am wahrscheinlichsten ist aber der erstere grund.

Moin,

@ Micha: deswegen habe ich die ICP Anwartschaft geordert. Einfach mal gucken . Dennoch habe ich es nicht geschafft diesen Schritt zu gehen.
Aber grundsätzlich ist mein Besatz eher so gewählt, dass eine Abweichung von optimalen Meerwasserwerten nicht so eine große Rolle spielen sollten.
Mich wundert, dass die Montiplatte bei Phosphat von > 1 und Nitrat zwischen 50 und 100 so gut gedeiht. Probleme mit Algen habe ich auch keine.

Na,ja...passt ja zu dem,was Hans-Werner geschrieben hat LG

anemonenkrabbe ähm Hans Werner hat grade in einem anderen Post was anderes geschrieben bzl. Nitrat.

@ Simon. Nun ja fragt sich vielleicht wie lange sie das dann mitmacht mit so hohen Werten, Phosphat meinst du 0,1 oder? Aber Montis sind ja auch recht robust.

Ja,Micha...Du hast völlig Recht stimmt so natürlich nicht ... und bei Phosphat hatte ich auch kleiner 0,1 gelesen...sorry,also völlig verdreht tzzz LG

@ Micha: ich meine 1 . Die machen das schon eine gewisse Zeit mit.

Ja gut, wenn dein Messwert stimmt. Das würde ja eigentlich zu dem passen was Hans Werner in Bezug zum Phosphat sagt, allerdings nicht zum Nitrat. Hmm komisch halt.
Aber daran sieht man ja wie unterschiedlich jedes Becken ist.

Jetzt bin ich komplett verwirrt