Die moderne Riffgestaltung

Moin

Mrinem Verständnis nach begünstigt bei jungen Becken ein minimalistischer Aufbau die Entwicklung der Beckenbiologie in richtung der Korallen. Ganz einfach deswegen da diese dan die dominante Spezies im Becken sind und sich somit gut durchsetzen können. Wenn man von Anfang an viel Oberfläche hat und das Becken mit jungen Ablegern besetzt wird geht die Dominanz in richtung Klein und Kleinstlebewesen die in Konkurrenz zu den Korallen stehen können. Infolge dessen entwickeln sich verstärkt Bakterien, Algen, sonstige Meerebewohner die einen anderen Metabolismus haben und die im Wasser befindlichen Stoffe im anderen verhältnis verstoffwechseln als unsere eigentlichen Pfleglinge und es somit zu verschiebungen kommt wo die gängigen Versorgunhssysteme nicht nachkommen und man defizite/anreicherungen bekommen "kann".
Sind die Korallen nun in einem System gut etabliert und entsprechend groß dan haben auch wuchtigere Aufbauten keinen negativen Einfluss auf den Gesamtmetabolismus.

Demnach, sofern ich nicht einen gewaltigen Denkfehler habe, kann man auch mehr Gesamtoberfläche im System haben indem man den Aufbau parallel nach und nach mit Korallen ergänzt.

das sehe ich auch so. es muss ein gewisses verhältnis bestehen um eine art gleichgewicht zu erreichen. aber dies zu bewerten bzw. abzusehen ist äusserst schwer. irgendwann driftet es zwangsläufig wieder in eine der richtungen.

eine theorie von mir ist auch, man kann z.b. auch no3 anreicherungen haben ohne genug direkte stickstoffe für korallen zur verfügung zu haben. heisst, wenn man eine grosse gesamtoberfläche mit viel mikrobiologie hat, werden aufkommende direkt verfügbare stickstoffe wie ammonium und nitrit im schlimmsten fall so schnell von der mikrobiologie umgesetzt, dass die korallen gar nicht schnell genug drankommen. das würde bedeuten man bräuchte höhere einträge durch z.b. fische. das geht oft aber nicht oder ist nicht gewollt. es bestünde also ein theoretischer mangel an direkt verfügbaren stickstoffen, trotz hohen no3 werten.
natürlich können korallen auch no3 verarbeiten, dies müssen sie aber unter energieaufwändung erst rückwandeln. ist also nicht ganz optimal.
es wäre also grundsätzlich möglich, dass, wenn man dann bei zu hohen no3 werten einen noch grösseren abschäumer nutzt, dieser diese für uns nicht direkt sichtbare situation noch verschlimmert. weil wir eben noch zu sehr auf den no3 wert angewiesen sind. denn nur weil hohes no3 messbar ist, heisst es ja nicht, dass auch die gut verwertbaren vorstufen lang genug für korallen zur verfügung stehen. da müsste man ebenso und vorrangig ammonium messen.

daher muss auch hier wieder mehr auf ein verhältnis geachtet werden. mehr als bei sehr schlank gestalteten becken. da kommt oben erwähntes weniger zum targen. daher wäre diesbezüglich ein schlanker aufbau empfehlenswerter. nicht zuletzt weil es einfacher ist im bezug auf verfügbare nährstoffe. problem kann eben bei schlanken aufbauten sein, den nötigen raum für benötigte fische mitzugestalten.

insgesamt muss man immer das verhältnis von eintrag und benötigtem im bezug auf korallen und mikrobiologie beachten. dabei ist es dann egal ob schlank oder wuchtig. das prinzip ist gleich. nur ist es bei dem einen einfacher zu steuern.

Moin,

Dabei stellt sich jedoch die Frage wie sich erhöhtes Nitrat auf das Becken und die Korallen auswirkt.

Ich habe zz einen Wert nahe der 50. Weder habe ich Algen (hätte tatsächlich gerne ein paar Stellen für die Docs), noch machen sich Probleme bei den Korallen bemerkbar.
Gut... An SPS habe ich nur eine Monti Platte, welche jedoch ziemlich gut wächst.
Das Phosphat ist bei mir auch bei ca. 0,2.

Ich frage mich das deswegen, weil ich mir nicht sicher bin ob und wie ich reagieren soll.

Wie gesagt, hohe Werte ohne negative Auswirkungen.

Naja ich lese/höre des öfteren was von Schlafplätzen für Fische. Das ist halt etwas was man im Vorfeld planen muss oder nachsteuert. Wenn ich mich entscheide Barebottom zu betreiben dan fallen halt viele Tiere wie Lippfische und Sandschnecken weg. Beim ersteren kann man sich mit einer Tupperdose im Hintergrund behelfen, bei Symbiosegrundel+Knallkrebs geht das wiederum nicht.
Ich habe den Luxus mit RRR genug schlafplätze für kleinere Fische bereitgestellt zu haben brauche es aber nicht da die Clowns in oder unter der Anemonenkollonie(ein Stein voll mit den kleinen grünen Entaqmeas) und die Zitronengrundeln pennen in den Korallen. Hätte ich jetzt mal angenommen ein 500L Becken und würde einen kleinen Doc halten wollen dan könnte man unterm Riffaufbau eine kleine Höhle hinstellen oder zwei kleine Platten so anlegen das er in der spalte schlafen könnte. Angebot und nachfrage halt. Wo ich die schwierigkeit noch sehe ist wie sich die Mikrobiologie entwickelt. Habe ich Monokulturen(schlecht) oder herscht da ein gesunder Krieg und die vielfalt ist da. Man kann sowas via Oceamo nachkontrollieren lassen und ggf. den Aufbau austauschen so das neue Bacs hinzukommen.

Ich habe beinden Kleinstlebewesen zumindest beobachten können das sich bei mir ein Teil davon alle 6 Monate in der Dominanz ändert.

Wo ich mit Täubchenschnecken und Copeopoden angefangen habe wurden diese durch kleine Garnelen(2-5mm) und andere Schnecken verdrängt.
Auch die Scjwämme anfangs eher die gelben kalkigen arten durch weiße Netzartige.
Die Borstenwürmer sind verschwunden und ich sah letztens einen komischen Wurm der laut Lexikon diese frisst und nun diese weißen kleinen Fäden vom Aufbau lutscht. Asterinas die von deren größeren Verwandten wohl dezimiertbwerden und mittlerweile sich auch zurückziehen. Bisweilen alles ohne Nachteile für die Korallen und ich bin gespannt was als nächstes kommt...

mikrobielle monokulturen werden dann vermutlich auch als das "old tank syndrom" bezeichnet.
daher wird meistens empfohlen immer mal altes durch frisches lebendgestein zu tauschen. es ist aber für uns so kaum feststellbar. daher finde ich den weg von oceamo, mit ihrer aktuellen microbiom analyse auch super. auch wenn es erstmal als nicht für die breite masse geeignet wirkt.

ganz abwegig ist dies old tank syndrom insgesamt sicher nicht. auch wenn es jahre dauert, bis man, wenn überhaupt, etwas davon bemerkt. ein jahre altes becken läuft anders als ein frisches. ich würde es als träge bezeichnen. ich sehe es bei meinem, welches mehr als 10 jahre so steht. es läuft zwar und wächst, wirkt aber für mich nicht mehr so "vital" wie früher. allerdings ist die natur sehr variabel und fast alles kann sich auch anpassen und umstellen. von daher bin ich da entspannt.

Hallo,

der Vorschlag, Sand in eine Tupperdose zu füllen, damit Lippfische darin einen Schlafplatz finden ist in meinen Augen ein absolutes No-Go.
Wenn ich schon solche Fische pflegen möchte, dann auch nur mit ausreichender Sandfläche und in ausreichender Höhe. Es sollte für uns alle SELBSTVERSTÄNDLICH sein, den Ansprüchen unserer Pfleglinge entgegen zu kommen und ihnen nicht noch zusätzliche Kompromisse aufzuzwingen.

Viele Grüße
Birgit

wenn man gesehen hat, wie sich ein lippfisch eingräbt, dann wird man schnell sehen, dass die sache mit der tupperdose nicht gehen wird.

hatte es bei mir mal gefilmt... man achte wie weit er dabei unter dem sand "schwimmt". die koralle vorne wackelt dabei sogar. zumal er immer andere schlafplätze wählt.

wenn man sich für ein gewissen style entscheidet, muss man auch auf anderes verzichten. ansonsten macht ein becken so, dass es den ansprüchen der insassen so nah wie möglich kommt.

Joo, besser kann man es nicht sagen(zeigen).

Dann fällz der Fisch halt bei dem genannten System weg. Ist aber auch ein großer Oschi im Video.

Naja zur Artrechten Pflege... Wie viele Systeme sehe ich wo Clowns ind alternativen Korallen kuscheln weil sie keine richtige Anemone haben.

Ich halte es für eine Illusion zu behaupten das wir den Tieren ein Artgerechtes leben anbieten können. Alles beruht auf kompromissen. Das fängt schon beim Futter an was Hergestellt wird oder nicht aus deren Lebensraum stammt(Löwenzahn, Artemia etc).

Wenn ich manchmal höre wie glücklich deren Docs sind und man sieht wie die an der Scheibe ab und aufschwimmen dann sehe ich die ach so tolle artgerechte Haltung jaja.

Aber hey ich schweife etwas ab, die Kernaussage wurde ja besprochen.

Mein melanurus donnert auch wie ein Torpedo in den Sand und legt in diesem bis zu 10cm zurück.

@gregosh, da geb ich dir vollkommen recht, man sollte halt versuchen so nah wie möglich an die Natur ran zukommen.

Zitat von Greg0sh

Ich halte es für eine Illusion zu behaupten das wir den Tieren ein Artgerechtes leben anbieten können.

ich auch. aber ich finde auch wir sollten immer bestrebt sein es so gut wie möglich zu versuchen und zumindest die einfachsten dinge umzusetzen und die umgebungsvariablen so zu gestalten, dass es dem natürlichen umfeld nach unseren möglichkeiten am nähesten kommt. das gehört auch zur modernen aquaristik und riffgestaltung. nämlich genau auch darauf einzugehen mit den heutigen möglichkeiten und dem heutigen wissen.

Natürlich müssen unsere Pfleglinge im Aquarium mit gewissen Einschränkungen Leben, aber unsere Aufgabe als Aquarianer ist es nun mal, diese so gering wie möglich zu halten. Und im Zweifelsfall muss ich eben auf die jeweilige Art verzichten.

Grüße aus dem Süden
Alex

Naja darauf wollte ich hinaus... Ich bezweifle stark das ich denen ein Artgerechtes Leben anbieten kann und versuche es denen so recht zu machen wie ich es halt kann.
Meiner Meinung kann die Aussage Artgerecht auf keinen unserer Bewohner zutreffen wie so oft behauptet wird, es sind halt Kompromisse.

Na dann können wir die Becken leer machen und gut ist, und falls noch andere Tiere zuhause vorhanden sind genauso. Da gibt es dann auch gar keine Diskussion zu.

Da hat doch jemand Robert Marc Lehmann auf Ytube geschaut, oder?

Zitat von Der Biologe

Dann dürfen Großkaiser und Doktoren überhaupt nicht mehr verkauft werden. Auch die gehören eigentlich nicht in einem 2000l Becken, und Schwarmfische ebenfalls nicht. Schwärme sind in der Natur hunderte/ tausende Tiere. Bei uns werden 10 Tiere als ein Schwarm bezeichnet. Es ist sehr schwierig so sagen was möglichst tiergerecht bedeutet. Da hat jeder hier seine persönlich Intepretation sodass er am besten dasteht.

Hmm ja das stimmt wohl.Also der Mann hat von der Korallenzucht auch gesagt das die Clownfisch Nachzuchten sogar lieber in andere korallen gehen wie euphyllia als Beispiel. Er meinte ich kann getrost 2 kleinbleibende clownfische im 60l Becken nehmen. + 1 Grundel mit Knallkrebs. Was meint ihr hierzu ?