Wo geht mein ganzes PO4 hin?

  • Hallo zusammen,


    mein Becken steht nun etwa zwei Monate. Ich schaffe es einfach nicht meinen PO4 Wert in einen messbaren Bereich zu bekommen.
    Ich dosiere jeden Tag Phosphor+ von Mrutzek und ein Tag später ist mein Wert wieder bei N.N.


    Ich kämpfe derzeit mit einer ziemlich üblen Cyano Plage, ziehen mir diese Biester mein PO4 aus dem Becken?


    Die Flasche Phosphor neigt sich bald schon dem Ende zu... :(



    Grüße

  • Wenn Du jeden Tag die richtige Dosis dosierst, reicht das auf jeden Fall. Gerade beim Start mit Sand und künstlichem Gestein geht da ordentlich was rein. Weiter messen, da ich dann irgendwann den Kippunkt verpasst hatte und überdosiert haben. Auch bei Sand aufpassen, dass sich keine PO4 Depots darin bilden.

    Red Sea Reefer 425 XL
    Deltec 1000i - Ecotech Vectra M1
    AI nero 5 + Ecotech MP40wQD
    2xOrphek V4 compact + 120cm Orphek Leiste
    Theiling rollermat compact 1
    AquaMedic 11W UV + RedSea reefdoser2
    Vertex Deluxe Puratek 200
    reefloat AWC 28 - ATU-Pro3-50
    ATI Versorgung

  • War bei mir auch so. 100% tot Gestein und bisschen Sand. Laut sangokai Anleitung dosiert und immer n. N. - 0,02 gewesen.dann sogar nach Absprache mit Jörg kokott höher dosiert, da ein Teil meiner Korallen richtig schlecht standen. Nach insgesamt 3 Monaten ist das po4 auf 0,26! Gestiegen. Innerhalb von 2 Wochen. Mittlerweile habe ich 2 WW und 2 weitere Wochen um und mein po4 liegt nun irgendwo bei knapp unter 0,1.
    Cyanos habe ich auch ne Menge. Die gehen dann zwischendurch fast komplett weg, nur um paar Tage später wieder überall zu wuchern. Ich sauge sie dann mit dem WW immer so gut es geht ab.

  • Moin,


    Ich habe zum Teil mit LG gestartet und dennoch Phosphat über knapp ein Jahr dosiert, zum Teil 2 mal täglich.


    Was meint ihr eigentlich immer mit diesem Depots? Phosphat hat doch kein Eigenleben und sammelt sich an bestimmten Stellen. Das einzig vorstellbare sind Mulmecken. Seit Jahren lese ich von diesen Depots und kann mir keinen Reim drauf machen. :Adore:

  • Hallo,
    auch ich habe bei meinem Becken mit hauptsächlich Totgestein, 3-4 kleinen Brocken Lebendgestein und wenig Sand am Anfang für Monate gegen Phosphat n.n. gekämpft (mit Sangokai complex, teilweise deutlich überdosiert). Ich habe in der Zeit wöchentlich Nährstoffe gemessen, und irgendwann ist der PO4-Wert ziemlich rasch geklettert und seitdem ohne Dosierung auf 0,1mg/l festbetoniert. Ich habe das Gefühl, dass das inzwischen bei fast allen Becken mit Totgestein am Anfang so läuft - man liest in den Foren häufig davon...
    Grüße,
    Bernd.

  • Danke für eure Antworten.


    Ich habe auch 100% mit Totgestein und etwas Sand angefangen + Starterbakterien.


    Scheint wohl gar nicht mal so selten zu sein, dieses Phänomen.
    Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als jeden Tag weiter PO4 zu dosieren, bis mein Aquarium "gesättigt" ist.



    Grüße :)

  • In meinem Peninsula 500 war es auch so. Phosphat war zwar schnell im messbaren Bereich (nach ca. 1 Monat), ist aber täglich gefallen. Hatte zeitweise das Phosphat von Sangokai an der Dosierpumpe hängen. Seit ca. 3 Wochen habe ich ohne Zugabe konstant zwischen 0,1 und 0,13 im Becken, allerdings bei wöchentlichem Wasserwechsel von 15%. Das bedeutet, dass es ohne Wasserwechsel wohl ansteigen würde. Becken steht jetzt seit etwas mehr als 8 Monaten.

  • Was meint ihr eigentlich immer mit diesem Depots? Phosphat hat doch kein Eigenleben und sammelt sich an bestimmten Stellen. Das einzig vorstellbare sind Mulmecken. Seit Jahren lese ich von diesen Depots und kann mir keinen Reim drauf machen.


    Hallo Simon,


    den Begriff "Depot" finde ich auch nicht ganz glücklich, wesentlich schlimmer ist es aber mit "Phosphatbombe" oder ähnlichem. Der Vorgang ist im Prinzip relativ einfach: Kalkmaterialien, also z. B. Dekogestein und Korallensand, nehmen Phosphat auf und/oder geben Phosphat ab. Dabei laufen sie der Konzentration im Wasser immer etwas hinterher.


    Beim Phosphatdosieren ist es so, dass erst einmal viel Phosphat von phosphatarmen Kalkmaterialien aufgenommen wird. Ist dann eine gewisse Sättigung erreicht, verbleibt relativ plötzlich mehr Phosphat im Wasser, die messbare Phosphatkonzentration steigt sprunghaft an.


    Senkt man dann im Wasser die Phosphatkonzentration ab, durch Adsorber oder Wasserwechsel, kehrt sich das Verhältnis um und in den Kalkmaterialien sind die Phosphatkonzentrationen höher als im Wasser, was erfahrungsgemäß die Cyanos lieben. Gleichzeitig geben nun die Kalkmaterialien etwas Phosphat an das Wasser ab.


    Da Lebendgestein und Korallensand eine natürliche Phosphatbelastung mitbringen und eben auch diese Pufferfunktion erfüllen, ist das Einfahren und Betreiben eines Beckens mit Lebendgestein und Korallensand meist leichter und unkomplizierter als mit künstlichem Gestein und Bare Bottom.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    Vielen Dank für die Erklärung.
    Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann sind diese "Depots" (quasi fast die gesamte "Dekoration") an sich nichts was man fürchten müsste, weil es ein normaler Zustand ist, wenn irgewann ein Gleichgewicht herrscht.
    Mann muss beim Dosieren halt messen und nicht den richtigen Zeitpunkt verpassen.
    Wie du es schilderst, sollte sich auch bei erhöhten Werten im Wasser, das Gleichgewicht selbst Wiederherstellen.


    Oder nicht? ?(

  • man spricht in dem zusammenhang auch von depots, weil die konzentrationen in der deko nicht immer gleich sind.
    an gut umströmten, beleuchteten und belebten stellen und z.b. einem durch tiere gut bewegten sand wird viel weniger po4 "eingelagert" als z.b. an stellen, wo nur wenig strömung und wenig tiere das material "bearbeiten". so könnte an und unter steinen im sandbedeckten bereich solche einlagerung durch biomasse stattfinden. bewegt man nun diese bereiche aus irgendwelchen gründen, dann wird diese biomasse frei und kann durch die plötzliche veränderung der bedingungen das po4 schlagartig ans wasser abgeben. in diesem fall spricht man dann von freiwerdenden depots.


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Ja, zumindest im Großen und Ganzen sieht so der Phosphathaushalt eines Riffaquariums aus. Richtig, es ist eigentlich nicht zu fürchten sondern scheint die Riffaquaristik zu erleichtern, bis auf das Cyano-Problem, das man aber mit langfristiger Stabilität im Phosphathaushalt lösen kann.


    Theoretisch wären Eisen(III)-Phosphat-Depots denkbar, die u. U. bei Reduktion unter sauerstoffarmen Bedingungen Phosphat freisetzen könnten, ich glaube aber nicht, dass das große Praxisrelevanz hat und schon beobachtet wurde.


    Da Eisen(III)-Phosphat aber als Molluskizid (Schneckenkorn) verwendet wird, wäre es interessant, ob Eisen(III) an den öfter beobachteten Lähmungen von Schnecken beteiligt sein könnte.

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