Hallo Meerwasserbeobachter,
anbei ein paar nicht einfach zu machende Bilder von der oft schön zu lesenden Lebensgemeinschft zwischen Krebs und Grundel. Man muß die starren Bilder genau betrachten, um den gut getarnten Krebs im groben Geröll erkennen zu können. Dazu auch ein größerer Ausschnitt als Überblick der Höhlenumgebung.
Meine Erfahrungen. Zuerst war der Knallkrebs im Becken, dem etwa 10 Tage später die Grundel folgte. Der Krebs fühlte sich wohl, die Grundel war nervös, hektisch und scheu, am Folgetag für wenigstens eine Woche verschwunden. R. I. P. - dachte ich.
Und eines schönen Sonnenmorgens saß die Grundel vor der Höhle des Krebses, ruhig, aber wachsam, sich offensichtlich wohlfühlend!
Beim zwei Jahre späteren Umzug in das mehr als doppeltgroße Becken schossen beide nach dem Einsetzen quer rechts links hinter das Geröll, um am nächsten Morgen, als wäre nichts gewesen, gemeinsam vor einer neuen Höhle zu schuften.
Das, was der Knallkrebst dort leistet, das ist wirklich Schwerstarbeit! Nahezu rund um die Uhr scheffelt der Kerl unermüdlich vor dem Höhleneingang Sand, Steine, Schneckenhäuser oder Korallenäste her und hin, türmt rechts und links des Eingangs vier Zentimeter hohe Hügel auf, die ordentlich und durchaus sinnvoll angehäufelt werden. Bruchstücke im Kippenfilter-Format sind kein Problem!
Die Grundel sichert, immer eine halbe Länge voraus, den Arbeitsplatz, um gemeinsam bei der geringsten Unregelmäßigkeit in einem Sekundenbruchteil in die Höhle zu verschwinden. Die Grundel weiß alsbald sehr genau, welcher Fisch gefährlich sein könnte und reagiert beispielsweise nicht auf die beiden Clowns, die direkt daneben in einer Ecke turteln und ständig ablaichen.
Ich hatte mir heute Gedanken gemacht, wie sich aus der Ferne die Rumknallerei des Krebses beschreiben lässt. Das Schnipsen einer Kugelschreibermine gibt recht gut die Lautstärke wieder.
Der Aktionsradius der beiden liegt bei etwa 15 cm, nie habe ich einen in einer anderen Stelle des Beckens gesehen.
Aufmerken muß man bei der Fütterung! Durch die Standorttreue schwimmt die Grundel weder dem Futter außerhalb des Revieres hinterher, noch geht sie an die Oberfläche. Gezieltes Füttern ist daher notwendig; der Fisch frisst gut, wenn das Futter in passender Nähe ist, und man kann sehr gut erkennen, inwieweit der Bauch gefüllt ist.
Der Pistolenheld bekommt mit der Pinzette ein Viertel Kelp-Tab vor die Höhle gelegt. Innerhalb einer knappen Minute nach der Störung hat er gewittert und blitzschnell schnellt die Zange vor, Pille, Krebs & Grundel sind in der Höhle verschwunden um zu vespern.
Eine Bereicherung, dieses soziale Verhalten, dieses Zusammenspiel der beiden Schönheiten zu beobachten!
Demnächst mehr Bilder!