Neues Marinus 60 in Groß-Gerau

Hi, nachdem ich mich hier Neuer aus Groß-Gerau vorgestellt habe, möchte ich nun wie versprochen über mein erstes Meerwasserbecken auf Basis des Dennerle Nanocube berichten.
Gekauft habe ich das Becken, die Aqua Medig Ocean Light Twin mit 12 3 W LEDs, den Resun MIniskimmer, Eine Resun wavemaker 2000, einen 50 W Heizer und einen Mini Innenfilter, den ich mit Aktivkohle bestückt habe. Hinein kam - neben Wasser- toter Korallensand und zunächst 2,5 kg Lebendgestein. Nach zwei Wochen weitere 4,5 kg Lebendgestein, eine künstliche Acropora (damit die Familie was buntes sieht), ein paar Krusten, ein Euphyllia spec Ableger, ein Gorgonenableger. ein Briaraeum hamrum und eine Drahtalge. Geimpft wurde mit Filterbakterien aus einem langsam aufgesalzten Süsswasserfilterschwamm (Nitrosomonas und Nitrobacter sind da reichlich vorhanden).
Das sah dann so aus:

Als nach weiteren zwei Wochen Kieselalgen zu wachsen begannen, zogen fünf Einseidler, drei Turbo- und zwei Napfschnecken ein, die bis jetzt mit den Algen gut klarkommen. Es sind jetzt nach einem Monat Standzeit immer noch Kieselalgen zu sehen, aber keinerlei Fadenalgen.
Bei den Krusten fand sich noch ein Mini Sarcophyton, den ich sicherheitshalber umgetopft habe. Es kam inzwischen eine weitere Gorgonie, eine pumpende Xenie und eine grüne Sinularia und ein wenig Caulerpa prolifera hinzu. Alle stehen gut. Da meine Frau die mag, wurden auch einige Gänsefußseesterne eingesetzt.
Auf dem LG wachsen jede Menge Mini Röhrenwümer, Kalkrotalgen und leider auch Glasrosen. Wurmschnecken und Gammariden gibt es auch, ebenso wie einig ekleine Schnecken, mindestens eine Nacktschnecke und zwei Krabben. Die Krabben habe ich nur jeweils kurz gesehen. Eine ist hübsch braun weiss gefleckt. Die größeren Glasrosen habe ich erfolgreich mit NaOH weggespritzt. Die kleinen lasse ich noch etwas wachsen, bevor ich das tue.
Hier noch ein paar Bilder, die ich grade eben rasch geknipst habe.

Die neue Gorgonie

Details der ersten Gorgonie

Das Briaraeum



Die Xenia.

Miniröhrenwürmchen

Die Euphyllia

Und die Zoanthus

So, das wars dann erstmal auf die Schnelle. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt und vor allem, was das LG noch so alles ausspuckt. Da gibt es zB auch ein Korallenskelett, bei dem ich mich frage, ob es wirklich zu 100% tot ist...

Viele Grüße

Ingo

Akut habe ich grad eine Frage: Ich habe eine substratlose blaue Discosoma bekommen. Am ersten Tag habe ich sie neben ein Loch in einem Stein gesetzt, da hat sie sich auch angesaugt und sich über das Loch ausgebreitet. Aber offenbar wohnt dort jemand, der sie in der Nacht abmontiert und dabei leicht verletzt hat. Nun habe ich sie woanders hingesetzt und drei Stunden die Strömung abgestellt. In dieser Zeit hat sie sich nicht angesaugt, sondern ist beim Strömungseinsatz sofort wieder abgedriftet.
Momentan liegt sie in einer fast strömungsfreien Zone auf dem Bodengrund.
Wie lange brauchen die normalerweise zum anheften und wie lange kann ich gefahrlos die Strömung abstellen? Lohnt es sich, sie in einer Tupperdose in Ruhe auf einem Steinchen ansaugen zu lassen oder muss ich sie festpinnen?
Wäre nett, hilfreiche Antwort zu bekommen. Bisher ist meine Vorstellung hier ja nicht auf großes Mitteilungsbedürfnis gestoßen.

Viele Grüße

Ingo

Der Hobbykollege, von dem ich die Discosoma habe, hat sehr viel von den kleinen Gänsefussseesternen -und von ihm kommen meine auch. Bei ihm sind die völlig harmlos und lassen Anemonen wie Korallen in Ruhe. Es gibt ja auch verschiedene Arten. Einige sind offenbar wirklich gefährlich (es gibt da eine dunkle Art, die wohl vieles anknabbert). Die, die ich habe aber anscheinend nicht.
Ich vermute eine der mindestens zwei Krabben in meinem Becken als Höhlenbewohner und ich vermute, sie hat sich nur den Ausgang freigemacht, denn wirklich angeknabbert ist die Anemone nicht. Aber bestimmt sind meine Krabben bisher nicht, da sie sehr versteckt leben. Auch Futterköder lassen sie in Ruhe- die räumen dann die Einsiedler weg. Länger als eine Sekunde am Stück habe ich noch keine gesehen. Also bleibt mir vorerst nicht viel ausser beobachten. Es sind aber an keinem der sessilen Bewohner bisher irgenwelche Frassschäden festzustellen.

Zum Briaraeum und den Xenien: Ich mag beides halt. Die Xenien gefielen mir schon vor 43 Jahren, als ich zum ersten Mal welche sah. Daher mussten die rein, auch wenn ich hierzulande nur welche beim Köllezoo für einen absurd hohen Preis bekommen habe. SPS, die ja schwer von Eindringlingen zu säubern sind, plane ich nicht. Also nehme ich das Gärtnern halt in Kauf. In meinen Süsswasserbecken muss ich ja auch wöchentlich Pflanzen beschneiden und jäten. In den Regenwaldterrarien auch. Da kommts nicht mehr drauf an.

Viele Grüße

Ingo

Mal ein Übersichtsbild, um ein kleines Update zu geben.
Die Kieselalgenphase war harmlos und scheint vorbei. Die Fadenalgenphase scheint auszubleiben. Entwickelt sich insgesamt erfreulich.

Viele Grüße

Ingo

Das Becken entwickelt sich nach wie vor prima. Ich hab schon wieder Fotos gemacht. Diesmal Details.

Nachts in Kobers Bücherregalriff: Eine Neopetrolisthes bei der Arbeit.

Und hier das Fanggerät en Detail.

Viele Grüße

Ingo

P.S.: Inzwischen ist die Zahl von Krabben, die ich aus dem Lebendgestein habe kommen sehen auf drei Arten angewachsen. Bisher ist kein Schaden an irgendetwas festzustellen.

Auch, wenn ich hier offenbar Solist spiele, hier noch ein paar aktuelle Bilder:

Viele Grüße

Ingo

Hi Stef,

die grüne Monti ist in der Tat aus Darmstadt, aber nicht vom Kölle Zoo, sondern aus dem Mewa Store.
Ja, mir gefällt die Entwicklung des Beckens auch gut. Leider habe ich mir mit den Käufen aber auch viele Glasrosen eingeschleppt und die beginnen auch schon, sich auszubreiten. Ich spritze sie derzeit alle paar Tage mit 2N NaOH und lasse dann 40 Minuten die Strömung aus. Manche überleben aber sogar das und immer weider tauchen irgendwo neue auf.

Viele Grüße

Ingo

Noch ein kleines update vom Wochenende.

es haben sich wieder einige bisher unentdeckte Tierarten gezeigt:

Ein netter Schlangenstern - hoffentlich wird das eine Kolonie.
Eine Ohrenschnecke und zwei weitere Gehäuseschneckenarten.
Eine kleine grüne Nacktschnecke (siehe: Was ist Das Forum)
Ein nachts mit hektischen undulierenden Bewegungen durchs Becken schwimmendes 1 cm großes blasses etwas.
Tausende von etwas, das mit Lupe nach Zoea aussieht (waren das die Einsiedler?) und nur eine Nacht zu sehen war.
Zwei neue Krabbenarten (ich bin jetzt bei vier aus dem Lebendgestein)

Absolut spannend. Und das in nur 60l!

An Pflanzen tauchten zwei verschiedene offenbar großwüchsigere Rotalgen und ein seltsamer grüner gestielter Knubbel auf.

Jetzt muss ich das alles nur noch fotografiert bekommen - und mal sehen, was noch so kommt.

Viele Grüße

Ingo

Ja, ihr habt natürlich recht: Da sind überdurchschnittlich viele Steine drin.

Ich bin Biologe und habe vor allem Spass an dem Minigewusel, was die Steine so mitbringen, was da drin wohnt und wie sich die Oberflächen entwickeln. Die größeren sessilen Wirbellosen finde ich natürlich auch interessant, aber sie sind fast mehr dazu da, damit die Familie mehr sieht als nur einen Steinhaufen. Der Anblick muss ja auch für Normalverbraucher die Anschaffung rechtfertigen.
Doch für mich ists halt gerade der Steinhaufen, der fasziniert. Mein Originalplan war eigentlich sogar, das Becken ausschliesslich mit Lebendgestein zu bestücken. Aber...s.o...ich wohne nicht allein. Daher passts aber so wie es ist schon und bis jetzt wurde ich nicht enttäuscht. Auch erwarte ich eine bessere Langzeit-Stabilität des Systems mit viel Steinen.
Mag sein, dass ich später nochmal reduziere. Aber momentan plane ich eher kürzende Eingriffe in die Makrofauna, falls das alles zu stark wächst als kürzende Eingriffe in den Aufbau.

Viele Grüße

Ingo.