Korallen füttern bei Sangokai?

  • Hallo Jürgen,


    ich stelle für meine Frage keine Methode in den Vordergrund, würde mich halt interessieren, was Jörg dazu meint in Bezug auf Phytoplankton.


    Gruß
    Marco

    Hallo Marco,


    vielleicht was falsch rüber gekommen, aber das meinte ich auch.
    Und ne ein Statement von Triton...... :3_small30:

    LG Clonem@n
    Jürgen

    Einmal editiert, zuletzt von cloneman ()


  • Halo Jörg,


    Wie Du also partikuläre Nährstoffe u.a. Phytoplankton als Futter für Korallen beurteilst, hast Du ja erläutert...


    Mich würde noch interessieren, ob die Ernährungsweise auch für die Filtrierer ohne nennenswerte Photosythese wie Schwämme, Gorgonien, Muscheln, etc. gilt.


    Gruß Christian

  • Da ich ja nun auch die 3 Nano Produkte von dir nutze, hätte ich nun die Frage wie ich das im Nano mit der Aktivkohlefilterung machen soll.


    Hallo Consti,


    ich empfehle eine dauerhafte Kohlefiltern, sofern die Kohle für diesen Zweck auch geeignet ist, aber das ist keine grundsätzliche Bedingung, die bei dem Einsatz der sangokai Grundnährstoffversorgung erfüllt werden muss. Ich würde als Routine einmal im Monat für 2-3 Tage einen Beutel einsetzen, entweder in einem Schnellfilter, oder auch einfach so, was die Optik eben für 2-3 Tage etwas stört.


    An sonsten wirst Du die Kohle eben so einsetzen, wie es Dir möglich ist.


    Grüße
    Jörg

  • Konkret und sehr einfach ausgedrückt: Bei Sangokai ist die zufütterung mit Staubfutter nicht nötig!


    Hallo Michl,


    für den normalen Besatz mit zooxanthellaten Korallen ja, aber nicht grundsätzlich. Eine Tubastrea muss gefüttert werden, das ist definitiv eine Koralle, die größeres Futter braucht. Ich würde auch nicht die Fauna Marin LPS Pellets ausschliessen, auch hiermit kann man gezielt füttern. Das sind aber eben größere Partikel, die man gut kontrollieren kann. Aber für Staubfutter im Weitesten Sinne würde ich im Sinne meiner Argumentation raten, es in einem sangokai Riffaquarium nicht übermäßig stark zu dosieren. Politisch korrekt würde ich es so formulieren.


    In Spezialbecken mit Azooxanthellaten Korallen etc. wird man mit den gelösten Nährstoffen schon einen mitunter großen Anteil am Gesamtnährstoff- und Energiebedarf decken können, und das wird auch in der Natur so sein, aber der jeweils spezifische Anteil an partikulärer Nahrung für eine bestimmte Koralle oder einen anderen filtrierenden Organismen, wird man sicherlich irgendwie abdecken müssen. Ob dazu Fisch- und Garnelenmehl, oder im Vergleich zum natürlichen Nanoplankton im Korallenriff riesenhaftes Nannochloropsis geeignet ist, das lass ich jetzt mal so im Raum stehen...


    Grüße
    Jörg

  • Was ich mich jetzt frage ist, wie schaut es den mit Phytoplankton aus, würde die Zugabe ein nutzen haben, oder auch ehr kontraproduktiv sein?


    Hallo Marco,


    das kommt drauf an, von welcher Art wir sprechen, von welcher Zelldichte/Futterdichte und wie groß der zeitliche Verfügbarkeitsrahmen ist. Im Meer ist v.a. Bakterioplankton oder extrem kleines Phytoplanton vorhanden, aber kein großes Phytoplankton wie Nannochloropsis, Isochrysis, oder gar einen "Riesen" wie Tetraselmis etc...


    Das ist sicherlich nützlich, um Zooplankton zu züchten, und das wird in der Fischzucht auch gemacht. Aber die typischen calanoiden Copepoden z.B., die wir züchten, sind keine tropischen Arten, sondern solche, die in gemäßigten Breiten wie z.B. im Atlantik leben und hier den saisonalen Zyklen folgen, also einer zeitlichen Abfolge einer großen Phytoplanktonblüte, von der dann die Zooplankter auffressen, und die dann wiederum z.B. von Fischlarven aufgefressen werden. Also diese typische lineare Nahrungskette.
    Die gibt es im Riff aber nicht, da sind die Nahrungketten weitläufig vernetzt, und es kommt kaum zu einer hohen Populationsdichte von einer einzigen Art, sondern es koexistieren viele verschiedene Arten in jeweils kleineren Abundanzen. Also viele Arten, geringe Individuenzahl.


    Das Thema ist hier für uns daher ziemlich schwierig, weil wir zwar Phytoplankton züchten können, das aber eben sowohl vom Lebenszyklus, als auch von den Größen her nicht mit den Gegebenheiten im tropischen Riff übereinstimmen.


    Grüße
    jörg

  • Mich würde noch interessieren, ob die Ernährungsweise auch für die Filtrierer ohne nennenswerte Photosythese wie Schwämme, Gorgonien, Muscheln, etc. gilt.



    Hallo,


    der im Wasser gelöste Anteil an v.a organischen, energiereichen Nährstoffen deckt auch hier einen gewissen Anteil, aber das kann man natürlich nicht verallgemeinern, v.a. nicht, wenn man sich die extrem große Artenvielfalt und Organismenverteilung anschaut, die im tropischen Riff existiert, und zwar nebeneinander, übereinander, also extrem stark auch 3-dimensional verteilt. Jeder profitiert da vermutlich auch von den Abbauprodukten des Anderen, so dass sich eine Koexistenz v.a. über die räumliche Nähe erklären läßt.


    Im Riff frisst jeder was anderes, und das ist das Problem, das wir haben. Mit Garnelenmehl kommen wir da nicht weit. Sonst hätten wir doch schon längst den Durchbruch erzielt. Das einzige, was wir mit den meisten Staubfuttersorten züchten können, sind Glasrosen und Fadenalgen, die sich auf den mit der Zeit stark organisch belasteten Steinen ausbreiten. Welches Azoo-Becken kennt Ihr denn, das länger als vielleicht 1-1,5 Jahren stand (ausser Tubastrea Becken, die ja nun wirklich einfach in der Pflege sind, weil sie eben Fischfutter fressen)?


    Ich arbeite also hier v.a. im Bereich der gelösten Nährstoffe und schaue, welche organischen Wirkstoffe hier in Frage kommen, die gleichzeitig aber auch nicht dazu führen, dass Acroporas eindunkeln, braun werden, etc. Das ist gar nicht mal so leicht. Aber hier sehe ich eine größere Chance auf Erfolg, als mit den gängigen Staubfuttersorten, die vielleicht im Einzelfall für einen gewissen zeitlichen Rahmen bei einer einzigen Menella funktionieren, aber eben als langfristige Versorgung zumeist ungeeignet sind.


    Grüße
    Jörg

  • das kommt drauf an, von welcher Art wir sprechen, von welcher Zelldichte/Futterdichte und wie groß der zeitliche Verfügbarkeitsrahmen ist. Im Meer ist v.a. Bakterioplankton oder extrem kleines Phytoplanton vorhanden, aber kein großes Phytoplankton wie Nannochloropsis, Isochrysis, oder gar einen "Riesen" wie Tetraselmis etc...


    Hallo Jörg,


    danke für deine ausführliche Antwort. Ich hatte es mir schon gedacht, dass es auch wieder kein einfaches Thema ist. :)


    Im aktuellen Fall geht es bei mir um ein "lebende Nannochloropsis-Algen der Größe 2-5 µm, im Labor hergestellt"


    Die Frage ist für mich jetzt... wer würde das überhaupt im Becken bei mir Fressen und was profitiert davon.


    Ich würde gern so wenig wie möglich extra in mein Becken geben, weil alles hat nun mal eine Auswirkung auf die Biologie. Dein Beitrag dazu zeigt wieder, wie wenig der einzelne von uns überhaupt weis, wie die ganzen Produkte die gekauft werden können, für ein Einfluss auf das leben im Becken haben.



    Gruß
    Marco

  • Auch ich sage Danke für die ausführliche Antwort.
    Da mein Plan ist ein Becken mit Sangokai aufzubauen und den Besatz möglichst durchmischt mit vielen Filtrieren aufzubauen, muss ich mir wohl noch weitere Gedanken machen...


    Danke
    Christian

  • Da mein Plan ist ein Becken mit Sangokai aufzubauen und den Besatz möglichst durchmischt mit vielen Filtrieren aufzubauen, muss ich mir wohl noch weitere Gedanken machen...


    Hi,


    welche "Filtrierer" möchtest Du denn pflegen?


    Wie gesagt, das sangokai System bietet hier eine sehr gute Grundlage, gerade über das nutri-element und nutri-amin basic, so dass man - sofern eine bestehende Futtersorte überhaupt geeignet ist - auf ein Minimum reduziert werden kann. Das Potential zur Eigenproduktion von Phyto- und Zooplankton ist über das sangokai System durchaus gegeben, und das ist eben das Ziel der Nährstoffversorgung, nämlich die Steigerung der Arten- und Organismenvielfalt.


    Liebe Grüße
    Jörg

  • Ich finde die ganz gemischte Becken schön. Das geht natürlich bei Weichkorallen los, über Röhrenkorallen, Krusten, SPS, LPs, und Felsen-/Sandanemonen, Porites, kalkröhrenwurm soweit Standard. Diesmal möchte ich auch mal eine Tridacna, Auster, Schwämme und Gogonien ggf. Auch Manella dabei haben. Definitiv soll eine Tubastrea mit einziehen.
    Alles locker gemischt, obwohl ich weis, dass diese Mischung nicht gerade normal für ein Riff ist. Dazu nur wenige kleine Fische und Niedere.
    Das Becken wird nicht besonders groß, ca. 250 l netto.
    Ich möchte diesmal schnell starten, wie Du es empfiehlst. Dabei werden die Schwämme, Muscheln, etc als letztes einziehen. Ist aber nur so ein unsicheres Bauchgefühl. Unsicher, da die Schwämme aus dem Lebendgestein ja immer recht früh wachsen und eher später zurückgedrängt werden.
    Ich hänge mit meinen Erfahrungen halt noch ein paar Jahre zurück, wo Korallenhalten mehr mit Fischefüttern als mit Blumengiessen zutun hatte. Aber mit dem neuen Becken jetzt will ich auch die neuen Ansätze ausprobieren. Wird Zeit das Norbert mein Becken fertig bekommt....;-)


    Liebe Grüsse
    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Tankard ()

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