FA Teil 3

  • 5. Feinde und Gefahren


    5.1 Schnecken
    Schnecken wie Fadenschnecken der Gattung Phyllodesmium sp. leben auf den Korallen und ernähren sich von ihnen. Einige Arten wie Phyllodesmium magnum können ähnlich wie Korallen Zooxanthellen einlagern. Sie nehmen diese durch den Fraß von Korallengewebe auf53. Die Nacktschnecke Tritonia hamnerorum führte 1992 sogar zu einem Massensterben von photosynhtetischen Korallen. Auch sie frisst das Korallengewebe, um Zooxanthellen einzulagern und zu nutzen54.


    5.2 Strudelwürmer
    Einige Strudelwürmer ernähren sich von dem Gewebe der Korallen. Besonders zu nennen ist hier der Acropora-Strudelwurm Amakusaplana acropora55e. Er ist durch seine durchscheinende Färbung gut getarnt (Siehe Abb. 9). Das Gewebe wird erst immer dünner, bis es vollständig abstirbt. Kleine Symbiosekrabben helfen, die Korallen von den Turbellarien freizuhalten56.


    5.3 Seesterne
    Besonders der Dornenkronenseestern Acanthaster planci ist ein Fressfeind der Steinkorallen. Er frisst vor allem die Polypen. Vergrößert sich die Population stark, kann dies eine Bedrohung für das Riff darstellen57. Mit einem Durchmesser von bis zu 40 cm und dem Fressverhalten in Gruppen können die Seesterne große Korallenflächen zerstören. Beim Fressen scheiden sie eine Substanz aus, die andere Dornenkronenseesterne anlockt58. Auch Seesterne der Gattung Culcita sp. und andere Kissenseesterne ernähren sich von Korallenpolypen. Sie richten jedoch nicht so große Schäden an.


    5.4 Ozeanversauerung
    Ein Drittel des Kohlendioxids in der Atmosphäre wird vom Meer aufgenommen, was ein Absinken des pH-Wertes zur Folge hat59. Dieser ist bereits von durchschnittlich 8,2 um 0,1 gefallen. Viele Korallen sterben, insbesondere hermatypische Steinkorallen, da die Karbonationenkonzentration sinkt60. Seegräser und Algen können sich jedoch besser vermehren und drohen dann, die Riffe zu dominieren. Neuste Erkenntnisse zeigen, dass viele hermatypischen Korallen niedrigere pH-Werte intern puffern können, jedoch die Zooxanthellen empfindlich darauf reagieren61.


    5.5 Korallenbleiche
    Korallen sind stark vom Ausbleichen bedroht. Dabei stirbt lebendes Gewebe ab, die Koralle verliert die Zooxanthellen und zurück bleibt das Kalkskelett. Eine Ursache kann die Temperatur sein. Zooxanthellen vertragen weder große Temperaturschwankungen, noch darf das Wasser kälter als 18 °C oder dauerhaft wärmer als
    28 °C sein. Besonders in Uferzonen sind die Acropriden jedoch Kälte in der Nacht und Hitze am Tag ausgesetzt. Ein Problem kann El Niño darstellen, da dort warme Strömungen die Maximaltemperatur von 28-30 °C überschreiten können62.
    Eine weitere Ursache für Gewebeverlust können Wimperntierchen sein. Sie befallen jedoch nur ohnehin schon geschwächte Korallen63.


    5.6 Virale Infekte
    Es sind 22 Korallenkrankheiten bekannt. Viren, die Erkältungen und Grippen beim Menschen hervorrufen, können auch Korallen befallen. Herpes spielt eine große Rolle. Das Virus bricht vor allem nach Stress aus. Dass eine Koralle vom Virus befallen ist, muss aber nicht heißen, dass die Krankheit auch ausbricht. Die Herpes-Viren verursachen einen Schleim auf der Koralle, wie auch viele bakterielle Infektionen. Erwärmung des Wassers, eine Erhöhung der Nährstoffkonzentration oder physischer Stress können ein Aufbrechen der Krankheit auslösen64.


    5.7 Giftfischerei
    Zierfische sollen einfach und zeitsparend für den Verkauf gefangen werden. Dazu wird Cyanid in die Riffe gespritzt. Es betäubt die Fische, sodass diese nur noch eingesammelt werden müssen, tötet aber auch die Korallen. Giftfischerei wird noch immer vielerorts betrieben, obwohl es verboten ist65.


    6. Ein Riff ohne Korallen
    Das Sterben der Korallen hat drastische Auswirkungen auf die Riffe. Algen haben kaum noch Konkurrenz und verbreiten sich stark. Auf den Korallenskeletten finden sie Siedlungsraum. Viele Fischarten finden weder Schutz noch ihre gewohnte Nahrung, da die Riffe keinen Lebensraum mehr für diese bieten. Das stellt ein großes Problem für die ansässigen Fischer dar, da ihr Fang ausbleibt. Fischerdörfer verarmen, viele sind gezwungen, auf den Anbau von Algen für Speisen umzusteigen. Zuerst verschwinden die kleinen Fische, da sie keinen Schutz mehr finden und keine Kleinstlebewesen zur Nahrung, dann die großen Raubfische, da auch ihre Beute das Riff nicht mehr bewohnt66. Nur noch wenige Doktorfische und andere Algenfresser bleiben im Riff, da ihr Nahrungsangebot steigt67. Die Kalkskelette alleine können den Strömungen nicht mehr so gut standhalten. Bruchstücke von Korallen bedecken den Grund. Wellen werden sie immer feiner reiben, bis sie zu Sand geworden sind68.
    Immer mehr Sediment setzt sich ab, was das Korallensterben noch verstärkt69. Da hermatypische Korallen aber auch die Wellen brechen und so die Uferbereiche schützen, werden viele dem Meer nahe Biotope überflutet und zerstört.
    Polypen können zwar die Versauerung überleben, jedoch ist die Kalksynthese gehemmt. Sollte das saurere Meer einen Dauerzustand darstellen, könnten die Korallen das zerstörte Skelett also nicht wieder aufbauen70.
    Die Sterblichkeitsrate der Korallen hängt von dem physischen Stress ab, der auf die Tiere wirkt. Die Sterblichkeit von Kolonien unter 40 cm², also von jungen Kolonien, ist am höchsten. Sie liegt bei etwa 10-20 % pro Jahr, während es bei Kolonien von 40-80 cm² nur noch 3-10 % sind71.


    7. Fazit
    Acroporiden sind bedroht. Umweltveränderungen wie Versauerung, Wassererwärmung und anthropogenes Wirken bedeuten steigenden Stress für die Korallen und führen oft zum Massenausbleichen.
    Korallen haben auch natürliche Feinde. Wird das Gleichgewicht zwischen Feinden und Beute gestört, kann dies zum Tod vieler Kolonien und ganzer Riffe führen. Doch wie sich schon an vielen Orten ,wie zum Beispiel Bali zeigt, sind diese korallenlosen Riffe kaum noch lebhaft und artenreich. Vor Dubai existieren kaum noch Riffe72.
    Würde es die Acroporiden im Riff nicht mehr geben, würde ein großer Teil des marinen Artenreichtums verloren gehen. Dabei ist nicht nur die Zahl der Korallenarten beachtlich, sondern auch die Zahl der Lebewesen, die zwischen den verästelten Korallen ihren Lebensraum finden oder sich von ihnen ernähren.
    Mit der Ausstoßung von stickstoffreichem Schleim und Laich stellen die Acroporiden Primärproduzenten dar. Absinkender Schleim wird von Mikroben zersetzt, wodurch Nährstoffe freigesetzt werden, die sonst im Riff in freier Form kaum vorhanden sind.
    Acroporiden dominieren viele Riffe und tragen dadurch, dass sie hermatypisch sind, zu deren Aufbau bei. Würden sie fehlen, wäre die Weiterentwicklung der Riffe gehemmt.
    Viel wichtiger ist jedoch die Funktion der Acroporiden als Wellenbrecher. Sie besiedeln strömungsreiche Zonen und mildern Wellen ab bis sie das Ufer erreichen. Würde diese Funktion wegfallen, würden viele andere Biotope nahe des Meeres überflutet und zerstört werden.
    Verschiedene Eigenschaften sichern das Überleben im Riff.
    In ihrer Möglichkeit zur gleichzeitigen autotrophen und heterotrophen Ernährung sind Korallen einzigartig. Zusätzlich kann durch die Symbiose mit Algen der Gattung Symbiondinium Lichtenergie genutzt werden. So können Acroporiden auch bei geringem Nährstoffgehalt schnell wachsen.
    Partnerschaften mit Fischen oder Krebstieren bringen Vorteile für die Korallen, dafür finden diese meist Schutz in den Kolonien.
    Acroporiden sind also für die Wissenschaft äußerst interessant. Sie sind bedeutend für ein funktionierendes Ökosystem und damit auch für den Menschen und sein Zusammenleben mit dem Meer.

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