Vorstellung diveomanics reeftank

  • Hallo Zusammen,


    in diesem Thread möchte ich nun den Werdegang unseres "Wohnzimmerriffs" vorstellen.


    Zunächst einmal zu mir selbst. Aquarien besitze ich seit meiner Kindheit so mit 5 Jahren und ich kann mich noch genau an meine erste "Pfütze" erinnern: Plastik, Süßwasser und kalt. Danach folgten schnell größere Becken und meine Liebe zu Chichliden und Tanganjika Arten. Mit etwa 16 Jahren hatte ich dann Wunsch zu neuen Herausforderungen: Seewasser war das Thema. Zu dieser Zeit waren noch Bodenfilter & HQL Lampen favorisierte Technik. Auch hier folgten schnell größere Becken und die Technik wandelte sich zu T8 Röhren, vernünftige Abschäumer, Lebend Gestein etc...Zu Studienzeiten unterbrach ich dann das "aquaristische" Treiben....stieg aber nach 4 Jahren Abstinenz wieder mit Süßwasser ein. Mein großer Wunsch war es immer, irgendwann mal in einem Haus zu wohnen in dem ein großes Aquarium der "Mittelpunkt" darstellt. Diesen Wunsch habe ich dann 2005 verwirklichen können. Das Becken wurde von Anfang an geplant und integriert. Es sollte direkt in der Wand sitzen, mit dahinter liegendem separatem Technikraum.



    Zunächst war es als Süßwasser geplant, doch es kommt immer anders als erwartet. Der damalige Beckenbauer überredete mich (nach Einbau) doch gleich mit Seewasser zu starten....man kommt ins Schwärmen....der Rest ist klar.
    Das Becken war mit 1800L Dimensioniert. Die Technik war hinter bzw. unter dem Becken untergebracht. Abschäumr, Kalkreaktor, UV, HQI/T5 Mischbeleuchtung.


    Ich hatte immer wieder mit verschiedenen Problemen zu kämpfen und u.a. bildeten sich hinter und unter der Korallen Keramik Fäulnisherde. Auch wollten die SPS Korallen nicht wirklich gut wachsen, zeigten oft eindunklungen, wuchsen komisch oder starben von unten her ab.



    Nach zwei Jahren war klar - so kann es nicht weiter gehen.


    Fortsetzung folgt...


    Gruß, Lars

  • Sehr schön Lars,
    darauf habe ich gewartet. Nun bin ich mal gespannt ob man dein Werk, wie es jetzt dasteht, überhaupt
    auf Bildern rüberbringen kann. Also für mich persönlich, wäre das Becken von dir, wie es umgesetzt ist,
    der Besatz und die ganze Wirkung, Integration ins Haus und durchgeführte Planung, die absolute Erfüllung
    eines jeden Meerwasseraquarianers. Dieses Becken muss man einfach live sehen, Fernseher etc. sind dann
    nur noch digitale Bilderrahmen und Deko.
    Ich bin mal auf den Werdegang gespannt, der bis zum heutigen absoluten Traumbecken geführt hat :thumbup:

    Gruß Simon

  • Nabend,


    in der Tat, ja.


    Live ist das Becken, wie auch die Integration, absolut spektakulär und eine große Inspiration, sollte ich eines Tage einmal Bauen.
    Die ganzen Details und die Technik dahinter haben mich wirklich beeindruckt - ein Becken, welches man definitiv gesehen habe sollte.
    Da freut es mich doch auf diesem Wege noch etwas zu seinem Werdegang erfahren zu können. Wenngleich ich auch ein wenig bezweifele, dass sich der jetzige Zustand auf Bildern wiedergeben lässt.



    Ach ja: Lars, mach mal weniger Werbung und beantworte lieber meine Mail! :P

  • Fortsetzung 1:


    Nach zwei Jahren war klar - so kann es nicht weitergehen: Korallen-Kermik raus, Weißglas für die Frontscheibe, das Becken tiefer setzen und wenn man schon dabei ist; gleich den hinteren Technikraum mit Fluten!
    Es wurde gestemmt, gebohrt, betoniert, Rohre verlegt und die Technik fand Ihren Platz im Keller. Das perfekte Wohnzimmerriff war geboren: 3.000L Platz fürs kleine "Meer".





    Die Technik wurde weiter Optimiert, so wurde der Kalkreaktor vergrößert etc...aber auch hier lief dann nicht alles nach Plan. Nach dem Einbringen von frisch Importierten 200Kg Lebendgestein direkt von Flughafen, kommt auch viel Leben rein. So hatte ich das Glück mit Fangschreckenkrebsen und einer erst später entdeckten Schwimmkrabbe! Diese hat mich Nerven, schlaflose Jagd-Nächte und viel Lebendfutter in Form meiner Topedobarsche, Grundeln etc....gekostet. Dennoch eines Tages, nach langen abfüttern etc.. konnte ich die Krabbe mit einer Fischfalle fangen. Diese zog dann runter ins Refugium.




    Dann wurde der Bodengrund ausgetauscht. Der eher grobe Korallenbruch wurde durch feinen LiveSand ausgetauscht, da sich gezeigt hatte das sich sehr viel Detritus ablagerte und sedimentierte.



    Aber dann kam es wirklich dicke:
    So hatte ich massive Probleme mit, dem Ausbreiten der sogenannten Seaster (Thalassianthus Aster). Anfangs sah man nur eine dieser schönen grün fluoreszierenden Anemonen, dann zwei, dann 10 und schnell 50....
    In einem solch großen Becken ist das "proaktive "bekämpfen" aussichtslos und kann nur zugunsten der Anemonen ausgehen. Nach langer Recherche bzgl. natürlicher Fressfeinde wurde alles unternommen was geht; Falterfische, Feilenfische und sonstiges - Keine Chance. Und wie immer ging das ein oder Andere "probieren" nach hinten los>> andere Tiere wurden belästigt etc... Ihr kennt das.


    Ich musste zusehen wie die Anemonen stetig weiter meine SPS & LPS Korallen verdrängten. Rückschlüsse zeigten, dass die Anemonen das ganze Milieu beeinflussten und veränderten, so stiegt der PH nicht mehr über einen Wert von 7,85. So etwas ist ja auch bekannt z.B. von Weich- und Lederkorallen in Verbindung mit Steinkorallen. Letztendlich wuchsen auch nicht zu kontrollierende Xenien und Anthelia "Rasen". Von meinem Ziel, einem SPS dominierenden Riffs, rückte ich immer mehr fort obwohl die SPS Korallen ein schönes Bild abgaben.
    Die Entscheidung viel mir nicht leicht, aber in letzter Konsequenz musste ich das Becken neu aufbauen!


    Der letzte Stand:



    Fortsetzung folgt...


    happy reefing weekend,
    Gruß, Lars

  • So gern ich auch so ein großes Becken hätte - genau das was Du durchlebt hast hält mich davon ab.
    Es heißt ja je größer ein BEcken desto stabiler die Biologie und desto weniger anfällig ist das Becken auf kleinere Einflüsse.
    Das Problem ist nur, wenn man dann mal was hat, dann wirds echt teuer. Und in deinem Fall sogar zwei Mal. Mein Beileid. :115E17~112:
    Aber bei so einem Becken kann das notwendige Kleingeld eh nicht fehlen, allein die Triton LED ...


    Nichts desto Trotz: Meinen größten Respekt, dass Du nicht aufgegeben hast sondern im Gegenteil, nen Neustart direkt genutzt hast um noch mal zu vergrößern. Erzähl mal bitte ein wenig über Deine Technik. Du machst ja auch komplett Triton. Ehsan hat bei seinem Becken ja so gut wie keine Technik was ich absolut beeindrucken finde. Wenn man sich mal die großen Becken auf ReefCentral anschaut, da ist der Technikbereich größer, teurer und aufwendiger als das Becken. Die minimalistische Technikanforderung bei Triton (und das Becken fasst auch gute 2000 Liter) finde ich extrem spannend. Dann macht so ein großes Becken auch Spaß!


    In dem SInne - wir alle freuen uns auf MEHR INfos!



  • das mit dem Leiden kommt noch besser...aber dazu später in der Fortsetzung.
    Das Bild mit "der letzte Stand" war vor Abbau und "Zwischenlagern" der Tiere.....


    Heute; ja komplett Triton mit folgender Technik:
    Refugium, Abschäumer, Filter für Kohle & Adsorber. Ansonsten Strömung; Licht, Osmoseanlage und Dosierpumpe für Triton Elementz.
    Dazu später auch mehr.


    Gruß, Lars

  • Das Bild mit "der letzte Stand" war vor Abbau und "Zwischenlagern" der Tiere.....


    das hab ich erst beim 4ten mal lesen verstanden ...
    man sieht optisch keine schlimmen zustände


    eher das gegenteil : es cshaut optisch erstklassig aus

    Dirk

  • Hi,


    also angehängt noch mal einige Bilder, in denen man das damalige Problem mit den Anemonen schön erkennt.
    (die grünen kleinen die überall auf dem Lebend Gestein sitzen)



    ach ja und neben den Xenias und Anthelias hatte ich auch noch eine Plage an: Hydractina spec. - "Hydroidpolyp"




    Und nochmals die gefangene "Monster" Krabbe. Erst war die so groß wie ein Fünfmarkstück, dann hat Sie sich dick und rund gefressen
    Im übrigen werden z.B. in Thailand diese Krabben zum kochen und essen genutzt, da die teilweise richtig groß werden.



    Gruß, Lars

  • Fortsetzung 2:


    Mit der Entscheidung das Becken neu aufzubauen, stand ich vor der großen Aufgabe die Tiere umzusiedeln. So wollte ich die über Jahre gewachsenen Tiere nicht einfach abgeben. Z.B. hatten die Tridacnen Größen erreicht, die in dieser Form nicht mehr ohne weiteres zu bekommen waren.
    Das im Keller befindliche Ablegerbecken wurde umstrukturiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon meinen Vorratsbehälter für Osmosewasser. Es handelt sich um eine lebensmittelechte PVC Tonne (oben offen) mit 1.000L Inhalt. Dorthinein wurde das Refugium umgesiedelt inkl. Abschäumer etc… So hatte ich kaum Änderungen im System. Zwar konnte ich etliche Tiere bei mir unterbringen, der Platz reichte dennoch nicht aus. So wurden viele der Tiere bei Freunden mit „Kapazität“ zwischengelagert. Dennoch musste ich Tiere verkaufen, verschenken und von einigen sehr großen Exemplaren behielt ich einfach Frags. Eine weitere Herausforderung: Das neue System musste ja ebenfalls eingefahren werden mit Refugium, Abschäumer etc.. Also alles parallel! Auch hier halfen Freunde aus mit ausgeliehenen Abschäumern, Technik etc…
    Diesen Zeitpunkt nutze ich um die Technik weiter zu verbessern. Eine Closed-Loop Lösung wurde integriert, so wurde zusätzlich 7 Bohrungen eingebracht, der Schacht verändert und die Lichtaufhängung optimiert.






    Auch wollte ich generell so viel wie möglich automatisieren um die „technische Arbeit“ auf ein Minimum zu reduzieren. Hier half natürlich der Ansatz der Triton Methode mit eher minimalistischem Technikaufbau.
    Die alte Beleuchtung (HQI mit LumenArc Reflektoren & T5 Balken) wurde durch Triton LANI Pro LED ersetzt. So konnte ich den ganzen „Kabelsalat“, Steuerungstechnik und Vorschaltgeräte eliminieren.
    Vorteil neben der massiven Senkung der Watt Zahl, war eine deutlich höhere Lichtausbeute. Und auch das jährliche „rumturnen“ beim Auswechseln der ganzen Brenner und Leuchtstoffröhren entfiel damit glücklicherweise zukünftig.





    Das neue Riff sollte mit weniger Lebendgestein auskommen und mit toten Riffästen kombiniert werden. Mit dem Ziel einen sehr luftigen Aufbau zu realisieren. Vor allem die Strömung sollte Möglichkeiten haben auch unterhalb das Riffs zu „durch-strömen“. Ich glaube das Aquascaping ist eines der schwersten zu erreichenden Punkte, denn man muss so zusagen das fertige Riff (mit aus-gewachsenen Korallen) vor Augen haben. Ich versuchte immer so viel wie möglich Inspiration aus der Natur zu holen. Dazu helfen mir natürlich meine Tauchgänge in der Natur aber auch viel Recherche im großen www.


    Verrohrung im Becken:


    Aquascaping:


    Dann der „brutale“ Rückschlag, während meines Urlaubs: Stromausfall im Keller. >>> Fortsetzung folgt


    happy reefing
    Lars

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