Fragen zu den Sangokai-Empfehlungen von A-Z

Hallo Ingrid,

ich glaube ich weiß, was Du meinst. Es geht dabei ja nicht um die photosynthetische Ausbeute bezogen auf eine photosynthetisch aktive Wellenlänge (die wiederum auch von der Protein/Pigmentgarnitur abhängig ist), sondern darum, ob der Energiebetrag eben als relativ harmlose Wärmedissipation an die Umgebung abgegeben werden kann oder ggf. auch nicht. Die regulatorischen Abläufe in der Photosynthese, wie z.B. im Xanthophyll-Zyklus der Pflanzen (den es glaube ich gar nicht bei Dinoflagellaten gibt), sind wiederum auch Energie- und Nährstoffabbhängig. Eine hohe Blaustrahlungsbelastung kann sicherlich bis zu einem bestimmten Punkt kompensiert werden, so lange die Korallen bzw. Zooxanthellen gesund ist. Ein hoher Blauanteil in der Beleuchtung erzeugt aber eine hohe Photonenflussdichte, d.h. die Strahlungsintensität ist vergleichsweise höher als wenn Du mehr weißes Licht emittierst.

Wird violettes Licht absorbiert dann ist der Energiebetrag, der als Wärme abgeben werden muss aber höher als bei z.B. 480 nm.

Grüße
Jörg

Die Bildung von ROS ist ja nur ein Symptom, keine Folge einer ganz spezifischen Wellenlängen-Absorption. Aber der zu "neutralisierende" Energiegehalt ist eben in kurzwelligen Strahlungen höher als in längerwelligen Strahlungsbereichen, genauso wie UV hierbei stressiger und potentiell schädlicher ist als sichtbares Licht.

Wo genau Strahlungsstress entsteht und was im Photosystem jeweils Schaden nimmt oder zuerst Schaden nimmt, kann sehr unterschiedlich sein. Beispiele für "Aggressoren" sind dafür z.B. die bleaching-Untersuchungen an Korallen, die kannst Du mit Strahlungsstress, Temperaturstress, Toxinstress oder auch Stress durch Pathogene auslösen, aber die Symptome wie ROS Bildung, Senkung der Photosyntheserate, Fluoreszens-Anstieg etc. sind jeweils immer die gleichen, unabhängig davon, mit welchem Aggressor Du den Zooxanthellen begegnest.

Zitat von IngridR

Geht es also gar nicht um den Energiegehalt der blauen Wellenlängen, sondern um die Lichtintensität?

Es geht um Beides: zunächst geht es um den Energiegehalt der emittierten Wellenlängen an sich, die wiederum die Photoinhibition unterschiedlich stark fördern, und dann geht es in der Riffaquaristik auch darum, wie die Lampen gebaut sind und wie hoch der jeweilige Strahlungsanteil in der Gesamtbeleuchtung ist.

LG
Jörg

Zitat von IngridR

ich finde nichts darüber, inwiefern die Photoinhibition vom Energiegehalt der Wellenlängen abhängig ist. Der Wikipedia-Artikel könnte zwar so ausgelegt werden, dass die Wärme dafür eine Rolle spielt, in anderen Artikeln ist jedoch nur von Lichtintensität die Rede. Hast du da geeigneteres Material für mich?

Das ist zu lange her seit der Uni, dass ich Dir jetzt spontan was nenne könnte, ich habe aber ein halbes Dutzend Bücher über Pflanzenphysiologie und suche Dir da mal was raus.

Die Wärmedissipation ist ja nur ein Mechanismus, Fluoreszenzbildung eine weitere, und eben die Übertragung auf andere Energie-Akzeptoren wie z.B. der genannte Xanthophyll-Zyklus.

Wo Du Wikipedia nennst, wenn ich das bei Wiki google, finde ich bei dem Thema Photoinhibition folgendes:

"In both plants and cyanobacteria, blue light causes photoinhibition more efficiently than other wavelengths of visible light, and all wavelengths of ultraviolet light are more efficient than wavelengths of visible light".

Aber wenn Du da tiefergehende Literatur möchtest, muss ich Dir was raussuchen.

LG
Jörg

Hey Jörg und Ingrid,

ich häng mich mal kurz mit rein. Ich hatte mal gelesen, dass weiße LED auch royalblaue LED sind, die mittels einer speziellen Beschichtung zu weißen LED werden, dadurch aber immer noch sehr viel royalblaues Licht liefern.

Wenn mir persönlich jetzt das weiße Licht nicht so gefällt, könnte ich doch auch den royalblauen Kanal ebenso voll ansteuern. Also z.B. Bei einer Sirius: rot 10, blau 255, weiß 255, royalblau 255, und dafür z.B. Die Beleuchtungsstärke von 60% auf 50% senken?

Oder geht das in eine völlig falsche Richtung?

Hallo Matthias,

genau das ist ja auch ein Punkt, der rb Anteil in den weißen LEDs ist ja schon hoch und deshalb nimmt man auch anteilig weniger rb als normale blaue, weil es sonst einfach zu viel ist.

Wenn Du alles voll aufdrehst, dann wird Dein Licht erstmal energetisch stärker, der Weißanteil liegt dann aber nur bei 1/3 (ich lass rot mal raus). Wenn Du jetzt die Intensität runter regelst, dann nimmt der Weißanteil und damit vor allem auch die Farbwiedergabe Deiner Beleuchtung ab. Vor allem wird Dein Becken optisch dunkler.

Wenn Du aber nur den royal blauen Kanal runter regelst, und den Rest bei 255 belässt und die Lampe dann voll laufen lässt, hast Du einen entsprechend höheren Weißanteil mit besserer Farbwiedergabe und gleichzeitig den Effekt einer geringeren Strahlungsenergieleistung.

Das Licht wird dadurch schonender oder "gesünder".

Jörg

Hallo Ingrid,

ausschliessen kann man es nicht, dass es autarke freilebende Dinos sein können, und einen Nachweis dafür zu finden ist natürlich schwer, dazu müsste man die Zooxanthellen der Korallen und die Dinos im Labor genau molekularbiologisch bestimmen, was aber durchaus ginge und in einem spezialisierten Labor auch kein Problem wäre.

Ich betrachte aber die Herkunft wie erläutert, weil es a) die wahrscheinlichste Quelle ist und ich das dubiose "Einschleppen" von asymbiontischen Dinoflagellaten im Laufenden Betrieb eines Beckens für waghalsiger finde, und b) weil es für die praktische Problemlösung und das Verständnis für diese Problemlösung sinnvoll ist, die Korallen-Zooxanthellen-Symbiose hier genauer zu betrachten.

Grüße
Jörg

Hallo

Sorry dass ich hier zwischenfunke.

Ich habe meine Lampen fast 17 Std laufen da ich morgens und abends etwas sehen möchte. Natürlich am Morgen und am Abend sehr blau! Nachts auch noch immer Mondlicht in blau. :eek:

Gibt es Möglichkeiten für mich diese Std pro Tag weiterhin zu beleuchten in einer Farbe die nicht schädigt? (Sirius)

Grüße Torben

Gesendet von meinem Handy mit Tapatalk

Hallo Torben,

gäbe es eine solche Möglichkeit, hätte ich die natürlich im Rahme der sangokai Empfehlungen so auch diskutiert.

Ich würde raten, die Beleuchtungszeiten zu verkürzen und eher den Tag so zu verschieben, dass Du ggf. abends mehr vom Becken hast.

Liebe Grüße
Jörg

Zitat

Hallo Torben,

gäbe es eine solche Möglichkeit, hätte ich die natürlich im Rahme der sangokai Empfehlungen so auch diskutiert.

Ich würde raten, die Beleuchtungszeiten zu verkürzen und eher den Tag so zu verschieben, dass Du ggf. abends mehr vom Becken hast.

Liebe Grüße
Jörg

Alles anzeigen

Danke Jörg
Ja eigentlich war es klar. Die Hoffnung stirbt halt zu letzt.

Grüße Torben

Gesendet von meinem Handy mit Tapatalk

Hallo Jörg,

Danke für die Arbeit mit den Sangokai-Empfehlungen: 2mal durchgelesen und jeweils was gefunden was ich falsch mache und geändert.
Hätte aber bezüglich der LEDs noch eine Frage: es wird viel auf die Blauen Töne eingegangen. Wie schaut das mit dem roten Kanal aus? Ich hab eine Sirius und in dem Programm für LPS und SPS wird rot mit 50 gefahren. Sollte dieser Kanal auch runterreguliert werden wie RB? Bzw wie würdest du die Kanäle so einstellen bei einem Mischbecken?

Grüße Astrid

Hi Astrid,

die Empfehlung von Jörg ist:

W 255
B 255
RB 180-200
R 5

Zitat von DerMichl

W 255
B 255
RB 180-200
R 5

Verstehe ich nicht Stückzahl ?

Sorry, die Sirius kannst Du bei den einzelnen LEDs in der Intensität von 0-255 einstellen.

W = Weiß 255
B= Blau 255
RB = Royalblau 180-200
R = Rot 5

Das sind sozusagen die Einstellungen der einzelnen LEDs bei einer Sirius oder Hybrid von ATI

AH ok Danke.

Zitat von DerMichl

Sorry, die Sirius kannst Du bei den einzelnen LEDs in der Intensität von 0-255 einstellen.

W = Weiß 255

B= Blau 255

RB = Royalblau 180-200

R = Rot 5

Das sind sozusagen die Einstellungen der einzelnen LEDs bei einer Sirius oder Hybrid von ATI

Alles anzeigen

hi
Dachte man sollte das blau dimmen und mehr weiß fahren so steht es in meiner Empfehlung.
Oder verstehe ich mal wieder wasverkehrt

Gruß Wilfried