Nachzuchtversuch Calcinus laevimanus

  • Hey liebe Forengemeinde,


    da ich vor ein paar Tagen zufällig Eier bei einem meiner Einsiedler entdeckt habe, habe ich mich mal ein wenig intensiver mit der Frage eine möglichen Aufzucht beschäftigt. Leider hab ich nur wenige Berichte über eine Aufzucht von Einsiedlern gefunden, deutlich mehr dagegen zu Garnelen (gerade Thors). Da die Larvenstadien allerdings recht ähnlich verlaufen, denke ich das was bei den Thors klappt sollte so in etwa auch bei den Einis klappen, zumindest so mehr oder weniger ^^


    Die erste Larvenabgabe habe ich wohl verpennt, dann bleibt jetzt mehr Zeit mich besser technisch und gedanklich vorzubereiten.


    Meine Idee wie das ganze ablaufen könnte:


    1. Weibchen beobachten und regelmäßig auf Eier kontrollieren
    2. Sind Eier Vorhanden, Weibchen separieren
    3. Auf die Larvenabgabe warten
    4. Larven in einen Larvenkreisel überführen und mit Phyto und Artemianauplien füttern (in einem Bericht klick hat die Aufzucht auch ohne Kreisel funktioniert, daher bin ich mir nicht sicher ob der nötig ist)


    Das nur zur groben Vorgehensweise.


    Als Gefäß um das Weibchen zu separieren habe ich mir folgendes angeschaft:


    Meine Idee ist es, diese Box mit ein wenig Korallenbruch und Steinen zu befüllen, damit das Weibchen was zur Beschäftigung hat so lange es separiert ist. Sind die Larven einmal abgegeben würde ich das Weibchen wieder ins Hauptbecken geben und in der BreedingBox evtl. einen Larvenkreisel installieren.


    Ungefähr so:


    Dabei würde ich den Kreisel auf eine extra Plexiplatte aufkleben um diesen mobil zu belassen. Da die BreedingBox ja schon mit Luft betrieben wird, würde ich den Kreisel ebenfalls mit Luft betreiben wollen.



    Da hab ich auch direkt die erste Frage:
    Meint ihr der Kreisel wäre groß genug oder nötig? Alle Thorkreisel, zumindest hier im Forum, basieren auf Haribo Dosen und diese sind schon etwas größer.
    Ein separates Becken fällt für mich aus Platzgründen aus. Ausserdem möchte ich gerne die Wasserwechsel mit meinem Beckenwasser durchführen.
    Daher schien mir diese BreedingBox irgendwie ideal.



    @Stef
    Ich habe gesehen, dass du ebenfalls eine Solche BreedingBox einsetzt, zwar nicht als Kreisel aber vllt. kannst du mir trotzdem ein paar Tips dazu geben. Hab die Box bisher noch nicht ausprobiert.



    Die nächste Frage betrifft die ersten Häuschen:
    Ich bin mir nicht sicher welche Größe ich da wirklich benötige. Das hier sind die kleinsten die ich gefunden habe klick. Meint ihr die könnten passen? Hat vllt noch jmd. winzige Häuschen abzugeben?

    Soweit dann ersteinmal. Fragen, Einwände und Kritik ausdrücklich erwünscht!


    MfG:


    Alex


  • Hi Alex,
    ich hatte auch schon einen kleineren Kreisel, hat auch funktioniert. Wenn der Kreisel dicht ist (hinten kein Artemia-Sieb hat), kann der Kreisel auch höher sein als die Breedingbox.
    Der Luftantrieb des Kreisels hat sich bei mir bewährt.


    Ein Kreisel ist kein Muß, aber den Larven fällt die Häutung wohl leichter und sie begegnen durch das Prinzip "Waschmaschine" der potentiellen Beute öfter.
    Mir ist z.B. in einem Becken noch keine Thor-Aufzucht gelungen, anderen schon, man muß einen eigenen Weg finden, wie es am besten läuft ^^


    Wenn du die Larven in der Box sammeln möchtest, mußt du sie noch abdichten. Durch die Einsteckgitter schlüpfen sie durch.


    So ein "Siebkästchen" kannst aus dünnen Kunststoffleisten und feinem Siebgewebe selbst konstruieren. Einfach das Siebgewebe vor den Ausgang zu kleben bringt's nicht, wenn sich das zusetzt, läuft die Box über (ist nicht schlimm, aber die Larven sind wech).
    Oooder, die Luft nachts abdrehen 8)


    Um die runde Box auf die Acrylplatte zu kleben, ist Heißkleber am besten geeignet. AQ-Silikon hält schon am PP der Box schwer, aber auf Acryl überhaupt nicht.

  • Hallo Alex,


    ich kann Dir zwar nicht wirklich helfen, melde aber großes Interesse an Deinem Vorhaben an!


    Bin total gespannt was daraus wird!


    Aber wie willst Du eigentlich die Eier erkennen? Die hattest Du doch zufällig bei einem Häuschenwechsel entdeckt oder irre ich mich :EVC471~119:

  • Hi;


    wenn die seite wieder online ist, dann geh auf ifmn.net/forum


    da hat Jemand die Einis schon nachgezogen.

    LG Doris


    Zeig einem schlauen Menschen einen Fehler
    und er bedankt sich.
    Zeig einem dummen Menschen einen Fehler
    und er beleidigt dich.


  • Aber wie willst Du eigentlich die Eier erkennen? Die hattest Du doch zufällig bei einem Häuschenwechsel entdeckt oder irre ich mich


    Man kann das recht leicht überprüfen indem man den Eini auf den Rücken legt (Hausöffnung nach oben). Die sind so ungeduldig und wollen sofort ihr Haus wieder koreekt ausrichten, wenn man dieses dann noch mit einer Pinzette fixiert, kommen die Einis fast komplett aus dem Haus rausgekrochen und man kann sehr gut das Abdomen erkennen. Dort liegen letztlich auch die Eier bzw. das Gelege.


    So ein "Siebkästchen" kannst aus dünnen Kunststoffleisten und feinem Siebgewebe selbst konstruieren. Einfach das Siebgewebe vor den Ausgang zu kleben bringt's nicht, wenn sich das zusetzt, läuft die Box über (ist nicht schlimm, aber die Larven sind wech).
    Oooder, die Luft nachts abdrehen 8)


    Das heißt sollte das Sieb verstopft sein läuft das Wasser nur in das AQ zurück oder kann es sein dass es ausläuft (aussen am AQ entlang)? Das würde bei mir einiges an Chaos verursachen, da in unmittelbarer Umgebung recht viel Technick steht (PC, Steckdosenleisten etc.)




    Mitlerweile konnte ich auch eine Literaturangabe finden, welche meine fotografierten Pleopoden als weibliche ausweist.


    Laut Hermit Crabs von Sue Fox:
    "[...] In addition, mature females have large, setea-covered pleopods on the left side of their abdomens. Male crabs do not have these features [...]"
    Quelle



    Die Ausrichtung ist dabei korrekt.



    Es handelt sich bei der Quelle zwar um ein Buch über Landeinsiedler allerdings dürften die nicht sonderlich große Unterschiede in ihren morphologischen Strukturen zeigen. Letztlich sind die Larvenstadien nahezu die selben (Land- und Meer-Einsiedler). Beide sind nahe Verwandte.



    Doris
    Meinst du damit allgemein einen Berich über die Nachzucht von Einsiedlern oder speziell von C. laevimanus?


    Aber nocheinmal zu den kleinen Schneckenhäusern. Meint ihr die könnten passen (klein genug sein)?


    MfG:
    Alex

  • Wenn das Sieb verstopft, läuft das Wasser NUR ins große Becken zurück (dafür ist die mittlere Partie extra 2mm weniger tief, da läuft's dann über).


    Mit den Häuschen kenne ich mich nicht so aus, aber Einis sind wählerisch. Keine Ahnung, wie groß die Häuschen sein müssen und ob sie die runden überhaupt annehmen.


    Ich hatte bei einem meiner Einis auch mal ein Eipaket gesehen, als er sich neu sortiert hat, nachdem er vom Riff gepurzelt war ^^

  • Hi Susanne,


    das Projekt liegt derzeit ein wenig auf Eis. Ziehe in etwa 1,5 Wochen um und befinde mich in der Vorbereitung auf meine Bachelorarbeit, bin daher zeittechnisch etwas eingeschränkt.


    Vor dem Umzug wollte ich es noch nicht versuchen. Wenn das Becken in der neuen Wohnung steht, nehme ich das Projekt wieder in Angriff. Hoffentlich läuft alles halbwegs reibungslos :S .


    Konnte jetzt schon 2 mal beobachten, dass nach der Häutung vom Weibchen das Paarungsinteresse vom Männchen deutlich zunimmt und beide fast pausenlos zusammen hocken. Vor 2 Tagen haben sich beide fast zeitgleich gehäutet und nun sind sie (bzw. irgendwer mehr Er :rolleyes: ) wieder in Paarungsstimmung.



    MfG:
    Alex

  • Hallo Alex,


    ich pflege zwar die gleiche Einsiedler-Art, habe von meinen 3 Tieren aber bisher kein Nachwuchs. Zweimal erhielt dagegen Nachwuchs von Clibanarius aequabilis, eine Art, die im Ostatlantik (z.B. Kanarische Inseln) vorkommt. Die Zoealarven werden in den frühen Morgenstunden, noch im dunkeln abgegeben. Es waren mehrere hundert, die sich an der hellsten Beckenecke, in die das erste Tageslicht fiel, sammelten. Zum Licht zog es sie auch die kommenden Wochen noch. Ich habe im Juni 2013 dann etwa 150-200 Zoealarven mit der Pipette abgesaugt, was bei ca. 2mm Larvengröße nicht allzu schwer war. Es gelang mir sie 5 Wochen groß zu ziehen aber bei der Megalopa war Schluss. Die frei schwimmenden Larven ließen sich gut mit Artemianauplien füttern, vertrugen aber sehr schlecht den Wasserwechsel. Ich zog sie in einem mit 1-2l gefüllten Plastikbecken auf. Belüftet oder gar gefilltert wurde nicht. Wasserwechsel bestand aus einer Mischung frischen angesetzten und dann etwa 2 Tage abgestanden Salzwasser und Beckenwasser, etwa alle 5-7 Tage. Mochten sie aber nicht und es wurden jedes Mal spürbar weniger, wobei die meisten schon in der ersten 2-3 Tagen starben. Bloß wenn man regelmäßig Artemia füttert und sie nicht alles fressen, muss man auch mal etwas mehr absaugen.


    Bis zur Megalopa schafften es etwa 15. Sie hatten dann eine Größe von ca. 4-5mm und die Scheren konnte man gut erkennen. Was die Megalpa fraßen oder ob sie überhaupt fraßen, weiß ich nicht. Es waren Artemianauplien gut erreichbar vorhanden und die Megalopa können noch schwimmen, wenn auch viel schlechter die die 4 vorherigen Larvenstadien. Sie hätten also Futter fangen können. Makroalgen und etwas Kies waren auch vorhanden und damit etwas Aufwuchs, doch der schien sie nicht zu interessieren. Binnen weniger Tage starben dann alle Megalopa. Häuschen von 2-10mm Größe waren für den Einzug vorhanden, wurden aber nicht genutzt. Ich weiß nicht, ob es an der Form der Häuschen lag . Beim nächsten Mal biete ich auch Häuschen der Collonista costulosa an, die in ihrer Form den natürlich im selben Habitat vorkommenden Schnecken sehr ähneln.


    Auffällig ist, dass die meisten wisschenschaftlichen Berichte bei dem Megalopa-Stadium aufhören. Die Zoealarven lassen sich ja recht gut großziehen aber bei dem Megalopa fangen die Probleme an. Fürs nächste Mal stehen nun bei mir die Alternativfuttertiere Nitokra lacustris und Tigriopus californicus bereit.


    Ach ja, fütter nicht zu viel. Die Zoealarven fressen keine Mengen. 3-4 Artemianauplien pro Zoea pro Tag sollten reichen. Eventuell wären für die ersten Tage auch Brachionus plicatilis eine bessere Wahl als Artemianauplien, da diese anfangs recht groß als Futter sind für die Zoealarven.


    Viele Grüße,
    Robert

  • Hi Robert,


    vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht, echt informativ!


    Das mit den wiss. Publikationen ist mir auch schon aufgefallen, die interessieren sich nur für die Stadien bis zur Megalopa, danach verändert sich die Morphologie auch nicht mehr so extrem und ist dann vermutlich zu aufwändig.


    Wie groß ist dein Becken in dem die Larven abgegeben wurden?


    Als Futter für den Anfang hatte ich an die kleinen Artemia AF430 gedacht, weiß nicht ob du von den normalen oder diesen kleineren geredet hast. Diese sind natürlich auch noch deutlich größer als z.B. N. lacustris.


    Züchtest du deine Nitokra lacustris und Tigriopus californicus selber?


    MfG:
    Alex

  • Mal Zeit für ein Update.



    Heute konnte ich durch Zufall wieder mal meiner Dame unter den Rock gucken ^^. Sie ist ungünstig vom Gestein gefallen und musst sehr weit raus kommen um sich wieder aufzurichten, dabei habe ich dann ein Eipaket entdecken können.


    Also hab ich sie mir geschnappt, mit der Pinzette fixiert und versucht halbwegs scharfe Bilder davon zu schießen, hat auch mehr oder weniger geklappt zumindest ist es erkennbar wenn auch nicht scharf.


    Hier die Bilder, denke das Gelege ist deutlich genug zu erkennen daher hab ichs nicht markiert:




    Die Idee war ja das Weibchen zu isolieren und in den Brutkasten zu stecken, nur weiß ich noch nicht ob ichs vor dem Umzug angehen sollte. Immerhin ist jetzt zweifelsfrei klar, dass es sich um ein Weibchen handelt und ich mir das ganze nicht nur eingebildet habe.


    Und viel wichtiger noch, etwa 10 Tage nach der Häutung ist ein Eipaket sichtbar, dadurch kann die Häutung als grober Zeitmarker dienen.



    Wie auch immer irgendwie reizt es mich schon sie zu separieren. Mal ne Nacht drüber schlafen, ob das wirklich sone gute Idee ist.


    MfG:
    Alex

  • @ Claudia


    Danke für die Zusprüche. Ja habe eine Adresse, jedoch noch nicht bestellt. Würde die ganzen Sachen hier bestellen. Hab mir die kleinsten, günstigsten und größte Anzahl ausgesucht die es gibt. Sind ca. 5 versch. Schneckenarten, hoffe das dann was passendes dabei ist, bin mir da noch unsicher.


    Artemia Eier (AF430), Copopoden Zuchtansatz und Phytoplanktonmedium müsste ich auch noch bestellen, hachja das wird wieder ein teurer Spass :S



    Aber wenn dann richtig 8)


    @ Birgit


    Ja sie sind schon deutlich zu erkenne, sofern man weiß wonach man suchen muss :D . Aber hab hier dann mal nen Bild schnell markiert.



    Das ist dieser braune "Sack" am Hinterleib nach den verkümmerten Beinen.


    Die Qualität der Bilder ist leider schlecht, war aber sehr schwierig mit einer Hand den Eini zu fixieren mit der andren fast voll durchgezoomt scharfe Bilder mit ner kleinen DigiCam zu knipsen.


    MfG:
    Alex

  • Hi,
    ich drücke dir jedenfalls die Daumen :thumbup: Nachzucht ist schon ein spannendes Unterfangen.
    Was ich im Forum der IfmN gelesen habe, sind die Megalopa dann extrem räuberisch, sprich sie machen sich gegenseitig platt. Bei den Landeinsiedlern basteln sie gerade Unterkünfte für die Megalopas. Ist echt sehr interessant.

  • So ich wollte mal einen kurzen Statusbericht abgeben.


    Das Projekt ist noch nicht gestorben, endlich habe ich wieder ein bischen Zeit mich wieder mehr um dieses Thema zu kümmern. Hab den Brutkasten nun am laufen und der Larvenkreisel wird gerade zusammengebastelt. Allerdings machen mir die Einis einen Strich durch die Rechnung :rolleyes:


    Die Häutung scheint wohl doch nicht so ein guter Marker zu sein. Auch 2 Wochen nach der letzten Häutung konnte ich trotz reger Aktivität der Beiden :spiteful: keine Eipaket entdecken. Sie scheinen sich also doch eher unregelmäßig zu paaren. Naja ab und an checke ich ob sich was getan hat, mehr kann ich derzeit nicht tun, leider.


    Falls es Neuigkeiten gibt, werde ich es mitteilen aber erstmal heißt es abwarten, Tee trinken und beobachten.


    MfG:
    Alex

  • Haha,
    dann müsste er sich aber schon nen PlayEini besorgt haben, hab ja insgesamt nur das Pärchen im Becken :D
    Naja die beiden sind jetzt auch schon min. 2 Jahre alt, vllt gehts da langsam in Bereiche "der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach", wer weiß.


    Hoffe nicht das es ab jetzt bei den beiden nur beim "Versuch" bleibt. Nicht das das nachher so wie bei den Pandas laufen muss, dass ich dem Männchen nen Video zeigen muss wie er es ihr.........

  • Update,


    so als ob die Einis meinen letzten Post gelesen hätten und sich dachten "los dem Penner zeigen wirs, von wegen alt" habe ich vor 2 Tagen beim Weibchen wieder ein Eipaket entdecken können. Bilder hab ich leider keine, habs bisher nich hinbekommen.


    Sie ist jetzt separiert und wird intensiv von mir beobachtet. Jetzt besorg ich mir die hoffentlich passende Häuschen, spezial Nauplien und werfe meine Phytozucht wieder an.


    Hoffe ma das ich noch ein paar Tage bekomme. Aber für die erste Zeit habe ich Futter da, Häuschen werden ja ohnehin erst später wichtig.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!