Fische "verpacken'

  • Hallo zusammen,


    bei mir stehtein Beckenwechsel an und ich habe für mein Becken inkl. Besatz eine Käuferin gefunden, die eine ganze Ecke entfernt wohnt (ca. 3 Std. Fahrzeit).


    Wie würdet ihr die Fische zum Transport vorbereiten? Habe Styroporkisten für die Temperatur und damit es etwas entspannender - weil dunkel - für die Tiere ist. Ein Tier pro Beutel ist auch klar.Muss ich da jetzt noch Sauerstoff in die Beutel geben oder reicht ein bisschen "Pressluft" (Luftpumpe) bei einem entsprechenden Wasser-Luft-Verhältnis? Wie lange halten die Tiere das im Beutel aus? Die Käuferin wird schließlich nicht aus dem Auto springen und die Tiere ins noch aufzustellende Becken kippen...


    Oder mache ich mir da zu viel Gedanken? Die Transportwege bei Wildfängen sind ja erheblich länger...

  • Hallo David,


    der Transport von Fischen ist bei Importen natürlich länger, aber die Behandlung der eingehenden Fische ist auch ganz anders als im normalen Endverbraucher-Kauf.


    Wenn der Fisch weniger als sechs Stunden in der Tüte bleibt, dann gib ihm genügend Wasser mit, dass er darin etwas schwimmen kann und das doppelte Volumen an Luft. Einen Tag vorher die Fische nicht mehr füttern und auskoten lassen, dann ist das Transportwasser auch nicht so verdreckt.


    Was jetzt in der Tüte passiert ist eine langsame Ansäuerung des Wassers durch das vom Fisch ausgeatmete Kohlendioxid, der pH-Wert sinkt also langsam. Gleichzeitig wird das Wasser durch Kot und Urin und Ammoniak belastet. Dieses Senken des pH-Wertes ist in dem Fall die Rettung des Fisches, da unterhalb von pH-Wert 7,8 sich das sehr giftige Ammoniak in Ammonium wandelt.


    Händler, die einen Direktimport machen bekommen Fische, deren Wasser einen pH-Wert von 6,5 hat oder teils sogar noch etwas weniger. Der Händler weiss dies jedoch und hat das Becken, in dem die Fische akklimatisiert werden, mit Kohlendioxid auf den gleichen pH-Wert heruntergesenkt. Die Beutel mit den Fischen werden zur Temperaturanpassung in das Becken gesetzt und für eine Stunde dann dort dringelassen. Dann ist die Temperatur im Beutel wie die des Beckenwassers und der Fisch wird einfach direckt aus dem Beutel in das Becken gesetzt. Das Tranportwasser wird verworfen, es ist mit sehr hohen Werten Ammonium belastet, die bei bei normalem pH-Wert absolut tödlich für den Fisch wären.
    Die Kohlensäure-Zufuhr wird beendet und der pH-Wert durch Abschäumer und Luftkontakt hebt sich dann langsam wieder an auf normale Werte.


    Dieses Verfahren kann ein privater Käufer selten praktizieren, der Aufwand ist einfach zu hoch. Immerhin sollte er einen Ammoniak-Test zur Hand haben und das Wasser damit überprüfen. Bei nicht zu langem Aufenthalt im Beutel sollte das aber noch gehen, dann kann man den Fisch ganz normal mit Tröpfchenmethode anpassen. Wenn aber der Ammoniakwert deutlich überhöht ist wird der Fisch beim Anpassen eventuell vergiftet, dann würde ich ihn eher direkt ins Wasser setzen als ihn mit Tröpfchenmethode anzupassen.


    Wenn möglich deshalb etwas mehr Wasser in den Beutel, damit der Ammoniakwert sich entsprechend verdünnt.

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