Wie sich dieses wunderbare Hobby verändert...

  • Morgen Gemeinde,
    ich saß gestern so vor meinem kleinen Becken und kam ins überlegen... was für ein Aufwand ! (mach' ich aber liebend gerne...) Ich hatte ja in der Vorstellung geschrieben das ich über 12 Jahre Pause machen musste, das letzte war 200 x 100 x 100, und im Oktober 2018 mit dem Xenia 100 wieder eingestiegen bin. Obwohl ich noch recht viel Wissen zu haben glaubte musste ich mich doch bei näherem Befassen sehr wundern was sich alles in welche Richtung geändert / verändert hat. Damals gab es wenige Hersteller von Technik die gut funktionierte, Tunze, Aqualine Buschke (heute AquaMedic), Sander, Deltec und ein paar andere. Seinerzeit liefen viele Becken mit Danvoss Heizungspumpen die in Delmenhorst bei Deltec für 10,-€ auf "Salztauglich" mit V2A Schrauben umgerüstet wurden, Leistung 15000 l die Stunde, unhörbar. Dazu 2 Tunze Turbellen (die langen mit dem Rohrschwamm drann) mit je 5- oder 7500 l die Std. und gut. Aufgehangen wurde HQI mit 2-4 x 140W plus einige Röhren in Aktinisch Blau. Ins Becken kamen große Mengen LS und eingefahrener Sand vom Händler und: lief. Handvoll Caulerpa's für den Anfang... nach vier Wochen wieder raus... lief. Chemie? Jeden Morgen 5 l Kalkwasser anhesetzt und über den Tag reintropfen lassen. Einmal die Woche einen Esslöffel sofort lösliches Calzium, jede Woche Jodtropfen und Wachstumförderer für Korallen und Kalkalgen, die gibt's heute noch von Aqua Biotica, damals Mrutzek Hausmarke. Die Becken liefen mit einem Tunze oder Sander oder Berlin Abschäummonster nach benötigter Größe, Rieselfilter (wer kennt die noch ?) waren schon am Aussterben. Auch Acros lebten schon sehr gut. Heute gibt es ein unüberschaubares Angebot an mehr oder minder Sinnvoller Technik, ein noch größeres an Chemiecocktails das es einem die Schuhe auszieht. Heute sind mit riesigem technischen oder händischem Aufwand die Becken möglichst Clean, damals nicht. Spuris wurden kaum Diskutiert, geschweige denn Mikros und Makros. (Mein letztes Becken lief zwei die letzten 2 Jahre dann ohne AS, da wuchsen dann auch die Steinkorallen. Seiner Zeit hatte man die Zeit 1-2 Std. nur vor seinem Becken zu sitzen und das ganze Gekrabbel zu beobachten und zu genießen ! Heute, ich merk' das auch an mir selbst, ist man eigentlich immer nur am machen und muddeln sobald man etwas entdeckt... aber wirklich SEHEN im Becken ? Wird eng. Ich hole mir heute etliche Meiningen über Beleuchtung aus dem Forum, liegt wohl auch an dem Wahnsinns Angebot auf dem Markt. Damals sah ein Becken aus wie ein Riff, heute sehen viele Becken aus wie in einem Toonfilm, komische Farben. Wenn irgendein Wert ( den früher kaum einer kannte) nicht 200%ig stimmt wird umgehend die Welt bewegt um das zu cleanen. ( bin ja inzwischen auch auf dem Weg dahin...) Eins hat sich aber Gott sei Dank nicht verändert: Die Fischis machen was sie wollen und nicht was sie sollen, entgegen aller Prognosen und Ratschläge, und das ist auch gut so. Ich jedenfalls bin Heilfroh das es ein Forum wie dieses hier mit Leuten wie Euch gibt die mir trotz oder gerade wegen meines Wissens von früher helfen können...
    Schönes Hobby... wie denkt ihr darüber ?

  • Hoi,


    liest sich nett Dein Text und was lernst Du draus?



    Wies aussieht bist Du ja, wieder besseren eigenen Wissens, auf dem Weg zu den "200%lern".... Warum hast Du Dich nicht entschieden es entspannt wie frueher zu machen?

  • Hallo Jens,


    Du hast teilweise recht ;) Ich habe später als Du gestartet (2007) und "nur" 2,5 Jahre Pause gemacht, aber auch in der Zeit hat sich nochmal was getan. Aber schon um 2010 war im Netz und beim Händler die Fraktion "alles beeinflussen" und "jedes System mitnehmen" unterwegs.. teilweise habe ich auch das Gefühl (auch bei mir), dass der technische Spieltrieb ausgelebt werden muß. Ist eben auch Typsache, welchen Weg jemand verfolgt. Und zwischen möglichst viel messen und das Gesamtsystem verstehen ist eben immer noch ein Riesen-Unterschied.. es gab damals einen Thread in einem Forum mit einem Aquarianer, der relativ wenig Geld für sein Becken ausgeben konnte - solide Technik, nur das nötigste, kaum neue Korallen - das System sah topp aus immer, er hatte einfach Geduld.. ;)


    Toll finde ich aber, dass man a) genauer analysieren lassen kann, wie die Wasserwerte sind, wenn es mal notwendig ist b) es mehr Auswahl an Technik hat gerade c) dass viel kleinere Becken mit viel leiserer Technik möglich ist.
    Viele Grüße
    Alex

  • Wahrscheinlich wegen der Bedenken ob so ein "Alleingang" heute noch Sinnvoll ist und mir evtl. die Möglichkeiten ausgehen geschweige denn das sich das heutige vorhandene Wissen, z.B. aus diesem Forum, bei so einem "Oldtimer" noch in die Richtung helfen kann, hat sich halt sehr viel verändert. Das ist aber nur eine Vermutung, ich möchte hier um Himmels Willen niemanden Angreifen... Viele hier im Forum kennen, Altersbedingt, die alte Technik gar nicht mehr. Ich sagte ja auch nicht das heute alles schlecht ist, bitte nicht falsch interpretieren / auffassen.

  • @ Alex... Geduld :6_small28:
    Hatte das letzte in 2006 aufgeben müssen, davor von 89' bis 2006 immer salzig

  • Hallo Jens,
    Aufgrund Deines Posts wissen wir, warum dem Thema Meerwasseraquaristik immer noch der Mackel anhängt, dass es so kompliziert ist. Früher war es das auch, wie Du eindrucksvoll beschrieben hast.
    Heute kann man ein Komplettsystem eines Herstellers kaufen, eine Lampe drüber uns los gehts. Weichkorallen und LPS kann man so gut halten. Mit wöchentlichen Wasserwechsel braucht man eventuell noch nicht mal ein Versorgungssystem. Bei mir ist es zumindest so. SPS ist sicher auch aufwendiger ( Versorgung, Nährstoffe) aber auch dafür gibts alles zu kaufen, was man braucht. Allein die Verfügbarkeit der Hilfsmittel heutzutage, macht es das Hobby einfacher als früher. Wenn man alles kauft, was es so am Markt gibt, kann man das Hobby auch mit 200% betreiben. Muss jeder für sich selbst entscheiden, was man will. Für mich bedeutet das Hobby nicht nur, durchs Glas zu schauen, auch die Pflegemaßmahmen finde ich schön. Das ist auch Teil des Hobbys. Wie aufwändig dieser Teil ist richtet sich dann wieder nach dem Wunschbesatz.

  • Ich mach ja jetzt auch seit 2005 Meerwasser. Und ich war und bin immer noch der Meinung, das vieles auch mit günstiger aber guter Technik betrieben werden kann. Und vieles einfach nur übertrieben ist. Ich bin passionierter Rennradler und da sehe ich immer Parallelen. Es gibt Leute die investieren Massen an Geld in ein Rad um am Ende 500 g zu sparen, aber ob bei einem Rad für 1500€ oder 10.000, den Unterschied macht die Fitness des Fahrers.


    So ähnlich sehe ich das bei Meerwasseraquaristik auch. Natürlich gibt es grundlegende Technik um ein Becken zu betreiben. Aber die reicht zusammen mit Erfahrung aus um ein Becken sehr erfolgreich zu betreiben. Egal ob LPS,SPS oder Weiche und sonstige. OK, die Becken welche aussehen wie Kaugummikugelautomaten mögen knifflig sein, um die Farben zu erreichen. Ich persönlich mag diese Becken aber nicht, da ich immer gerne ein naturnahes Riff sehen möchte, in dem die Fische mir genauso wichtig sind wie die Korallen.


    Aber vieles was heutzutage an Technik zu sehen ist, sehe ich mit Verwunderung. Am Ende muss es jeder selber wissen, ob er Hunderte von € für Strömungspumpen, Superabschäumer oder sonstiges ausgeben will. Es geht aber definitiv auch ohne und man kann sich einfach am Becken erfreuen.


    In dem Sinne....uns allen weiter viel Spaß an unserem tollen Hobby!

    Gruß Mark



    Reefer 250 SPS & LPS Beleuchtung: 1x Phillips Coral Care
    Sera Cube 130 LPS & Anemonen Beleuchtung: Giesemann Vervve (Außer Betrieb (09/20)
    Sera Cube 130 Weichkorallen & LPS Beleuchtung T5 (Sera) & Tunze 8850 (Außer Betrieb genommen (01/20)
    Juwel Rio 120 LPS & Anemonen Beleuchtung: Ecotech XR30G3 Pro + 2 T5 Röhren
    Dennerle Cube 60 l Weichkorallen Beleuchtung: AM Ocean Light (Außer Betrieb genommen 10/19)
    Aquamedic Blenny SPS&LPS&Hornkorallen Beleuchtung ATI Sirius X1
    300l DIY LPS&SPS&Weichkorallen Beleuchtung ATI Straton
    Reefer 170 LPS/Hornkorallen/Anemonen ; ATI Sirius X2

  • Hallo Jens,


    mit einem Schmunzeln habe ich Deine nette Zusammenfassung gelesen.
    Meine ersten Becken hatte ich ja in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts und damals tickten die Seewasseruhren wirklich noch anders.
    Die damalige Technik hast Du ja schon ausführlich beleuchtet aber auch die Herangehensweise war noch eine Andere.
    Korallen waren größtenteils heikel zu pflegen, deshalb war der Großteil der Becken reine Fischbecken und bei Problemen kam die Chemie zum Einsatz - genau so habe ich auch angefangen.
    Aber dann wurde meine Bibel die Bücher über niedere Tiere von Peter Wilkens.
    Er hatte schon einen biologischen Ansatz und schrieb von den wichtigen anaeroben Prozessen im Innern von Lebendgestein.
    Das ging zwar prinzipiell schon in die richtige Richtung, aber es fehlte an Erfahrungen und vor allem den Möglichkeiten der Versorgung.
    Bis dahin war es noch ein sehr weiter Weg und mehrmaliges Scheitern führte auch bei mir zu immer wieder jahrelangen Pausen.


    Ob heute alles wirklich besser ist, ich weiss es nicht.
    Es ist definitiv anders, es herrscht ja geradezu ein Überangebot an Technik und Versorgungsmöglichkeiten.
    Und genau darin sehe ich auch ein Problem, vielen Aquarianern fehlt immer noch die Erfahrung um Situationen richtig einschätzen zu können.
    Man kauft Mittelchen X und wenn es nicht nach 2 Tagen das erhoffte Ergebnis liefert wechselt man zu Mittelchen Y
    Bei Technik wie Lampen und Pumpen genau das selbe Spiel ...
    Dass solche Becken genau so scheitern wie die Becken in den 80ern ist nicht verwunderlich.


    Erfahrung, Geduld, die Musse zu beobachten und Prozesse zu verstehen kann man nicht im Blisterpack kaufen.
    Und auch heute braucht man nicht unbedingt eine Armada an Technik und Mittelchen um wunderschöne Becken zu pflegen :)


    Grüße Jochen

  • Hallo Jens,


    sehr interessanter Beitrag von dir.
    Nun, ich betreibe seit 20 Jahren dieses Hobby.
    Für mich hat sich da weniger in der Technik was verändert.


    Als ich begann, war das Internet erst am Anfang. Der lokale Händler (LFS) war hier noch die Anlaufstation eines Meerwasseraquarianers.
    Hier traf man regelmäßig andere Aquaraner, mit denen man sich austauschte oder sich dann zum Treff verabredete, die entsprechenden Becken bei einem Plausch anzuschauen und fachzusimpeln.
    Man musste Geduld mitbringen und das "Projekt" Riffbecken lief zeitlich in einem Horizont von Monaten und fast Jahren an und dann weiter. Man stellte sich die Technik selber zusammen, versuchte das Becken anhand der Tiere zu lesen und versuchte die Versorgung der Tiere zu optimieren.
    Dies hatte auch zur Folge, dass die Mehrzahl dieser frühen "Riffler" sehr fachkundig war und dieses Hobby für diese auch eine richtige Leidenschaft wurde.


    Heute ist es mehrheitlich so, dass man es mit oft mit "Turboaquaranern" zu tun hat. Diese haben ein buntes Becken gesehen und wollen das auch haben. So schnell wie möglich. Diese Projekt" läuft dann manchmal nur Monate, manchmal auch 2 oder 3 Jahre. Dann muss eine neues Projekt her.
    Das Interesse an den Tieren, den biologischen Zusammenhängen und dem Hobby an sich, ist stark limitiert. Man will ein fertiges "System". Nicht nur bei der Beckenausstattung (Technik), sondern auch bei der Haltung der Tiere (Nährstoffversorgung, Kalkhaushalt etc).


    M. E. hat sich bei der Klientel der Aquariander am meisten verändert.
    Weiter hat sich auch das Wissen bezgl. der Haltung der Tiere weiterentwickelt. Insbesondere in der
    Wasserchemie (ICP, Phostpat-, Stickstoffhaushalt, "Organik") bestreitet man heute andere Wege.
    Auch dadurch bedingt, wird sich m.E. stark auf die "Parametereinhaltung" (wie du ja bereits gepostet hast) fokussiert, anstelle den Zustand
    des Beckens anhand der Tiere und Algen zu beurteilen.
    Der "moderne" Riffaquarianer misst Parameter und passt mit Hilfe von angebotenen "Mittelchen" an. :rolleyes:


    Das ganze ließe sich noch stundelang diskutieren.
    Aber lieber bei einem Glas Rotwein vor dem Becken eines Aquarianer-Kollegen. ^^


    Grüße
    Paul

  • Meine Perspektive aus Sicht von jemanden der das Hobby erst seit recht kurzer Zeit betreibt zeigt sich der Unterschied oft andersrum.


    Ich rede mit Leuten die das Hobby schon lange machen und stelle bei vielen fest, dass man sich gar nicht mehr damit auseinandersetzen möchte.
    „Mein Becken in den 90ern war das schönste in Ort ABC! Die SPS wuchsen wie verrückt!“
    Kann ja auch gut sein. Aber deswegen ist es doch nicht das Optimum. Wie Korallen wachsen und das sie es tun wissen wir alle. Auch wie man Ableger macht und das man sein Becken erst von Algen überrennen lassen kann und sich dann mit Mühe den Raum für korallen zurückkämpft.
    Heute ist aber meiner Meinung nach das Ziel die Bedingungen zu optimieren. Wenn man die meisten Leite fragt was man am Meerwasser so toll findet hört man „das ist alles so bunt!“. Das ist doch das ultimative Ziel für die meisten. Klar kann man sich ein einfaches Becken hinstellen. Die meisten (inkl mir) wollen aber optimales Polypenbild und tolle Farben. Daraus entstand ja auch US Style. Das hat in den Staaten schon lange lange früher Klick gemacht. Darum kann man ja trotzdem sein braunes einfaches Becken lieben.
    Teilweise höre ich von Leuten im Tierladen (die ältere Generation kauft ja doch sehr gerne persönlich ein) Dinge... da frage ich mich ob er sich überhaupt entwickelt hat oder noch dort steht. Ein solcher sagte mal „und dann fahre ich dort und dort hin! Da gibt es SPS! AUSTRALISCHE!“. Es gibt ja kaum wo anders noch Importe.
    Im gleichen Atemzug berichtet er das sein Flammenkaiser an Polypen geht und er den die Toilette runter spült wenn es so weiter geht.
    Das schockiert mich zu tiefst! Nicht nur das man so arrogant und verschwenderisch mit Leben und Gefühlen umgeht. Er hat sich offenbar nicht mal über sein Tier informiert.


    Ich halte meine Tiere gerne auf 110%. Denn es ist leben, welches mir nicht egal ist. Ich halte es schon in Gefangensxhaft. Dann ist es meine Verantwortung ihm alles zu ermöglichen was geht.
    Nur durch solche Pioniere, die so neues ausprobieren kommen wir weiter.
    Ich als junger aquarianer dagegen frage mich manchmal was nur so schwer an SPS sein soll. Grundsätzlich überleben lassen kann man da heute eigentlich alles wenn man sich etwas anstrengt. Die Frage und der Unterschied ist die Perfektion in Wachstum und Farbe.


    PS: es gibt natürlich auch die neue Generation die sich nicht damit auseinandersetzt. Das gibts im Süßwasser. Das gibts bei Hunden... das sind einfach Menschen... egal... ich rege mich nur auf. Einfach leben irgendwo reinstopfen weil es toll aussieht. Egal ob es dem gut geht oder nicht. Purer Egoismus weil man es kann.

    SPS Hauptbecken: DIY Weißglas 295x70x55
    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -

  • moin,


    oben wurde schon etliches gesagt...


    früher (ich bin in den 60ern angefangen) wurde der notwendig inputt durch bücher, den händler und befreundete aquarianer hereingeholt.


    und eigene fehler, was sich auch heute nicht wirklich vermeiden lässt.


    passt der fisch größenmäßig ins becken? kam gar nicht zur sprache.


    konnte auch kaum, da man sich in einer art versuchsphase befand - vom heutigen standpunkt aus gesehen.


    solche fragen wie: ist das ne glasrose? kamen allerdings auch nicht auf, da man gut belesen war.


    nun sind die anforderungen an eine pflege von steinkorallen erheblich größer als damals, als schon der tolle fadenalgenwuch den profi auszeichnete.


    man benötigte eigeninitiative und bastelgeschick.


    weiter oben wurde gesagt, man braucht sich nur ein system auszusuchen, lampe drüber und los gehts.


    brauchte man früher nicht, es gab keines;-)


    aber schon die vielfalt an "systemen", unüberschaubaren led-lampen mit deren (tlw. überflüssigen) einstellmöglichkeiten und sonstiger technik lässt so manchen verzweifeln.


    hier geht der trend oft nicht mehr nach dem sinnvollen oder nützlichen, sondern wer hat n gimmik mehr zu bieten.


    ungläubig schaue ich immer, wenn leute mit 30-liter-tank "professionelle" wasseranalysen machen lassen....


    ist aber der moderne geschuldet, wo es im gange ist, dem "verbraucher" vorzugeben, wie er sich zu verhalten hat aber immer den mündigen bürger dabei betont!


    nicht zu vergessen das durcheinander nach motto anfänger hilft anfäner und falsche ansätze werden weit verbreitet, facebook- und whatsappgruppen, deren beiträge einen gruseln lassen.


    trotzdem möchte ich mein becken nicht mit dem becken aus den 60ern tauschen :-), noch nicht mal mit den 90ern.


    verrückt, das gannze!

  • hier geht der trend oft nicht mehr nach dem sinnvollen oder nützlichen, sondern wer hat n gimmik mehr zu bieten.


    Das ist ja lustig...ein ähnliches Thema wollte ich auch eröffnen.
    Wenn man sich Beckenvorstellungen anschaut, wird immer mehr Technik gekauft und verbaut.
    Diese kann zwar nützlich sein, aber gerade zu Beginn, wo man noch gar nicht sicher weiß wo die Reise hingeht?????


    Es gibt so viele seht gut laufende Becken, die mit minimaler Technik fahren. Hier wird dann, wie oben schon geschrieben, halt mehr Augenmerk auf den Inhalt gelegt.
    Und es funktioniert!


    Natürlich macht zusätzliche Technik in manchen Fällen Sinn. Sollte aber doch nicht zur Grundausstattung gehören.

  • Halli Hallo.


    Sehr interessantes Thema, wie es Früher gemacht wurde weis ich zum Beispiel nicht da ich zu den Angesprochenen "neuen Meerwasser Aquarianern" gehöre. Da ist es interessant mal so was zu hören.



    Es gibt so viele seht gut laufende Becken, die mit minimaler Technik fahren. Hier wird dann, wie oben schon geschrieben, halt mehr Augenmerk auf den Inhalt gelegt.
    Und es funktioniert!


    Natürlich macht zusätzliche Technik in manchen Fällen Sinn. Sollte aber doch nicht zur Grundausstattung gehören


    Das stimmt aber ich denke da ist es wie mit allen Dingen im Leben. Früher hat ein Trabi/Wattburg gereicht um überall hin zukommen. Und es war genug, ok gab ja auch nichts anderes. (Ja ich bin im Osten geboren :3_small30: ) Heute ist es halt der Audi/Mercedes/BMW mit was weis ich nicht alles für Elektronik drin.
    Als Beispiel: Ganz Früher gab es ihn nicht, dann war er Luxus und nur in Teuren Autos vorhanden, Heute ist er Standard Ausführung und es gibt kaum ein neues Auto mehr ohne = Der Elektrische Fensterheber.


    Genau so ist es in unserem Hobby. Es hat sich alles weiterentwickelt und es wurde umfangreicher und technischer. Ob das nun zum Teil Sinn macht oder nicht, hängt von jedem Becken/Person ab ob er es gebraucht wird oder nicht. "Glaubensfrage"


    Aber der Ansatz: "Manchmal ist weniger mehr" zeigt sich ja auch bei einigen Becken hier im Forum die gut stehen. #Becken von ArsMachina um mal ein Beispiel zu nennen.


    PS: es gibt natürlich auch die neue Generation die sich nicht damit auseinandersetzt. Das gibts im Süßwasser. Das gibts bei Hunden... das sind einfach Menschen... egal... ich rege mich nur auf. Einfach leben irgendwo reinstopfen weil es toll aussieht. Egal ob es dem gut geht oder nicht. Purer Egoismus weil man es kann.


    Bedauerliche weis hast du da vollkommen recht. Es gibt so Leute leider die auf Teufel komm raus alles gleich haben wollen ohne sich darüber Gedanken zu machen was das Tier wirklich braucht um einigermassen gut und vernünftig in Pflegschaft (Gefangenschaft) leben zu können.

    Gruß Mike


    270 Liter Mischbecken (90x50x60)
    Baling Light
    ATI Straton Pro 204
    Aqua Medic reefdoser EVO 4.0
    2x MP40
    Temperaturregelung über STC-1000

  • Ich lese so oft das es Becken mit so wenig Technik gibt. Könnt ihr dann auch Beispiele nennen? Genauso auch für Becken die zu viel Technik nutzen?

    SPS Hauptbecken: DIY Weißglas 295x70x55
    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -

  • Mhhh ich bin der Meinung das Becken mit Minimalster Technik nur bei den Leuten wirklich gut funktionieren die entweder sehr viel Erfahrung haben im Hobby, oder sich ausgiebig mit der Materie beschäftigen und auch Rückschläge in Kaufnehmen um daraus zu lernen. Und die eigentlich wichtigste Eigenschaft: GEDULT GEDULT GEDULT



    Genauso auch für Becken die zu viel Technik nutzen?


    Ich denke mal da könntest du mich dazu zählen. Ich habe zwar aus persönlichen Gründen gerade alles abgebaut aber wenn ich es in 1-2 Monaten wieder aufbaue und neu starte hat meine 60 Liter Ozean wahrscheinlich zu viel an Technik drin. Über nutzen und Wichtigkeit lässt sich streiten.


    - 2 Strömungspumpen
    - LED Licht
    - Filterbecken
    - RFP
    - Filtersocke
    - Abschäumer
    - UV lampe (Bei bedarf und Notwenigkeit)
    - Wirbelbettfilter (bei Bedarf und Notwenigkeit)
    - Heizer
    - Kühllüfter
    - Temperatursteuerung
    - Osmose Nachfüllanlage
    - 4fach Dosierpumpe


    mhhhh habe ich was Vergessen................ :3_small30:


    JA ich könnte es wahrscheinlich mit der Hälfte der Technik betreiben. :EVC471~119:
    Will ich aber nicht da ich vorhabe bei den Korallen auch mal etwas heiklere Tiere flegen zu wollen. Und da ist mein Motto lieber: Ich kann und Brauche es nicht als ich Brauche und kann nicht.

    Gruß Mike


    270 Liter Mischbecken (90x50x60)
    Baling Light
    ATI Straton Pro 204
    Aqua Medic reefdoser EVO 4.0
    2x MP40
    Temperaturregelung über STC-1000

  • Aber ich frage mich, was an den Komponenten das Problem ist? Kohle hat bspw ja schon seine Daseinsberechtigung. Warum soll ich die dann in einem Filterstrumpf in die Ecke hängen, wenn ich auch einen idiotensicheren Wirbelbettfilter nehmen kann. Gleiches mit der Dosierpumpe. Natürlich kann ich täglich eine Spritze aufziehen, aber ich will auch nicht der Sklave meines Beckens sein...

  • Mhhh ich bin der Meinung das Becken mit Minimalster Technik nur bei den Leuten wirklich gut funktionieren die entweder sehr viel Erfahrung haben im Hobby, oder sich ausgiebig mit der Materie beschäftigen und auch Rückschläge in Kaufnehmen um daraus zu lernen.


    und genau das ist der grund.
    viele machen es sich einfach zu einfach oder besser gesagt es wird ihnen suggeriert es wäre so einfach.


    im prinzip ist es das auch, wenn man ein paar wenige eckpunkte beachtet...
    was benötigt man? heizung, licht, strömung und salzwasser... aber jetzt kommt es... es fehlt sehr oft das nötige verständnis über funktion und zusammenhang verschiedenster komponenten, geschweige denn deren bedienung. hinzu kommt fehlendes wissen über viele chemischen zusammenhänge. okay, das ist auch mitunter schwierig. aber das einstellen von den hauptwasserwerten und der zusammenhang zwischen temperatur und dichte sollte das mindeste sein. der rest kommt mit der zeit.
    das ist heute wie früher. nur heute verlässt man sich viel zu sehr auf die technische ausrüstung ohne die entwicklung der fähigkeiten auch etwas zu interpretieren oder zu analysieren. alles dem fehlenden grundwissen geschuldet.
    natürlich kann man den einfachen weg gehen und sich alles aus den gruppen und foren ziehen. aber selbst da benötigt man ein grundwissen um unfug und wertvolle dinge zu filtern. daher MUSS man zwingend auf wissen von ausgewiesenen fachleuten zurückgreifen und darauf aufbauen. ja genau, ich meine bücher :D
    und erst dann kann man, darauf aufbauend, auch mit der entwicklung mitgehen und sein wissen stück für stück erweitern. alles auf einmal geht nunmal nicht.


    meiner ansicht nach ist es gar nicht mal die technische ausrüstung eines beckens, sondern die unüberschaubare menge an zugabemitteln die es inzwischen gibt. da muss es zwangsläufig zu problemen kommen.
    wenn wir also von einfacher "technik" sprechen, dann würde ich da nichtmal die hardware ansich sehen, sondern die zugabemittel und deren permanente empfehlung auf grundlage der herstellerversprechen, die es immer schwerer machen für einsteiger. es unterstellt unterschwellig, dass salzwasser gar nicht ohne das alles funktioniert.


    also, wenn man ein becken "einfach" betreibt, dann kann man doch ruhig hardware in verschiedensten ausführungen, wenn benötigt, verwenden. dadurch wird es nicht komplizierter. das wird es erst, wenn man anfängt diverseste mittel zu verwenden, die gar nicht nötig sind.


    das ist meiner meinung nach die hauptentwicklung der letzten jahre und macht es daher für einsteiger nicht leichter, wenn man nicht in der lage ist der werbeversprechen und unpassenden beratungen zu widerstehen bzw. diese zu filtern.
    natürlich hat sich auch die hardware weiterentwickelt... auch dadurch ist vieles einfacher geworden und benötigt weniger anderer sachen.


    ist man dann erstmal fortgeschritten, dann kann man, wie es immer so schön heisst, finetuning betreiben. das ist mit einigen am markt erhältlichen zugabemitteln zu bewerkstelligen. aber wie gesagt, das sollte fortgeschrittenen vorbehalten sein.


    ich betreibe mein becken auch recht einfach... strömung, heizung, abschäumer, licht. natürlich in unterstützung von verschiedenster automatisation.
    versorgt wird lediglich mit balling light. andere zugabemittel werden nicht gegeben. weder futter noch ergänzungsmittel. natürlich teste ich hin und wieder etwas. das gehört aber nicht zum eigentlichen, einfachen betrieb des beckens.


    fazit: technik und zugabemittel haben sich weiterentwickelt, sind aber nur in gewissen situationen und mit nötigem hintergrundwissen zu verwenden, wenn überhaupt nötig. ansonsten reicht es ein becken ganz einfach mit grundversorgung und grundtechnik zu betreiben... wie früher. :D


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Ich glaube CeiBaer und auch Joe bringen es auf den Punkt.


    Wenn man heute in einen Meerwasserladen geht denkt man, man wäre in einer Apotheke. Zig Zusätze, zig Elemente zum ausgleichen, Bakterien...und so weiter und sofort.


    80% davon braucht man aber gar nicht um ein Becken zu betreiben. Man kann ein Versorgungssystem installieren, wobei es Becken gibt bei denen selbst das absolut nicht nötig ist, aber ja, in einigen Becken macht es Sinn. Bei vielen Becken unter 60 Liter halte ich es aber für sehr fraglich.


    Aber wenn man dann die Anzahl der Supplements verschiedener Hersteller sieht, dann...naja..kommt mir meist in den Sinn wie geschäftstüchtig die doch sind. Da wird in einer ICP festgestellt, das Mangan, Molybdäm oder sonstwas etwas zu niedrig ist und dann empfohlen dies nachzudosieren.


    Ja, diese Stoffe liegen im Meerwasser in einer bestimmten Menge vor. Welchen Einfluß die Gehalte dieser Stoffe aber wirklich auf die Korallen haben, ist in keiner Studie wirklich belegt. Da wirbt dann ein Hersteller mit besserer Polypenexktration, der nächste erzählt was von besserer Korallengesundheit, alles schön schwammig und nicht konkret.
    Dann, nur mal als Beispiel, die neuen CNP von ATI. Die, nicht falsch verstehen, sicher bei Nährstoffarmen Becken Sinn machen. Aber, in einem anderen Becken auch Schaden anrichten können.


    Das ganze ist für einen Anfänger total verwirrend geworden auch weil wirklich viele Dinge am Markt sind, welche mehr klugen Marketings entspringen als einem wirklich logischem Hintergrund. Und suggerieren, kipp das Zeug rein, und deine Probleme sind gelöst. Dabei sind Meerwasseraquarien wie Boote. Die Reaktion auf einen Steuerimpuls folgen verzögert. Und da reden wir bei Meerwasser über Tage bis Wochen. Aber da gab es ja noch Mittelchen X....das kipp ich auch mal rein...und Bumm...Becken kaputt. Man liest und hört auch heute viel häufiger, Ach hatte Cyanos, Dinos, da habe ich neu aufgesetzt.


    Warum und weshalb.....das wird häufig nicht hinterfragt .Einfacher ist Meerwasseraquaristik für Anfänger meiner Meinung nach nicht geworden. Und vielfach wird heute tatsächlich dazu verleitet, sich nicht mit den chemischen Hintergründen auseinander zu setzen.

    Gruß Mark



    Reefer 250 SPS & LPS Beleuchtung: 1x Phillips Coral Care
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    Sera Cube 130 Weichkorallen & LPS Beleuchtung T5 (Sera) & Tunze 8850 (Außer Betrieb genommen (01/20)
    Juwel Rio 120 LPS & Anemonen Beleuchtung: Ecotech XR30G3 Pro + 2 T5 Röhren
    Dennerle Cube 60 l Weichkorallen Beleuchtung: AM Ocean Light (Außer Betrieb genommen 10/19)
    Aquamedic Blenny SPS&LPS&Hornkorallen Beleuchtung ATI Sirius X1
    300l DIY LPS&SPS&Weichkorallen Beleuchtung ATI Straton
    Reefer 170 LPS/Hornkorallen/Anemonen ; ATI Sirius X2

  • Kannst du denn sagen welche Elemente für Korallen wichtig sind?
    Wenn ich deine These verstehe dann sagst du man braucht keine ICP und muss nicht korrigieren.
    Welche muss man denn anpassen und welche nicht? Und woher weiß man das wenn es zu nichts werte gibt?

    SPS Hauptbecken: DIY Weißglas 295x70x55
    - 5x ATI Straton - Tunze 6105 - Tunze Stream 3 - Deltec 3000i - Jebao DCP-10000 -
    - Tunze Osmolator - Aqua Medic T controller twin 2018 - GHL Doser 2.1 4-fach -


  • Ich lese so oft das es Becken mit so wenig Technik gibt. Könnt ihr dann auch Beispiele nennen? Genauso auch für Becken die zu viel Technik nutzen?



    Hi,
    da habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt!
    Es geht nicht darum keine oder maximal wenig Technik zu betreiben.
    Sondern.....sinnvolle und nötige Technik zu nutzen.


    Und je weiter ein Becken ist, desto mehr könnte evtl sinnvoll sein. (Beispiel: Dosieranlage)


    Nach meiner Meinung ist sinnvolle und erforderliche Technik...auch zu Beginn:
    -Licht, Abschäumung, Strömung, Heizung (aber das hat Michael ja schon geschrieben)


    Und mit dieser Ausstattung gibt es viele schöne Becken. Da brauchst du nicht lange suchen.

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