Bodengrund noch wichtig?

  • Hallo zusammen,


    heute mal eine Umfrage von mir.


    Wie wichtig haltet ihr heutzutage noch die Verwendung von Bodengrund in Meerwasseraquarien (Livesand, Korallenbruch, usw.)?


    Ist es wichtig oder sehr wichtig?
    Oder spielt es heutzutage eigentlich keine große Rolle mehr und gehört eigentlich nur noch zur Kategorie "Deko"?


    Gruß Sven

  • Hallo Alex,


    ja gut stimmt. Grabende und baggernde Tiere wie Seesterne, Grundeln und Lippfische usw. brauchen eine bestimmte Dicke an Bodengrund.


    Wie sieht es aber mit der Stabilisierung des Systems mit Hilfe des Bodengrundes aus?

  • Ich habe an die folgende These gedacht.


    Korallenbruch hat man herkömmlich als Siedlungsfläche für Bakterien verwendet um Nährstoffe abzubauen. Das funktioniert jedoch erst effektiv (durch anaerobe Bakterien) ab einer gewissen Stärke des Bodengrundes.
    Zum zweiten zur PH-Wertstabilisierung und zuletzt zur KH-Wertstabilisierung.



    Meiner Meinung nach verliert der erste Punkt (Nährstoffabbau) immer mehr an Bedeutung da wir mittlerweile nicht mehr solche hohen Nährstoffgehalte im Becken haben als früher. Und das was noch vorhanden ist, kann durch Lebendgestein, einem vernünftigen Abschäumer, einer guten Strömung und zur Not mit einem Phosphatabsorber abgebaut werden.


    Zudem finde ich ein Algenrefugium zur PH-Wertstabilisierung im Technikbecken geeigneter welches antizyklisch zum Licht im Hauptbecken geschaltet wird. Zudem sorgen Algen auch für einen Nährstoffabbau und haben zudem noch andere positive Eigenschaften.


    Die heutigen Versorgungssysteme erschlagen den letzten Punkt der KH-Wertstabilisierung.



    Die Gefahr, dass sich Gammelstellen in einem hohen Bodengrund bilden und so womöglich Giftstoffe bei Bewegung des Bodens freigesetzt werden finde ich höher zu bewerten als der Nutzen. Zudem hatten sicher schon viele von euch Cyanoprobleme die häufig am Bodengrund beginnen.


    In den USA geht nun der Trend hin, gar keinen Bodengrund mehr zu verwenden. Oder wenn dann nur eine sehr dünne Schicht um es nätürlicher zu wirken.



    Was meint ihr dazu. Wie handhabt ihr das Thema?

  • Hallo Sven,


    für mich ist der Bodengrund im Aquarium ein "Muss". Zum einen finde ich ein Becken ohne Bodengrund absolut unnatürlich oder hast du schon einmal einen gefliesten Ozean gesehen? Zum anderen könnte ich z.B. Tiere wie den Diamant Lippfisch der sich wie viele andere Lippfische abends in den Bodengrund eingräbt um zu schlafen nicht pflegen wenn ich keinen ausreichend hohen Bodengrund hätte. Außerdem pflege ich Tiere wie die irregulären Herzseeigel, die den Bodengrund unermüdlich durchpflügen, sich von Detritus ernähren und somit Gammelecken verhindern.


    Viele Grüße
    Birgit ^^

  • Hallo Sven,


    ich brauche den Bodengrund für meine Tiere und für die Optik (also für mich).


    Vor einiger Zeit habe ich ein kleines Becken ohne Bodengrund eingerichtet für eine unbekannte Krabbe. Der Glasboden wird mit der Zeit ziemlich unansehnlich, aus dem Lebendgestein rieselt auch etwas raus, deshalb habe ich inzwischen ca. 1 cm Sand eingebracht. Das ist viel pflegeleichter.


    Cyanos können immer mal auftreten, sie besiedeln Glasscheiben genauso wie Sand, wenn sie dort Platz (freie Siedlungsfläche) haben.


    Viele Grüße
    Erika

  • Also ich mag auch nicht ohne Bodengrund, bis auf eine Ausnahme: die Berghia-Zucht. :EVERYD~16:

  • ich halte bodengrund für wichtig, ob nun als siedlungsfläche für aerobe oder anaerobe bakterien. weiterhin bieter er lebensraum für vieles an klein- und kleinstlebewesen.
    vieles hängt dabei von der korngrösse und beströmung ab. je feiner der sand, desto weniger detritus sinkt ein der unter umständen probleme verursachen kann.
    cyanos sind nicht bodengebunden. dort ist es für sie nur leichter sich niederzulassen.


    ich finde es natürlicher und würde es auch immer so einrichten. gehört einfach dazu. in nem ablegerbecken muss man das nicht haben. aber in der regel hat man dort auch kein gestein drin... aber trotzdem entstehen cyanos. von daher würde ich da keinen direkten zusammenhang zum sand sehen. den sehe ich eher in liegenbleibendem detritus. erfahrungsgemäss bilden sich dort schneller cyanos.


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Für mich steht bei dem Hobby im Vordergrund, ein möglichst harmonisches Abbild der natürlichen Umgebung zu schaffen. Außerdem leben im Bodengrund ebenfalls eine Menge Kleinstlebewesen, die für das biologische/ökologische Gesamtbild sicher eine Rolle spielen. Ich sehe das mit Korallen und Fischen und allem was sonst noch kreucht und fleucht eher Ganzheitlich - wie ein Organismus. Wenn Du nur Ableger produzieren willst, die Du dann schnell abgibst, könnte ich mir das vorstellen, aber Mein Aquarium wäre ohne Bodengrund für mich eher ein Sterilium ;)


    Liebe Grüße,


    Susi

    Komm, wir essen, Opa.
    Komm, wir essen Opa
    Satzzeichen können Leben retten ;) :3_small30:

  • Zitat

    Hallo Sven,


    für mich ist der Bodengrund im Aquarium ein "Muss". Zum einen finde ich ein Becken ohne Bodengrund absolut unnatürlich oder hast du schon einmal einen gefliesten Ozean gesehen? Zum anderen könnte ich z.B. Tiere wie den Diamant Lippfisch der sich wie viele andere Lippfische abends in den Bodengrund eingräbt um zu schlafen nicht pflegen wenn ich keinen ausreichend hohen Bodengrund hätte. Außerdem pflege ich Tiere wie die irregulären Herzseeigel, die den Bodengrund unermüdlich durchpflügen, sich von Detritus ernähren und somit Gammelecken verhindern.


    Viele Grüße
    Birgit ^^


    Gefliesten Ozean nicht aber Korallen in Sand auch nicht .
    Wen ich Probleme mit Dinos oder andere Algen bekommen habe sind es immer von Sand aus gestartet und egal wie viel Strömung du hast kuck mal nach einem Jahr was in Sand an dreck liegt.
    Ich für mich brauche kein Sand mehr abe ich habe auch nur ein 170er Reefer der am Boden do voll wird mit LPS das es eh nichts mehr siehst was drunter liegt.
    Mein altes Becken war vermortelt .

  • Hallo,


    für Dinos ist es überhaupt kein Problem sich in einem Becken ohne Bodengrund anzusiedeln. Algenprobleme kannst du auch dort bekommen.Übermäßigen Detritus bzw. Dreck wie du es nennst habe ich auch nach zwei Jahren Standzeit nicht im Boden (im Boden lebende Herzseeigel). Probleme mit Algen haben andere Ursachen aber nicht das Vorhandensein eines Bodengrundes. Algenprobleme habe ich übrigens auch keine im Becken.


    Viele Grüße
    Birgit ^^

  • Hallo,
    sicherlich geht es m.E. mittlerweile auch ohne Bodengrund. Haben ja schon viele bewiesen.
    Dennoch möchte ich auf die "Artenvielfalt" und die Optik nicht verzichten.
    Könnte mich nur schwerlich daran gewöhnen vorne keinen schönen weißen Sand zu haben.
    Aber: "Geschmäcker sind verschieden!", sprach der Frosch und biss in die Seife... :EVD335~121:

    Viele Grüße

    Mario

    _________________________________________________ Fluval M90 mit "gepimpter" Technik - 136 Liter

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!:EV790A~137:

  • Ich wollte damit nur sagen das diese naturnahe Optik Argument nicht greift weil Riffe nicht in Sand entstehen .
    Optik ja naturtreu nicht .
    Soll jeder für sich entscheiden .

  • Hallo,


    das Argument "naturnah" greift sehr wohl. Denn schließlich befindet sich auch um natürliche Riffe herum Sand!


    Viele Grüße
    Birgit ^^

  • Die eigentliche frage war ob es Sand wichtig ist und nicht ob es schön aussieht .
    Ich bin ich der Meinung das es nicht wichtig ist.
    Wenn man für bestimmte Tiere es nimmt ok wenn nicht geht das genauso gut ohne wen nicht besser was Nitrat und PO4 angeht .

    Einmal editiert, zuletzt von rotterm ()

  • Morgen Sven,


    nun es gibt ja durchaus Korallen, welche auf dem Boden leben, Cataliphyllia fällt mir ein, die in den Seegraswiesen auf Sand- bzw. Schlammboden lebt. Zylinderrosen und andere Sandanemonen leben ebenfalls im Sand! :3_small30:


    Die amerikanische Aquaristikszene kann ich persönlich nur bedingt eine Vorbildfunktion zuschreiben, zuviel habe ich gesehen als ich noch Raubfische im Süßwasser gehalten habe und mich regelmäßig auf Monsterfishkeepers rumgetrieben habe...! :8_small14:


    Aber klar, letztendlich entscheiden die persönlichen Vorlieben, ich persönlich möchte auf keinen Bodengrund verzichten, schreibe ihm auch eine wichtige Rolle im Gesamtsystem Aquarium zu! :2_small9:


    Grüße aus dem Süden
    Alex


    Edit: Probleme mit Nitrat und Po4 stammen aber nicht alleine vom Boden, da muss schon mehr schief laufen!

  • Hallo,


    wenn du Tieren, die in der Natur am Meeresboden auf Sand leben diesen im Aquarium nicht zur Verfügung stellst ist das aus meiner Sicht eine ganz miserable Haltung dieser Tiere, auch dann wenn sie nachgezüchtet wurden. In erster Linie sollte ein Aquarium zum Wohle der Tiere und NICHT zum Wohle des Betrachters gestaltet werden!!! Artgerecht gestaltete Becken können übrigens sehr schön sein!


    Viele Grüße
    Birgit ^^

  • Hallo,


    ...immer den ganzen Text lesen :3_small30:


    Viele Grüße
    Birgit ^^

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