Spurenelemente mischen, eigene Mischung herstellen

  • Hi Meerwasserfreunde


    Ich hab ja nun schon ein paar Grundversorgungssysteme auf Balling-Basis ausprobiert. Zuerst war daß das OriginalBalling von TropicMarin, dann die ATI Essentials, und jetzt im Augenblick Triton. Alle Varianten über je mindestens 6 Monate oder länger.
    Alle drei Varianten funktionieren super. Im Grunde ist ja auch alles "nur" Balling + ein paar Spurenelemente.
    Die Korallen (Mischbesatz hauptsächlich SPS/LPS) wachsen super, und ich muss öfter ausdünnen als mir lieb ist. Aber so solls ja auch sein. :)


    Da ich aber keine Unterschiede im Wachstum etc feststellen kann, werde ich wieder auf das weit günstigere Balling von Tropic Marin umstellen.
    Da mach ich mir meine beiden Lösungen mit CalciumcloridDihydrat und Natriumhydrogencarbonat.
    Die dritte Komponente, das NaCl-freie Meersalz lasse ich aber weg, und würde mir das gerne selber zusammenmischen, abgestimmt nach dem tatsächlichen Verbrauch.
    Und zwar aus dem Grund, da Magnesium bei mir fast nicht verbraucht wird, und Mg einer der Hauptbestandteile von NaCl-freiem Meersalz ist, und dabei ständig nachdosiert wird.
    Etwa alle drei Monate lass ich eine ICP machen, und weiß aufgrund dessen, ziemlich genau was und wieviel verbraucht wird.
    Aber nun zu meiner Frage:
    Kann ich die Elemente Kalium, Strontium, Jod, Molybdän, Mangan, Bor und Vanadium in einer Lösung zusammenmischen ?
    Oder sind da unerwünschte Reaktionen wie Ausfällungen etc zu befürchten ?
    Ich verwende dabei die Einzellösungen von Triton bzw ATI.

  • Schau mal im Buch von Armin Glaser - Meerwasserchemie - nach. Dort ist einiges zu Rezepturen erwähnt.


    Ansonsten weiss ich, dass z. B. Oceamo genau nach Verbrauch solche Lösungen individuell für jedes Becken herstellen kann.
    Inwieweit das jetzt mit Hausmitteln zu bewerkstelligen ist weiss ich nicht.


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Hi Tom,


    durch Verwendung von NaCl2-freiem Meersalz wird Mg nicht "nachdosiert", sondern eine Ionenverschiebung zu gunsten NaCl2 verhindert.


    Die von dir aufgeführten Elemente kannst du nicht moteineder mischen. Da kommt es zu Fällungen.


    Grüße
    Paul

  • Hi Paul
    Das ist so nicht ganz richtig.
    NaCl-freies Meersalz, beinhaltet (oder sollte zumindest) alle möglichen Salze u Spurenelemnte, die in einer Meersalzmischung normalerweise drin sind.
    Ausser -wie der Name vermuten lässt- Natrium und Chlorid.
    Die angesprochene Ionenverschiebung bezieht sich aber hauptsächlich auf ein Ungleichgewicht von Natrium und Chlorid bei unterschiedlicher Dosierung der beiden Stammlösungen.
    Eine Ionenverschiebung durch Weglassen von NaCl-freiem Meersalz findet nicht statt, da ich ja alle Elemente die verbraucht werden, ja auch nachdosiere. I.M. noch einzeln und per Hand.
    Das Magnesium wird durch NaCl-freies Meersalz eben doch nachdosiert, da Mg in den meisten NaCl-freien Meersalzmischungen das Hauptelement ist.
    Und da ich keinen Magnesiumgehalt über 1500 mg haben möchte, werde ich auch kein NaCl-freies Meersalz zudosieren.
    Zudem wäre eine schleichende Ionenverschiebung sowieso ausgeschlossen, da ich wöchentlich ca 10% Wasser wechsle.
    Mir gehts nur darum, ob sich die oben genannten Makro- u. Spurenelemente in einer Stammlösung vereinen lassen.
    Hast du eine Quelle wo beschrieben wird, dass es bei einer Vermischung zu Fällungen kommt ?


    CeiBaer
    Das Buch hab ich mittlerweile schon 2x durchgelesen, und finde es top. Allerdings finde ich darin nichts über die Verträglichkeit dieser Elemente in einer Lösung. Nach dem Oceamo werd ich mal googeln

  • Hi Tom,


    da bringst du was durcheinander.
    Bei der Zugabe von CaCl2 und NaHCO3 oder NaCO3 entsteht NaCl. Ca und Co3 wird "verbracht" und "verschwindet".
    NaCl bleibt übrig. Dadurch verschiebt sich das Ionenverhältnis Richtung Na und Cl, zu ungunsten von SO4 und Mg.
    Wenn du regelmäßig WW machst, ist dies allerdings vernachlässigbar.


    Zur Mischbarkeit:
    Eine Quelle brach ich dazu nicht, die bin ich ja selber. :D
    Jod, Fluor und Bor fallen zusammen mit Erd-Alkalimetallen, wie Sr, als unlösliche Salze aus. Vanadium auch.
    Desweiteren kommt es darauf an, aus welchem Basissalzen die K-, Mn- und Mo-Lösungen bestehen. Ist dies SO4, fall z. B. Sr-Sulfat aus.


    Wenn du regelmäßigen WW machst, braucht du auch keine Mengenelemente zusätzlich zufügen.
    Meine Meinung.


    Fluor, Jod und evtl. Sr sind i. d. R. nachzudosieren.
    Sr bringt dabei m. E. nichts (meine pers. Meinung, bitte jetzt keine weitere Diskussion deswegen).
    Über den Sinn einer regelmäßigen ICP-Analyse bei regelm. WW muss jeder selbst entscheiden. Dazu habe ich bereits meine pers. Meinung geäußert.


    Meine Empfehlung:
    Regelmäßige Zugabe von J/F.
    Evtl. Zugabe einer Spurenelösung mit wichtigen Kationen (Mn, Fe, Mo, Zn usw.).



    Grüße
    Paul







  • Hi Paul
    Danke für deine ausführliche Antwort. Bist du Chemiker, oder sonst irgendwie tiefer drin in der Materie ?
    In meinem Becken ist es so, dass Makroelemente wie Kalium und Strontium doch recht gut verbraucht werden. Obwohl ich wie gesagt wöchentl. 10% Wasser wechsle (TM pro reef und Microbe Lift Premium reef salt). Die verwendeten Salze haben ja recht naturnahe Werte.
    Wenn ich z.B. Kalium nicht wöchentl. nachdosiere, fällt der Wert in etwa 2 Monaten auf unter 300mg/l. Und das sieht man den Korallen dann schon an, dass was nicht stimmt.
    Ebenso werden Strontium, Jod, Mangan, Vanadium, Molybdän und Bor verbraucht. Ob das nun elementar wichtige Spuris sind, kann ich nicht sagen. Aber Tatsache ist, dass sie doch recht stark verbraucht werden (in welcher Form auch immer). Und ich möchte alle Werte möglichst naturnah halten.
    Welche dieser Elemente könnte man denn zusammen in einer Stammlösung vereinen ?
    wäre ja schon schön wenn man wenigstens zwei oder drei zusammengemischt automatisiert dosieren könnte.

  • Hi Tom,


    dein Kaliumverbrauch ist erstaunlich, vor allen wenn du 10%WW wöchentlich machst. :huh:
    Verwendest du Zeolith? Sonst kann ich mir das nicht erklären.
    Auch Bor wird eigentlich nicht "verbraucht". Bordefizite sind i. d. R. auf die verwendeten Meersalze zurückzuführen.


    Du willst ja deine vorgefertigten Lösungen (ATI/Triton) verwenden. Da ich die genaue Zusammensetzung nicht kenne, kann ich dir auch nicht genau sagen, welche von diesen untereinander mischbar sind. Da musst du die Hersteller fragen.


    Es macht für mich auch keinen Sinn, nur Mn, Vanadium und Mo zuzuführen. Dies sind Spurenelemente die nur in Zusammenspiel mit anderen Spuren wie z. B. Fe, Zn, Ni, Cu usw. verstoffwechselt werden. Sind nur diese Elemente (Mn, Va, Mo) vom "Schwund" betroffen, müsste in deinen verwendeten Meersalzmiaschungen genügend anderen Spuren drin sein (welch Zufall :doofy: ). Du müsstest also immer die gleichen Salze nehmen und auch hoffen, dass sich deren Zusammensetzung chargenabhängig nicht ändert. Sonst passt ja deine Zudosierung mit den Elementlösungen nicht mehr zu den anderen vom WW.
    Oder du musst ständig auf Grund der ICI-Analyse korrigieren. Dann macht eine Mischung mit festgezurrter Kozentration auch keien Sinn.
    Deshalb ist eine Einstellung der Elementkonzentrationen anhand von ICP-Analysen bei regelmäßigen WW m. E. ja auch nicht sinnvoll.


    Jod wird extrem schnell verbraucht. Vor allen durch Algen. Bist du da die Ergebnisse von der ICP-Analyse bekommst, ist der Wert schon wieder ein ganz anderer als bei der Probenahme.
    Jod dosiert man daher am besten täglich und kontinierlich mit der Balling-Karbonatlösung.


    Meine finale Empfehlung.
    a) du verzichtest auf reg. WW. Stellst dir die "natürlichen" Werte einmal ein und verwendest die Fertiglösungen von ATI, Triton, Sangokai usw. zur Aufrechterhaltung der CaHKarbonatkonzentration.
    b) du machst weiter 10% WW mit einem Salz, dass deine Makroelemente (z. B. K, B) zuverlässig nachdosiert. Zur CaHCO3-Versorgung machst Balling light mit Spuris.
    Bei beiden Lösungen a und b musst du J/F täglich nachdosieren (über die KH-Lösung)


    Grüße
    Paul









  • Hi Paul,


    Ich hänge mich mal hier ran. Kann ich denn ein handelsübliches Jodpräparat mit Osmosewasser strecken, um es für die Dosierpumpe dosierbar zu machen? Wie lange hält sich eine solche Mischung, bevor sich das Jod verflüchtigt?


    Oder aber noch besser: Kann ich ein normales Jodpräparat mit der KH Balling Light Mischung vermischen oder passiert da irgendwas unerwünschtes. Erhöhung der Traces sorgt ja auch immer für eine Erhöhung anderer Elemente. Danke!

  • Hi Paul
    Ja genau, ich stelle meine Spuri-Versorgung aufgrund der ICP Ergebnisse ein.
    Aber da dabei immer fast identische Ergebnisse rauskommen, glaube ich schon, dass es so ganz gut passt.
    Kalium messe ich nebenher immer selber. Seit einiger Zeit gibts ja brauchbare Tests für Kalium. Ich verwende den Giesemann, und der deckt sich ziemlich genau mit der ICP.
    Wodurch der Verbrauch zustande kommt, vermag ich nicht zu beurteilen. Bakterien, Algen-Refugium, Abschäumer, Aktivkohle, gelegentl. Ozon, und vermutlich die Korallen selbst.
    Da ich mit dem Becken (Wachstum, Polypenbild, Farben etc) sehr zufrieden bin, und auch die ICP Ergebnisse dies bestätigen, will ich auch gar nicht viel ändern.
    Wollte eben nur die Spurenzugabe etwas automatisieren (mehrmals tägl. dosieren), um Schwankungen zu minimieren.
    Du meinst also, das Jod könnte man der Natriumhydrogenkarbonatlösung zugeben ? Dann wäre ja schon mal eine Spurenzugabe automatisiert.
    Die wöchentl. WW möchte ich beibehalten, auch um eventl. Nesselgifte, Gelbstoffe etc zu entfernen. Solche und weitere Stoffe werden ja auch durch eine ICP nicht erfasst.

  • Hallo Michael,


    ich weiß jetzt nicht was du unter "handelsüblichen" oder "normalen" Jodlösungen meinst.
    Es ist allerdings übliche Praxis, Na- oder K-Jodid als Jodlösung zu verwenden. Lösungen, die gelöstee elementares Jod (braun) enthalten (z. B. PVP oder lugolsche L.) sind bei Verdünnung nicht stabil.
    Farblose Jodlösungen (Jodide) können ohne Bedenken in die Ballung-Karbonatlösungen (NaHCO3) gegeben werden. Ich gebe hier auch noch die Na-Salze von F, Br und B zu. Das ist absolut stabil.
    In die Balling Ca-Lösung (CACL2) kann auch Sr, Ba und Kalium gegeben werden (mache ich so). Vorrausgesetzt es liegen die Chloride vor.
    In die dritte Ballung-Lösung (MgSO4) zur Verhinderung der Ionenverschiebung ohne WW) können dann noch die Sulfate von FE(II), Cu(II), Co, Zn, Ni, Cr(III) usw. gegeben werden.
    Was du mit "Erhöhung der Traces sorgt ja auch immer für eine Erhöhung anderer Elemente." meinst, weiß ich jetzt nicht.


    Tom:
    Ein so hoher Verbrauch an Kalium und Bor wie du angibst, halte ich für ausgeschlossen. Ich tippe mal auf Fehlen dieser Elemente in den von dir zum WW genutzten Salze. Hast da schon eine ICP machen lassen? :D :rolleyes:


    Grüße
    Paul

  • Nein, die frischen salze lass ich nich icp testen. Das ist mir keine 35 bzw 70 € (bei beiden salzen) wert.
    Ich dosiere jede woche 50ml kalium von ati. Damit halte ich den wert bei knapp unter 400mg.
    Bei bor sind es 4ml die wöchentl dosiert werden.

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