Algenrefugium

  • Hallo,
    Mein Kumpel meinte neulich zu mir, in Bezug darauf das ich kein Algenrefugium habe: "Im Meer gibts auch Algenfelder, ohne Algen kein Meer. Daher sollte man auch Algen im Becken unterbringen" ... Seitdem bin ich am überlegen.
    Aber wo ist das Pro und Contra?
    Ist so ein Refugium für alle Becken empfehlenswert?
    Triton besteht ja auf Algen, aber wie sieht es mit "Normalo-Becken" aus?
    Wer hat eins und kann vielleicht einen Vorher-Nachher Vergleich geben?
    Wird immer im Gegensatz zur normalen Beleuchtung beleuchtet?


    Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten :)

    Liebe Grüße
    Chantal


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  • Im Meer gibt es eine ganze Menge Tiere und Pflanzen, die wir nicht haben möchten im Aquarium aus guten Gründen, wenn wir haben leider nur ein sehr begrenztes Aquarium und nicht ein Meer zur Verfügung.


    Deshalb sollte man schon genau wissen wie und warum ein Algenrefugium verwendet wird.


    Ich liste einfach mal einige Punkte auf, die vielleicht helfen, für etwas mehr Durchblick zu sorgen.


    Positive Punkte:

    • Ein Algenrefugium ist neben dem Abschäumer eine gute Möglichkeit, Nährstoffe zu senken durch Wachstum. Dafür muss natürlich eine entsprechende Größe des Refugiums und eine gute Beleuchtung vorhanden sein.
    • Die Aussonderungen der Algen, sogenannte allelopathische Stoffe, sorgen dafür, dass konkurrierende höhere Algen gehemmt werden. Dies gilt natürlich nicht, wenn die im Refugium gepflegte Alge ins Hauptbecken gelangt und sich dort etablieren kann.
    • durch die Fotosynthese in der Nacht (bei Beleuchtung in Dunkelphase des Hauptbeckens) sorgt es für eine Dämpfung des ph-Wert Schweinezyklus, wo in der Nacht der ph-Wert durch das von den Tieren (auch Korallen) und Pflanzen ausgeatmete Kohlendioxid sinkt.
    • Das Algenrefugium ist ein für Plankton und Kleintiere wichtiger Ort, wo sie sich ungestört vermehren können.

    Negative Punkte:

    • Im Algenrefugium sammelt sich natürlich Detritus, was teilweise sogar die Nährstoffbildung fördern kann, wenn zuviel Detritus und Futterreste dort liegen bleiben.
    • Das Algenrefugium verbraucht Platz, der im Unterschrank immer knapp ist.
    • Wenn die Beleuchtung stark ist für gutes Wachstum kann es im Unterschrank zu einem Wärmestau führen, der das Wasser unerwünscht aufheizt, dieser Strom kostet natürlich auch zusätzliches Geld.
    • Das Algenrefugium benötigt regelmäßige Pflege zum Ausdünnen der Alge

    Da ich ein nährstoffreiches Becken habe kann ich das Algenrefugium gut gebrauchen. Seit anderthalb Jahren lebt dort auch ein Pärchen Okinawa-Grundeln und laicht ständig ab. Weil sie dafür die Korallen verbissen haben sind sie aus dem Becken herausgeworfen worden. Explizit füttern muss ich sie nicht, da sie sich an dem bedienen, was über den Ablauf herunterkommt und sich ansonsten auch an den Flohkrebsen im Refugium gütlich tun.


    Gruß
    Sandy

  • Ja, die Drahtalge wird gerne genommen, weil sie für ein Refugium wünschenswerte Eigenschaften hat:
    http://www.meerwasser-lexikon.…42_Chaetomorpha_linum.htm


    Sie ist unempfindlich gegen Ausbluten, wenn man sie zerrissen hat, wie es beim Ausdünnen nun mal vorkommt. Meines Wissens nach ist sie auch nicht anfällig für den Zusammenbruch des ganzen Bestandes, was bei manchen Caulerpa-Algen passieren kann.


    Sie klammert sich auch nicht in Steine rein, ist also leicht zu entfernen, wenn mal etwas ins Hauptbecken kommt.


    Außerdem ist sie unempfindlich für Wasserwerte, robust und schnellwüchsig.


    Gruß
    Sandy

  • Hallo Sandy,


    ich habe aktuell, Caulerpa taxifolia und eine Rotalge hier und überlegt sie in ein Algenrefugium zu integrieren. Aufgrund deiner Beschreibung würde man also auf die C. taxifolia ziemlich sicher verzichten. Drahtalge hört sich gut an danke ;)


    MfG nils

  • Hallo Nils,


    die Caulerpa würde sich auch mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen die Rotalge durchsetzen und diese verdrängen, meistens setzt sich im Refugium eine Alge durch. Ich habe bei mir eine Caulerpa drin und es hat bisher gut funktioniert. Ich habe nur den Fehler gemacht, aus dem Refugium meinen Seeigel zu füttern. Der war nicht sehr manierlich und hat leider auch einiges von den Algen gestreut, deshalb habe ich an einigen Stellen jetzt Algen sitzen.


    Gruß
    Sandy

  • Danke dir für deinen Ausführlichen Bericht :)


    Mein Kumpel ist halt überzeugt von seinem Algenrefugium und ich wollte mich lieber erstmal informieren bevor ich mir die Arbeit mache. Ich kratze immer an der Nährstofflimitierung, also wäre es für mich eher ungeeignet? Ziehen die so viele Nährstoffe?


    Das stimmt mit deinem ersten Satz im ersten Post, allerdings versuche ich mein Becken zu "optimieren", also das es bestmöglich läuft oder die Chance zumindest hat :D

    Liebe Grüße
    Chantal


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  • Hallo Chantal,


    ein gut funktionierendes und großes Algenrefugium kann ganz schön Nährstoffe ziehen. Bei einem nährstoffarmen System, das an der Nährstofflimitierung entlang laviert würde ich das aber nur bedingt empfehlen. Ich habe schon einige Leute berichten gehört, dass sie bei wenig Nährstoffen durch das Refugium in die Limitierung hineingerutscht sind mit bösen Folgen. Wenn, dann nur ein kleines Refugium, um die Vorteile der Verdrängung anderer Algen zu nutzen.


    Dieses Wochenende werde ich wohl wieder ein paar Liter Algenmasse aus dem Refugium holen, das sind Nährstoffe, die so aus dem System kommen und nicht im Wasser enden.


    Gruß
    Sandy

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